Volltext Seite (XML)
der Überfluß zuweilen so groß, daß er das Er zeugnis fast entwertet. Daß nach einem reichen Jahre ein obstarmes eintrete, hat man in Tas manien z. B. für Äpfel an bestimmten Sorten, nicht aber im allgemeinen als Regel gefunden Wenn solche Mißernten aber oft genug ein treten, so tragen hierzu nicht wenige von außen wirkende Mißstände bei Sie sind an manchen Plätzen so stark, daß teilweise ganz vom Obstbau Abstand genommen werden muß. Schon starke Regen- und Hagelstürme, heiße Winde, an dauernde Trockenheit und Frost gefährden den Erfolg mehr oder weniger in den einzelnen Be zirken und Jahren, manche Vögel, wie Sperlinge, Papageien, fliegende Füchse und andere Tiere nehmen sür sich ein gut Teil in Anspruch. Aber das ist nicht viel gegen die überhandnehmenden Schäden seitens vieler Insekten und Pilzkrank heiten. Von den ersteren sind es besonders die Codlin-Motte oder der Apfelwickler (OurxoLupsu poruoneUu), die Fruchtfliege (Topsiritis Dr^oni u. a.), die Mussel-Scale oder Komma-Schildlaus (NMIuZpis pomorum) und die Schwarze Kirsch blattlaus eerusi). Sie verursachen nicht nur eine Beeinträchtigung des Ernteergebnisses, sondern erschweren wegen der Übertragungs gefahren den zwischenstaatlichen und ausländischen Verkehr. Von den Pilzkrankheiten hat man nur erst dem Meltau und dem Rluel^ 8pvt oder der Schwarzfleckenkrankheit (^usioluckiuru cksuckri- tieum) mehr Beachtung geschenkt, ohne daß damit diese Gruppe von Feinden, die man nur erst bei den Hauptfrüchten zu erkennen beginnt, erschöpft wäre. Man ist in der Bekämpfung derselben nicht unthätig gewesen. Es bestehen Gesetze und Vor schriften zu ihrer Niederhaltung, haben aber srei- lich aus Mangel an dem nötigen Nachdruck noch ungenügend gewirkt. An den heilsamen Erfolgen durch Spritzungen mit Bordeauxbrühe, Schwein furter Grün, Schwefelkalkwasser, Tabakbrühe, Petroleum u. a. wird nicht gezweifelt Besondere angestellte Pflanzenpathologen oder Entomologen sind in jedem Staate berufen worden, die auch nach dieser Richtung ihre Ausmerksamkeit zu lenken haben. Für die Räucherungen wird ein gut wirkendes Zeltsystem vorgeschlagen; gegen die teilweise sehr verderblich wirkende Codlin-Motte an den Äpfeln ist z. B. in Tasmanien das Fangen mit Fanggürteln, das Sprengen und Absuchen der Früchte und Vertilgung der Maden vorgeschrieben. Im großen giebt es' Schneide maschinen, in denen die befallenen Äpfel mit Maden zerstört werden. Die im Handel be findliche M'Dougalls „Insekten und Fungus- tötende Fruchtbaumwaschung" wird mehrfach em pfohlen. Man übt oder beabsichtigt die Aus stellung von Gesundheitszeugnissen für Pflanzen aus Baumschulen vor dem Verkauf. Zur Er leichterung und schnelleren Durchführung bieten sich Unternehmer an, die mit Maschinen die Spritzungen oder Räucherungen übernehmen Bei der Suche nach tierischen Feinden dieser Schäd linge ist es gelungen, neben mancherlei Vögeln auch manche . Käfer aufzufinden und zu hegen. Von letzteren schätzt man einige sogenannte bircks (Usis eonforrriis u. a ) besonders hoch. In den einzelnen Staaten verschieden vorkom mend, hat man schon mehrfach Umtauschungen und Weiterzüchtungen von ihnen vorgenommen. Hinzufügen will ich noch, daß verschiedene Sonder untersuchungen über den Lluek 8pot, eine Krank heit, die-häufiger so stark auftritt, daß man sie auch mit l^irs dUAÜt (Feuerbrand) bezeichnet hat, angestellt worden sind. Sie haben zur Ge nüge dargethan, daß eine einmalige Spritzung mit Bordelaiser Brühe zur Zeit der aufspringenden Knospen bis 98 o/„ verkäufliche Ware brachten, während die vergleichsweise unbehandelten Teil stücke 2—5 Po ergaben Im zwischenstaatlichen Verkehre wird nur gesundes Obst geduldet, krankes zurückgewiesen oder vernichtet. Eine Durch räucherung der Ware ist mehrfach verlangt, und in Neusüdwales z B trägt man sich jetzt seitens der Obstbauer mit dem Gedanken, Räucher kammern zu errichten und behördliche Aufseher darüber einzusetzen. Auch sonst sucht man dem Obstbau fortzuhelsen. Es giebt mehrfach in den einzelnen Staaten Versuchs- und Lehrgärten, man hat Wanderlehrer für Obstbau und Oberaufseher eingesetzt, in Fach zeitschriften, Ausstellungen und Flugblättern, sowie in entsprechenden Vereinen wird praktisch und theoretisch, durch Wort und Bild anzuregen unternommen. Jüngst wurde in Neusüdwales ein Preis von 1OOO M. sür den Inhaber des besten Obstgartens vergeben, und Viktoria ist dabei, eine Anzahl Mustergärten in den verschiedenen Teilen des Staates zu errichten Eine im Jnlande mit artesischem Wasser versehene Obstversuchungs anlage zu Pera (N. S. W.) ist wegen Erfolg losigkeit verlassen worden, aber in Queensland hat man vereinzelt etwas damit ausrichten können. Die Verwertung des Obstes hat zum weitgrößten Teile im Lande selbst zu geschehen. Hierbei sind besonders Neusüdwales, auch Neu seeland und Westaustralien noch stark einführende, dagegen Tasmanien stark ausführende Staaten. Im ganzen war z. B. 1899/1900 bei einer Aus fuhr von 9 —10 Millionen Mark die Einfuhr um etwa 2 Millionen Mark überwiegend Tas manien allein hatte für fast 4 Millionen Mark aus- und Neusüdwales für fast 5 Millionen Mark Früchte eingeführt. Der Ausfuhrwert betrug nur etwa 1/4—i/f, des Gesamtwertes der Obsternte. Die Ausfuhr über See ist dabei verschwindend, Tasmanien allein ist schon seit einiger Zeit über den Versuch hinausgekommen. Es sind fast aus-