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Blatt und des SLadLrathes des Königs. Amtsgerichts MMnundvisVjigKsrr Jahrgang D uck und Verlag von E. L. Förster's Erben in Pulsnitz. 2. März 18S5 Sonnabend Zwangsversteigerung ferner sowie anspruchen könne, Der Bau-Ausschuß. Stadtrath Sperling, Vorsitzender. Natürlich hat die Manchesterpresse, nachdem sie zu nächst einige schüchterne Versuche gemacht hat, die kaiser liche Rede gegen die Agrarier auszubeutsn, den Muth ge funden, mit dem ganzen schweren Geschütz ihrer schönen, aber leider so abgebrauchten Redensarten gegen den deut schen Bauernstand zu Felde ziehen. Und doch hat diese Presse dazü nicht den geringsten thatsächlichen Anhalt. So schreibt auch die „Conservative Correipondenz" im Emklang mit unserer Auffassung der kaiserlichen Rede: Verantwortlicher Redakteur Gustav Häberlein in Pulsnitz. anberaumt worden. Die Realberechtigtcn werden ausgesordert, termine anzumelden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke Amtsgerichts eingesehen weiden. Pulsnitz, den 18. Februar 1895. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. zugt zu Ws den. Unser Kaiser weiß, was der Landwirth- schaft nothlhut, er wird dafür sorgen, daß sie gleich den andern schaffenden Gewerben fortan Nutzen von ihrer Mühe und Arbeit habe und nicht zu Gunsten der andern ihre Erzeugnisse unter den Herstellungskosten zu verkaufen gezwungen sei." Auch das „Volk" stellt sich in seiner ^Würdigung der kaiserlichen Rede vollkommen aus unsere Seite, wenn es bemerkt: „Gegen den Wortlaut dieser Rede läßt sich von un serer Seite durchaus nichts einwenden. Haben wir nicht stets betont, es sei hohe Zeit, die allgemeinen Staatsin- reressea gegenüber den Sonderinteressen zur Geltung zu bringen? Stehen wir nicht ununterbrochen auf der Bresche, um jene Schmarotzer zu bekämpfen, die auf Kosten der arbeitenden, mit des Lebens Noth und Sorgen ringen den Stände eine Bevorzugung verlangen, eine Bevorzu gung, zu deren Aufrechterhaltung selbst der Staatsstreich emp ohlen wurde? Es kann sich also nur noch darum handeln, daß die von den Bevorzugten ausgebeuteten Stände die richtigen Schlußfolgerungen aus den Worten des Königs ziehen. Mögen die Landwirthe ihre Organi sation erweitern und vervollständigen, und mögen sie dafür eintrcten, daß alle nothleidenden Stände die ihnen in den kaiserlichen Botschaften verheißenen gwßen Erwerbsge nossenschaften erhalten." der 5. April 1895, Vormittags 10 Uhr, als Anmeldetermin, der 20. April- 1895, Vormittags 10 Uhr, als Versteigerungstermin, Das im Grunvbuche auf den Namen Julius Hrnst Weber eingetragene, in Wiederlichtenau M. S. gelegene Kaus- und HartengrundstÜL, Folium 37 des Grund buches, Nr. 36 0 des Brandkatasters und Nr. 12 des F-urbuches für Niederlichtenau M. S., nach dem Flurbuche 4,i u enthaltend und mit 30,zz Steuereinheiten belegt, zuzüglich der auf dem Grundstücke zum Betriebe von Bandstühlen befindlichen, mit den zugehörigen maschinellen Einrichtungen auf 500 geschätzten Stauanlage, ortsgerichtlich auf 4480 gewürdert, soll im hiesigen Amtsgerichte zwangsweise versteigert werden und es ist der 4. Mai 1895, Vormittags 11 Uhr, als Termin zu Verkündung des Vertheilungsplans die auf dem Grundstücke lastenden Rückstände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kostenforderungen, spätestens im Anmelde lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnifses kann nach dem Anmeldetermine in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Oertliche und sächsische Angelegenheiten. ' Beiträge für diesen Theil werden gegen Vergütung dankend angenommen. ' Pulsnitz. Am vergangenen Dienstage, den 26. Februar a. o. Nachmittag hielt der hiesige land- und forstwirthschaftliche Verein eine Versammlung im Herrn- hause ab. Hierbei fanden auch Pcämiirungen mehrerer Dienstboten statt und zwar wurden denselben die zugedach ten Auszeichnungen von dem Vorsitzenden des landwirth- schaftlichen Kreisvereins zu Bautzen, Herrn Oekonomierath Pfannstiel Bautzen, unter hieraufbezüglicher Ansprache überreicht. Es erhielt für 25 jährige Dienstzeit als Brenner auf dem herrschaftlichen Gute zu Oberlichtenau, Herr Wilhelm Kühne, die goldene Medaille am schwarzen Bande, während dessen Ehefrau, Christiane Kühne, für 21jährige Dienste als Viehwirthin ebendaselbst mit dem goldenen Kreuz am schwarzen Band zu tragm, dekorirt wurde. Die diesbezüglichen Diplome hierzu wurden, gleichfalls unter Ansprache, seitens des ebenfalls anwesenden Sekretär des Kreisuereins, Or. Brugger, überreicht. Herr Rittergutsbesitzer 0r. Eckhardt, Oberlichtenau, erwiderte hierauf auf die Ansprache genannter Herren und sprach zugleich den Dank im Namen der Dekorirten aus. Na mentlich betonte er hierin, daß Kühne nicht nur ein treuer Arbeiter, sondern auch ein guter Erzieher seiner Kinder gewesen sei. — Nach diesem wurde Seitens des Herrn Or. Weitzmann Pulsnitz vom hiesigen Vereine aus der Anna Ida Pflug, bedienstet bei dem Gutsbesitzer Johann Freudenberg Ohorn, für 10jährige Dienstzeit ein Diplom und ein Kaffeeservice unter begleitenden Worten überreicht. Ueber die saumselige Bezahlung der Handwerker schreiben die „Münchener Neuesten Nachrichten": „In unserer Zeit, in der alle staatserhaltenden Kreise auf Rathschläge und Mittel sinnen, wie der sozialistischen Ge fahr zu begegnen und wie dein Uebelstande zu helfen sei, Wird auf ein Hauptmoment, durch das die besten Hand werker dem Sozialismus in die Armee getrieben werden und wodurch Tausende von Existenzen vernichtet werden, viel zu wenig Beachtung verwendet. Dieser Punkt ist Baarzahlung bei Lieferung von Handwerkserzeugnissen. Möchten doch alle Gutbemittelten die Rechnungen der Handwerker sofort bezahlen, sie würden dadurch mehr Inserate sind bis Dienstag und Freitag Borm. S Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Geschäftsstellen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-Bureaus von Haasen stein L Vogler, Jnvalidendank. Rudolph Moste und G. L. Daube L Comp. Z» H'utsniH. Als Beiblätter: 1. Jllustrirtes Sonntagsblatt (wöchentlich); 2. Landwirthschaftliche Beilage (monatlich). AbonnsmentS - Breit: L ierteljährl. 1 M. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. „Besonders freudige Zuversicht aber werden in der Landbevölkerung, die seit Jahren gegenüber dem Handel und der Industrie sich zurückqesetzt gefühlt hat, die Worte unsers kaiserlichen Herrn Hervorrufen, daß kein Stand be- auf Kosten der andern besonders bevor- Die letzte Kaiser - Rede und die Presse. Bei dem Sonnabend vom Staatsminister Oberpräsi denten vr. von Achenbach den Mitgliedern des Branden burgischen Provinziallandtages gegebenen Diner erwiderte der Kaiser auf ein vom Oberpräsidenten ausgcbrachtes Hoch mit folgender Ansprache: „Die eben vernommenen Worte Ihres verehrten Herrn Oberpi äsidenten haben aufs Neue die Gesinnungen der Treue und Anhänglichkeit Mei ner Märker zum Ausdruck gebracht. Von ganzem Herzen danke ich Ihnen dafür. Solche Gesinnungen sind in so schweren Zeiten doppelt weith und sind für Mich in Mei- wm dornenvollen Amt eine Erqu'ckung und Unterstützung. Denn sie bedeuten das Vertrauen, welches Sie in Ihren Markgrafen setzen, und das Vertrauen bedeutet hinwiederum die Lust zur Mitarbeit und zur Unterstützung; und das fit es, was Mir Meine Aufgabe am Meisten zu erleich- k'm Swnde ist, wenn Mein ganzes Volk sich ent schließt, auch nm der That seinem Laude-vater fördernd zur ^elte zu stehen. Die Fragen, welche im Augenblick die Gemächer bewegen, beir,ffen vorwiegend den Bauern stand. Wie dieselben angefaßt werden sollen, ist Ihnen zur Genüge aus Meinen letzten Auslassungen bekannt. Ich hoffe von ganzem Herzen, daß es Mir gelingen wird, dauernd Nützliches für Sie zu schaffen, und mit ganzer Kraft will ich dafür eintreten. Ich möchte aber dringend davor warnen, überspannte Hoffnungen zu hegen oder gar die Verwirklichungen von Utopien zu verlangen. Kein Stand kann beanspruchen, auf Kosten der andern beson ders bevorzugt zu werden; des Landesherrn Aufgabe ist es, die Interessen aller Stände gegen einander abzuwägen und mit einander zu vermitteln, damit das allgemeine Interesse des großen Vaterlandes dabei gewahrt bleibe. Auf dem heutigen Tage ruht noch ein Schimmer des Ta zes von Friesack. Möge uns der Blick auf jenen ernsten, schlichten, erzgerüsteten Mann daran erinnern, daß nur im Zusammenwirken von Fürst und Volk der Erfolg verbürgt ist. Im Begriff, in die Feier der 25 jährigen Wiederkehr der Neuerrichiung des geeinten Vaterlandes einzutreten, Mögen wir dessen eingedenk sein, wie nur die gemeinsame Arbeit aller deutschen Stämme und ihrer Fürsten das Reich gebaut." Königliches Amtsgericht. Weise. Bekanntmachung. Die Lieferung 1 ., von 160 laufende Meter Bordsteine, 30 Centimeter breit, nicht unter 16 Centimeter Stärks, 2 Centimeter anlaufend, 2 ., von 180 laufende Meter Trottoirvlatten, ohne Kopf, Oi» Meter breit, uck 1 und 2 gleichfarbig blau nicht grau untermischt, 3 ., von 120 Kubik-Meter Pflastersteine, zweite Sorte (Würfel). soll franko Bahnhof, oder Bauplatz, innere Kamenzerstraße, an den Mindestfordernden vergeben werden. Der Uebernehmer hat sich wegen der Lieferzeit mit dem Unterzeichneten zu verständigen Angebote sind bis xum 11. Mär; dieses Jahres in der hiesigen Raths schreibrrei unter der Aufschrift „Bardsteintiefernng" „Trattorrpiattenlieferung" .»Vflasterstemiieserung" franko niederzulegen. Auswahl unter den Bietern bleibt vorbehalten. Pulsnitz, am 28. Februar 1895.