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und Pfirsiche, doch werden im übrigen fast alle bekannteren nord- und südeuropäischen Obstsorten angebaut. Besonders noch sind zu nennen die Passionsfrucht, Persimmons, Loguats, japanische Pflaumen sowie die tropischen Mangos, Guavas, Custardäpfel, Ananas, Bananas u. a. Daneben fehlt es an den verschiedenen Beerenobstarten nicht, von denen Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren die hervorragendsten sind. Die meisten von ihnen kommen in vielen Sorten vor, und beispielsweise sei nur erwähnt, daß der Katalog des Obst schulgartens zu Burnley (Vi.) seiner Zeit 758 verschiedene Arten Äpfel, 326 Arten Birnen, 166 Arten Pflaumen u. s. w. enthielt. Das tropische Obst befindet sich zumeist in Queensland, und Bananas mit 2 500 du, Ananas mit 400 du sind am meisten dabei vertreten. Die Anlage und Pflege der Obstgärten, ist teilweise mit großem Verständnis durchgeführt, und man folgt den natur- und wirtschaftlich not wendigen Anforderungen der Jetztzeit. Nicht wenigen aber auch fehlt die Neigung und das Verständnis zur Sache, und ihnen wird es zu geschrieben, daß der australische Obstfruchtbau im ganzen noch nicht den gewünschten lohnenden Ertrag bringt. Fast immer wird er im kleinen betrieben, große Anlagen von 25—50 du kommen nur vereinzelt vor. Wohl aber giebt es Obst ansiedelungen gewisser Bezirke in weiterer Aus dehnung genug. Auch hier gehören die der Deutschen in Südaustralien, besonders aber die großen Apfelbaumanlagen im Süden Tasmaniens zu den bemerkenswertesten. Je nach ihrer Ge eignetheit für die klimatischen und wirtschaftlichen Verhältnisse, wie nach persönlicher Liebhaberei dafür, treten bald die einen, bald die anderen Obstarten hervor. Einen wichtigen Grund dafür bilden auch zuweilen die vorherrschenden Obstfeinde. Nicht jeder Boden hat sich bei den gemachten Anlagen bewährt, zu harter oder salzreicher oder durchlässiger Untergrund führte öfters zum späteren Verlassen derselben. Am günstigsten haben sich die leichteren Granit- oder roten Basaldböden mit wasserbindendem Untergrund bewährt. Ober irdische Bewässerung und unterirdische Ent wässerung hat in den wenigen Fällen, wo es ge übt wird, recht guten Erfolg gehabt. Das tas- manische Gravitationssystem ist dem viktorianischen und südaustralischen Pumpsystem (Mildura und Renmark) schon wegen seiner Billigkeit weit über legen. Ob es richtig ist, daß die Güte der Früchte hierbei weniger günstig beeinflußt wird, als ohne Bewässerung, wird vielseitig bestritten. Als Hauptsache wurde mir in Tasmanien von einem anerkannten Großobstbauer hingestellt, nur immer so lange zu bewässern, daß ein Stillstand im Wachstum der Frucht nicht eintritt. Die Düngung mit Stallmist oder den bekannten künstlichen Mitteln oder mit Grünpflanzen wird zumeist als nützlich erkannt. Von einer An wendung von 12 62 Knochenmehl oder 6 äs Mischdünger (Superphosphat u. a., auch Kainit) auf 1 tiu hörte ich öfters. In einem Falle, bei Hobart (Ta.), hatten Schlachthausabfälle sehr gute Erfolge. Die Bearbeitung des Landes wird zu meist nicht vernachlässigt, und ein zweimaliges Pflügen bis zu 15 und 20 ein, sowie späteres Fernhalten des Unkrauts für nützlich gehalten. Doch vertrat man vereinzelt die Ansicht, daß ein Grünhalten der Oberfläche in späterer Zeit den Äpfeln in Wachstum und Farbe viel nütze, sie jedenfalls nicht so sehr von den heißen Sonnen strahlen ungünstig beeinflußt würden. Im übrigen aber müsse Lockerhalten des Bodens Grundsatz bleiben. Das Pflanzen der Bäume geschieht zumeist 5—6 in im Quadrat, so daß etwa 400 Bäume auf dem Hektar stehen. Manchmal wechseln ge wisse Fruchtarten oder Sorten reihenweise ab; das wird aber wegen Unbequemlichkeiten bei Be arbeitung und Ernte auch verurteilt. In den ersten Jahren werden gewöhnlich gewisse Beeren sträucher, Gemüse oder auch Kartoffeln zwischen die Reihen gepflanzt. Während ein jährliches Verschneiden der Wurzeln nur erst vereinzelt ge schieht, ist das der Bäume allgemein. Hierbei unterscheidet sich Tasmaniens Verfahren von dem australischen Festlande dadurch, daß man bei ersterem die Bäume nach Art eines umgeschlagenen Regenschirmes zustutzt, bei letzterem die Mitte geschlossener hält. In Tasmanien sucht mau auf diese Weise den Früchten (Äpfeln) die Sonne möglichst viel zugänglich zu machen, in Australien sie dagegen vor dem zu heißen Einfluß abzuhalten. Aber fast immer sind die Zwergformen der Bäume bevorzugt, schon weil damit bei der Pflege und Ernte viel an Arbeit gespart werden kann und auch die Feinde leichter zu verfolgen sind. Die Ernten sind nach Sorten und Lagen ver schieden, jedenfalls ist es für die Australier wichtig, damit zumeist in .eine Zeit lJanuar bis April) zu fallen, wo der europäische Markt knapp an manchen Früchten ist. Die Familienglieder sind die besten Erntearbeiter, im übrigen sind letztere nicht immer leicht zu finden oder zu kostspielig. Tasmanien klagt darüber weniger. Man zahlt dort 2—4 M. für den Tag zum Pflücken, seltener wird es im Akkord gethan. Die Erträge schwanken von Jahr zu Jahr. Im letzten Jahr (1902) hat das Festland nur eine mäßige, Tasmanien eine sehr gute Ernte, sei es in Rücksicht auf den Ertrag oder den Geld wert. Volle Ernten von Äpfeln oder Apfelsinen u. a. an diesen Zwergbäumen zu sehen, macht einen großen Eindruck. Einzelne Bäume der letzteren können 150 Dutzend und mehr, die Äpfelbäume b/4 ckn Obst bringen, und ich besichtigte in Tas manien Gärten, in denen man auf 1 da 250 cis zu pflücken gedachte. Auch im Kleinobstbau ist