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auch sodann die Hauptversammlung am Nach mittag im Hotel „Stadt Dresden". Eingeleitet durch eine besonders die letztjährige Thätigkeit des Direktorium berührende Ansprache des Vor sitzenden, Herrn Amtshauptmann Lossow. So dann sprach wieder Herr Gartenbau-Inspektor Braunbart in seiner bekannten außerordentlich be lehrenden und sesselnden Weise über alle bei der Pflanzung von Obstbäumen zu berücksichtigenden Fragen und vorkommenden Arbeiten. Es würde zu weit führen, hier auf den fo vielseitigen, das gegebene Thema vollständig erschöpfenden Inhalt dieses Vortrags einzugehen, nur sei noch erwähnt, daß sich an denselben eine sehr lebhafte und interesfante Aussprache anschloß. Die satzungs gemäß vorgeschriebene Neuwahl des Direktoriums erfolgte antraggemäß durch Zuruf unter Wieder wahl der zeitherigen Mitglieder. Auf Anregung des Herrn Vorsitzenden wurde unter anderem noch einhellig beschlossen, im nächsten Herbste unter allen Umständen hier wieder eine Bezirks-Obst ausstellung abzuhalten, sollte auch, was der liebe Gott ja verhüten wolle, die nächste Obsternte eine noch so spärlich ausfallende sein. Waren doch die vom Herrn Vorsitzenden hierzu vor geführten Gründe, daß gerade die Ausstellungen in Jahren mit ungünstigeren Obsternten mit der Zeit den besten Aufschluß über die im Bezirk am vorteilhastesten anzubauenden Sorten zu geben vermöchten u. s. w., allgemein einleuchtende. An die Vereinsmitglieder kam anch das im Druck erschienene neue Obstsortiment des Landesvereins zu unentgeltlicher Verteilung. — Mit vollem Recht kann der heutige Tag abermals als ein bedeutungsvoller Markstein in der Förderung und weiteren Entwickelung des Obstbaues in unserem heimatlichen Bezirke angesprochen werden. Otto Müller. Bezirks-Obstbauvcrein Schwarzenberg. Den 5 im Frühjahre abgehaltenen Wander versammlungen folgten 3 weitere im Herbste und zwar am 30. Oktober in Beierfeld, am 6. No vember in Bernsbach und am 14. November in Aue. Ihnen allen präsidierte der unermüdlich thätige Vorsitzende, Herr Amtshauptmann vr. Krug von Nidda. In dankenswerter Weise hatte das Direktorium des Landesvereins seinen Geschäftsführer, Herrn Gartenbau-Jnfpektor Braunbart-Meißen, mit Abhaltung von Vor trägen betraut, und in herzlicher Freude wurde der liebe Gast, dem wir so mannigfache An regungen zur Besferung unserer Verhältnisse ver danken, stets bewillkommnet. Ans dem reichen Schatze feines Wisfens und feiner Erfahrung gab derselbe den Besuchern der Versammlungen einfach-verständliche Anleitung in der Beurteilung der Hauptfragen im Obstbau, das sind diejenigen, die sich auf Bodenverhältnisfe, Höhenlage, Pflan zung, Düngung und Schnitt, sowie Sortenwahl beziehen; und nicht minder gestalteten sich die den Vorträgen folgenden freien Aussprachen (Fragen und Antworten) zu recht fruchtbarem Gewinn für den Einzelnen sowohl wie für die Gesamtheit. In Beierfeld, dessen klimatisch ge schützte Lage von selbst zu recht umfänglichem Obstbau auffordern sollte, wurde dieser Vorzug den Anwesenden durch den Mund des Herrn Vorsitzenden noch ganz besonders nahe gelegt; in Bernsbach, wo der Verein überhaupt das erste Mal Einkehr hielt seit seinem mehr denn zwanzig jährigen Bestehen, gab der Herr Amtshauptmann der Hoffnung Ausdruck, die Versammlung möge die Vereinsbestrebungen als die ihrigen adoptieren. In Aue aber genießt der Verein schon Heimats recht: wurde dort doch die Taufe des jetzt Ein undzwanzigjährigen vollzogen (Gründung d. V. i. I. 1881). In Beierfeld beleuchtete der Herr Gartenbau-Jnfpektor das Fehlerhafte früherer An pflanzungen in der Gemeinde, in Bernsbach vor einer stattlichen Menge von 80 Teilnehmern das Sonst und Jetzt des Obstbaues und die Not wendigkeit einer Erhöhung mit Rücksicht auf die gegenwärtigen wirtschaftlichen Verhältnisfe, in Aue (50 Anwesende) den Obstbau in den erz- gebirgischen Höhenlagen unter Hinweis auf eine von Herrn Kommerzienrat Lange in Auerhammer veranstaltete Ausstellung von Obst- und Garten- erzeugnifsen nach der diesjährigen Ernte. Der Verein will durch solche fachmännische Vorträge, bez. durch Ausstellungen, die veranschaulichend wirken sollen, den Kreis seiner Mitglieder stetig erweitern und bietet denselben den freien Bezug der vortrefflich geleiteten „Zeitschrift für Obst- und Gartenbau", die eintägige freie Arbeitszeit des Baumwärters (gegenwärtig sind bereits vier thätig), vermittelt auch den Bezug von Edel reisern, die der Landesverein immer anbietet. Vorbildlich aber will er werden, wenn er über seinen Musterobstgarten verfügen kann, desfen Gründung und erste Bepflanzung im kommenden Frühjahre erfolgen soll. — Und dann weiter? Eine Musterbaumschule? Hoffen wirs getrost; denn Hoffnung läßt nicht zu fchanden werden! U. Großenhain, am 10. November 1902. In Priestewitz, wo der kürzlich ins Leben getretene Ortsverein die Errichtung eines Musterobstgartens plant, wurde am Sonnabend, den 1. November, durch Vermittelung des hiesigen Bezirks-Obstbau vereins ein Vortrag des Herrn Gartenbau- Inspektor Braunbart-Meißen über die „Pflanzung und Pflege der Obstbäume" ab gehalten. Redner legte zunächst den Segen des Obstbaues im allgemeinen dar und führte weiter aus, daß sich, obwohl der Obstbau und mit ihm die Bewertung des Obstes überhaupt in den