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stehen nun auf diesem siebartigen Boden und haben Wasser unter sich. Wecks Einmachgläser werden in einem besonderen Gestelle (Frisch halter) in den Kochtopf eingestellt. Zu gleichem Zwecke dient für Wolfs Einmachbüchsen ein hier zu gehörender Kochständer aus starkem Drahte, mit beweglicher Eiuhängebrücke, um verschieden hohe Gläser oder Büchsen gleichzeitig kochen zu können. In den Kessel wird lauwarmes Wasser, das säst bis zum Rande der Gefäße heranreicht, eingefüllt und der Deckel des Kochtopfes oder Kesfels geschloffen und das Wasser zum Sieden gebracht. Die Dauer des Kochens richtet sich nach der Größe resp. dem Durchmesser der Ge fäße, nach der Dichtigkeit des Fruchtfleisches und nach der Größe der Früchte. Angezeigt ist des halb, wenn möglich, gleich große Gefäße mit gleichartiger Füllung einzustellen. Erdbeeren und Himbeeren bedürfen in st..-Liter- Gefäßen nur 4 bis 6 Minuten in langsam, gleichmäßig kochendem Wasser. Stachel- und Johannisbeeren 6 bis 8 Minuten, Kirschen, Pflaumen, Reineklauden, Pfirsiche, Aprikosen und Birnen 10 bis 12 Minuten. In Gefäßen von 1 Liter Inhalt wird jede Obstart fast um die Hälfte der angegebenen Zeit länger in siedendem Wasser belassen. Nach der Kochzeit werden die Gefähhalter ausgehoben und Büchsen und Gläser auf Tische oder Bretter zum Ab kühlen gebracht, ja aber nicht auf kalte Stein platten aufgestellt. Man prüft nun nochmals den Verschluß und bringt dann die Konserven in luftige,, kühle, wenn möglich dunkle Auf bewahrungsräume. Von Erdbeeren und Himbeeren fallen die Früchte festfleischig, noch nicht vollständig reif jein. Rote Früchte mittlerer Größe, die nicht zu große Zwischenräume belassen, werden bevorzugt. Wenn die Früchte rein sind, ist ein Überbrausen mit Wasser nicht nötig, dieselben werden ent stielt und ohne Druckflecke eingelegt. Die Stachelbeeren dürfen noch nicht reif sein. Von Johannisbeeren werden großfrüchtige rote Sorten vollständig reif verwendet. Die Früchte werden durch starkes Überbrausen mit Wasser ge waschen. Johannisbeeren werden abgerapt oder entstielt, in die Gefäße eingefüllt nnd eingerüttelt, um eine möglichst feste Lagerung zu erzielen. Bei großen Erdbeeren oder Stachelbeeren beugt man dem Platzen der Früchte während des Kochens dadurch vor, daß denselben mit einer Hornnadel oder einem spitzen Hölzchen einige Stiche bei gebracht werden. Von Kirschen sind festfleischige, dunkelfarbige' Knorpelkirschen nnd Weichsel zu verwenden. Was die Znckerlösnng betrifft, so darf hierzu nur feinster Hntzucker verwendet werden. Der Zuckergehalt der Früchte felbst und der Wunsch, die Konserven mehr oder minder süß gleich zum Genüsse fertig zu habeu, ist bestimmend für die Zuckermenge. Wenn die Ausgabe für Zucker auch anfcheinend hoch ist, so ist doch zu bedenken, daß die Zuckerlösung gleichfalls ein wesentliches Nährmittel bildet. Im Durchschnitt dürfte eine Zuckerlösung von 1 Liter Waffer und 500 § Zucker entsprechen. Der Zucker muß zunächst in irdenem Gefäße gekocht und abgeschäumt werden, bis die Lösung bei nicht heftigem Sieden vollständig klar ist. Die Zuckerlösung darf nur kalt oder lauwarm langsam an einer Stelle in dünnem Strahl zu den Früchten eingegossen werden, wodurch zugleich die Luft aus den Zwischenräumen verdrängt wird. Der Zuckerlösung für Erdbeeren, Himbeeren und Johannisbeeren wird gern, um eine schöne rote Färbung der Früchte zu erhalten, zu einem Liter Lösung 1 Theelöffel voll Preißelbeersaft oder 10 bis 15 Tropfen Kochenille zugesetzt. Vor dem Verschließen ist zu beachten, daß der Rand der Gefäße rein und trocken abgewischt wird, damit die Gummi- oder Verdichtungsringe glatt ausliegen. Dies ist ein Haupterfordernis zum Zwecke luftdichten Verschlusses. Zur Saftgewinnung laffen sich größere Mengen Früchte in kurzer Zeit verarbeiten und eignen sich hierzu besonders Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren und Weichsel. Obstsäfte sollten im Haushalte weit mehr verwendet werden, als dies bis jetzt der Fall ist. Die Verwendung ist eine sehr mannigfache. Vor allem als Getränke in den Sommermonaten sind die Obstsäfte mit kohlensaurem Wasser ein ebenso gesundes als erfrischendes Getränk. Wenn zum Einlegen nur gleichmäßige Früchte Verwendung finden, so können dagegen zur Saftbereitung alle Früchte, große und kleine, benutzt werden. Die selben müßen nur vollständig reif, doch nicht überreif fein. Wie zum Einmachen, so müssen auch zur Saftbereitung die Früchte thunlichst bald nach der Ernte verwendet werden. Johannisbeeren in den verschiedenen Farben, rot, rosa oder schwarz, zur Saftgewinnung be stimmt, können gleich vom Strauche weg von den Kämmen abgestreift werden. Sind die ganzen Trauben gepflückt, fo müßen die Beeren abge streift werden, da sonst die Fruchtstiele dem Safte einen bitteren Beigeschmack verleihen. Wenn nnr geringe Mengen von Früchten zn Obstsaft verarbeitet werden sollen, dürften in der Küche die hierzu dienlichen Geräte vor handen fein. Zur leichten und schnellen Ge winnung des Saftes, sowie zur Gelee- und Weinbereitung verwendet man eine kleine Beeren obstmühle und Saftpresse. Geschäfte, welche hauswirtschaftliche Einrichtungen führen, haben auch diese kleinen Apparate. Mühle nnd Presse sind vereinigt in der kleinen Saftpresse „Alexander- werk" der Firma O. Butter in Bautzen, welche auch die einschlägigen größeren Mühlen und