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22- Zeitschrift für Obst- und Gartenbau. KrW der IM-MmeM fm Sa; KöiiigreiE Zalösm. Achtundzwanzigster Jahrgang. Neue Folge. Redakteur: Gartenbau-Inspektor Kart Mraunbart in Meißen, Geschäftsführer des Landes-Obstbauvereins sür das Königreich Sachsen, unter Mitwirkung hervorragender Fachmänner. Monatlich erscheint eine Nummer. — Preis pro Jahr 3 Mark inkl. Porto, einzelne Nummern 30 Pf. Inserate sür die gespaltene Petitzeile oder deren Raum 25 Pf. — Beilegegebühr für 1000 Exemplare 10 Mark netto. Alle für die Redaktion bestimmten Zuschriften sind zu richten an Herrn Gartenbau-Inspektor Carl Braunbart in Meißen, Bismarckstraße 17. » Anzeigen-Geschiistsstelle und Expedition: C. Heinrich, Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung in Dresden-N., kl. Meißnergasse 4. Anhalt: Aufsätze: Der Obstbaum im Lichte der Morphologie. Anatomie und Physiologie (Schluß). — Das Dörren des Kern obstes. — Die Verbreitung und Bekämpfung der Reblauskranlheit in Deutschland im Jahre ISN0. — Obstbau in Australien. — Nus den Lehranstalten. — Obst-Ausstellungen. — Kleine Mitteilungen: Zur Etikettenfrage. — Zum Decken der Weinstöcke. — Baumsäge Reform. — Aerbin. ein neues Theepräparat in Pastillen- und Pulverform, ein vorzügliches durststillendes und ncrvenanregendes Getränk. — Korkmull oder Korkschrot zur Verpackung von Obst. — Die Obstbaulolonie „Eden" e. G. m. b. H. — Wochenbericht der Zentralstelle für Obstverwertung in Frankfurt a. M. — Anzeigen. Der Obstbaum im Lichte der Morphologie, Anatomie und Physiologie. Von vr. Schellenberger, Landwirtschaftslehrer in Meißen. (Fortsetzung und Schluß.) Das Gefäßbündelgewebe läuft vom Innern der Wurzel durch die oberirdischen Sproßteile bis in die Bläkten, wo es schließlich als Blattnervatur endigt. Sehen wir uns einmal einen noch weichen, grünen Sproß, einen jungen Stengel, im Quer schnitte an, so finden wir die Gefäßbündel in einem Kreise (Fig. 6) gelagert, wodurch das Grund gewebe in das innen gelegene Mark und die außen gelegene Rinde geteilt wird. Jedes dieser kleinen Gefäßbündel besitzt einen Gefäßteil und einen Siebteil; beide werden durch eine schmale Schicht von Zellen, dem Kambium, geschieden. Der Gefäßteil (Fig. 7) enthält Gefäße, d. h. lange Röhren, die dadurch entstanden sind, daß die Quer wände der Zellen aufgesogen worden sind, ferner Fasern, die ans langen, spindelförmig zugespitzten Zellen bestehen, und Grundgewebe, in dessen Zellen meistens von den Chlorophyllkörnern der Blätter herrührende Stärke angetroffen wird. Der wich tigere Teil des Siebteiles sind ohne Zweifel die sog. Siebröhren, deren dünnwandige Seiten- und Querwände siebartig durchlöchert sind und einen eiweißartigen Schleim enthalten. Außer den Siebröhren enthält der Siebteil noch dickwandige Bastfasern und dünnwandiges Grundgewebe. Im Stengel liegt gewöhnlich der Siebteil eines Gefäßbündels nach außen, der Gefäßteil nach innen, während in der Wurzel ein Siebteil von zwei Gefüßteilen umgeben wird. Sehen wir uns nun nochmals den anatomischen Bau des Blattes, Stengels und der Wurzel näher an. Sowohl auf der Ober- wie auch Unter feite des Blattes ist die äußere Schicht das nur durch Spaltöffnungen durchbrochene Hautgewebe, das mit Ausnahme der Schließzellen der Spalt öffnungen keine Chlorophyllkörner enthält. Unter der Oberhaut bemerken wir eine weitverzweigte Äderung, die Blattnerven, die Enden der vom Stengel herkommenden Gefäßbündel, und zwischen den Blattnerven das aus rundlichen chlorophyll haltigen Zellen gebildete Grundgewebe, das als sog. Blattlamelle zwecks ausgiebiger Durchleuch tung eine nur wenige Zehntel Millimeter messende Dicke aufweist. An einem jungen Sprosse (Stengel) finden wir anßen ebenfalls das Hautgewebe und darunter das anfänglich auch chlorophyllhaltige Grund gewebe, in dem die Gefäßbündel wie Stränge von der Wurzel bis nach den Blättern ver laufen. Die Wurzel endlich entbehrt des Hautgewebes; sie besteht, solange Veränderungen noch nicht ein getreten sind, aus weichem Grundgewebe, das von einem in der Mitte gelegenen Gefäßbündel zylinder durchzogen wird. Letzterer schließt an die Gefäßbündel des Sprosfes an, wodurch von den Wurzelspitzen bis in die Blattspreiten ver laufende Leitungen hergestellt werden.