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ist. Besonders gedrückt wird die Lage des Klein- obstbanes hingestellt, vornehmlich der Himbeerbau einiger Gegenden, den unter den jetzigen Preisen von 24 — 32 Pf. für 1 kA auch die geplanten Vereinigungen schwer aufrecht erhalten können. Die Ware selbst ist nicht immer einwandsfrei, sei es, daß ungeeignete Konservemittel oder da neben auch mancherlei Zuthaten wie Kürbis, Turnips u. a. sich in reichlichem Maße in ihr befinden. Auch sonst bemängelt man, daß hier bei schon bei der Auswahl entsprechender Sorten und der Verwendung des Rohstoffes im ganzen nicht immer mit der wünschenswerten Sorgfalt vorgegangen werde. In Zukunft mag manches hierin bester werden. Klima und Boden begünstigt vielerorts den Obst bau, und in fast allen Staaten giebt es aus gedehntere Bezirke, die durch ihn am besten aus nutzbar erscheinen. Einer Erweiterung nach Menge und Güte der verschiedensten Früchte und ihrer weiteren Erzeugnisse steht an sich nicht viel im Wege. Die allerdings in hohem Maße zu nehmenden Schädlinge wird man zu unterdrücken imstande sein und an qualitätreichen Früchten, die man in Europa mehr und bester haben mag, wird ein sachgemässeres Vorgehen Vollkommneres schaffen können. In manchen Staaten, wie Süd australien und Tasmanien, verspricht man sich besonders viel davon. Mit störenden Einflüssen der Witterung muß gerechnet werden, aber sie sind nicht so groß, daß nicht gute Durchschnitts ernten erwartet werden könnten. Die Hauptschwierigkeiten sind in der Absatz möglichkeit zu suchen. Die beförderungsfähigen Konserven sinden einen stärkeren Absatz im Jn- lande, aber doch ist die Bevölkerung zu klein für wachsende Mengen davon; nach den« Auslande werden sie sich auch, seitdem der neue Tarif und die Fabrikgesetze diesen Zweig nach verschiedener Richtung schlechter gestellt haben, in folgender Zeit schwerlich bezahlt machen. Günstiger als mit den Büchsenwaren steht es vielleicht noch mit den Trockenfrüchten, und einige größere An lagen im Innern mögen damit ihren Bestand sichern. Von dem frischen Obst sind die Äpfel der Abnahme unter normalen Verhältnisfen sicher, und auf ihnen dürfte weiterhin die Hauptstärke des australischen Obstbaues beruhen. Geringer eigener Verbrauch, kostspielige Verpackung rind Fracht, teuere Arbeit und Abhängigkeit von den ausländischen Ernten erschweren die Einträglich keit des Geschäfts, schließen es aber nicht vom Weltmärkte aus. Sollten die Konservierungs versuche für andere Arten von frischem Obste erfolgreich werden, daneben die llberführungs- einrichtungen gebesfert, die Verkaufsverhältnisse, etwa durch Genossenschaftsbildungen oder durch Schaffung allgemeiner Lager- und Verfteigerungs- räume im Auslande und dergleichen, den not wendigen Forderungen angepaßt werden — wie man es schon mehr und mehr anstrebt -— so könnte man auch damit etwas weiter kommen. Bezeichnend für die dem Obstbau zugewandte Beachtung sind die auf der jüngsten Konferenz der landwirtschaftlichen Minister der australischen Staaten beschlossenen Maßnahmen. Hiernach beabsichtigt man, für ein Bonussystem einzutreten, in London eine gemeinsame Niederlage für Obst und dergleichen zu schaffen, die Verschiffung ver derblicher Früchte zu verbessern und durch Ein führung gleicher Obstkisten und entsprechender Brandzeichen den auswärtigen Handel zu fördern. Die in China, Südafrika u. s. w. eingesetzten Handelsagenten werden auch ihrerseits für die Ausdehnung dieses Zweiges Sorge tragen. Darf man im ganzen die Erwartungen oder Hoffnungen auf den Obstbau in Australien nicht allzuhoch spannen, so wird man doch diesen Erwerbszweig nichtsdestoweniger wichtig und für die Zukunft beachtenswert halten müssen. Auf den Weltmarkt wird er freilich, selbst im günstigsten Falle, nicht so bald einen Eindruck machen können. Aus den Lehranstalten. Bautzen. (Lehrkursus über Obstbau für Lehrer an der Obst- und Garten bau- fchule.) In der Zeit vom 28. Juli bis mit 9. August d. I. fand gleichzeitig mit einem zweiten, in Rötha abgehaltenen, Kursus an der Obst- und Gartenbauschule zu Bautzen unter der Leitung ihres Vorstandes, des Herrn Or. Brugger, der 6. Lehrkursus über Obstbau für Lehrer statt. Er wurde von l 8 Lehrern aus den verschiedensten Teilen des Landes besucht; außerdem beteiligten sich noch der Landwirt Graf Baudissin, Herr Oberleutnant von Löper und ein Schüler der Obst- und Gartenbauschule daran. Nach der Montag, den 28. Juli früh 8 Uhr, in Anwesenheit des gesamten Lehrkörpers erfolgten feierlichen Er öffnung des Kursus durch Herrn I)r. Brugger, die durch die Teilnahme des verdienstvollen Leiters der früheren Kurse, des Herrn Professor Brugger, ausgezeichnet wurde, begann sofort die erste Tages arbeit, die in einen 3 stündigen theoretischen Unterricht und 4 stündige praktische Bethätigung während des Nachmittags geteilt war. Es wurde im theoretischen Teil des Kursus über die pflanzen- physiologischen Grundlagen des Obstbaues, über Bodenkunde und Düngerlehre von Herrn vr. Müller, über Anzucht von Formobstbäumen von Herrn Gartenbauinspektor Braunbart- Meißen, über Hochstammzucht, Anlage und Be handlung von Obstpflanzungen, Ernte und Auf bewahrung des Obstes, Kronenschnitt, Schnitt