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179 1 dies wird aber bei dem sog. Feldobstbau nicht erreicht. Es ist daher allein zweckmäßig, den Landwirten zur Anlage dicht geschlossener Baumstücke zu raten; natürlich muß die Ent fernung in der Reihe und der Reihen unter sich eine der Größe der Bäume entsprechende sein und zwar bei Apfelbäumen 8—12 in, bei Birn bäumen 8—10 in, bei Zwetschenbäumen 5 in. Es ist sodann die Zwischenpflanzung von Stein obst zwischen Kernobst in der Reihe und zwischen den Reihen zweckmäßig, aber nur dann, wenn auf jede Unterkultur Verzicht geleistet wird und eine reichliche Düngung stattfindet. Unterläßt man die Zwischenpflanzung mit Steinobst, so ist eine Nebennutzung durch Einsaat von Gras- und Kleesamen nicht schädlich, wenn die Baumscheiben tüchtig bearbeitet werden und den Bäumen all jährlich Dünger regelmäßig zugeführt wird. Natürlich muß dann die Futternutzuug als Neben nutzung sehr in den Hintergrund treten, der Obstbau ist hier Hauptnutzung. So soll es über haupt immer sein. Deshalb ist den Landwirten zu raten, ein Grundstück, welches sich nach Boden und Lage am besten für den Obstbau eignet, auszusuchen, gründlich und tief zu bearbeiten, gut zu düngen und dann ausschließlich dem Obstbau zu widmen, die Felder aber möglichst von Bäumen frei zu halten. Die Vorteile dieses Verfahrens werden sich schon beim Setzen der Bäume zeigen. Der Boden kann mit Pflügen gleichmäßig tief durchgearbeitet werden und ist das Ausheben großer Baumlöcher nicht mehr nötig. Setzt man einen Baum einzeln ins Feld, dann ist das Herstellen großer Baumlöcher jeden falls gut und bester, als wenn man es unter lasten würde, aber es ist doch nur ein Notbehelf, da die Baumwurzeln, fobald sie die Region des Baumlochs verlassen wollen, auf harten, un durchdringlichen, weniger nährstoffreichen Boden stoßen, wodurch ein unvermeidlicher Stillstand in der Entwickelung des Baumes eintritt. Bei günstigen Bodenverhältnissen wird dieser Still stand allerdings weniger deutlich hervortreten, dagegen in geringeren Bodenarten kann nicht nur Stillstand, sondern sogar Rückgang und Krankheit des Baumes, oft sogar vollständiges Absterben desselben eintreten. Ein weiterer Vorteil bei geschlossener Anlage liegt darin, daß die gesamte Baumpflege und Düngung leichter ist als bei einzelnen Bäumen oder Baumreihen. Da der Obstbau auf diesem Grundstück Hauptnutzung ist, so kann ich dasselbe jederzeit betreten und die erforderlichen Pflege arbeiten ausführen, wenn die übrigen Wirtschafts arbeiten die Zeit dazu laffen. Auch die Obst ernte ist erleichtert, da keine Zeit dnrch unnützes Hin- und Hergehen verschwendet werden muß. Der Kampf gegen Schädlinge und Pilzkrankheiten kann wirksamer betrieben werden. Auch ist es möglich, die geschlossene Anlage durch Räuchern gegen die schädlichen Einflüsse der Frühjahrsfröste auf die Baumblüte zu schützen, was bei einzelnen, weit auseinander liegenden Baumreihen ausge schlossen ist; außerdem schützt sich eine geschlossene Anlage schon in sich selbst gegen Witterungs- einflüfse. Der Hauptvorteil geschlossener Anlagen ist aber der, daß der für den Obstbau bestge eignete Boden, ebenso die Lage ausgesucht werden können und damit die Grundlage zum guten Gedeihen und Ertrag geschaffen ist. Den Landwirten rate ich also, die Felder von Bäumen frei zu halten, nnd wenn alle Ver hältnisse dazu sich eignen, dem Obstbau ein be sonderes Gelände zuzuweisen, wo derselbe als Hauptnutzung intensiv betrieben werden kann. So kann von Hochstamm-Anlagen leicht zum Halbstamm übergegangen werden, ohne daß dadurch der Betrieb der Landwirtfchaft im ge ringsten beeinträchtigt würde. Es kann auf diese Art nicht nur der kleine Besitzer, sondern auch der mittlere und große Landwirt sich mit dem Obstbau nutzbringend einlassen, während gerade die letzteren sich bis jetzt vielfach ab lehnend verhalten. Gerade in den landwirt- fchaftlich besten Gegenden tritt der Obstbau häufig in den Hintergrund, während er dort zur höchsten Rente gebracht werden könnte. (D. L. Pr.) Obst-Ausstellungen. Bezirks - Obstbauverein Großenhain. Nachdem bis zum 2. Oktober mittags die auszustellenden Gegenstände sür die vom 4. bis mit 6. Oktober im Hotel de Saxe hier in Aussicht genommene Jubiläums-Obst-Aus- stellung des hiesigen Bezirks-Obstbauvereins abgeliesert und die Aufstellung, welche in den Händen der Herren Stadtgärtner Pollmer, Lehrer Kratz und Sekretär Heine lag, bis zum 3. Oktober früh bewerkstelligt worden war, und die Herren Preisrichter — Gartenbauinspektor Braunbart - Meißen, Gartenbau - Ingenieur Tamms-Grüngräbchen, Kunst- und Handels gärtner Büttner-Großenhain — an diesem Tage ihres Amtes gewaltet hatten, wurde die Ausstellung im Beisein Vertreter königlicher und städtischer Behörden sowie Förderer des Obst baues am 4. Oktober vormittags 10 Uhr von dem Vorsitzenden des Vereins, Herrn Amts hauptmann Or. Uhlemann, mit einer Ansprache eröffnet. Derselbe legte in kurzen Zügen die Thätigkeit des Vereins in den 25 Jahren seines Bestehens dar, dankte den Gründern, insbesondere dem seit 25 Jahren im Vorstande thätigen Herrn spannev nm die Obstbänme anlegen! "MU