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LSnigsbrück, Nadedcrg,R>idtburg, Moritzburg und Umgegend. Blatt Amts und des Stadtrathes des Königl. Amtsgerichts Diuck und Verlag von E. L. Förster'» Erben in Pulsnitz. Rr. 31. 17. April 1895 Mittwoch nur dringliche Angelegenheiten erledigt werden. Königliche Montag, den 22. April 18S3: Viehmarkt in Bischofswerda Hierbei miß verkauft werden. behauptet die Minen Südafrikas seien so ergiebig (die Goldwerke von Johannesburg gaben im letzten Jahre für 140 Millionen Mark Ausbeute), daß in den nächsten Jahrzehnten eine Goldent- werthung nicht ausgeschlossen sei. Kann da eine Landerwerbung in so goldergiebigen Gebieten mit Risico verbunden sein? Das ist aber nicht alles, was vie Chemnitzer Gesellschaft thun will. Es soll Land angekauft und dann für Farmen und Stadtbauplätze wieder - f ' chte sich nach Angabe der Herren Einwald und Berthold bei der gleichen Entwickelung, die Johan nesburg und Buluwayo aufwies, das Gesellschaftskapital in zehn Verantwortlicher Redakteur Gustav Häberl ein in Pulsnitz. Wegen Reinigung der amtshauptmannschaftlichen Canzleiräume werden Freitag und Sonuadend, den 18. und 19. April 1895 Amtshauptmannschaft Kamenz, am 10. April 1895. von Erdmannsdorff. englische Handelsgesellschaft, 1879 eine zweite, 1881 eine dritte Reise unternommen. Als die Bemühungen des sächsischen Landlagsabgeordneten Schubert in Chemnitz (Momanetenfabrik) im deutschen Colonialvereine für Er- Werbungen im Burnenlande fruchtlos blieben, ging Ein wald im Auftrage v. Lüderitz 1884 nach Süd-Ohaftika. 1885 unternahm Einwald seine fünfte Reise nach Süd afrika. Herr A. Einwald hat jetzt viele Vorträge gehalten in München, Darmstadt, Gera vor fürstlichen Herrschaften, königlichen Prinzen und Prmzessinen, in vielen anderen größeren und kleineren Städten, auch in Gewerbevereinen. Es steht zu erwarten, daß der Verein sich eines gefüllten Saales zu erfreuen hat. Das „Chem nitzer Tageblatt" schreibt wie folgt: „Der Vortrag des Afri kareisenden Herrn Einwald hat die Anregung für ein Kolonialun ternehmen gegeben, das in hervorragendem Grade aussichtsreich erscheint, aber auch bei der gegenwärtigen Zeitlage ganz besondere Beachtung verdient. Der Reichskanzler Fürst Hohenlohe hat offen bekundet, daß seine Regierung einer energischen Kolonialpolitik warme Fürsorge entgegenbringt. Der 80jährige Geburtstag unsers verehrten Schöpfers des deutschen Reiches, des Fürsten Bismarck, ließ die nationale Begeisterung wieder cininal zur hellleuchtenden Flamme emporlodern und der klägliche Reichstagsbeschluß, der dem Fürsten Bismarck eine bescheidene Huldigung verweigerte, muß jeden ernsthaften Patrioten geradezu mit Allgewalt anspvrnen, aus das erbärmliche Treiben bemitleidenswerther Jammerseelen durch nationale Thaten im echten Bismarckgeiste zu antworten. Die Errichtung deutscher Ackerbaukolonien ist ein längst erstrebtes Ziel, welches dahin wirken soll, daß die deutsche Auswanderung vem Mutterlands nicht verloren gehen, sondern kulturell und wirthschaft- lich erhalten bleiben soll. Wo sind nun solche deutsche Siedelungen zu errichten? Zunächst möglichst in den deutschen Kolonien. Hier bei kommt jedoch nur Südweslafrika in Betracht und zwar infolge mangelnder Verkehrswege und anderer Hindernisse, zunächst nur in ganz geringem Umfange. Dagegen bildet Sudostafrika augen blicklich das Ziel einer zahlreichen Einwanderung infolge der Goldausbeute, die sich in Transvaal, Matabele und Maschonaland in rapid steigendem Umfange mächtig anschwellend entwickelt. Zahlreiche Deutsche sind hierbei bereits betheiligt, doch soll das deutsche Element wiederum für das Vaterland verloren gehen? Treten die Deutschen bei der künftigen Entwickelung Südafrikas in geschlossenen Gemeinden auf, so erlangen sie binnen kurzem in Gemcinschast mit den stammverwandte» Buren das numerische Uebergewicht über die englische Bevölkerung. Will man wirklich in Deutschland nicht einsehen, welche Vortheile dies für unseren Export und sonstigen Handelsinteressen bedeutet? Eine Chemnitzer Kolonisationsgesellschast soll in's Leben treten, um in den erwähn ten goldreichen Gebieten deutsche Siedelungen mit einer Stadt Neu-Chemnitz ins Leben zu rufen. Von mancher Seite wird schon Deutsches Reich. Die P-esse der sozialdemokratischen Partei Deutschlands weist gegenwärtig die Zahl von 136 Organen auf. Davon sind 78 politische Zeitungen, zwei Witzblätter und ein illustrirles Unterhaltungsblatt. Hierzu kommen daun noch 55 Gewerkschaftsblätter, die im sozial- demokratischen Geiste gehalten sind. — „An der Berliner 2 örse, so heißt es in den Börsenberichten, ist der veröffentlichte Entwurf des neuen Börsengesctzes von allen Seiten einer stark abfälligen Kri tik begegnet, da der Entwurf geeignet ist, das Geschäft außerordentlich zu beeinträchtigen und die Berliner Börse von ihrer jetzigen Stufe tief herabzubringen." — So jammert Herr Eugen Richter in der „Freis. Ztg."; wir chor bei seinem 1. Auftreten in unsrer Stadt vor einigen Wochen erworben. Durch das letzte Concert hat sich aber gewiß die Schätzung noch beträchtlich gesteigert. Der Leiter, Herr Stabstrompeter Günther zeigte sich als tüchtiger, musika lisch gebildeter Dirigent und zugleich als bedeutender Violin spieler. Beider Aufgaben entledigte er sich mit besonderer Eleganz. Bei seinem ausgezeichneten Solovortrage der 7. Variation von Beriot kam ihm die Tonschönheit und Fülle seines Instrumentes und die saubere, exakte Begleitung der übrigen Instrumente sehr zu statten. Ueberhaupt leisteten auch die übrigen Mitglieder des Chores von Anfang bis zu Ende sehr Anerkennenswerthes, so daß man von dieser Capelle im Vergleich mit anderen Militärcapellen wohl sagen kann: Klein, aber fein. Das Programm war sehr geschmack voll und mit praktischem Blick zusammengestellt; es enthielt neben zwei schönen Ouvertüren und schneidiger, nicht ganz gewöhnlicher Tanz- und Marschmusik, der wundervollen Osterhymne aus dem 17. Jahrhundert u. A. auch einige reizende Neuigkeiten, wie der Bortrag mit Verwendung von Federkielen statt Bogen, und die Stücken „Sonntagsmorgen, Märchen und Blumengeflüster. Bedauerlich war es, daß geradedie letztere Piötze durch die Flegelei eines Bürschchens auf der Galerie, der in ein gutes Concert eben nicht gehört, in ge meiner Weise gestört wurde, während alle übrigen Zuhörer den schönen Vorträgen mit größter Aufmerksamkeit und vielem Beifall folgten. Pulsnitz. Wie schon durch Inserat in voriger Nummer dieses Blattes bekannt gegeben, wird nächsten Freitag, den 19. April, der Afrikareisende Einwald aus Heidelberg einen Vortrag halten. Derselbe hat schon 1877 bereits eine Reise nördlich des Oranjeflußes für eine Erscheint: Mi twoch Und Sonnabend. Als Beiblätter: 1. JllustrirteS Sonntagsblatt (wöchentlich); 2. landwirthschaftliche Beilage (monatlich). Abonnements - Preil: Pierteljährl. 1 M. 25 Pf. uf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. ein Viel!" bewiesen. Aus gesammelten Cigarrenabschnitten, die seiner Z it dem Diakonus Mühlmann übergeben wur den, sind 70,75 M. gelöst worden>> Der ansehnliche Be traa wurde in der Weise verwendet, daß bedürftige Kon firmanden Gesangbücher oder Schuhe und arme Wittwen kleine Unterstützungen erhielten, 30 Mark wurden der Gemeindediakonie überwiesen und der Rest als Grundstock für fernere Wohlthätigkeitszwecke der Sparkasse übergeben. — Sehr trübe lauten die Nachrichten aus Deutschost afrika über die Verheerungen durch die Heuschrecken. In der Nähe der Küste ist es noch möglich, Hilfe einlreten zu lassen, aber weiter im Innern ist die Hungersnoth schrecklich, und die Berichte aus Tabora wissen von einem großen Elend unter den Trägern, die an der Karawanenstraße verhungern, zu erzählen. Im vorigen Jahre war es schlimm, die Trä ger kamen zum Theil in erbärmlichem Zustande in Baga- moyo an, und manchen Karawanen war es nur dadurch möglich, die Küste zu erreichen, daß ihnen Lebensmittel entgegengeschickt wurden ; in diesem Jahre ist die Lage geradezu trostlos geworden. Tagesgeschichte Jahren verzwölfsachen. — HOL. Für Ausfuhrwaren, welche nach Rumä nien bestimmt, dorthin expediert, vor Auslieferung an den Empfänger aber auf Veranlassung des Verkäufers zurück beordert werden, nachdem sie von der rumänischen Zollbe hörde eine Zeit lang verwahrt worden waren, werden die gezahlten Zvllbeträge nicht zurückerstattet. — Ihre Kaiser!, und König!. Hoheit die Erzherzogin Josefa geb. Prinzessin von Sachsen, die Geniahlin des Erzherzogs Otto von Oesterreich, wurde am Sonnabend von einem Prinzen entbunden. Mutt.r und Sohn befin den sich wohl. Diese frohe Nachricht wird im ganzen Sachfenlan e mit großer Freude begrüßt werden. — In Dresden werden für die zweite internationale Gartenbauausstellung schon die umfassendsten Vorbereitungen getroffen. Nicht weniger als 481 Preisbewerbungen mit 1252 Preisen sind zur Concurrenz ausgeschrieben worden. Die jetzt vorgeschriebenen Preisauszeichnungen bestehen aus 59 großen goldenen, 162 goldenen, 408 großen silbernen, 428 silbernen Preismünzen und 195 Ehrenzeugnissen der Ausstellungskommission. — Am Donnerstag hat eine ledige Fruuensperson in Chemnitz in der Absicht sich das Leben zu nehmen, den abgelösten Phosphor von einer Anzahl Päckchen Streichhölzchens zu sich genommen. Die bedenklich Er krankte, welche wegen eines ernsten Zerwürfnisses mit dem Bräutigam diesen Schritt unternommen hat, ist auf ärzt liche Anordnung in das Krankenhaus gebracht worden. Roßwein. In recht erfreulicher Weise hat sich hier die Wahrheit des Spruches „Viele wenig machen Die rothe Internationale und die sociale Fürsorge der Regierungen. Der Nachfolger der sozialistischen Propheten Lassalle und Marx das jetzige „geistige Oberhaupt der deutschen Socialdemokratie, der in London lebende alle socialistische ^eneralagitator Friedrich Engels hat neulich wieder einmal °"i unaufhaltsamen Sieg der internalionalen Socialdemo- kratie über die verrotteten bürgerlichen Staatswesen verkün- ökt. Diesmal ist der sozialistische Prophet Friedrich Engels aber gewesen als derselbe Prophet Friedrich Engels vor fünf und zehn Jahren, er hat nämlich in seiner neuesten Prophezeiung nicht wie früher das Jahr 1898 als den Zeitpunkt des Anbrechens der socialfftischen Weltherrschaft angegeben, sondern er ist über diese Prophezeiung „still- schweigend hinweggegangen und hat nur allgemein ausge sprochen, daß dem noch Millionen zählenven Arbeiterheere einfach nichts werde widerstehen können, und daß alle Ge walt auf Erden über kurz oder lang den Sozialisten wie eine reife Birne" in den Schooß fallen müsse. Wir wollen nun dem alten Prahlhans Engels nicht vorhalten, daß der Grundzug seiner „Prahlereien" oder „Prophezeihungen" immer und immer wieder die „Vertröstung auf die Zukunft" ist, also für tie Anhänger des Sozialismus, so weit sie auf Erreichung des Zukunstsstaaies hoffen, praktisch der muthige Marsch in eine leere, dürre Wüste ist, wir wollen auch nicht ausführen, daß die soccalistischen Führer von der wahren Herrschaftsorganisation im Staate und der Führung großer Massen im blutigen Streite wohl keine rechte Vorstellung habe», denn sonst würden sie sich »iwt erkühnen zu behaupten, daß die mordernen Staaten welche die stärksten sind, die es je auf der Erde gegeben 'bat i,. ziemlich naher Zeit wie Kartenhäuser zusammenpurzeln wurden. Wir halten es ferner auch gar nicht für nöihi nachzuweisen, daß die gegenwärtigen Staatsregierunaen militärische Machtmittel genug haben, um in wenigen Ta gen die „sozialistischen Gewalihaufen", falls sie jemals zu einer großen Aktion schreiten sollten, zu Paaren zu treiben, sondern wir wollen nur hervorheben, daß die deutsche Regierung an der Spitze, seit Jahren die meisten europäi schen Regierungen auf dem Gebiete der sozialen Fürsorge Großes leisten, und sich dadurch moralische Waffen und ein gutes Gewissen gegen die sozialistische Unisturzbewegung schaffen. Wenn die Regierungen im deutschen Reiche es mit Hülfe der Gesetzgebung durchgesetzt haben, daß der kranke Arbeiter Pflege und Unterhalt, der im Beiriebe Gefährdete Schutz, der Verunglückte oder seine Hinterblie- denen Unterstützung und Pension empfangen, wenn sie ferner «reichten, daß die Invaliden und Altersschwach n l des Arbeiterstandcs Invaliden- und Altersrente ea pfangen, und wenn viele europäischen Regierungen bestrebt sind, ähnliche soziale Refvimcn dmchzusetzen und schließlich die ganze deutsche Arbeiterversicherung immer mehr Anerkennung im Auslande, sogar in Frankreich, findet, und wenn schließ lich sogar die Regierungen in „Arbeitel-Velsicherungscon- gressen beralhen, in welcher W»lse ani heilsamsten die humane Christenpflicht gegen die Bedrängten und Nothleidendeu zu e, füllen ist,' so wird es wohl für jeden gerecht und verständig urtheilenden Bürger klar sein, daß die Regierungen 'hre socialen Pflichten erfülle», und daß die unversöhnliche, g'ftige Agitation der Socialistcnsührer ein schweres Unrecht M, dessin ^lgen diejenigen Staaten, welche die soziale Ä w'k das deutsche Reich pflegen, auf das Haupt der sozialistische Hetzapostel schieben muffen. Örtliche und sächsische A «siele steil heilen. Beitrage für diese» Theil werden gegen Vergütung dankend angenommen. Pulsnitz. Bei dem am Abend des 1 Feiertages hier von der Capelle der reitenden Artillerie aus Königsbrück gegebenen Concert war der „Wolf"-Saal bis auf den letzten Platz gefüllt, trotzdem, daß keine Tanzmusik sich anschloß. Schon das bewies, wie viel Freunde sich genanntes Musik Mebenundvievzigstsr Jahrgang Irrfevcrte sind bis Dienstag und Freitag Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Geschäftsstellen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-BureauS von Haasen stein L Vogler, Jnvalidendank. Rudolph Moflc und G. L. Daube L Comp.