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171 Kleine Mitteilungen Zur Etikettenfrage. Meine Bemerkungen in Nr. 6 unserer Zeitschrift haben mehrere Federn in Bewegung gesetzt, und das freut mich, denn mir durch Beleuchtung von mehreren Seiten wird die Wahrheit gefunden. Da ich als Liebhaber in der Obstbauzeitung schrieb, so waren auch meine Worte von diesem Standpunkte aus gemeint, und in diesem Sinne glaube ich auch Recht zu haben. Die bisherigen Fabrikate des „Ambos" — ich habe mit dem Ver treter der Firma, Herrn F., selbst gesprochen — vertrugen das Bespritzen mit Bordelaiser-Brühe nicht. Das Kupfer geht mit dem Aluminium eine chemische Verbindung ein; die Etiketten bekommen schwarze Flecken, werden unleserlich, brüchig. Sie vor dem Spritzen abzunehmen und einzusammeln — denn unter den Bäumen darf man sie nicht liegen lassen, damit sie nicht von der herabtropfenden Brühe getroffen werden — und dann von neuem aufzuhängen, das geht bei meinen 200 Bäumen nicht an, besonders da diese zeitraubende Arbeit 4 — 5 mal im Jahre wiederholt werden müßte. Sie hängen zu lassen und nach dem Spritzen ab zuwaschen ist ebenso nnthunlich; der Schaden ist dann schon geschehen. Deshalb empfehle ich für den wohlgepflegten Hausgarten, für Zwergobststämme, Wein u. dergl., wo die Namen auch von anderen Liebhabern leicht gelesen werden und hübsch aus sehen sollen, nach wie vor die reinlichen, ausdauern den, wenn auch immerhin teuren Porzellanschildcr. Anders, sür den Geschäftsmann, wo der Preis eine Rolle spielt, zumal die Firma „Ambos" jetzt Aluminiumetiketten ansertigt, die mir für gärtne rische Zwecke äußerst praktisch erscheinen. Die neuen Etiketten sind sest, glatt und zugleich so dünn ge walzt, daß man, mit einem harten Bleistist stark ausdrückend, den Namen tief in das Metall ein schreibt, so daß er auf der Rückfeite erhaben hervor tritt und nunmehr sicher unverlöschlich ist. Um das Loch, durch welches der Bindfaden (Draht soll man nicht verwenden) gezogen wird, sind mehrere Wulste eingeprägt, so daß auch die Ose eine größere Haltbarkeit verspricht. Zudem ist der Preis so niedrig, daß die Etiketten auch nach dieser Hinsicht durchaus empfohlen werden können. Insofern stimme ich Herrn T. I. Seidel (vergl. Nr. 9) gern bei; mit Lederetiketten, wie sie Herr Wolanke empfiehlt, habe ich keine Erfahrungen. Dresden-N. Prof. vr. Hankel. Zum Decken der Weinstöcke. In den staatlichen Musterweinbergen zu Grün berg sind inl vorigen Winter mit dem Eindecken der Weinstöcke verschiedene Versuche augestellt worden. Bisher galt in den dortigen Weinbergen das Decken der niedergelegten Stöcke mit Erde als einzige Deckungsmethode. Gut bewährt hat sich nun im vergangenen Winter das vom Leiter der staatlichen Musterweinberge, Weinbaulehrer Neumann, ein geschlagene Verfahren des nur Niederhaltens der Stöcke durch schräges Einstecken der Pfähle. An den auf solche Weise gedeckten Stöcken blieben die Augen vollständig gesund. Dies Verfahren ist dem Decken mit Erde vorzuziehen, weil die Augen, die mit Erde bedeckt sind, meistens zu Grunde gehen. Bei letzterer Methode wird auch kein anderer Schutz erzielt als beim Anstecken mit dem Pfahle, da ja der untere Teil des Stockes nicht gedeckt wird. Das Decken mit Erde hat somit auch nur den Zweck, den Stock am Boden zu halten. Wenn nun beide Verfahren den gleichen Zweck haben, so ist das Änstecken mit dem Pfahl deshalb vorzuziehen, weil das Rebholz im Herbste auch noch nach dem An stecken von der Luft umspült wird und allmählich nachreift, so daß ein Ausfaulen der Augen nicht erfolgen kann. Übrigens ist unter gleichen Boden verhältnissen beim Decken mit Erde die Erfahrung gemacht worden, daß das Ausfaulen der Augen in Weinbergen mit gut durchgearbeitetem Boden weit geringer war als in solchen mit schlecht bearbeitetem oder gar verunkrautetem Boden. iO L.-ka. Die Gartenwerkzeug-Fabrik von Wilhelm Spilger in Zwickau bringt eine Baumsäge „Reform" in den Han del, welche sich durch die ein fache Art der Ver stellung des Blattes selbst empfiehlt. Durch einen Hebel am Bogengriff kann das Blatt rasch in jede beliebige Stellung gebracht werden. Das so lästige Verschieben des Blattes während des Schnittes ist ausgeschlossen und damit auch das Selbstabspannen während des Gebrauches. (Siehe Inserat in dieser Nummer.) 8. „Nerbin", ein neues Theepräparat in Pastillen- und Pulverform, ein vorzüglich durststillendes und nervenanregendes Getränk. Die Ierbinpastillen und Uerbinpulver sind her gestellt aus Paraguaythee (auch Ierba Matö genannt), den Blättern von Hox Luragua^snsis, deren Aufguß, wie in Europa Kaffee und chinesischer Thee, in Süd amerika überall verbreitet ist als Nahrungsmittel und Getränk, das wohl die anregenden, nicht aber die aufregenden Wirkungen des Kaffees und chinesischen Thees besitzt und dessen hervorragend der Gesundheit nützliche Eigenschaften sich bei uns noch nicht der genügenden Würdigung erfreuen, weil der Geschmack des direkt aus den Blättern hergestellten Trankes dem europäischen Gaumen anfänglich nicht zusagt. Bei den Aerbinpastillen und dem Serbin-