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halten die Samen zur Zeit der Reife nicht un beträchtliche Mengen an Fett, das nur durch Umwandlung von Stärke entstanden sein kann. Aus der Stärke gehen die Pflanzensäuren der Früchte, die Zellulose der Zellmembran, die, wie erörtert, weiterhin in Holz, Kork oder Gummi übergehen kann, u. a. Bestandteile des Baumes hervor, kurzum die Stärke ist thatsächlich der Der zur Eiweißbildung erforderliche Stickstoff wird aus dem Boden in Form eines salpeter sauren Salzes, wie es der Chilisalpeter ist, ent nommen. Alle anderen Arten von Stickstoff, z. B. der organische Stickstoff des Blut-, Fleisch-, Horn- und Knochenmehls, des Stallmistes, der basische Stickstoff der Jauche und des schwefel sauren Ammoniaks muß erst im Boden in die Fig- 7- Ll Mark (Grundgewebe), a Gefäße verschiedener Gestalt, I) Fasern des Gefäßteiles, Baustein für den ganzen Organismus des Baumes und beweist die hohe Bedeutung des Chlorophylls, durch dessen Thätigkeit die Stärke zustande kommt. Das meiste Interesse dürfte jedoch die Umwandlung der Stärke in Eiweiß für sich in Anspruch nehmen. Die Ei weißbildungkann in dem ganzen Organismus erfolgen; doch dürfte der größere Teil von Eiweiß in jenen durchlöcherten Röhren des Siebteiles der Ge fäßbündel, die wir Siebröhren nannten, gebildet werden (Fig. 7ck). Es wurde bereits erwähnt, daß man in den Siebröhren einen eiweißartigen Schleim antrifft. Während Stärke, Zucker, Fett, Gummi, Zellulose, Säuren u. a. nur aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff bestehen, enthält das Eiweiß außer diesen drei Elementen noch Stickstoff und Schwefel, Stoffe, die dem Boden entnommen und durch die Wurzeln und Sprosse dorthin geführt werden, wo aus Stärke Eiweiß erzeugt wird. Dies führt uns zu der Nährstoffaufnahme aus dem Boden durch die Wurzeln überhaupt. I Gefiißteil i II Cambium > eines Gesaßbimdels. III Siebteil i Salpeterform übergehen, ehe er von den Wurzeln aufge nommen werden kann. Dieser Umwandlungsvorgang, den wir Nitrifikation oder Sal peterbildung nennen, läßt uns die äußerst rasche Wirkung des Chilisalpeters, die etwas lang samere Wirkung des schwefel sauren Ammoniaks und der Jauche und die endlich noch langsamere Wirkung der orga nischen Stickstoffdünger (Stall mist, Blutmehl re.) erklärlich erscheinen. Den in gleicher Weise zur Eiweißbildung unentbehrlichen Schwefel liefert der Boden in Gestalt des schwefel- und phosphorsauren Kalkes, in welchen Stoffen zugleich der für die Bildung des Zellkernes wichtige Phosphor und der Kalk ausgenommen wird. Kalk, Kali und Magnesia scheinen eine hervorragende Rolle bei der Bil dung von Stärke aus Kohlensäure und bei der Stärkewanderuug zu spielen. Genannte Stoffe sind meistens an Schwefel-, Phosphor- und Kohlensäure gebunden. Das Esten endlich, in Form von Eisenoxyd ausgenommen, kann zur Chlorophyllbildung nicht entbehrt werden. Ohne Querschnitt, L. Längsschnitt eines Gefähbiindels. v Cambium, ä. Siebröhren deS Siebteiles, 6 Bastfasern des Siebteiles, ir. Rinde (Grundgewebe), Fig. 8. Stück ans einem älteren Stengel. u Cambiumring, d Siebteil des Gefüßbündcls, e stark in die Länge gewachsener Gefäßteil eines Gefäßbündels, Z. Rinde, s Markstrahlen (Grundgewebe), Mark (Grundgewebe).