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165 nicht zu bemerken war. Diese Berge waren im Frühjahr 1901 mit Beerenobst und zum teil mit Getreide bebaut. In den Reichslanden Elsaß-Lothringen wurden 1900 insgesamt 225 Reblausherde in 20 Orten festgestellt, von welchen im Vergleiche mit 1899 der elsässische Ort Thann und die lothringischen Orte Moulins, Noully, Plantiöres- Queuleu und Reimeringen neu hinzugekommen sind, während in Jouy-aux-Arches und Uffholz neue Infektionen sich nicht gezeigt haben. Im Elsaß wurden im Ganzen in 4 Orten — außer dem oben genannten in Alt-Thann, Lutterbach und Nufach — zusammen 8 Herde mit 474 infizierten Reben und 4,74 u Herdfläche gefunden; mitvernichtet wurden noch 9499 gesunde Reben auf einer Fläche von 78,23 u. Die Zahl der in Lothringen in 16 Orten (außer den oben be zeichneten in Ancy, Borni, Chatel-St.-Germain, Leffy, Longeville, Novvant, Rozürieulles, Scy- Chazelles, St.-Julien, Vallieres, Vantoux und Vany-Villerh-l'Orme) ermittelten neuen Herde betrug 217 mit 8862 infizierten Reben auf 36,03 u Herdfläche. Außer letzteren verfielen der Vernichtung 161492 gesunde Reben auf 7 du 9,14 u, sodaß in Elsaß-Lothringen insgesamt 180327 infizierte und gesunde Reben auf 8 üu 28,14 u Fläche zur Vernichtung kamen. — Die Bezirksregierung für das Ober-Elsaß hat mittels Verordnung vom 15. Oktober 1901 die Bezirks-Polizeiverordnung vom 3. Februar 1900, betreffend die Kontrolle der Rebpflanzungen, in vollem Uwfang auch auf die Gemeinden Riedis- heim und Rixheim ausgedehnt. Im Unter- Elsaß wurden Bezirks-Pvlizeiverordnungen vom 31. Januar 1900 und 19. Oktober 1901, be treffend die Überwachung der Anlagen von Amerikanerreben beziehungsweise die Kontrolle der Rebpflanzungen, erlassen, welche inhaltlich den für das Ober-Elsaß ergangenen betreffenden Verordnungen vom 18. Juni beziehungsweise 3. Februar 1900 entsprechen. Im Anschluß an die Polizeiverordnung vom 19. Oktober 1901 ist an demselben Tage die Gemeinde St. Peter, Kreis Schlettstadt, Unter-Elsaß, als von der Reblauskrankheit heimgesucht oder bedroht im Zentral- und Bezirks-Amtsblatt genannt worden. In der Zeit vom 6. Juli bis 10. August 1900 wurden in einem Weinberge der Provinz Sachsen Beobachtungen und Versuche zur Fest stellung des biologischen Verhaltens der Reblaus ausgeführt. Bis zum 10. Juli herrschte trübes, kühles Wetter mit Regenfällen. Darauf trat Helles und sehr warmes Wetter ein, welches mit geringen Unterbrechungen bis Anfang August anhielt. Bis zum 17. Juli konnten trotz der hohen damals herrschenden Temperatur weder in der Ent wickelung vorgeschrittene Reblausnymphen noch geflügelte Rebläuse beobachtet werden. Erst vom 19. bis zum 25. Juli begannen sich an den Reb wurzeln im Freien Reblausnymphen mit ent wickelten Flügelscheiden vereinzelt zu zeigen. Vom 26. Juli an wurden solche Nymphen in verhältnis mäßig größerer Anzahl beobachtet. In Über einstimmung damit konnten geflügelte Rebläuse im Freien erst vom 27. Juli an gefunden werden, und zwar zunächst nur in beschränkter Zahl. Die Gesamtzahl der im Freien beobachteten geflügelten Rebläuse betrug 23; von diesen entfielen nur 4 auf den ganzen Monat Juli, während die sieben ersten Tage des August deren 19 brachten. Die Anzahl der in den einzelnen Exemplaren dieser Tiere vorhandenen Eier schwankte zwischen 1 und 5. Die Versuche, die Nachkommen dieser Geflügelten durch Züchtung zu gewinnen, führten zu einem Ergebnisse nicht. In keinem Fall konnte eine Ablage von Eiern beobachtet werden. — Es gelangten außerdem mehrere Versuche zur Ausführung, durch welche die Einwirkung ver- schiedener Desinfektionsmittel auf das Leben der Rebläufe geprüft werden sollte. Obstbau in Australien. Vom Landwirtschaftlichen Sachverständigen für Australien in Sydney. Der australische Obstbau hat bisher nicht den Aufschwung genommen, den er vermöge seiner günstigen klimatischen und Bodenverhältnisse zu versprechen schien. Vor Jahren gab er in seinem noch beschränkten Gebiete so befriedigende Erträge, daß man sich ihm in stärkerer Weise widmete, aber die vorhandenen und neu hinzukommenden unzulänglichen wirtschaftlichen Verhältnisse ließen bald einen Rückschlag eintreten. Die Anbau fläche für Obst betrug im Jahre 1881 1891 1899 32 966 du 57 373 du 76 326 üu. Das angebaute Obstgebiet ist demnach zwar größer als das Weinareal (1,8 °/g gegen 0,65 o/» der landwirtschaftlich benutzten Fläche), aber hat nicht annähernd in den letzten Jahrzehnten fo stark zugenommen wie jenes. Auch Deutschlands Anteil ist bei 473 000 du Haus- und Obstgärten 1,8 °/v des angebauten Areals. Die Hauptobstbezirke befinden sich in Neu südwales und Viktoria, verhältnismäßig aber ist — mit 6 "/« der Bodennutzungsfläche — Tasmanien allen voran. In neuerer Zeit geht auch Neu seeland rascher damit vorwärts. Der Gesamt wert der Obsterzeugung wird von Coghlan auf 40,5 Millionen Mark --- 8 o/<> der Werte der gesamten australischen Kulturfrüchte geschätzt. In erster Reihe sind es Äpfel, Apfelsinen, Zitronen