Volltext Seite (XML)
Als Beiblätter: Blatt Amts und des Stadtrathes des Aönigl. Amtsgerichts Abonnements - Preis: Vierteljahr!. 1 M. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Erscheint: Mi twoch und Sonnabend. sind bis Dienstag und Freitag Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. HescHäfisstelken: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-Bureaus von Haasen stein L Vogler, Jnvalidendank. Rudolph Mofsc und G. L Daube L Comp. Zu Wutsnitz schenk/, für Pulsnitz, Königsbrück, Nadeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend Jllustrirtes Sonntagsblatt (wöchentlich); ' 2. ^andwirthschaftliche Beilage (monatlich). D ua Md «W --d.° KgchsNndviMzigfter Jahrgang. G-st-d 7. November 18S4 Mittwoch. Die Anfuhre von circa 50 Kubikmetern Klarfchlagstetve aus dem Schwedensteinbruch nach Station 0,3—0,128 der Pulsnitz-Königsbrückerstraße soll an den Mindestfor dernden vergeben werden. Die Anfuhre hat bis Ende dieses Jahres zu erfolgen. Offerten sind bis 12. dieses Monats versiegelt beim unterzeichneten Bauausschußvorsitzenden einzureichen. Pulsnitz, am 6. November 1894. Der Bauausschuß. Heinrich Sperling, Stadtrath. Montag, den 12. dieses Monats, Vormittags Vr 12 Uhr findet ein Bezirkstag statt. Die Tagesordnung hängt in der Amtshauptmannschaft aus. Kamenz, am 1. November 1894. Königliche Amtshauptmannschaft, von Erdmannsdorff. der Autorität der Regierungsgewalt gerichtet; die inneren Reformen ruhten auf streng nationaler Grundlage, ihr Princip war: Rußland für die Russen. In der aus wärtigen Politik: Strenge Wahrheitsliebe und Friedens liebe. Die „Handels- und Jndustriezeitung" hebt besonders die Förderung des ökonomischen Aufschwungs unter Alexan der HI. hervor. Alle übrigen Blätter schildern in um fangreichen Artikeln das Leben des Verewigten und drücken ihren tiefen Schmerz aus. Der „Grashdanin" fordert das russische Volk auf, durch inbrünstiges Gebet und Pflichterfüllung zu beweisen, daß der verewigte Czar, der bis zum letzten Augenblick die Arbeit für das Staats wohl nicht aufgegeben habe, nicht umsonst sich Rußland zum Opfer gebracht habe, nicht umsonst vor der Zeit ge storben sei und seine Kräfte, seine Gesundheit, selbst sein Leben dem Heile des Vaterlandes geopfert habe; der durch den Tod des Kaisers verursachte Schmerz sei zu groß, um über etwas Anderes als über das furchtbare Leid sprechen zu können. Das „Journal de St. Pötersbourg" schreibt: „Das russische Volk verlor einen guten, gerechten und gnädigen Monarchen, den es mit grenzenloser Liebe, tief ster Verehrung und ewiger Dankbarkeit umgab. Der Monarch hat in seiner vierzehnjährigen Regierung Rußland auf eine hohe Stufe der nationalen Entwickelung, des Gedeihens, des Ansehens und der Macht erhoben. Das russische Volk wird Dank seiner tiefen Religiosität, Anhänglichkeit und Treue für die ruhmvolle Dynastie mit ruhiger Energie in den Tagen der nationalen Prüfung Kraft finden, sich der Prüfung des Himmels zu unter werfen. Die Regierung des Kaisers Alexander ist mit goldenen Lettern in der Geschichte verzeichnet. Der Schmerz Rußlands wird einen Widerhall im Auslande finden, wo Alexander III. allgemein geachtet war als mächtiger Schützer des Weltfriedens. — Der „Invalid" schreibt: Das Gedächtniß des Herrschers, dessen ganze Seele dem Wohl des Volkes, dem Glück und Gedeihen des Landes geweiht war, wird ewig sortleben im Herzen des Volkes und des Heeres. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Beiträge für diesen Theil werden gegen Vergütung dankend angenommen. Pulsnitz. Der Vorstand des hiesigen Gewerb- vereins giebt im heutigen Jnseratentheile d. Bl. bekannt, daß er Namensunterschriften zur Petition gegen das Sonntagsruhegesetz und den Hausierhandel sammelt. Die jenigen Gewerbtreibenden, die sich durch obiges Gesetz in ihrem Handelsgewerbe geschädigt glauben, mögen nicht versäumen, ihre Namen in die Liste einzutragen. Pulsnitz. Die hiesige Schuhmacher-Innung be absichtigt zur Feier des 400jährigen Geburtstages des altbekannten Meistersängers Hans Sachs eine Festlichkeit zu veranstalten. Näheres hierüber bringen wir in einer der nächsten Nummern. — Nach der vom Statist. Bureau des Königlichen Ministeriums des Innern zusammengestelltem „Uebersicht der bei den Sparkassen im Königreiche Sachsen erfolgten Ein- und Rückzahlungen" geschahen im Monat September 1894 bei der Sparkasse zu Kamenz 640 Einzahlungen im Betrage von 74 989 Mark, 362 Rückzahlungen im Betrage von 69 381 Mk., bei der Sparkasse zu Elstra 63 Einzahlungen im Betrage von 5187 Mk., 37 Rück zahlungen im Betrage von 9876 Mk., bei der Sparkasse zu Königsbrück 226 Einzahlungen im Betrage von 19 862 Mk., 96 Rückzahlungen im Betrage von 21 995 Mk., bei der Sparkasse zu Pulsnitz 292 Einzahlungen im Betrage Aus Rußland. Das Thronbesteigungsmanifest des Kaisers Nikolaus lautet: Wir thun kund allen treuen Unterthanen: Gott hat auf unerforschlichen Wegen gewollt, dem kostbaren Leben Unseres heißgeliebten Kaiserlichen Vaters ein Ziel zu setzen. Sein schweres Leiden wich nicht der ärztlichen Kunst, noch dem wohlthätigen Klima der Krim und so starb er in Livadia, umgeben von Seiner Familie in den Armen der Kaiserin und in den Unsrigen. Unser Schmerz ist in Worten unausdrückbar, aber ihn Versteht jedes russische Herz, und Wir glauben, daß an keinem Orte des weiten russischen Reiches nicht heiße Thränen fließen werden um den vorzeitig abberufenen Kaiser, der von seinem Lande schied, das er mit der gan zen Kraft seiner russischen Seele liebte, und auf dessen Wohlergehen er alle seine Gedanken richtete, weder Ge sundheit noch Leben schonend. Aber auch weit hinaus über Rußlands Grenzen wird man nicht aushören, das Gedächtniß des Czaren zu ehren, der die unerschütterliche Wahrheit und den Frieden verkörperte, der kein einziges Mal unter seiner Regierung gebrochen ward. Allein es geschehe der Wille des Allerhöchsten! Uns stärke Unser unerschütterlicher Glaube an die Weisheit der Vorsehung; Uns tröste das Bewußtsein, daß Unser Schmerz der Schmerz des ganzen geliebten Volkes ist. Und dieses wird nicht vergessen, daß die Kraft und die Stärke des heiligen Rußland liegen in seinem Einssein mit Uns und in der unbegrenzten Ergebenheit gegenüber uns. Wir aber ge denken in dieser schmerzlichen, aber feierlichen Stunde der Besteigung des Thrones des russischen Reiches und des von diesem unabtrennbaren Czarthums Polen und Groß fürstenthums Finnland des Vermächtnisses Unseres ver ewigten Vaters und geloben, von diesem Vermächtniß durchdrungen, heilig vor dem Angesichte des Allerhöchsten, als einziges Ziel zu haben das friedliche Wohlergehen und den Ruhm unseres theueren Rußlands und die För derung des Glückes aller treuen Unterthanen. Möge der Allmächtige, welcher Uns zu dem hohen Beruf ausersehen, Uns Hilfe gewähren. Indem Wir heiße Gebete zum Throne des Allerhöchsten Herrschers kür die reine Seele des Verewigten senden, befehlen Wir Unseren Unterthanen den Treueid zu leisten Uns und Unserem Thronfolger dem Großfürsten Georg Alexandr owitsch, der auch den Titel des Thronfolgers und Czesarewitsch führen wird, bis es Gott gefallen wird, Unsere bevorstehende Vermählung mit Prin zessin Alice von Hessen-Darmstadt mit der Geburt eines Sohnes zu segnen. Ergeben Livadia, den 20. Oktober 1894. (russ. Kalenders. D. Red.) Nikolaus. In St. Petersburg wurden Freitag Mittag in An wesenheit des Kriegsministers die Mitglieder des Kriegs- rathes im Ministerium und gleichzeitig sämmtliche hohen Und niederen Beamten vereidigt. Vormittags fand eine Reichsrathssitzung statt. Von allen Seiten trafen Beileids kundgebungen ein. Sonnabend früh 10 Uhr leistete der Senat in vollem Bestände den Eid, gleichzeitig wurden die Truppen vereidigt und Nachmittags erfolgte die Ver eidigung der Beamten der Ministerien. Vormittags 9 Uhc wachten auf den Straßen und Plätzen Herolde in Trauer- kleidung, von einer Abtheilung Trompeter und Chevalier- Garde begleitet, der Bevölkerung von dem Tode des Koffers Alexander Hl. Mittheilung, worauf Herolde in goldgestick- ieu Kleidern, ebenfalls in Begleitung von Trompetern, die Thronbesteigung des Kaisers Nikolaus II. mittheilten. Alle russischen Blätter sprechen mit tiefster Verehrung von dem Dahingeschiedenen. „Nowoje Wremja" schreibt: Die wnrre Politik des verstorbenen Kaisers war auf die Hebung von 21 443 Mk., 178 Rückzahlungen im Betrage von 30072 Mk., bei der Sparkasse zu Großröhrsdorf 210 Einzahlungen im Betrage von 10 601 Mk., 80 Rückzah lungen im Betrage von 7652 Mk., bei der Sparkasse zu Bretnig 106 Einzahlungen im Betrage von 8901 Mk., 36 Rückzahlungen im Betrage von 5082 Mk., bei der Sparkasse zu Ohorn 23 Einzahlungen im Betrage von 1215 Mk., 12 Rückzahlungen im Betrage von 1756 Mk., bei der Sparkasse zu Königswartha 28 Einzahlungen im Betrage von 4171 Mk., 32 Rückzahlungen im Betrage von 7620 Mark. — Wie unendlich viele Landwirthe zahlen heute für die an erster Stelle auf ihren Gütern eingetragenen Hypo theken noch 4<>/o und darüber. Dieser Thatsache gegenüber erscheint es immer und immer wieder dringend geboten, darauf hmzuweisen, daß auch dem kleinsten landwirthschaft- lichen Grundbesitzer durch den landwirthschaftlichen Credit- verein im Königreiche Sachsen zu Dresden Gelegenheit geboten ist, tilgbare Hypothekengelder zu nur 3'/- °/o Zinsen aufzunehmen und gleichzeitig die Zusicherung zu erhalten, daß derartige Kapitalien bei Pünktlicher Erfüllung der übernommenen Darlehnsverpflichtungen selbst in den un günstigsten Zeiten niemals zurückgezogen und decen Zins fuß niemals erhöht werden kann, während dem Darlehns nehmer die jederzeitige Rückzahlbarkeit in Pfandbriefen freisteht. Kamenz, 1. Rovbr. An Stelle des zur König!. Amtshauptmannschaft Leipzig in gleicher Eigenschaft ver setzten Herrn Bezirksassessor Ur. jur. Richard Körner ist heute Herr Ur. jur. Walther Niethammer, seither stell vertretender Vorsitzender des Schiedsgerichts für Unfall-, Jnvaliditäts- und Altersversicherungsangelegenheiten in Dresden, als Bezirksassessor bei der hiesigen Königlichen Amtshauptmannschaft eingetreten. Kamenz. Vergangenen Sonntag traten auf Ein ladung des Herrn Amtshauptmann von Erdmannsdorff eine Anzahl Herren und Damen zusammen, um zu be- rathen über Einführung der Gemeindepflege. Da die NotlMndigkeit derselben für Kamenz allseitig anerkannt ward, so gründete man einen „Verein für Gemeindedia konie". Als Grundstock hat derselbe von einer hochstehenden ungenannten Dame 1000 Mark erhalten, wozu Herr und Frau v. E. noch je 500 Mark fügten. Die gute Sache darf wohl auf die regste Theilnahme und thätige Mitwirkung der ganzen Bürgerschaft rechnen. Vielleicht Wird bereits Ostern 1895 eine Diaconlssin ihre Hilfe un seren Armen und Kranken bringen können. (K. W.) Kamenz, 2. November. An der gestern Abend im Speisesaale zum goldnen Stern durch Herrn Schön färbereibesitzer Herklotz veranstalteten Besprechung wegen event. Errichtung einer allgemeinen elektrischen Beleuchtungs anlage in hiesiger Stadt nahmen ca. 40 Bürger und Ge schäftsleute Theil. Zunächst erfolgte von sachverständiger Seite eine Darlegung des Wesens und der Bedeutung des elektrischen Lichtes für Arbeits- und Wohnräume und reihte sich daran eine eingehende Debatte, welche darin resultirte, daß man sich allseitig sympathisch zu der Frage stellte. Es wurde u. a. durch Herrn Herklotz mitgetheilt, daß die Allg. Elektrizitätsgesellschast zu Berlin bereit sei, die Anlage hcrzustellen und zunächst die bei Herrn Herklotz disponible Kraft dazu benutzen, später aber bei voraus sichtlich sich mehrendem Bedarf eine eigene Centrale her zustellen. Sie wolle ferner Kabel und Zuleitungen des Stromes bis an die betreffenden Grundstücke auf eigene Kosten Herstellen und dann bei der Einrichtung in den Gebäuden pro Glühlichtlampe 15 Mk. bei Einzellampen incl. Leuchtkörper, bei größerer Anzahl solche entsprechend