Volltext Seite (XML)
Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend Blatt und des Stadtrathes des Königl. Amtsgerichts WnLSnrtz. 20. Februar 189S Mittwoch K. werde, der Goldwerth steigen und eine Folge sein werde, daß die Preise bei uns zurückgehen. (Hört! Hört! rechts.) Dasselbe gab einmal der goldwähruagsfreundlicye Professor Lexis zu. Der Jahresbericht der Hamburger Handelskammer für 1893 constatirt, daß durch das Schwanken und Sinken des Silberpreises für viele Kaufleute große Verluste ent standen seien. Die Concurrenz von Argentinien ist nur deshalb für uns so entscheidend, weil seine Valuta so kolossal zurvckgegangen ist. (Sehr richtig! rechts.) Wenn unsere Gegner selbst mit Engelszungen redeten, würden sie nicht aus der Welt schaffen können, daß die Remoneti- sirung des Silbers eine Steigerung der Preise auf dem Weltmarkt herbeiführen würde. Das Sinken des Silber preises hat eine Zunahme der Silberproduktion gezeigt. (Sehr richtig! rechts.) Die großen Aktien-Gesellschaften wollten ihre Dividenden nicht zurückgehen lassen, und haben, um die alten Gewinne zu erzielen, einen Raubbau schärfster Art vorgenommen. England hat die Goldwährnng; dort ist die Landwwthfchaft noch viel mehr ruüiirt als bei uns, weil sie gar keine Schutzzölle hat. Diejenigen Industrien in England, welche auf den Export nach den Silberländern angewiesen sind, befinden sich ebenfalls in starkem Rückgang. In Italien herrscht die Goldwährnng, das Gold ist ihnen aber ausgerückt. (Heiterkeit.) Frankreich dagegen besitzt einen größeren Goldschatz, weil es viel Silber im Umlauf hat. Die amerikanischen Verhältnisse haben die Aufmerk samkeit der ganzen Welt auf sich gelenkt. Entweder macht Amerika Ernst mit der Goldwährung, und dann muß es eine Anleihe von 500 Mill. Dollars aufnehmen oder es entsagt definitiv der Goldprägung und geht zur Silberwährung über, und dann haben wir eine Valuta- Differenz, init der wir ganz anders zu rechnen haben, als mit der bisherigen. Es bleibt uns dann nichts übrig, als uns gegen Amerika hermetisch abzuschließen und Amerika wird in der Lage sein, den ganzen Handel nach Ostasien an sich zu reißen. In diesen Dingen liegt eine ernste Mahnung für uns, nicht abzuwarten, sondern anzugreifen, Verantwortlicher Redakteur Gustav Häberlein in Pulsnitz. Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. Bom Reichstage. In der 38. Plenarsitzung berieth der Reichstag die internationale Regelung der Währunssfrage und den An trag, an die verbündeten Regierungen das Ersuchen zu richten, baldthunlichst Einladungen zu einer Münzkonferenz behufs internationaler Regelung der Währungsfrage ergehen zu lassen. » Abg. Graf von Mirbach (cons.): Der Antrag ist ursprünglich von mir verlaßt und der freien wnthschafüichen Vereinigung vorgelegt, demnächst in emer von Herrn v. Kardorff erweiterten Fassung einstimmig angenommen Die vorliegende Form des Antrages ist das Ergebniß von Unterhandlungen mit den maßgebenden Parteien. Die Antragsteller haben keinen Zweifel, wie das Ziel zu erreichen sei, indessen die zahlreichen Unter zeichner werden, darüber täusche ich mich nicht, vielfach auseinandergehen hinsichtlich der Mittel und Wege. Meine politischen Freunde und ich stehen auf dem Standpunkte, daß wir in der Währungssrage eine wirthschaftliche und soziale Frage allerersten Rangis sehen. Meine Partei — zum Mindesten ihre groß- Mehrheit — nn Hause und im Lande tufindet sich auf dem Boden der von den ver bündeten Regierungen auf der Münzkonferenz vom Jahre 1881 abgegebenen Erklärung. Die Beseitigung der Uebel stände, welche aus den unzureichenden Umlaufsmitteln oder der Verschiebung der Kaufkraft des Geldes resulüren, kann nur durch Verträge mit den anderen großen Ländern erreicht werden. Daß die Fragen auf diesem Gebiete nur durch internationale Verträge zu regeln sind, darüber ist kein Zweifel. Ich hm neugierig, wie sich die Verfechter der Vertragspoliiik von der Linken zu unserer heutigen Anregung stellen werden. Wahrscheinlich wird es heißen: Ja, Bauer, das ist ganz was Anderes! Bei den Handels verträgen hatte der Bauer die Kosten zu tragen, hier han delt es sich um Verträge, die dem Bauer nützen sollen. Aber wenn auch die Landwirthschaft vorzugsweise von Gaudich, A.-R. MNNMWM» Ulk »IW IW »MIM > Hilf HI > den Nachtheilen der Vamladifferenzen getroffen wird, so leidet darunter doch auch die Industrie, soweit sie nach Silberländrrn exportirt. Auch die übrigen Gewerbe wer den in Mitleidenschaft gezogen, wenn die wirthschaftliche Lage großer Ecwerbszweige herabgedrückt wird. Zu An fang der siebziger Jahre hatten wir eine längere Periode steigender Preise und sinkender Geldwerthe. Man bezeich net sie mit Recht als eine Periode wirthschaftlichen Auf schwunges. Von dem Moment aber ab, wo Deutschland zur Goldwährung überging, begann eine Periode sinkender Preise. Ein bekannter englischer Nationalökonom hat über oie Preise der Massenartikel Reis, Kartoffeln, Zucker, Kaffee, Thee u. s. w. Tabellen publ cirt, aus denen her vorgeht, daß der Werth dieser Artikel gegenüber der Durch schnittsziffer Von 1868 -1874 um 40 Prozent zurückgegan gen ist. Als im Jahre 1881 zum ersten Male der Wäh rungsstreit hier ausgenommen wurde, bezeichnete der Abg. Bamberger ihn als abderitisch und Herr von Helldorff, mein hoher Chef, (Heiterkeit) rectificirte mich im Auftrage der konservativen Partei. Der Abg. Bamberger, den ich für einen der begabtesten Gegner halte, sagte: Sie können machen, was sie wollen; der Bimetallismus ist todt! Aber dem Abg. Bamberger kann ich eine Reihe von Au toritäten entgegensetzen, die anderer Ansicht sind. Der Haupteinwurf, der gegen uns erhoben wird, ist der, daß eme Erhöhung des Werthes der Waaren selbst dann, wenn wir die frühere Relation zwischen Gold und Silber erreichten, nicht cintreten wird. Ich bestreite allerdings nicht, daß auch andere Factoren einen wichtigen Einfluß auf die Preisbildung ausüben, aber die Goldwährung hat thatsäch- Uch einen Preisdruck herbeigeführt, und es steht zu erwar ten, daß die Wiederherstellung des Silberwerthes den ent gegengesetzten Effect haben wird. Ich kann mich hierfür auf verschiedene Autoritäten berufen, auch auf den Abg. Bamberger, der 1873 im Reichstage zugab, daß in Folge unserer Maßregel und ähnlicher von anderen Ländern getroffener Maßregeln ein größerer Goldbedarf eintreten Inserate sind bis Dienstag und Freitag Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. GescHäftsstelllen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow,Groß röhrsdorf. Annoncen-BureauS von Haasen stein L Vogler, Jnvalidendank. Rudolph Mosse und G. L. Daube L Comp. Erscheint: Mi twoch und Sonnabend. Als Beiblätter: 1. Jllustrirtes Sonntagsblatt (Wöchentlich); 2. Wndwirthschaftliche Beilage (monatlich). Abonnements - Preis: Vierteljahr!. 1 M. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Bekanntmachung, Die Nachaichung der Maaße, Gewichte, Waagen und Meßwerkzeuge in hiesiger Stadt betreffend. Ergangener Anordnung zufolge findet in der Zeit vom 18. bis 23. Februar dieses Jahres eine Nachaichung der von den Gewerbtreibenden und Landwirthen des hie sigen Stadtbezirks im öffentlichen Verkehr venvenoeten Maaße, Gewichte, Waagen und Meßwerkzeuge durch den staatlichen Aichungsbeamten Herrn M. Lommatzsch aus Bautzen statt. Die betheiligten Gewerbtreibenden und Landwnthe sind gehalten, nach vorheriger Bestellung und Mittheilunq der für jeden Einzelnen festgesetzten Stunde die in Betracht kommenden Aichgegenständc dem Aichungsbeamten in den, hierzu bestimmten Aichungslokal — ParterrcstNbe NN Hanse Cat. Nr. 299 aus der kurzen Gasse — zur Prüfung vorzulegen. Zur Nachaichung derjenigen Waagen und Maaße, welche an ihrem Gebrauchsorte befestigt sind, hat sich der Aichungsbeamte an Ort und Stelle zu begeben. Die Besitzer solcher Aichgegenstände haben dieselben aber vorher dem Aichungsbeamten anzumelven. Betheiligte, welche hierbei übergangen sein sollten, sind gehalten, ihre Aichgegenstände spätestens bis zu dem auf den 23. dieses Monats, Vormittags, festgesetzten Schluß tage der Nachaichung in dem Nachaichungslokal vorzulegen. Gewerbtrerbende und Landwrrthe, welche unterlassen, rhre Aichgegenstände in der vorgeschriebenen Weise zur Nachaichung vorzulegen, haben nach § 14 der Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 8. April 1893 zu gewärtigen, daß. falls nach Beendigung des Nachaichungsgeschäfts Aichgegenstände, welche das Nachaichungszeichen nicht tragen, bei ihnen vorgefunden werden, ohne daß ste den Nachweis der später au?aefünten Neuaichung zu erbringen vermögen, ihre Bestrafung auf Grund vom § 369 Nr. 2 des Straf-Gesetz-Buchs erfolgt und außerdem die Neuaichung oder nah Umständen die Beschlagnahme und Einziehung der unqeaichten, nicht gestempelten oder unrichtigen Maaße, Ge wichte, Waagen oder Meßwerkzeuge verfügt wird. Pulsnitz, den 14. Februar 1895. Freiwillige Versteigerung. Von dem unterzeichneten Amtsgerichte souen auf Antrag der Erben des verstorbenen Gasthofsbesitzers Otto Reinhold Kühne in Neichenbach die zu dessen Nachlasse gehörigen Grundstücke als: das Gasthossgrundstück mit Scheune und Wirthschaftsgebäuden, Folium 22 und die Feldgrundstücken Folien 58, 74 und 75 des Grundbuchs für Reichenbach O. S. sowie das Grundstück Folium 44 des Grundbuchs für Reichenau O. S. mit einem Flächeninhalt von zusammen 4 Hektar 19,» Ar und 110 Steuereinheiten, taxirt auf 33000 Mark, am 4. März 1895, 10 Uhr Vormittags rnr Nachlaßgiundstücke zu Reichenbach ohne Inventar öffentlich meistbietend versteigert werden. Das Inventar, Vieh rc. kommt am Tage nach der Grundstücksversteigerung und an den folgenden Tagen durch die Orlsgerichte zur Versteigerung. Die Versteigerungsbedingungen hängen am Gerichtsbrett und in den Gasthöfen zu Reichenbach und Reichenau öffentlich aus. Königsbrück, den 24. Januar 1895. Das Königliche Amtsgericht. Wegen Reinigung der Amtsräumlichkeiten werden nächsten Freitag und Sonnabend, den 22. und 23. Februar 1895 bei der unterzeichneten Behörde nur dringliche, einen Aufschub nicht gestattende Geschäfte erledigt, was zur Beachtung hierdurch bekannt gemacht wird. P u l s n i tz, den 16. Februar 1895. Das Königliche Amtsgericht. Weise. Druck und Berlag^von^ Förster'- Erben HiobLNUNdVisyziDgL KshUgLNg