Volltext Seite (XML)
118 Bermittelungsstelle für Obstverkauf Mit dem Erscheinen des ersten Obstes hat auch die Vermittelungsstelle für Obst verkauf in Dresden ihre Thätigkeit wieder begonnen und stellt sich in den Dienst der All gemeinheit, indem sie An- und Verkäufe von Obst völlig kostenlos vermittelt und versucht, das vbstkaufende Publikum direkt mit dem Obst züchter in Verbindung zu bringen. Sehr erfreulich sind ja die diesjährigen Ernte aussichten nicht; fast alle Obstarten haben durch die Spätfröste in den letzten April- und in den ersten Maitagen mehr oder weniger gelitten; dies gilt besonders von den frühen Erdbeeren und deshalb ist auch diese köstliche Frucht später auf dem Markte erschienen wie in anderen Jahren. Den Züchtern und den Käufern möchten wir daher dringend empfehlen, ihre Anmeldungen bei der Vermittelungsstelle so bald wie möglich zu Dresden. zu machen; es ist zu erwarten, daß die Preise nicht so stark heruntergehen werden, wie in den früheren Jahren. Auch in unreifen Stachelbeeren hat Angebot und Nachfrage bereits begonnen und da hierin die Ernte eine ziemlich reiche zu sein scheint, dürfen wir auf einen recht lebhaften Umsatz dieser Obstart hoffen. Der Geschäftsgang des Vorjahres hat gezeigt, daß wir vielen Nachfragen und Angeboten nicht gerecht werden konnten, weil die Anmeldungen der Käufer und Verkäufer vielfach erst einliefen, wenn das Obst bereits reifte und einen schnellen Absatz verlangte. Jeden falls wird derjenige am besten kaufen oder ver kaufen, der das zu kaufende oder abzu- setzende Quantum so bald wie möglich der Vermittelungsstelle (z. Zt. Dresden-A., Lüttichaustraße 31, II, rechts) mitteilt. Aus den Lehranstalten. Obergärtner-Prüfung in Proska» (Schlesien). Durch Erlaß des Herrn Ministers für Land wirtschaft, Domänen und Forsten ist am König lichen pomologischen Institut in Proskau (Schlesien) eine Obergärtner-Prüfung (Staatsexamen) eingeführt worden, welche zur Anstellung als Obergärtner bezw. Gartenvaulehrer berechtigt. Bedingungen für die Zulassung sind: 1. Berechtigungsnachweis zum einjährig-frei- willigen Militärdienst; 2. Beendigung des zweijährigen Lehrganges an der Anstalt und 3. mehrjährige Praxis nach Verlassen der An stalt. Auskunft über nähere Bedingungen erteilt die Direktion des Instituts. Aus dem uns zugekvmmencn Programm der nuter Oberaufsicht des Königl. Ministeriums des Innern stehenden und von dieser hohen Stelle und den Landständen der Oberlausitz unter haltenen Obst- und Gartenbauschule zu Bautzen ersehen wir, daß diese Anstalt den Zweck ver folgt, jungen Leuten, welche sich dem Obst- und Gartenbau widmen wollen, Gelegenheit zu geben, sich die für ihre gesellschaftliche Stellung wichtigen allgemeinen und fachlichen Kenntnisse zu erwerben. Außerdem bietet die Lehranstalt Lehrern, Obst ¬ baumwärtern, Gartenbesitzern und Landwirten jeweils in besonderen Lehrkursen in kürzerer und längerer Dauer Gelegenheit zur Erwerbung spezieller Kenntnisse im Obst- und Gartenbau, der Obst- und Gemüseverwertung. Um die Pflege der häuslichen Obst- und Gemüsegärten und die Verwertung und Verwendung von Obst- und Gemüse im Haushalte zu fördern, sind auch be sondere Lehrkurse für Frauen und Mädchen ein gerichtet. Die Anstalt wird von einem praktisch und wissenschaftlich gebildeten Fachmann, dem ein ausgewähltes Lehrer- und Jnstruktorenpersonal zur Seite steht, geleitet und verfügt über reiche Lehrmittelsammlungen, über eine ausgedehnte Gartenwirlschäft mit großen Baumschulen, eine Obstverwertungsanstalt mit den neuesten Apparaten und Maschinen für häuslichen und gewerblichen Betrieb, über Versnchskellereien rc. Im Sommer 1901 war die Anstalt von 30 Gärtnerlehrlingen und -Gehilfen, 37 Lehrern und 67 sonstigen Kursisten, darunter 28 Frauen bezw. Mädchen und im Winter von 41 Gärtnern besucht. Für Gärtner ist es besonders bemerkenswert, daß der einjährige Kursus für ausgelernte Gärtner auch in zwei Wintersemestern absolviert werden kann, die Anstalt also als gärtnerische Winter- schulc dient. Kleine Mitteilungen. Sehr interessiert haben mich in voriger Nummer dieser Zeitschrift die Mitteilungen des Herrn Pro fessor vr. Hankel betreffs Vernichtung der Blatt läuse. Da in der That der Schaden, welchen die selben an Spalierobstbäumen, sowie an jüngeren Pyramiden, an Johannisbeersträuchern rc. anrichten, mitunter ein ganz beträchtlicher ist, möchte ich heute aus mein Verfahren, die Blattläuse zu vernichten, aufmerksam machen. Borausschickcn möchte ich nur, daß die Vertilgung der Blattläuse, besonders an Apfelbäumen, sich eben insofern etwas schwieriger erweist, als die Blätter, namentlich die jüngeren, zusammengeringelt bezw. gekräuselt sind und so irgend welche Spritzflüssigkeit nur schwer die Läuse