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Blatt Amts und des Stadtrathes -es Königs. Amtsgerichts Wursnuh Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Als Beiblätter: 1. JllustrirteS Sonntagsblatt (Wöchentlich); 2. Landwirthschastliche Beilage (monatlich). Abonnements - Preis: Vierteljährl. 1 M. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- Puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. KefcHäftsstelren: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-BurcauS von Haasen stein L Vogler, Jnvalidendank, Rudolph Mosse und G. L. Daube L Comp. , Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. xr-u«, 1«. Mai 1884 Mittwoch Verantwortlicher Redakteur Gustav Häberlein in Pulsnitz. DnckMdr-b-n Kßchsunddisrzigstoir Jahrgang Verordnung die Gebühren für Erhebung der Einkommensteuer und Besorgung der übrigen den Gemeindebehörden bei der Einkommensteuer obliegenden Geschäfte im Jahre 1894 betreffend, vom 2. Mai 1894. Auf Grund von 8 78, Absatz 2 des Einkommensteuergesetzes vom 2. Juli 1878 wird für das Jahr 1891 die Gebühr für Erhebung der Einkommensteuer bei einer Jsteinnahme bis zu 2000 Mk. auf 2 Procent dieser Einnahme, bei einer Jsteinnahme von über 2000 Mark auf 1,8 Procent dieser Einnahme, mindestens aber auf 40 Mark; und die Gebühr für die Besorgung der übrigen den Gemeindebehörden nach Mastgabe des Einkommensteuergesetzes nud der dazu gehörigen Ausführungsvestimmnngen obliegenden Geschäfte für die Gemeinden, welchen die Anlegung der Kataster übertragen ist, auf 0,75 Procent der Jsteinnahme und für die übrigen Gemeinden auf 0,5 Procent dieser Einnahme hiermit festgesetzt. Dresden, am 2. Mai 1894. Finanz-Ministerium. von Thümmel. Liebert. Bekannt ui achuug, Impfung betr. Die öffentliche Impfung und Jmpfrevision, welche nneutgeltlich durch den hiesigen, verpflichteten Jmpfarzt Herrn Or. msä. Schlosser vorgenommen wird, erfolgt in hiesiger Stadt und zwar im Rathhaus 1 Treppe an folgenden Tagen: Impftermin Mittwoch, den 30. Mai 1894, Nachm. von 2 Uhr bis 3 Uhr Mädchen > Jmpfliste U im Jahre 1882 geborenen Kinder. „ „ 4 „ „6 „ der Jmpfliste im Jahre 1893 geborenen Kinder und Jmpfrevisionstermin Dienstag, den 5. Jnni 1894, Nachm. von S Uhr bis S Uhr Mwchm > ^2 g-bor-n-n Kind« „ ,, o „ „4 „ ävnuoen j „ „ 4 „ „6 „ der im Jahre 1893 geborenen Kinder. Es werden hiernach die Eltern, Pflegeeltern und Vormünder der nach §11 des Reichsgesetzes vom 8. April 1874 impfpflichtigen Kinder bez. Vormünder unter ausdrücklichem Hinweis auf dir in § 14, Abs. 2 des gedachten Gesetzes angedrohten Strafen aufgefordert, mit ihren impfpflichtigen Kindern bez. Mündeln in dem oben anberaumten Impf- und Revisionstermin, zu welchem mit Patent noch besonders vorgeladen werden wird, behufs der Impfung und ihrer Controlle zu erscheinen, oder die Befreiung vor dem Impftermine durch ärztliches Zeugniß bei dem verpflichteten Jmpfarzt, bez. dein unterzeichneten Stadtrath nachzuweisen. P u l S n i tz, am 15. Mai 1894. Der Stadtrath. Schubert, Brgrmstr. Belohnung für Ginfangen von Kreuzottern betreffend. Um eine Vermehrung der Kreuzottern im hiesigen Bezirke zu verhüten, hat die Bezirksversammlung unter dem 25. November vorigen Jahres beschlossen, für jede gefangene »der getödtete Kreuzotter 25 Pf. zu bezahlen. Die Auszahlung dieser Prämie haben in dankenswerther Weise die Herren Apotheker zu Kamenz, Pulsnitz, Königsbrück, Elstra und Großröhrsdorf übernommen. Die Auszahlung der Belohnung findet nur gegen Ueberlassung der Schlange und ferner nur dann statt, wenn sie als Kreuzotter genau festgestellt werden kann. Lebende, aber nicht vollkommen sicher verwahrte Kreuzottern können von den Herren Apothekern zurückgewiesen werden. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 9. Mai 1894. vou Erdmaunsdorff. Ein Blick auf unsere Colonien. Die Geschichte unserer deutschen Colonien brachte be kanntlich in der neuesten Zeit wieder mehrfache Zwischen fälle, die ganz dazu angethan waren, auch Denjenigen, welche im Üebrigen durchaus nicht zu den erklärten Geg nern des sogenannten „Schwarzen Deutschland" gehören, das Gefühl einer gewissen Beklemmung beizubringen. Mit besonderer Befriedigung vernahm man daher allseits die noch kurz vor dem Auseinandergehen der Reichsboten im Parlamentssaale vom Regierungstische aus abgegebene bestimmte Erklärung, daß die vielbesprochenen Kameruner Vorfälle, durch welche das Colonialansehen Deutschlands so stark geschädigt wurde, die sorgfältigste Untersuchung erfahren sollen. Was die Situation in Ostafrika betrifft, so interessirt gegenwärtig besonders der Bericht, welcher soeben von dem neuen Gouverneur, Herrn v. Scheie, über dessen jüngste Expedition und die damit sich verknüpfenden Aussichten der Reichsregierung gegenüber erstattet worden ist. Die Ende November vorigen Jahres begonnene Expedition galt dem südlichen Theil des deutschen Gebietes, den theil- Weise noch unerforschten Strecken zwischen der Küste und dem südlichsten der drei großen Binnenseen, dem Nyassa- See. Dieses Land hat eine erhöhte Bedeutung dadurch gewonnen, daß wir durch die Station Langenburg und den Besitz des Wissmann-Dampfers auf dem See im Innern bereits festen Fuß gefaßt haben; doch reicht der deutsche Einfluß noch nicht weit und erscheinen die Ver hältnisse vielfach sehr unsicher und betrübend. So giebt Herr von Schele als wesentlichen Grund der Expedition die Orientirung über die andauernde Abnahme des Kara wanenverkehrs und des Handels in diesen Gegenden an und sagt alsdann, daß die in Frage kommenden häufigen Einfälle der Magnangwara in den Kilwabezirk die Noth wendigkeit mit sich brächten, in dieser Hinsicht energisch Ordnung zu 'chaffen, wenn nicht eine völlige Hemmung des früher sehr bedeutenden Handels eintnten soll. Ueber die Missions-Stationen am Nyassa und ihre erfolgreiche Thätigkeit spricht sich Herr v. Schele sehr befriedigt aus; es könne nur in höchstem Maße anerkannt werden, was dieselben in der kurzen Zeit ihres Daseins schon geleistet haben. Ueberall seien gesunde Steinhäuser erbaut, Cultur- Anlagen gemacht und das Verhältniß zu den umwohnenden Einwohnern sei ein vorzügliches. Ganz besonders hervor- gehobm wird die Bedeutung des auf dem Nyassa-See verkehrenden Wissmann-Dampfers, welcher viel größer ist, als alle englischen Schiffe, welche auf dem See schwimmen, und der neben dem politischen Einfluß jetzt schon wesent liche Handelsdienste leistet. Die Fruchtbarkeit der durch zogenen Gebiete rühmt der Bericht wiederholt. Das reichste Gebiet ist die Landschaft Konde im Norden des Nyassa-Sees, woselbst in den höher gelegenen Theilen die Ansiedelung deutscher Ackerbauer und Viehzüchter un bedingt möglich ist; indessen fehlt — dieses Bedenken wiederholt sich dann noch mehrfach in dem erstatteten Bericht — zur Zeit überall noch die Möglichkeit des Absatzes, da der Transport über den Schire und Zambest zur Küste selbst für die werthvollsten Colonialproducte zu theuer wird. Energischeres Vorgehen, namentlich auch durch Errichtung von Zollstationen erklärt Herr v. Schele für dringend nöthig, ebenso Stationsanlagen und häufigere Truppenzüge zur Aufrechterhaltung der Ordnung. Krie gerische Zusammenstöße erfolgten auf der erwähnten Expedition nicht viele; gelegentlich wird nur erwähnt, daß sieben verrätherische Gefangene verurtheilt und dann ge hängt wurden. Am 16. d. M. tagt nunmehr in Frankfurt a. M. eine Vorstandssitzung der Colonialgesellschaft, in welcher über die Entsendung einer Expedition in das Hinterland von Togo Beschluß gefaßt werden soll. Es stehe dabei mit Sicherheit zu erwarten, daß der Vorstand die erfor derlichen Mittel bewillige, indem ja auch das Auswärtige Amt einen Beitrag von 20,000 Mark zugesagt habe, von dem Gedanken ausgehend, daß derartige Erforschungs-Un ternehmungen der Colonialsache in ihrer Allgemeinheit nur Nutzen bringen können. Es ist dies ein Standpunkt, der sicher von Vielen in Deutschland getheilt wird. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Beiträge für diesen Theil werden gegen Vergütung dankend angenommen. Pulsnitz. Der erholungsbedürftigen Menschheit waren auch diesmal herrliche Pfingsten bescheert. Am 1. und 2. Pfingstfeiertag wanderten bereits am frühen Morgen Hunderte in die im frischesten Grün prangende