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Schneiders späte Knorpelkirsche gehört zu den schwarzfrüchtigen Sorten dieser Klasse. Wie Büttners späte Knorpelkirsche, so eignen sich die Bäume dieser Sorte auch vorzüglich zur Straßenbepflanzung. Die Reife zeit“ fällt in die fünfte Woche der Kirschenzeit. DieFrüchte sind sehr groß, von breit herzförmiger Form, dunkelbraunrot, mit festem, aber dabei saftigem, sehr wohlschmeckendem Fleische. Die Fruchtbarkeit ist sehr groß. Die Sorte ist wohl die empfehlenswerteste aller Knorpelkirschen und eine ausgezeichnete Versandfrucht. M. L. in W. Kartoffelanbauverfahren. Guter Rat ist wieder einmal teuer geworden. Und dies ist sogar wörtlich zu verstehen, wenn damit die mancherlei Empfehlungen und Hinweise gemeint sind, die sich mit den verschiedenen Hnbauverfahren der Kartoffeln beschäf tigen. Da werden dann Erfolge angeführt und Momente herausgestellt, die den Leser nolens volens zu der Er kenntnis drängen müssen, daß so und nicht anders, und nur auf diese Art Vorteile zu erringen seien. So wird ; auch vielfach die Kartoffelanzucht aus Stecklingen im großen angepriesen, indem durch photographische Nach bildungen besonders große „Stöcke“ in den Vordergrund gestellt werden. „Wenn mit Stecklingspflanzen solche Erfolge erzielt werden, dann lohnt sich die Sache schon.“ So steht dann darunter zu lesen! — Wenn von anderer Seite auch darauf hingewiesen wird, daß dies Verfahren doch nicht so ganz einfach und so totsicher ist, sich auch in der jetzigen Zeit die Arbeitskräfte mehr auf die altbewährten Methoden beschränken sollten, so finden sich doch immer wieder Stimmen, die sich in Lobeserhebungen auslassen und eine gewisse Reklame für die Sache machen, die im kleinen vom Liebhaber derartiger Kuriositäten ausgeführt ganz interessant sein mag oder zur Vermehrung -teurer Kartoffelneuheiten vielleicht auch von Nutzen ist, die in dieser verallgemeinerten Form aber nur Zeit zersplittert und Mühe verursacht, die für den auf den Ertrag sehenden Anbauer in keinem Verhältnis zum Erfolge stehen. Das ist aber eben heute der springende Punkt. Haushalten, sparen, auskommen und mit den Verhältnissen rechnen. Zusammenhamstern läßt sich da nichts! Wir müssen sichere Wege gehen und die aufgewandte Mühe dem Er folge anzupassen suchen. Wir haben in dieser Zeit nach dieser Richtung schon so manches, von dem wir es früher nicht glaubten, zulernen müssen. Früher fehlte es nicht an Empfehlungen, aus Sparsamkeitsrücksichten nur kleine Saatkartoffeln zu verwenden und größere Knollen zu zer schneiden. Heute wird, durch die Erfahrung gewitzigt, von zuständigen Stellen davor gewarnt. „Pflanze auf keinen Fall zu kleine Saatkartoffeln, schneide die Kartoffeln nicht wieder.“ Der in Gestalt einer erzwungenen Wohltat gegebene Rat, nicht mehr als acht Zentner Kartoffeln zur Aussaat pro Morgen zu verwenden, zeitigte, wie es ja noch in lebhaft schmerzlicher Erinnerung aller Landwirte steht, eine entsprechend traurige Ernte, die jedenfalls hätte ver mieden werden können, wenn vor dieser Maßnahme die zuständigen Lehrstellen um ihren Rat angegangen wären. Heute wissen wir, dank dieser Erklärungen, daß es nicht ratsam ist, die Aussaat so weit herunterzudrücken, sondern daß nur das Kartoffelsaatgut hinsichtlich seiner Größe als einwandfrei bezeichnet werden darf, das bei einer Pflanz- weite von 50x60 cm mindestens 12 Zentner „ 50X50 „ „ 14 „ 40X50 „ „ 15 pro Morgen an Aussaatgewicht beträgt. Wie mit dem Stecklingsverfahren, so verhält es sich auch mit dem Auspflanzen der Frühkartoffeln im Herbst, bei dem zu der Form der Empfehlung sogar noch ein anderes ideales Bedenken hinzutritt. „Es ist nicht nötig,“ so heißt es bei dieser Gelegenheit, „hierzu das beste Saat gut zu opfern. Kleine, halbe und beschädigte Kartoffeln kann man dazu verwenden.“ Wenn dies Sparsystem zu besonders günstiger Aufnahme dieses Verfahrens verleiten soll, so dürfte wieder einmal das Gegenteil davon erreicht werden. Von allen anderen Bedenken abgesehen, ob in größerem oder in kleinerem Maßstabe, als Versuch oder in Befriedigung einer Sonderneigung, sollte die Nachprü fung einer Sache auf ihren effektiven Wert oder Unwert stets oder doch zunächst nur unter den günstigsten Be dingungen betrieben werden. Wenn die Sache von Anfang an ins Wasser geworfen wird, indem wir in diesem Falle für den einfachen Anbauversuch von vornherein zweifel haftes Material verwenden, so ist es nicht besonders er staunlich, wenn dann später je nach den Vorbedingungen von dieser Seite die betreffende Sache über den grünen Klee gelobt, von jener als unter aller Kanone dargestellt wird, was immerhin Druckerschwärze kostet und gelegent liche Entgleisungen verursacht. Dr. Plahn-App., Aschersleben. Rauchgasvergiftungen in Gartenkunst und Gartenbau. Von A. Janson, (Schluß.) Der Hungertod offenbart sich unter dem Mikroskop an dem gänzlichen Fehlen der Reservestärke, die sonst bei Behandlung mit Jodtinktur mühelos festgestellt wird. Aber noch ein anderes, sehr charakteristisches, jedem Praktiker ohne weiteres zugängliches Kennzeichen dafür gibt es: die Abnahme der Jahresringe infolge der Vergif tung des nährenden Laubes, In dieser Abnahme liegt zu gleich meist auch ein wertvoller Rückschluß auf die Scha denquelle. In einem Falle bei Wetterim westfälischen Industriegebiet ergaben Stammquerschnitte beispielsweise, den Zuwachs in mm ausgedrückt: Picea excelsa Fraxinus excelsior 1893 5.8 ! 4,7 5,2 4,2 4,8 1891 5,6 4,9 4,8 4.2 4.8 1895 5.8 4,3 4,8 4,3 4.3 1896 5,8 i 5,2 4,7 4,5 4,7 1897 6,2 5,6 5,1 4,0 4,1 1898 6,0 i 5,8 5,2 3,9 4.7 1899 5.4 5,1 .5,3 3.7 4,8 1900 5,5 ; 6,2 5,0 • 3,0 4,9 1901 5.5 6,3 5,8 3,0 5.1 1902 5,5 6,5 5,7 3,8 4,2 1903 6,3 5,9 5,8 4,0 4.6 1904 6,1 ! 5.8 5,7 4,2 4,0 1905 6,1 6.0 5,8 4,0 4,8 1906 5,6 5,6 5,7 4,0 4.1 1907 5 2 4,8 4,3 3,2 3,0 1908 49 4,2 4,7 2,6 3,1 1909 4.7 3.6 4,4 2,5 2,4 1910 4,2 3,1 3,2 2,1 1,9 1911 2,9 2,0 1,8 0.6 1.2 1912 1,8 1,1 0,7 0,4 0,7 1913 0,9 0,5 abgest. 0,4 0.4 19141 1915/ abgestorben Ein Vergleich dieser Zahlen ergibt ohne weiteres, daß vom Jahre 1907 an ein merkbarer Rückgang im Dicken wachstum eintritt, der 1913 bzw. 1914 zum Tod geführt hat. Die als Schadenquelle verdächtige Fabrik versuchte, die Schuld auf eine Nachbarfabrik abzuschieben. Da sie aber zugeben mußte, 1906. mit dem Betriebe begonnen zu haben, lag offen auf der Hand, daß sie die Schädigerin war. Diese Abnahme der Stärkeerzeugung kommt natürlich auch bei den Stauden in gleich nachteiliger Weise zur Gel tung, findet ihre größte Bedeutung aber in der Landwirt schaft, besonders, wenn man die Sache unter dem Ge sichtswinkel unserer Kriegsernährung und -Versorgung be trachtet. Schon die Fruchtbarkeit im Samen- bzw. Früchte ansatz leidet. Das bemerkt man besonders beim Obst. Flüssigkeiten haben alle die mehr oder minder ausge prägte Neigung, die schweflige Säure aus der Luft zu ab- sorbieren, infolgedessen nehmen sie saure Beschaffenheit