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viel Luft oder Luftzutritt von falscher Seite kühlt den Feuerraum ab, verhindert eine rauchlose Verbrennung und vertheuert die Feuerung. — Diese Vorschriften haben sich so gut bewährt, daß seiner Zeit die Stadtverwaltung von Chemnitz die Haushaltungsvorstände darauf aufmerk sam machte. — Die letzten Zugvögel sammeln sich und streichen in großen Flügen dahin. Wunderbar ist der Trieb, der sie in die Ferne zieht gerade zu der Zeit, da ihnen der Tisch von der allgütigen Mutter Natur noch reichlich ge deckt ist. Selbst den armen Gefangenen im engen Käfig ergreift wunderbare Sehnsucht, und trotz auserlesener Leckerbissen, guter Pflege und behaglicher Wärme schlägt er mit den kleinen Fittichen beharrlich gegen das starre Eisengitter. Auf die verschiedenste Art hat man sich die regelmäßig wiederkehrende Reise der Vögel nach dem Süden zu erklären versucht. Der römische Naturforscher Plinius, der bei dem Vesuvausbruch im Jahre 79 n. Ehr. verunglückte, meinte sogar, daß sich der Kuckuck alljährlich im Herbste in einen Sperber und im Frühling wieder zurückverwandele. Die große Aehnlichkeit beider Vögel mit einander verleitete ihn jedenfalls zu diesem Jrrthum. Aehnliche Ansichten haben sich bis ins Mittelalter erhalten, und in diesem noch wußte man nicht, wie das Verschwin den der Vögel im Herbste und das Wiedererscheinen der selben im Lenze zu erklären sei. Heute wissen wir, wohin ihr Zug geht. Nicht alle fliegen über das Meer; viele Wasservögel überwintern in den Venetianischen Sümpfen und in Dalmatien. Andere fliegen in südwestlicher Rich tung durch Frankreich und Spanien nach Marokko und Algier. Lerchen und Drosseln beziehen ihre Winterquartiere in Spanien, während Buchfinken, Ringel- und Holztauben Waldschnepfen den Flug nach des Südens lachenden Ge filden über das Meer fortsetzen. Die Hauptstraße führt aber südwärts durch Italien, Dalmatien, Griechenland nach dem Nildelta. Hier bleiben Blaukehlchen und Rohr dommeln, die Störche, Kraniche, Reiher, Schwalben u. v. a. fliegen bis in die unwirthbaren Gegenden der Nilquellen. Doch nicht alle sind mit diesem Ziele zufrieden, manche ziehen weiter, entschwinden den beobachtenden Blicken des aufmerksamen Forschers im Herzen des dunklen Erdtheils, und einige sollen sogar in Südafrika wieder zum Vorscheine kommen. Wer zeigt ihnen diesen weiten Weg und wer führt sie wieder zurück aus der Fremde, in der sie kein munteres Lied anstimmen und keine Nester bauen, auf das gleiche Kirchdach, in die gleiche Burgruine, in denselben Bauernhof? Der russische Naturforscher von Middendorf sagt: „Was dem Schiffe die Magnetnadel ist, ist den Seglern der Lüfte das innere magnetische Gefühl, welches vielleicht im engsten Zusammenhänge mit den galvanisch magnetischen Strömungen steht, die im Innern des Kör pers dieser Thiere erwiesenermaßen kreisen. Der Vogel ist durch und durch Magnet." Größeren Anspruch auf Richtigkeit mag folgende Erklärung haben: Der Wander trieb wohnt den Zugvögeln infolge der Vererbung seit Jahrtausenden inne. Durch die Erziehung wird er in jeder Generation neu ausgebildet. Das Ausfinden der Wege wird durch ein feines Ortsgedächtniß, durch ein scharfes, gleichsam fernrohrbewaffnetes Gesicht und durch die Luftströmungen unterstützt. -Sobald im September und Oktober der Wind aus nördlicher Richtung bläst, brechen sie Nachts in großen Schaaren auf und fliegen davon. — Eine im Umziehen begriffene Dresdner Dame hgtte vor Kurzem in einer Droschke Staatspapiere im Werthe von 300L0 M. in einer Blechkaffette liegen ge lassen. Durch die bekannte Ehrlichkeit der Dresdner Drosch kenkutscher gelangte die Verlustträgerin aber alsbald wie der in den unversehrten Besitz der Kassette. — Die für die diesjährige Manöver-Einquactirung in Löbau zu zahlen gewesenen Entschädigungen betragen etwa 14 009 M. Von feiten des Fiskus werden hierzu etwa 7000 M. rückerstattet, sodaß ein Fehlbetrag von etwa 17000 M. verbleibt, welcher jedenfalls durch Anlagen zu decken sein wird. Auerbach. Das etwa zweijährige Söhnchen eines Gutsbesitzers in einem benachbarten Orte beobachtete dieser Tage seinen Vater, als derselbe zum Zwecke der Rebhüh nerjagd Schrotpatronen füllte. Um dem Kleinen eine Freude zu machen, wollte der Vater ein Kupserzündhütchen mit einem Hammer zur Explosion bringen. Hierbei sprang aber unglücklicherweise ein Theil des Zündhütchens dem Kinde ins linke Auge, so daß dieses der Sehkraft völlig verlustig gegangen und das andere Auge ebenfalls gefähr det ist. Meißen. Die am Sonnabend drohende Gefahr eines Hochwassers ist glücklich überstanden. Die starken im Moldaugebiet niedergegangenen Regengüsse, welche die plötzliche Steigung veranlaßten, haben zur rechten Zeit aufgehört. Am hiesigen Pegel stieg das Wasser bis zu 290 Centimeter über Null. Gestern Mittag trat dann Stillstand und schließlich am späten Nachmittage Fall ein. Da inzwischen in Böhmen wieder Regen niedergegangen war, fiel das Wasser nur sehr langsam und stand gestern Mittag immer noch auf 250 Centimeter über Null. In den tiefqelegenen Kellern in der Gerber gasse, Clbgasse, Neugasse rc. drang das Wasser ein, ebenso wurde auch der unterhalb der Thürmerischen Pianoforte- fabrik belegene Verbindungsweg von der Martins- nach der Johannisbrücke überschwemmt. Auf dem Quai und dem Damfpschifflandungsplatz stand das Wasser bis an die gegenüber befindlichen Mauern. Nur wenige Centi meter fehlten noch, dann umspülte das Wasser die hin- tere Ecke des Grundstücks unterhalb der Eisenbahn brücke. Die Dampfschifflandungsbrücke wurde bereits am Sonnabend Nachmittag nach der Geipelburg zu verlegt. Vorsichtsmaßregeln scheinen überall zur rechten Zeit er griffen wmden zu sein, da der Strom nur sehr wenig Holz rc. mit sich führte. Die heutigen Nachrichten lauten durchgängig günstig, so daß die Elbanwohner wieder er leichtert aufathmen können. Wurzen. Auf dem hiesigen Jahrmarkt wurde ein Pferdchen gezeigt, das so klein ist, daß man es bequem aus dem Arme tragen kann. Die Hufeisen haben die Größe eines 3 Mark-Stückes. Das Pferdchen Jahre alt und vollständig normal gebaut. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Der deutsche Botschafter am Petersburger Hofe, General v. Werder, ist von Rominten aus, wo er dem Kaiser Vortrag gehalten hatte, in Ber lin eingetroffen. Mit Rücksicht auf die in Rußland durch die Erkrankung des Czaren geschaffene Lage wird man dem gegenwärtigen Aufenthalte des Botschafters in der Reichshauptstadt schwerlich eine gewisse politische Bedeu tung absprechen können. Berlin, 6. October. Der ältere Jahrgang der Feuerwerksschule ist von der zuständigen Behörde aufge hoben worden. Diese Anordnung fft von dem Gesichts punkt aus getroffen, daß die in Magdeburg internirten Schüler, soweit sie als nichtschuldig befunden werden, in ihre Regimenter zurückgeschickt werden. Von einer bereits erfolgten Entlassung eines Theiles der in Magdeburg in- haftirten Feuerwerker, wovon in einem hiesigen Blatt die Rede war, ist an zuständiger Stelle nichts bekannt. Berlin, 7. October. Einen eigenartigen Unglücks fall meldet der vorgestrige Polizeibericht: Ein in der Schmidstraße wohnender Mann stürzte bei dem Versuche, ein ihm entfallenes Notizbuch wieder zu erlangen, aus dem Fenster auf den Bürgersteig hinab und erlitt so schwere Verletzungen, daß er bald darauf starb. Eisleben, 7. Oktober. Die „Hallesche Zeitung", in der sonst alle Schilderungen Eislebens als einer „unter gehenden Stadt" als Märchen, gewissenlose Uebertreibun- bungtn rc. bezeichnet werden, bringt jetzt eine ziemlich offene Schilderung der hiesigen Verhältnisse. Es wird zugest-mden, daß von einem Stillstände in den Häuser- Beschädigungen und Senkungserscheinungen keine Rede sein kann; immer mehr bisher verschonte Häuser und Straßen würden ergriffen. In der Zeyßinqstraße seien 3 Häuser schwer, 14 weniger beschädigt, in der Sänger häuser Straße 2 Gebäude stark beschädigt, 10 weitere weniger, darunter der Gasthof zum „Bayrischen Hos". Am Annenkirchplatz haben die St. Annenkirche und ein Haus bedeutende Risse, einige Häuser sind leichter be troffen. In der Annengasse, am Breiten Weg, in der Bäckergasse, in der Braugasse, in der Grabenstraße und auf der Klippe sind je bis zu 10 Häuser mehr oder weniger stark beschädigt, ferner sind betroffen die Hohe- «horstraße, der Steinweg, die Kammthorstraße und die Kleine Kammthorstraße. In allen diesen Straßen haben sich die Häuser theils von einander losgetrennt, theils in einander geschoben. Die Risse sind 3—4 Centimeter breit, dabei sind einzeln-: Straßen innerhalb der jetzt zwei Jahre umfassenden Senkungsperiode um netto einen Meter tief gesunken. Fortgesetzt ertönen neue Detonationen. — In der evangelischen Kirche zu Neusalza ist kürzlich Miß Edison, die Tochter des berühmten amerika nischen Erfindecs, getauft worden und hat gleichzeitig mit ihren Pathen das heilige Abendmahl genommen. Edison selbst ist Christ, hat aber seine Kinder nicht taufen lassen, damit sie sich selbst den Glauben wählen können, den sie für den rechten halten, wie das in Amerika vielfach üb lich ist. Graudenz. Um den Appetit zu reizen. Der Inhaber der hier etablirten Roßschlächterei führte das erste „Schlachtroß" mit Blunien und rosa Schleifen ge ziert durch die Straßen der Stadt. Berleburg. Am Mittwoch verbrannte in Girk hausen ein vierjähriges Mädchen. Dasselbe war einem Feuer auf dem Felde zu nahe gekommen, die Kleider des Kindes geriethen in Brand, und obgleich der Bruder des kleinen Geschöpfes das Feuer zu ersticken suchte, schlugen die Flammen, als die Kinder in ihrer Angst nach dem Dorfe eilten, vom Winde auf's Neue entfacht über dem Mädchen zusammen, und ehe Hülfe herbeikommen konnte, war dus bedauernswerthe Kind eine Leiche. Freystadt. Beim Anbinden eines Bullen wurde der 17jährige Dienstknecht Cernag in Brenno von dem vorher gereizten Thiere derart gegen die Wand gerannt, daß er sofort den Geist aufgab. Ueberdies riß das wüthende Thier dem Verunglückten den Leib auf und warf ihn mehrmals in die Höhe, so daß die Leiche schreck lich verstümmelt war. — Schlimme Früchte zeitigt die Konkurrenz, wenn sie nicht Maß zu halten versteht und nur bestrebt ist, das ganze Geschäft allein zu machen. So wies jüngst eine Firma in Mannheim durch riesige Reklame auf ihre Wollgarne hin und lobte an ihnen selbstredend — die auffallende Billigkeit. Doch der Rächer schläft nicht. Die Konkurrenz forschte ihrerseits nach den Gründen dieser auffallenden Billigkeit und entdeckte dann, daß bei der billigen Firma Stränge Wolle, welche 100 Gramm wie gen sollten und mußten, nur 80 bezw. 83'/, Gramm wogen, bei einer anderen Firma sogar nur 75 und 80 Gramm. Zeugen sollen das bestätigen können, weshalb die Konkurrenten jene geschäftliche Schlauheit sofort bei der Staatsanwaltschaft zur Anzeige gebracht haben. — Unsere klugen Hausfrauen haben vielfach Mitschuld, wenn sie auf obige Weise betrogen werden. Sie laufen zu viel in jene Läden, wo am meisten geschrieen wird: „Billig, billig" und lassen sich wegen einiger Pfennige Preisunter schied, der meistens auf Kosten von Qualität, Maß oder Gewicht basirt, verleiten, solchen Existenzen, zum Ruine der ehrlichen Geschäftsleute aufzuhelfen. — Der „Deutschen Wacht" entnehmen wir folgenden Bericht aus Eisenach: Die von den Anhängern aller antisemitischen Parteirichtungen lang ersehnte, von unseren Feinden stets gefürchtete Vereinigung aller antisemitischen Parteien hat sich in Eisenach in der großartigsten Weise verwirklicht. Schon am Sonnabend waren die Vertreter der meisten Reform» und deutschsozialen Vereine erschienen und vereinigten sich Abends zu einem gemüthlichen Bei sammensein im „Rautenkranz". Der nächste Tag war der ernsten und praktischen Arbeit gewidmet. Anwesend waren sämmtliche antisemitischen Abgeordneien mit Aus nahme der entschuldigten Abgeordneten Dr. König und Köhler. An den Berathungen nahmen etwa 150 Delegirte theil. Herr Redner Schulz-Berlin eröffnete dieselben mit einer herzlichen Ansprache und einem Hoch auf Kaiser und König. Als Vorsitzende wurden die Herren R.-A. Zimmermann, Liebermann von Sonnenberg und !)r. Bachler gewählt. Herr R.-A. Zimmermann brachte zu nächst die in einer Vorbesprechung vereinbarten, von der „Deutschen Wacht" bereits bekannt gegebenen sieben Sätze zur Verlesung, auf Grund deren die Vereinbarung zu Stande kommen sollte. Dieselben wurden in unveränderter Fassung, die meisten einstimmig, angenommen. Die Ver einigung unter dem Namen Deutsch-soziale Re form p a r t e i wurde ebenso wie der Grundsatz, daß die Partei allezeit auf christlichem, monarchischem und deutsch nationalem Boden stehen werde, einstimmig beschlossen. Der Vorsitz der Partei wurde den R.-A. Zimmermann und Liebermann von Sonnenberg übertragen. Es ist dies ein Wendepunkt in der antisemitischen Bewegung von unermeßlicher Tragweite. Manchem, der der Vereinigung noch kühl gegenüberstand und fragte, waS wird vr. Böckel für eine Stellung dazu einnehmen, wird es sicher eine Befriedigung sein, daß vr. Böckel nach wie vor der Fraktion der Reichstagsabgeordneten der Deutsch-sozialen Resormpartei angehört und durch seine Theilnahme an den Berathungen den Beschlüssen zugestimmt hat. Nach eingehender Aussprache stimmte man allgemein darin überein, daß R.-A. Ahlwardt auf seinen Wunsch der Bei tritt zur Fraktion als Hospitant zugesichert werde. Mit einem Hoch auf das deutsche Vaterland ward die Ver sammlung geschlossen. — Der neue koreanische Finanzminister hat, wie aus Söul berichtet wird, seine Thätigkeit damit begonnen, daß er eine Revision der Staatskassen vornehmen ließ, um deren Bestand festzustellen. Das Resultat war sehr be trübend. Da die Abgaben theils in Reis, theils in baarem Gelbe entrichtet wurden, so fanden sich vor: 35 000 Koka Reis — 6000 t und 40000 Rio an barem Gelbe. Der Koka Reis galt Mitte August 24 so daß an Naturalien 840000 und an Münzen 120 000 ^il (Rio — 3 ^l), in Summa also 960 000 sich vorfan den. Als der Minister seinem Souverain hierüber ent sprechenden Bericht erstattete, sagte der König: „Daß mein Land arm ist, habe ich immer gewußt. Dennoch setzt es mich in Erstaunen, daß seine Mittel so gering sind. Diese Mittel zu vermehren, mache ich Dir zur Pflicht! Das kann aber zunächst nur durch Sparsamkeit geschehen, und darin müssen wir unsern Unterthanen mit gutem Beispiel vorangehen." Oesterreich-Ungarn. Nachdem die früher zum größten Theil deutschen Priesterseminare in Prag, Budweis, König- grätz, Brünn und Oelmütz derart tschechisirt worden sind, daß heute in diesen fünf Anstalten neben 750 tschechischen nur etwa 120 deutsche Theologen zu finden sind, nachdem auch im Priesterseminare zu Leitmeritz die Tschechen das Uebergewicht erlangt haben, fangen auch die Bischöfe im Süden Oesterreichs an, ihre geistlichen Seminare immer mehr mit Tschechen zu füllen. Im Priesterseminare zu Klagenfurt sind von den 70—80 Alumnen die Hälfte Tschechen, so daß bas schöne Alpenland Kärnten, wo neben 260 000 Deutschen nur 100 000 Slovenen, die jedoch die deutsche Sprache mehr oder minder gut sprechen, leben, die beste Aussicht hat, mit der Zeit eine große Anzahl tschechischer Priester zu erhalten. Rußland. Petersburg, 5. October. Dem „Berliner Local-Anzeiger wird telegruphirt, daß der Zu stand des Zaren sehr gefährlich geworden ist. Der Zar habe einen neuen Schlaganfall gehabt. — Der „Kölnischen Zeitung" wird gemeldet, daß über den Gesundheitszustand des Zaren seit vier Tagen keine amtliche Nachricht einge troffen ist. Die dortigen Zeitungen haben strengsten Be fehl erhalten, keine eigene Meinungsäußerung zu bringen; sie veröffentlichen deshalb nur das, was im Regierungsblatte über den Zaren kundgegeben wird. Das Publikum zieht hieraus den Schluß, daß es um das Befinden des Zaren nicht gut stehen könne, da im Falle einer eingetretenen Besserung das Regierungsorgan mit einer Veröffentlichung nicht zögern würde. Italien. An dem Complotte zur Ermordung des italienischen Ministerpräsidenten Crispi sind, wie jetzt festgestellt worden ist, 14 Individuen betheiligt gewesen. Sämmtliche Verschwörer befinden sich in Haft. Frankreich. Baron Hirsch in Paris, dessen Ver mögen auf siebenhundert Millionen Fr. geschätzt wird, wäre vor kurzem beinahe das Opfer eines sehr be deutenden Diebstahls geworden. Ein Makler Namens Pingault war von dem Bankier Hirsch, der augenblicklich auf seinen ungarischen Gütern weilt, mit großen Speku lationen in Zucker betraut. Pingault hatte gleichzeitig die Befugniß, die hierbei umzusetzenden Gelder selbst zu verwalten. Am 4. d. M. nun forderte der Pariser Be vollmächtigte Hirschs von Pingault Abrechnung; hierbei stellte sich heraus, daß letzterer drei und eine halbe Million nicht verrechnen konnte. Gedrängt, behauptete er unter Jammern und Weinen, das Geld sei ihm gestohlen wor den, er könne es jetzt nicht ersetzen, wolle aber einen Revers ausstellen, in dem er sich verpflichte, es später zurückzuerstatten. Darauf ging Hirsch nicht ein. Der Makler wurde verhaftet und gestand nun, das Geld an sich gebracht zu haben, um damit zu spekuliren und dann, wenn er reich geworden, das Kapital zurückzuerstatten. Hirsch habe sein Vermögen auch so verdient. Inzwischen wurden bei verschiedenen Haussuchungen die drei und eine halbe Million aufgefunden, und der Bankier zog seine Klage zurück. Der spekulative Makler wird aber nicht freigelaffen werden, da er in seiner Eigenschaft als Beamter den: öffentlichen Ankläger verfällt. Vermischtes- — Erhalte dein Augenlicht! Heutzutage, wo die Kurzsichtigkeit und andere Augenleiden immer mehr über-