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12. September 1894. Mittwoch. an, Ne Bekanntmachung. , Der Wirthschaftsbesitzer Ernst Ferdinand Rentsch in Großnaundorf ist durch Beschluß des unterzeichneten Amtsgerichts vom heutigen Tage für einen Verschwender erklärt worden. Pulsnitz, am 4. September 1894. Königliches Amtsgericht. i. v.: Staust, Ass. Konkursverfahren. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Buchbindermeisters Paul Otto Richard Schöne in Pulsnitz wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins hierdurch , aufgehoben. kl 6 Pulsnitz, den 8. September 1894. Königliches Amtsgericht. Weise. t2VN, Veröffentlicht: Sekretär Söhnel, Gerichtsschreiber. lsäffer Hermann Mütze, Vorsitzender. Isit M- rod tsn de- rrn )st- vis Le- 80 Üst- einen rooksr cls brouoa stabilirte, so vertrete auch Ich gleich Meinem kaiserlichen Eroßater das Königthum aus Gnaden Gottes. Meine Herren! Was Sie bedrückt, das empfinde auch Ich, denn Ich bin der größte Grundbesitzer in unserem Staate und Ich weiß sehr wohl, daß wir durch schwere Zeiten gehen. Täglich ist Mein Sinnen darauf gerichtet, Ihnen zu helfen, aber Sie müssen Mich dabei unterstützen, nicht durch Lärm, nicht durch Mittel der von Ihnen mit Recht so oft bekämpften, gewerbsmäßigen Op positionsparteien, nein, in vertrauensvoller Aussprache zu Ihrem Souverän. Meine Thür ist allezeit einem Jeden Meiner Unterthanen offen und willig leihe Ich ihm Ge hör. Da sei fortan Ihr Weg, und als ausgelöscht be trachte Ich Alles, was geschah! Um Mich aber zu ver- gewissern, ob wirklich Ich Meinen Versprechungen nachge- kommev sei und die Fürsorge, die Ich der Provinz einst versprach, in der Weise ausgeführt worden ist, wie Ich es wünschte, Habs ich zusammenstellen lassen, was für die Provinz unter Meiner Regierung bisher geschehen. Es sind seit der Zeit, als Ich zu Ihnen sprach, für Eisen bahnen, zum Erlaß von Darlehen an Deich- und Meliora tionsverbände, für Weichs-lregulirung und Seekanal für Ostpreußen 85 OM OM M. und für Westpreußen 24'/. Millionen M. aus allgemeinen Staatsmitteln aufgewendet worden, zusammen 110 Million m. Mein Wort habe Ich gehalten. Aber noch mehr, ich werde fortfahren, in stetem Bemühen für dieses Land zu sorgen, und der nächstjährige Etat wird bereits neue Beweise Meiner landesväterlichen Fürsorge bringen. Meine Herren! Sehen wir doch den Druck, der auf uns lastet, und die Zeiten, durch die wir schreiten müssen, von dem christlichen Standpunkt an, in dem wir erzogen und ausgewachsen sind, als eine uns von Gott auferlegte Prüfung! Halten wir still, ertragen wir sie in christlicher Duldung, in fester Entschlossenheit und in der Hoffnung auf bessere Zeiten, nach unserem alten Grundsätze: Nolüossa obligs! Eine erhebende Feier hat sich vorgestern vor unseren Augen abgespielt; vor uns steht die Statue Kaiser Wilhelm I., das Reichsschwert erhoben in der Rechten, das Symbol von Recht und Ordnung. Es mahnt uns Alle an andere Pflichten, an den ernsten Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Wir wollen nicht unterlassen, an dieser Stelle auf eine Bekanntmachung des Vorstandes der Orts krankenkasse hinzuweisen, welche jede unterlassene Anmeldung von versicherungspflichtigen Personen mit 3 Mark Strase bedroht. Zur Herbeiführung einer pünktlichen Anmeldung wird diese Strafe unnachsichtlich eingezogen werden und es mag daher Jedermann darauf achten, daß er die drei tägige Anmeldefrist nicht versäumt. — Hierbei wollen wir der irrigen Ansicht entgegentreten, daß es im freien Belieben steht, weibliche Personen bei der Ortskrankenkasse zu versichern, dies gilt nur für Dienstpersonen, die lediglich oder in der Hauptsache für häusliche Arbeiten geiniethet sind. Contoristinnen, Verkäuferinnen, Zu schneiderinnen, Näherinnen, Kellnerin nen, Zimmer, und Küchenmädchen in Gast höfen und alle anderen weiblichen Personen, welche in Gewerbebetrieben beschäftigt werden, sind versicherungspflichtig und müssen ange meldet werden; wer' dies unterläßt, verfällt in Strafe, muß alle Beiträge von Einstellung der versicherungspflich- Ein Kaiserwort. Bei der Galatafel, die am 6. September, Abends, m Königsberg stattfand, hielt Se. Majestät der Kaiser, nachdem er zunächst den königlichen Gast aus Württem berg begrüßt hatte, folgende Ansprache an die Versammelten: „Ich begrüße Sie, meine Herren, in diesem altehr würdigen Schlosse als die Vertreter dieser mir so theuern Provinz und heiße S'e von Herzen willkommen, der Em pfang in der alten Krönungsstadt Königsberg, den Ihre Bevölkerung uns bereitet hat, ist Ihrer Majestät und Mir zu Herzen gegangen und danken Wir Ihnen aufs Innigste dafür. Es sind nunmehr vier Jahre verflossen, seitdem Ich mit Ihnen bei dem Mir von der Provinz gebotenen Mahle vereint war. Ich betonte damals, daß die Provinz Ostpreußen als eine hauptsächlich Landwirthschaft treibende vor allen Dingrn einen leistungsfähigen Bauernstand er halten und behalten müsse, und daß sie als solche die Säule und Stütze meiner Monarchie sei. Es wird daher Mein stetes Bestreben sein, für das Wohl und die wirth- schaftliche Hebung Ostpreußens angelegentlich zu sorgen. In den vier verfloss men Jahren haben schwere Sorgen den Landwirth bedrückt, und es will Mir scheinen, als ob unter diesem Einfluß Zweifel aufgestiegen seien an Meinen Versprechungen, ob sie auch wohl gehalten werden könnten. Ja, Ich habe sogar tiefbekümmerten Herzens be» Merken müssen, daß aus den Mir nahestehenden Kreisen des Adels Meine besten Absichten mißverstanden, zum Theil bekämpft worden sind, ja, sogar das Wort Oppo sition hat man Mich vernehmen lassen. Meine Herren! eine Opposition preußischer Adeliger gegen ihren König ist ein Unding, sie hat nur dann eine Berechtigung, wenn sie den König an ihrer Spitze weiß, das lehrt' schon die Ge- schichte Unseres Hauses. Wie oft haben Meine Vorfahren Irregeleiteten eines einzelnen Standes zum Wohle des Ganzen gegenübertreten müssen! Der Nachfolger dessen, der aus eigenem Recht souveräner Herzog in Preußen wurde, wird dieselben Bahnen wandeln, wie sein großer Ahne; und wie einst der erste König „ex mo moa nuta poroua" sagte und sein großer Sohn seine Autorität als Kampf wider die Bestrebungen, welche sich gegen die Grund lage unseres staatlichen und gesellschaftlichen Lebens richten. Nun, meine Herren, an Sie ergeht jetzt Mein Ruf : „Auf zum Kampfe für Religion, für Sitte und Ordnung, gegen die Parteien des Umsturzes. Wie der Epheu sich um den knorrigen Eichstamm legt, ihn schmückt mit seinem Laub und ihn schützt, wenn Stürme seine Krone durch brausen, so schließt sich der preußische Adel um Mein Haus. Möge er und mit ihm der gesammte Adel deut scher Nation ein leuchtendes Vorbild für die noch zögern den Theile des Volkes werden. Wohlan denn, lassen Sie uns zusammen in diesen Kampf hineingehen! Vorwärts mit Gott, und ehrlos, wer seinen König im Stiche läßt! In der Hoffnung, daß Ostpreußen als erste Provinz in der Linie dieses Gefechtes gehen wird, erhebe ich Mein Glas und trinke es auf das Gedeihen Ostpreußens und seine Bewohner! Die Provinz lebe hoch, hoch, hoch!" Anzeigen in Biehseuchen-Angelegenheiten betr. Nach Z 4 der Ausführungsverordnung zum Reichsgesetz, becreffend die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen, vom 23. Juni 1880, haben die Gutsvorsteher und Gemeindevorstände in allen Fällen, in welchen die vorgeschriebenen Anzeigen der Viehbesitzer an sie selbst erfolgen, Anzeige an die Amtshauptmannschaft zu erstatten. Ausnahmen sind nur zulässig bei Milzbrand und Tollwuth. In diesen Fällen ist der Bezirksthierarzt schriftlich zu benachrichtigen. Kommt dieser auf Ersuchen von Privatpersonen oder mündliche Bestellung der OrtLbehörden, so kann der Reiseaufwand nicht auf die Staatskasse übernommen werden. Der Bezirksthierarzt hat sich vielmehr an die Person zu halten, die ihn bestellt hat. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 4. September 1894. vonErdmamlsdorff. Orts - Krankenkasse zu Pulsnitz. Es ist wiederholt wahrgenommen worden, daß insbesondere weibliche Personen, welche in hiesigen Gewerbebetrieben beschäftigt worden sind, bei unserer Kasse nicht angemeldet waren und es hat deshalb der unterzeichnete Vorstand beschlossen, für jede unterlassene Anmeldung nach 10, Abs. 4 des Statuts eine Strafe von 3 Mark zu erheben, was hiermit öffentlich bekannt gemacht wird. Gleichzeitig wird daran erinnert, daß jede An- und Abmeldung schriftlich bei unserer Kassenstelle unter Benutzung der gedruckten Formulare zu erfolgen hat; letztere werden nach Bedarf unentgcldlich verabfolgt. Mündliche An- und Abmeldungen sind ungültig und werden vom Kassierer zurückgewiesen. Pulsnitz, am 10. September 1894. Blatt Amts und des Stadtmthes des Aönigl. Amtsgerichts ntwortlicher Redakteur Gustav Häberlein in Pulsnitz. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. . Inserate sind bis Dienstag und Freitag Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- Puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Geschäftsstellen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-Bureaus von Haasen stein L Vogler, Jnvalidendank. Rudolph Mosse und G. L Daube L Comp. zu WusSNih Als Beiblätter: 1. Jllustrirtes Sonntagsblatt (wöchentlich); 2. Landwirthschaftliche Beilage (monatlich). Abonnements - Preis: Vierteljährl. 1 M. 28 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. chchenü// ^sürPulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend Druck und ^9. von^L. Förster's Erben Jahrgang