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Parteien und kriegerischen Grenzstämrmn, den Thron streitig machen. Es kann daher auch bald in Marokko ein Bürgerkrieg wüthen, zumal die Grenzstämme, die nur mit Waffengewalt an den Thron des Sultans gefesfelt sind, gern den Thronwechsel als Gelegenheit zur Empörung benutzen. Zudem gilt der neue Sultan Abd el Aziz als ein Feind der Spanier und als ein Führer der marokka nischen Fanatiker, welche in ihrer blinden Wuth möglicher Weise einen blutigen Kampf gegen alle Europäer in Marokko entfesseln. Diese verwickelten und schwankenden Zustände m dem Berberreiche sind nun offenbar Gegen stand ernster Sorgen der europäischen Großmächte und haben Spanien, England, Frankreich und Italien bereits Kriegsschiffe an die marokkanische Küste gesandt. Ganz besonders stark ist das Panzergeschwader, welches die Franzosen nach Nordafrika schickten, und geht daraus hervor, daß die am meisten interessirten Mächte, zumal Frankreich, England, Spanien und Italien, sich mit sehr argwöhnischen Augen betrachten. Auch sür Deutschland ist die marokkanische Frage nicht ohne Interesse, denn Marokko ist seiner Größe und Lage nach und zumal auch wegen seines in dem bergigen Inneren gemäßigten und fruchtbaren Klimas neben Egypten wohl das werthvollste Land Afrikas, also kann es auch dem deutschen Reiche durchaus nicht gleichgiltig sein, welche Zustände und Ein flüsse sich in Marokko entwickeln. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Beiträge für diesen Theil werden gegen Vergütung dankend angenommen. Pulsnitz. Der hiesige Gewerbeverein unternahm am Montag eine Excursion zur Gewerbe-Ausstellung nach Kamenz. An derselben betheiligten sich gegen 100 Per sonen. Nach Besichtigung der Ausstellung wurde eine Parthie nach dem nahegelegenen Hutberge unternommen, später der Schloßberg besucht. Vor der gemeinschaftlichen Abfahrt wurde nochmals die Ausstellung ausgesucht, um die elektrische Beleuchtung in derselben in Augenschein zu nehmen. Pulsnitz. Der Verein für naturgemäße Gesund heitspflege hat die bisher in dem Zumpe'schen Grundstücke am Neumarkt befindliche Badeeinrichtung seit einiger Ze t nach dem Hause Kamenzerstroße Nr. 200 verlegt. Diese gemeinnützige Einrichtung, die einem längst gefühlten Be dürfnisse eine Abhilfe schafft, wird hoffentlich von hiesigen Einwohnern recht fleißig in Anspruch genommen werden, zumal der Preis für ein Bad ein sehr mäßiger ist. — Bezügl'ch der Erlangung von Fahrpreis-Ermäßi gungen für Schülerfahrten ist auf Grund neuerer Bestim mungen insofern eine Aenderung eingetreten, als die An- tragschreiben nur noch vom Schuldirector, bei Gemeinde- oder Dorfschulen aber von deren jeweiligem Vorstande, dem Ortsgeistlichen oder Gemeinde-Vorstand auszufertigeu sind, während dies bisher durch die Classenlehrer erfolgen konnte. — In geschäftlichen Kreisen wird vielfach über den sich fühlbar machenden Mangel an Silbermünzen g'klagt. Man hat gegenwärtig Mühe, einen Hundertmarkschein oder selbst nur ein Goldstück wechseln zu lassen. In großen Restaurationen und Geschäften sogar stößt man mit diesem Wunsch auf Schwierigkeiten, und immer wieder kann man, selbst wenn man nur ein Zehnmarkstück an- bringen will, die Frage hören: „Haben Sie es nicht kleiner?" Dieser Mißstand wird immer ärger. Nächstens Wird man noch einen Zuschlag für Silbergeld trotz seiner Minderwerthigkeit darauf legen müssen. Bekanntlich war schon seit längerer Zeit die Neuausprägung von 22 Millio nen Mark Reichssilbermünzen beabsichtigt, von der bisher aber noch nichts verspürt worden ist. Kamenz, 18. Juni. Unsere Ausstellung erfreute sich gestern eines außerordentlich regen Besuches, cs wur den gegen 1500 Einlaßkarten ausgegeben. Für die Zu kunft wird an den Sonntagen regelmäßig Concertmusik auf dem Ausst llnngsplatze stattfinden. (K. Z.) Kamenz. Auf vielseitigen Wunsch wird die Schließung der Ausstellungshalle auf dem Albertplatze Abends nunmehr erst um 9 Uhr erfolgen, da der Effect der elektrischen Beleuchtung vorzüglich ist und einen bril lanten Anblick der Ausstellungsobjekte bewirkt. Elstra, 15. Juni. Der diesjährige Verbandstag der Freiwilligen Feuerwehren in der Amtshauptmannschast Kamenz wird Sonntag, den 22. Juli in Elstra abgehalten werden. Bischofswerda. In Untersuchungssachen gegen die hiesigen noch inhastirten Fleischer Lehmann und Ge nossen soll es dem Vernehmen nach unserer Polizeibehörde gelungen sein, noch mehrere stark belastende Fälle, gegen das Nahrungsmittelgesetz verstoßend, aufzudecken, welche aus früherer Zeit datiren. Vor der Hand entziehen sich die näheren Thatumstände nach der Oeffentlichkeit. — Die Generalversammlung der Wettiujubiläumstif- tung der Schützenvereine Sachsens fand am 11. d. M. in Bautzen statt. Es wäre sehr zu wünschen, daß dieser wohlthätigen Stiftung durch Legate und Schenkungen recht reichliche Mittel zuflössen, damit die Unterstützung von unglücklichen, königstreuen Schützen noch zahlreicher gewährt werden könnten, wenngleich die Verwaltung der Stiftung auf das Regste bedacht ist, das Stiftungskapital zu vermehren. Die Leiter der Stiftung, Hofoptiker Roet- tig, Rechtsanwalt Stadtrath I)r. Lehmann, beide in Dresden, und Privatus Tögel in Pirna, wurden in ihren Äemtern bestätigt und die übrigen, zur Wahl stehenden Ausschußmitglieder, Kaufmann Geyer-Zwickau, Fabrikant Borsdorf-Pulsnitz und Fleischermeister Rossig-Bautzen, wiedergewählt. Im Anschluß hieran fand eine zahlreich besuchte gemeinsame Tafel statt, sowie eine Sitzung des Vorstandes des Wettinschützenbundes. Es wurde bekannt gegeben, daß das Bundesschieben vom 18. bis 22. August d. I. in Dresden stattfinde, dem Bunde 59 Gesellschaften angehören, derselbe allerhöchster Anerkennung sich erfreue, viele Ehrengaben gestiftet seien, sodaß man eine zahlreiche Betheiligung erwarten dürfe. Dresden, 17. Juni. Der hier bestehende Bürger- Ausschuß für patriotische Kundgebungen, der sich die Pflege treuer vaterländischer Gesinnung zur Pflicht gemacht und oftmals schon bei freudigen Gelegenheiten die Bürgerschaft zu deren Bethätigung aufsorderte, hat jetzt beschlossen, Mittel zu einer Hilfskasse für die in ihrer Existenz durch den sozialdemokratischen Boycott gefährdeten Kleingewerbe treibenden zu sammeln. Es ist in dieser Beziehung ein Aufruf ergangen und hofft man, daß der Ausschuß in die Lage kommt, über recht stattliche Beiträge quittiren zu können, da schon größere Summen gezeichnet sind. — Die Dresdner „Deutsche Wacht" schreibt: Manche unserer Leser kennen wohl das Märchen von Andersen, in welchem von dem armen stechen Knaben erzähtt wird, der es schon als einen Festtag betrachtete, wenn die Sonnenstrahlen einmal in seine dumpfe Keller stube hereinfielen und er ihr Licht durch seine weißen, dünnen Finger durchscheinen lassen konnte, der sich unter dem Baumzweig, den der Nachbarssohn über sein Haupt hielt, einen schönen Wald träumte und die Blume einer Topfpflanze als den Stern seines Lebens betrachtete, nach dem sich sein Ange richtete, als schon der Lodeskampf eintrat. Wer wäre beim Lesen dieser schlichten Erzählung nicht mitleidig ergriffen worden und hätte nicht gewünscht, daß ihm vergönnt sein möchte, diesem armen Jungen zu helfen oder ihn wenigstens ein einziges Mal in die schöne Gotteswelt hinauszuführen! Wahrlich, dieser Wunsch wird auch oft bei uns rege, ohne daß wir an das Andersen'sche Märchen denken, wenn wir den matten Kindern in den Straßen der Großstadt begegnen, welche deutlich den Stempel des Leidens aus der Stirn tragen, oder die auf den Schulbänken sitzen, ängstlich bemüht, mit ihren Kame raden gleichen Schritt zu halten, und doch durch körperliche Schwäche fortwährend zurückgehalten werden, die gern genesen möchten und doch nicht könn.m, weil ihnen jede Bedingung oazu fehlt. Wer gründliche Umschau in großen Städten gehalten hat und weiß, wie viel Fam'lien ost auf einen einzigen Raum angewiesen sind, der ihnen nicht blos als Wohn- und Schlafzimmer, sondern auch als Küche dienen muß, der kann ermessen, wie groß die Noth der armen Eltern wird, die ohnehin von Arbeit und Sorge schwer gedrückt sind, wenn ihnen gar auch noch die Kinder erkranken. Pettenkofer sagt einmal: „Alles, was lebt auf Erden, hat das Bedürfniß, gesund zu sein," und ein Leben ohne Gesundheit ist eine Plage, ist eine Qual, von der jeder Erlösung wünscht. Aber wie viele Eltern sind außer Stande, ihren Kindern zu helfen, und müssen es blutenden Herzens ansehen, wie ihr Liebstes dahinwelkt und wie ihre schönen Hoffnungen zerrinnen. Daß ein so großer Prozentsatz aller Todesfälle auf das erste Schuljahr fällt, ist nicht etwa die Folge eines Naturgesetzes, sondern das hängt viel mlt den Einflüssen schlechter Wohnungen und besonders der ungünstigen Lebensstellung vieler Eltern zusammen, welche ihnen auch das bescheidenste Maß ratio neller Kinderpflege unmöglich machen. Diesen traurigen Wahrnehmungen gegenüber sind, von der Humanitären Zeitströmung der letzten Jahrzehnte begünstigt, die Ferien kolonien eingerichtet worden. In der Ueberzeugung, daß die Gesundheit eines ganzen Volkes von der Jugend ab hängt, sucht man die werdende Generation zu schützen, indem man die Krankheitsanlagen bekämpft und den sie bedrohenden Gefahren vorbeugt. Eine, wenn auch vorüber gehende, aber rechtzeitig angewandte kräftige Einwirkung, sowohl auf das Physische als psychische Leben, übt einen nachhaltigen, ja mitunter einen geradezu entscheidenden Einfluß aus. Alle die, welche die Ferienkolonien durch Beiträge unterstützen und fördern helfen, üben ein Liebes werk aus hervorragender Art. Beiträge für das Liebes werk nimmt die Geschäftsstelle der „Deutschen Wacht", Circusstraße 37, entgegen. Könnten wir doch in der Lage sein, über ein recht hohes Gesammtergebniß — auch die kleinsten Beiträge werden angenommen — quittiren zu köunen, damit recht vielen armen Kleinen die Wohlthat der Ferienkolonien beschieden werde! — Der Redakteur der „Arbeiter-Zeitung", vr. Grad- nauer, ist am Sonnabend Abend aus der Untersuchungs haft entlassen worden, in der er 14 Tage zugebracht hat. Die übrigen Genossen, Eichhorn und Findeisen, von denen der erstere sehr leidend sein soll, sind noch in Haft. Das Verfahren gegen sie dauert fort. — Das erste sächsische Dampfschiff hat im Jahre 1833 der ursprüngliche Drechslermeister und spätere Grün der der ersten Zuckerrasfinerie in Dresden, H. W. Calberla, erbaut. Er legte mit höchster Genehmigung 1817 hinter dem sogenannten „Italienischen Dörfchen" auf einem früher von alten Befestigungsanlagen eingenommenen Platze Fa brikgebäude an, aber erst 1822 konnte die Fabrik in Tvä- tigkeit versetzt werden. Zur Herbeischaffung von rohem Zucker ließ Calberla im Jahre 1833 ein Dampfschiff bauen, wodurch der unternehmende Mann die Frage, ob die Oberelbe von Dampfschiffen befahren werden könne, glänzend löste. Er kann somit als Gründer der Dresdner Elboampsjchifffahrt betrachtet werden. — Einen schrecklichen Tod erlitt in Gröbern ein Geschirrsührer dadurch, daß er beim Herausfahren aus dem Rittergute (er befand sich auf dem Bock des Geschirres) mit aller Wucht mit dem Kopfe an den Thorweg rannte, einen Bruch des Schädels erlitt und auf der Stelle ver starb. — Eine unangenehme Ueberraschung wurde dem Consumverein zu Reichenbach i. V. am Montag zu Theil. Derselbe hatte, ohne im Besitze der nothwendigen Conzession zu scin, Schnaps über die Straße verschäiikt, und nun wurden auf Grund einer Anzeige sämmtliche in den Läden des Vereins vorhandene Vorräthe von Brannt wein (etwa im Werthe von 1300 Mk., durch Polizeibeamte beschlagnahmt. Auch dem zweiten sog. Beamtenconsum widerfuhr dasselbe. Die Sache dürfte vielleicht noch ein recht unangenehmes Nachspiel haben. Tagesgeschichte Deutsches Reich. Die Besichtigung der Schützt»uppe durch den Kaiser hat Freitag Nachmittag vor dem Neuen Palais in Potsdam stattgefunden. Der Kaiser erschien im Infanterie - Ueberrock mit Helm, umgeben von vielen Marineoffizieren. Die Kaiserin mit den drei ältesten Prinzen sahen vom Neuen Palais aus dem Schauspiel zu. Der Kaiser begrüßte die Truppe mit einem „Guten Tag, Soldaten", worauf es kräftig: „Guten Tag, Eure Majestät" zurückklang. Dann H elt der Monarch etwa folgende Ansprache: „Die Schutztruppe solle nicht ver gessen, daß sie dem Deutschen Reiche angehöre; der Kaiser wünsche ihr Glück im fernen Lande, wo sie den Deutschen Ehre machen solle. Sie solle stets vor Angen haben, daß die Leute, die sie dort träfen, wenn sie auch eine andere Hautfarbe hätten, gleichsfalls ein Herz besitzen, das ebenfalls Ehrgefühl aüfweise. Diese Leute solle die Schntztruppe mit Milde behandel." Hauptmann von Estorf brachte hiernach ein Hoch auf den Kaiser aus und die Schntztruppe nahm nach einem Parademarsche in Sek tionen von ihrem Kriegsherrn Abschied. Nachdem die Truppe alsdann noch in verschiedenen Aufnahmen photo- graphirt worden war, ging es nach dem Bahnhofe zurück. Ein Sonderzug brachte die Soldaten kurz nach 5 Uhr nach Berlin zurück. — Wenn auch Fürst Bismarck mitunter noch an neuralgischen Schmerzen leidet, so sind doch Mittheilungen über das ungünstige Allgemeinbefinden des Altreichskanzlers wie sie in der letzten Zeit wieder verbreitet wurden, durch aus unrichtig. Fürst Bismarck erfreut sich andauernd des besten Wohlse ns. Täglich unternimmt er zwei Mal lange Spaziergänge, die er auch bei Regenwetter nicht einstellt. Bei gutem Wetter beabsichtigt er sogar seine neulich begonnenen Reitpartieen öfter zu wiederholen. Unrichtig ist auch die Angabe, das Ruhebedürfniß des Fürsten schließe den Empfang aller Besuche aus; fast täglich sind Gäste in Fricdrichsruh, denen sich der Fürst in heiterster Laune bis zum späten Abend widmet. Nur von dem sehr anstrengenden Empfang von Masscndeputa- tioncn soll den „Leipz. N. Nachr." zufolge Abstand ge nommen werden. Was endlich die angebliche Verschiebung der Varziner Reise betrifft, so ist dieselbe nur durch das andauernde Regenwetter bedingt, das Niemand reizen kann, sich in die Abgeschiedenheit der pommerschen Wälder zurückzuziehen. — In Anwesenheit des Kaiserpaares vollzog sich am Sonntag in Berlin die feierliche Grundsteinlegung zu dem neuen Dome. Domprediger Vieregge hielt eine Fest ansprache. Hierauf folgte die Ve>lesung der Stiftungsur kunde, die in den Grundstein gelegt wurde. Die Maje stäten vollzogen sodann die drei üblichen Hammerschläge, hierauf die drei ältesten kaiserlichen Prinzen und die an deren Fürstlichkeiten und hervorragenden Persönlichkeiten. General-Superintendent Faber sprach alsdann das Schluß gebet. Es solgte ein Gesang der Gemeinde, worauf der Bläserchor schließlich „Heil Dir im Siegerkranz" intonirte. — Nach einer Meldung des „Hamburger Correspon- dent" habe es den Anschein, als fei bezüglich der Tabak fabrikatsteuer eine weitgehende Abänderung der vorjährigen Vorlage, nicht nur eine Milderung der Control-Bestim- mungen, in Aussicht genommen. Caub, 18. Juni. Die Stadt war zur Feier der Enthüllung des Blücherdenkmals festlich geschmückt. Der Kaiserpavillon, der zur Enthüllung des Niederwalddenk mals erbaut worden war, hat bei der Feier Verwendung ge funden. Zur Theilnahme an der Enthüllungsfeier sind Generaloberst v. Pape, General Graf von Waldersee, viele andere Generäle, der Oberpräsident von Hessen - Nassau, Magdeburg, der Geh. Oberregierungsrath Harder, sowie eine große Zahl anderer Vertreter von Behörden und zahl reiche Festgüste eingetroffen. Mittags 12 Uhr fand die Einhüllung des Blücherdenkmals statt. Die Festrede hielt der Regierungspräsident von Wi. sbaden, v. Tepper-Laski. Sodann folgte die Uebergabe des Denkmals an den Bür germeister von Caub. Am Nachmittag fand ein Festessen auf einem Rheindampfer statt. — Die Eröffnung der großen allgemeinen Rosen- Ausstellung des Vereins deutscher Rosenfreunde in Görlitz ist nunmehr auf den 23. Juni festgesetzt. Die Zahl der auszustellenden Rosen beträgt 28000, die der Nelken soll nahezu ebenso groß sein. Hamburg. Das Krupp'sche Monstreqeschütz, wel ches auf der Weltausstellung in Chicago großes Aufsehen erregt hat, ist jetzt wieder auf deutschem Grund und B »den eingetroffen. Das Rohr ist mittels des Hamburger staats - Riesenkrahns aus dem Dampfschiff, welches zur Zurückbeförderung der Krupp'schen Ausstellungsgegenstände gemiethet worden ist, gehoben und auf einen achtachsigen Eisenbahnwaggon, der eigens zum Transport dieser Riesen geschütze in dem Krupp'schen Etablissement hergestellt wurde, verladen und sodann nach Meppen gebracht worden, wo selbst noch eine neuere Einschießung des Rohres auf weitere Entfernungen zu erfolgen hat. Die Hebung dieses Monstregeschützes mit Lafette durch den Hamburger Staats- krahn kostet das nett«' Sümmchen von 2500 Mark. Das Riesengeschütz wird dem Deutschen Reiche erhalten bleiben und nach Fertigstellung des Panzerforts an der Einfahrt zum Nord-Ostseekanal an der Elbe daselbst in Position gebracht werden. Oesterreich-Ungarn. In den Kohlengruben Johann und Franziska, dem Grafen Larisch in Karvin bei Troppau in Böhmen gehörig, fanden in der Nacht zum 15. Juni mehrere Explosionen schlagender Wetter statt. Ein In genieur und über 150 Bergleute sind tobt. Die Gruben stehen in Brand. Die Ventilatoren sind zerstört und ist die Bergung der Leichen gegenwärtig unmöglich. — Aus Troppau wird gemeldet: Nach Mitthei lungen von authentischer Stelle sind, soweit bisher festge« stellt, etwa 180 Bergleute getödtet, 20 zumeist schwer, 4 davon tödtlich verwundet. Bei den Rettungsarbeiten wurden 10 getödtet. 14 Leichen sind bis jetzt geborgen. Die Bergung der unten in den Schächten befindlichen ist wegen des noch andauernden Grubenbrandes unmöglich. Die erste Explosion ereignete sich Donnerstag Abend um 9'/r Uhr, die letzte, die fünfte, Freitag Vormittag 10 Uhr. Revierbeamte und Sachverständige sind eingetroffen.