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gesammelte Beispiele beweisen können. Ganz anders müssen wir die andere oben erwähnte Art, den Erbsen-Streuling, bewerten. Dieser gehört zu unseren besten Gewürzpilzen und findet sich auf sandigem Gelände unserer Parks, an trockenen Gräben und Abhängen. Den Fruchtkörper dieses interessanten Pilzes habe ich in einzelnen Exem plaren bis zu 15 ein im Durchmesser gefunden. Der keulen- oder beutelförmige, hell- bis dunkel braune Pilz verläuft stielartig in die Erde, hier noch in dicke, wurzelartige Stränge sich zerteilend. Das Fleisch zeigt beim Durchschnitt im Jugend zustande die von Kammern eingeschlossenen, teils rundlichen, teils eckigen, erbsengroßen Frucht körper, die sich bei der Reife von den Kammer wänden lösen lassen (beim Trocknen der in Scheiben geschnittenen Pilze fallen sie von selbst heraus) und zuletzt in dunkelbraunen Sporen staub zerfallen. Die Farbe der Durchschnitts fläche ist bei den unreifen Fruchtkörpern gelb, bei den reiferen braun. Wohl berichtet bereits Professor Goeppert, dieser verdienstvolle Pilzforscher Schlesiens, in verschiedenen Berichten der Schlesischen Gesell schaft 1840 und dann 1870 und 1872, daß diese Arten in Schlesien mit den Trüffeln verwechselt und infolgedessen auch verspeist würden, allein sonst nichts über Geschmack und Bekömmlichkeit. Vor ungefähr 20 Jahren wurde ich bei einer Pilz ausstellung auf diese Pilze als genießbar aufmerk sam gemacht, und es wurde mir versichert, daß sie im oberen Vogtlaude als Trüffeln angesehen und zur Bereitung von Trüffelwurst verwendet würden. Später habe ich mich selbst davon überzeugt, daß diese Erbseu-Streulinge ein vorzügliches Gewürz sür Braten und Suppen abgeben. Zu diesem Zwecke werden die Pilze in noch nicht reifem Zu stande, d. h. wenn der obere Teil noch nicht staubig zerfällt, in Scheiben geschnitten und ge trocknet; eine solche Scheibe genügt, der Brühe eine ziemlich braune Farbe, aber auch Wohl geschmack zu geben. Daß der Champignon in verschiedenen Arten, vornehmlich in Mistbeeten, auf Komposthaufen, Rabatten, Grasplätzen häufig auftritt, ist allge mein bekannt. Weniger bekannt dürste es jedoch sein, daß auch in größeren, humusreichen Park anlagen unser giftigster Pilz, der Knollenblätter pilz (^Manitu bulbo8n), durchaus nicht selten ist, wie persönliche Funde und Zusendungen dies jahraus, jahrein beweisen Dieser Pilz gleicht in seinem Äußern, der Form und Farbe nach dem Champignon, jedoch ist er schmächtiger in seiner Gestalt. Der Hut ist in der Farbe meistens dem Champignon ähnlich, glatt, weiß, mitunter von größeren und kleineren Hüllresten, ähnlich dem Fliegenpilze, behaftet. Ganz charakteristisch sind aber bei diesem Pilze der stets vorhandene grünliche Hauch auf der Oberfläche des Hutes, dann das stets weiße Futter, er trägt also weiße Blätter und hat am Fuße des Stieles eine aus geprägte Knolle, die meist im Boden sitzt und von einer weißlichen Hüllscheide umgeben ist. Der Stiel trägt ebenfalls wie der Champignon eine Manschette. Beim Champignon ist jedoch und zwar bei den meisten Arten das Futter — die Blätter — anfangs rosenrot, wird dann rot braun und zuletzt dunkel-schokoladenbraun. Eine Verwechselung kann bei der Beachtung dieser Kennzeichen kaum vorkommen. — Außer diesen Pilzen findet man von eßbaren in Parkanlagen: den echten Reizker (Ouetnriu cksIioioLÄ O.), meist in niedrigem Fichtengebüfch, die delikaten Röhrlinge: den braunen Maronen- (Lol6tu8 buäiu8 Imv) und den Butter-Röhrling (Lol6tn8 Int6U8 O.), den Perlen-Wulstling (^.mnnitu pu8tulutrr LLllusgE.), den Habichtspilz (H^clnum iindrieutuna O.); die vorzüglichen Ritterlinge, den „grauen" (DriLlloloillÄ xortsnw8U8 §r.) und „echten" Ritterling (Driellolorna, 6HU68ti's O.); den Krämpling (Oaxillrm invo1utu8 I..), Von ungenießbaren wären zu nennen: der Gallenröhrling (Lo1stu8 cksllsrw Lu11.), der zwieblige Schirmling (Ospiotu 66pu68tip68 8o^.), welcher in Gewächshäusern als schmucker, aber nicht gern gesehener Gast auftritt; die überaus niedlichen Teuerlinge (Oruoikulum vulgare und 6^Ltllu8 stmutuch. Den Namen Teuerling haben diese eigenartigen Pilze von den im Innern lagernden Fruchtkörperchen er halten, nach deren Zahl man in früherer Zeit einen Schluß auf den Getreidepreis glaubte ziehen zu können. Beide Arten wachsen von Ansang Sommers an an faulendem Holze, auf modernden Blättern, Rinden u. f. w. In keiner Gärtnerei sucht mau sie umsonst. In alten Mistbeeten sitzen sie an der inneren Seite der verstockten Bretterseiten stets in Menge. Außer diesen vorstehend aufgeführten Pilzen kommen noch eine große Anzahl andere, aber weniger wichtige Arten vor. Wohl aber sind ständige Sendlinge für Namensbestimmung, die soge nannten Stockschwämme, die an alten Baum stöcken infolge ihres geselligen Auftretens die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Dort wo in älteren Parkanlagen alte Stöcke von harten Baumarten, wie Buchen, Ahorn, Birken u. s. w. vorhanden sind, erfreut den Kenner das echte Stockschwämmchen (?lloliotumutnbili8 8ollE), unser feinster Suppenpilz. Der Hut desselben ist anfangs etwas gewölbt, später flach ausge breitet mit etwas stumpfer Erhöhung in der Mitte, lederbraun und nach dem Rande zu ring förmig mit wässerig-hellbraunem Farbentone. Das Fleisch ist etwas wässerig und bräunlich. Die Blätter, anfangs hellbraun, werden später rostbraun. Der Stiel ist ganz besonders charak teristisch, nämlich feinsparrig geschuppt, mit einem