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Pulver ist dieses vermieden; dieselben vereinen die vorzüglichen Eigenschaften des Paraguaythees mit sehr angenehmen Geschmack und besitzen außerdem den Vorzug, daß die Herstellung des Getränkes eine außerordentlich einfache und begnemc ist. Ein bis zwei Pastillen oder ^/z bis 1 Theelöffel Pulver werden durch Einwerfen in Wasser gelöst und diese Lösung warm oder lauwarm genossen. Einige Tropfen Rum, Arak oder Kognak heben den Wohl geschmack noch in überraschender Weise. Auch kann man die Pastillen als Bonbons benutzen und im Munde zergehen lassen. Der Preis für die Aerbin- präparate ist so niedrig bemessen, daß sich die Kosten für die versüßte Tasse Thee auf 1—2 Pf. stellen. Zum Verkauf gelangen Packungen von Nerbinpastillen und Derbinpulver im Preise von 10, 25 und 50 Pf. Fabrikant der Präparate ist der Apotheker R. Dietel in Dresden und den Grossoverkauf hat das Import- Haus Uhrenbacher L Heydrich in Dresden- Altstadt, Dippoldiswaldaer Gasse 11. Wir selbst trinken den aus Uerbinpastillen und Aerbinpulver bereiteten Thee schon seit langer Zeit und können denselben als ausgezeichnet durststillendes sowie nerven anregendes und nervenberuhigendes Getränk nur auf das wärmste empfehlen. (Siehe auch Inserat in dieser Nummer.) ll. L.-ül. Korkmull oder Korkschrot zur Verpackung von Obst. Nach den Versuchen, die von den bedeutendsten agronomischen Instituten Frankreichs und des Aus landes hinsichtlich der Erhaltung von Früchten nnd Frühobst durch Anwendung des Korkmull gemacht sind, glauben wir gut zu thun, wenn wir den Lesern dieser Zeitung die Vorteile vorführen, die mau bei Verwendung derselben hat. Gleichzeitig geben wir die nötigen Anweisungen für die Verpackung. In die Kiste oder das Faß, welches zur Aufbewahrung bezw. Versendung dienen soll, lege man eine Schicht Korkmull und hierauf eine Lage der zu verpackenden Früchte, darauf bestreue man dieselben mit Korkmull, bis alle Zwischenräume ausgefüllt siud und gebe wieder eine dünne Schicht Korkmull hinein, um die Reibung der einzelnen Früchte zu verhindern und so fort, bis die Kiste oder das Faß gefüllt ist. Das Ganze bedecke man zuletzt mit einer dickeren Schicht Korkmull. Eine auf diese Weise verpackte Kiste mit Früchten oder mit Frühobst kommt selbst nach einer langen Reise wohlbehalten an ihren Bestimmungs ort. Früchte und Weintrauben, die nach dem folgenden Verfahren behandelt werden, widerstehen ein ganzes Jahr lang der Zersetzung und behalten ihr frisches Aussehen und ihren ursprünglichen Wohl geschmack bei. Man reinige vor allen Dingen die Trauben, indem man mit der Schere jede schlechte Beere abschneidet, lege sie auf eine Schicht Kork mull in dem zu diesem Zwecke eingerichteten Be hälter oder in leichten Tönnchen. Jede Wein traubenschicht bestreue man mit Korkmull, um alle Zwischenräume auszufüllcn. Zum Verkauf öffnet man diese Tönnchen wie Fässer mit gesalzenen Heringen. Nach Entfernung des Korkmulls taucht man die Trauben einen Augenblick ins Wasser, beim Herausziehen werden sie dann so frisch aussehen, als ob sie eben erst gepflückt wären. Mit diesem letzten Verfahren, welches das Resultat umfangreicher Ver suche und einer langen Praxis ist, können die Ver käufer wirklich bedeutende Vorteile erzielen. Wenige Tonnen Korkmull genügen, eine große Menge Früchte oder Frühobst zu konservieren. Man rechnet ge wöhnlich 20 Kilo Korkmull auf die Konservierung oder Verpackung von ca. 400 bis 500 Kilo Früchten oder Frühobst. Da der Kork ein Erzeugnis ist, das in ganz besonderem Maße Wärme und Hitze abhält, isoliert er die Früchte und das Frühobst, welche er gegen Hitze, Kälte und Feuchtigkeit der umgebenden Luft schützt. Der zerkleinerte Kork wird schon lange Zeit in Spanien verwendet. Die Spanier versenden alle ihre frühreifen Tomaten, Früchte, Weintrauben, Mandarinen u. s. w., indem sie sie mit Korkmull verpacken. Dieser Umstand erlaubt ihnen mit einem ganz besonderen Vorteile über alle anderen Nationen ihre Erzeugnisse an Früchten auf alle Märkte der Auslandes zu versenden, besonders auf den englischen Markt, dessen Import ein ganz bedeutender ist. (Siehe auch Inserat in dieser Nummer.) Die Obstbau-Kolonie „Eden" e. G. m. b. H. In Oranienburg bei Berlin ist ein beachtens werter Erfolg genossenschaftlicher Arbeit im Dienste der Bestrebungen für „natürliche Lebensweise" zu ver zeichnen. Die Genossenschaft bezweckt die Ansiedelung von Familien auf dem Lande und Errichtung von Heim stätten, d h. Obstgärten, in denen die Kolonisten im Einfamilienhaus wohnen. Ferner genossenschaft lichen Einkauf der Bedürfnisse und ebensolchen Ver kauf der Erzeugnisse. Damit sind ideale Aufgaben verbunden, die der Wohlfahrt der Kolonisten dienen, z. B. für Kindererziehung (eigene Schule), Gesellig keit, Bibliothek, vernünftige Leibeszucht. Die meisten Ansiedler enthalten sich des Fleisch- und Alkohol genusses. Auf ursprünglich magerem Boden ist seit 1894 bereits eine Obstanlage geschaffen, die in gar nicht ferner Zeit bedeutende Mengen Früchte den Freunden der vegetarischen Lebensweise bieten wird. Die Kolonie versendet frische Erzeugnisse, wie auch ihre ohne Vergärung hergestellten naturreinen Marme laden, Säfte und im eigenen Saft gedünsteten Früchte. In wirtschaftlicher Beziehung ist „Eden" ein bedeut sames Beispiel dafür, was ernste Arbeit auf dem Gebiete innerer Kolonisation leisten kann. Die 150 Morgen Besitz bilden einen großen Garten, wo früher nur einige Kühe dürftige Weide fanden. Große Mengen gut geernteter Früchte, köstliche Erd-, Stachel-, Himbeeren rc., Gemüse und Obst sind Zeugnis dafür, daß hier dem Boden besserer Ertrag abgenommen werden kann, als nur Biehfutter. Eine