Volltext Seite (XML)
Nr, 13 u, 14 DER HANDELSGARINEK, Handelszeitung für den deutschen Gartenbau 55 sind, der braucht ja nichts zu bestellen; die Holländer wollen schon so viel Aufträge in Händen haben, daß die Summe der selben den bewilligten Betrag von 400 000 M. schon be deutend überschreitet. Für die Bezahlung gelten dieselben Vorschriften wie bei der Einfuhr von Blumenzwiebeln: Stun dung bezw. Einzahlung der Beträge auf Sperrkonto bei einer deutschen Bank bis nach Beendigung des Krieges. Höhere Rücksichten sind für das Verlassen des Stand punktes des unbedingten Einfuhrverbotes für Pflanzen aus Holland maßgebend gewesen, man hat sich mit der Tatsache abzufinden, Es mag auch zugegeben werden, daß die Ein fuhr mancher holländischer Artikel, da dieselben in Deutsch land knapp sind, erwünscht sein mag. Im übrigen dürfen. wir wohl zu dem gesunden Sinn der deutschen Gärtner das Vertrauen haben, daß sie nur solche Waren in Holland be stellen, die zurzeit in Deutschland eine vorteilhafte Ver wendung finden können, nicht aber derartige Artikel, an denen wir hier selbst einen Üeberfluß haben. Kaufmänni sches Rechnen und Zweckmäßigkeitsgründe müssen bei et waigen Einkäufen in Holland die alleinige Richtschnur bilden. Terra A.-G, für Samenzucht in Aschersleben. Der Prospekt über die zur Berliner Börse zugelassenen neuen Aktien im Betrage von 1 Million M. enthält u. a. ioigende Angaben: Die Terra-Gesell schaft beschäftigt zurzeit ungefähr 700 männliche und weibliche Ar beiter. Von dem an der Lindenstraße in Aschersleben belegenen etwa 2 ha großen Grundstück sind 4000 qm bebaut. Die Lagertähig- keit der massiven mit allen modernen Reinigungs- und Bearbeitungs maschinen versehenen Speicheranlagen beträgt etwa 15 0000 qm und ist ausreichend zur gleichzeitigen Lagerung von 60 000 Ztr. Sämereien. Das Grundstück ist mit 100 OOO M., das Gebäude mit 340000 M. in die Bilanz eingestellt und mit 150 000 M. Hypothek be lastet. In der Ascherslebener Flur besitzt die Gesellschaft 120 Mor gen eigene und 780 Morgen Pachtäcker. Die landwirtschaftlichen Pachtbetriebe in Rathmannsdorf umfassen 2200 Morgen, in Drohn dorf 600 Morgen. Der Pachtvertrag läuft in Rathmannsdorf bis 1. April 1920, in Drohndorf bis 1922 bezw. 1928. Der Vertrag der neuen Pachtung Hadmersleben läuft ab 1. Juli 1917 auf 18 Jahre. Sowohl auf den eigenen als auch auf den gepachteten Ländereien werden in erster Linie Stammaussaaten von Gemüsesamen, Zucker- und Fut terrübensamen getrieben und Blumensamen gezüchtet, welche die Grundlage des Geschäfts bilden. Von diesen Stammaussaaten wer den dann im eigenen Betriebe größere Mengen für Verkaufszwecke gewonnen. Auch läßt die Gesellschaft von einer Anzahl größerer Landwirte auf Grund fester Kontrakte Samen anbauen, wozu sie die Aussaat liefert. Aus der Bilanz ist zu erwähnen, daß die 639 000 M. eigenen Effekten mündelsichere Wertpapiere darstellen. Von den Außenständen von 2,4 Millionen M. Ende vorigen Geschäfts jahres waren 1,6 Million M. Bankguthaben . Die letzte Dividende betrug 15 v. H., zuvor wurden zweimal 10 v. H. verteilt, nachdem das Jahr 1913/14 dividendenlos geblieben war. Diesen Dividendenaus fall begründet die Verwaltung im Prospekt mit den damals niedrigen Preisen für Rübensamen. Verfrachtung von Blumenzwiebeln. Die Königliche Eisen bahndirektion Berlin hat der dortigen Handelskammer am 12. Januar 1918 folgende Anfrage übersandt: „Für den Anbau von Blumenzwiebeln soll in Deutschland allein die Umgebung von Berlin in größerem Maße in Betracht kommen, da der Boden dort nahezu die gleichen günstigen Eigenschaften wie in Holland aufweise. Für die Zwecke der ständigen Tarifkommission wäre es uns erwünscht, zu wissen, ob und von welchen Stationen ein Versand in Wagenladungen stattfindet, wie die Blumenzwiebeln ver packt sind und in welchen Gewichtsmengen (10 t, 11 t usw.) die Sen dungen (Wagenladungen) hauptsächlich vorkommen. Wir wären für gefällige umgehende Beantwortung dankbar." Die Handelskammer hat sich hierauf am 28. Januar 1918 wie folgt geäußert: „Nach den uns vorliegenden Bekundungen aus den beteiligten Fachkreisen wurden vor einer Reihe von Jahren in der Umgegend Berlins, fast ausschließlich in den östlichen Vororten, z. B. Rummels- bürg und Lichtenberg, erhebliche Mengen von Blumenzwiebeln, na mentlich Tulpen, gezüchtet. Diese Kulturen sind jedoch bis auf ganz geringe Reste verschwunden, was hauptsächlich darauf zurückzufüh ren ist, daß einerseits der Boden nicht mehr die genügenden Nähr stoffe aufwies, anderseits die Bebauung Groß-Berlins sich immer mehr ausdehnte und durch die Anlegung vieler Tiefbrunnen dem Bo den die für den Zwiebelanbau notwendige Feuchtigkeit entzogen wurde. Auch in anderen Teilen Deutschlands sollen Zwiebelkulturen in nennenswertem Umfange kaum noch betrieben werden; wenigstens sind diese Kulturen nicht so ausgedehnt, daß ein Versand von Blu menzwiebeln in Wagenladungen in Betracht käme. Ein Versand von Blumenzwiebeln in Wagenladungen hat auch aus unserm Bezirk nicht stattgefunden. Verpackt werden die Blumenzwiebeln in größeren Kisten zwischen Sägespänen und ähnlichen Füllstoffen." Nachsatz der Schriftleitung: Findet sich niemand in Deutschland, der geneigt wäre, den Blumenzwiebelanbau wieder auf zunehmen? Sicher gibt es dorch in Nordwestdeutschland weite Ge biete, in denen die entsprechenden Bodenverhältnisse vorhanden sind! Pilanzenpreise in Oberschlesien. Die oberschlesischen Handels gärtner einigten sich auf folgende Pflanzenpreise: Es sollen kosten das Schock Pflanzen: Blumenkohl 3, Oberrüben 2, Rotkraut 2,50, Welschkraut 1,50, Weißkraut 2, Rosenkohl 1,50, Sellerie 2, Zwiebeln 1,50, Porree 1,50, Salat 1, Kohlrüben 1, rote Rüben 0,80, Blumen- ptlanzen 1,50 M., Tomaten, Gurken, Kürbis 30 bis 50 Pf. die Pflanze. Die Lage der österreichischen Blumengärtnereien im Jahre 1917, In den Blättern für Obst-, Wein- und Gartenbau veröffentlicht Kunst- und Handelsgärtner A. Mühle in Brünn folgende Schilderung der geschäftlichen Lage der Blumengärtnereien in unserem Nachbar reiche: ' „Was das Pflanzengeschäft anbelangt, so muß das ebenfalls als befriedigend betrachtet werden, denn namentlich, für blühende Pflan zen war die Nachfrage überall groß. Blumenschmuck will niemand gern missen. Die Preise dafür sind infolge der allgemeinen Teuerung um mehr als das Doppelte gestiegen. Durch die hohen Preise und den Mangel an Brennmaterial mußten die Treibereien für Flieder, Maiglöckchen, Azaleen usw. für das Weihnachts- und Neujahrsge- schäit fast gänzlich unterbleiben, was zur Folge hatte, daß die Eis keime der Maiglöckchen einen fabelhaft hohen Preis erzielten. Was die Blumenbinderei betrifft, so hat durch die vollständige Grenzsperre für die südländischen Blumen ein ganzer Umschwung stattgerunden. In den Monaten Januar bis April wären es die hollän dischen Blumenzwiebeln, die uns einen guten Werkstoff für die Bin derei abgaben. Als noch Italien und Südfrankreich den ganzen Markt mit Rosen, Veilchen, Nelken, Levkojen, Mimosa usw. überschwemm ten, brachten die Hyazinthen, Tulpen, Narzissen usw. kaum das ein, was dem holländischen Lieferanten dafür gezahlt werden mußte. Im Jahre 1918 entfallen nun auch die holländischen .Zwiebel gewächse zum allergrößten Teile, weil unsere Regierung der Ein fuhr ganz unbegründete Schwierigkeiten (wegen derValuta) bereitete. Das Kranzgeschäft hat einen Rückgang dadurch erlitten, daß viele „Wohltäter“ statt eines Kranzes einen Betrag für die verschie densten Kriegsfürsorgezwecke „gespendet“ haben. Ob das echte Wohltätigkeit ist, soll dahingestellt bleiben. Daß die Grenzsperre gegen Italien und Frankreich für den hei mischen Gartenbau von größtem Nutzen ist, haben uns der vorige Winter und namentlich das letzte Weihnachts- und Neujahrsgeschäft bewiesen. Unsere Erzeugnisse wurden gern gekauft und angemessen bezahlt. Zyklamen, Ardisien, Bouwardien, Kamellien, Primula obco- nica usw. kommen jetzt wieder zur Geltung, das dafür ausgegebene Geld bleibt im Lande und kommt in erster Linie unserem heimi schen Gartenbau zugute. In früheren Jahren wanderten für Blumen jedes Jahr in der Zeit von Oktober bis Mai 7 bis 8 Millionen Kronen nach Italien! Wenn ich als Gärtner meiner Meinung frei und unverhohlen Ausdruck verleihen kann, so ist es mein sehnlichster Wunsch für unseren heimischen Gartenbau, daß die Grenze für die südländischen Blumen stets so gesperrt bleiben möge, wie sie es jetzt ist. Dann könnte sich unser Gartenbau zur höchsten Stufe entfalten, er würde dann endlich den Rang einnehmen, der ihm gebührt. Handelsregister. Zürich 6. Neu eingetragen wurde die Firma V. Seb. Raimondi, Gemüsegärtnerei, Langmauerstraße 65. Inhaber ist Virgilo Sebastian Raimondi. Geschäitsnachrichten. Konitz. Julianna Demski eröffnete Schlochauer Straße ein Blumengeschäft. Malchow i, Mecklenburg. Albert Pingel eröffnete Bahnhof straße (Gartenstraßen-Ecke) eine Handelsgärtnerei. Schneeberg. Robert Gerber übernahm pachtweise die Handels gärtnerei des Herrn Krügel in Neustädtel. . Straubing. Die Ruhland’sche Kunst- und Handelsgärtnerei ging durch Kauf an Herrn Ludwig Bogner, Kunst- und Handelsgärtner, hier, über. Personalien, Weimar. Auf eine 25jährige Tätigkeit in der Gärtnerei C. Rabe, Inhaber Frau Hoflieferantenwitwe Karoline Rabe und Paul Leo Räbe, konnte der Obergärtner Fritz Berthold zurückblicken. Zerbst. Auf eine 25jährige ununterbochene Tätigkeit im Dienste der Stadt konnte der Stadtgärtner König zurückblicken. Verstorbene: Friedrich Hermann Brand, Feldgärtner in Borna. Friedrich Bürger, Gärtner in Danzig. Heinrich Diekmann, Gärtnereibesitzer in Langelsheim. Josef Draksal, Kunstgärtner in Erfurt, Heinrich Engelke, Stadtgärtner a. D. in Hildesheim. Gustav Fritsche, Gärtnereibesitzer in Neumühlen. David. Glaß, Gärtnereibesitzer in Eisenach. August Iserhorst, Gärtner in Hameln. Albert Kohlenberg, Gärtner in Braunschweig. Julius Senzky, Gärtnereibesitzer in Oppeln. Friedrich Stricker, Obergärtner in Hamburg. Friedrich Wolf, Gärtnereibesitzer in Bamberg.