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standene kleine Verletzungen, die dem Pilz als Pforte in das Innere dienen. Wir haben es also bei Moniliaarten mit ausgespro chenen Wundparasiten zu tun. Die Bekämpfung besteht in erster Linie in der sorg fältigen Entfernung, Sammlung und Verbrennung aller kranken, verdorrten Zweige und Früchte. Die verdorrten Zweige sollten sofort nach dem Absterben im Mai ab geschnitten werden, wobei der Schnitt im gesunden Holz ausgeführt werden muß. Alle fauligen Früchte und die Mumien müssen ebenso wie die Zweige verbrannt, keinesfalls dürfen sie auf den Komposthaufen ge worfen werden. Auch die auf dem Winterlager ver faulenden Früchte sind zu verbrennen. Außerdem ist eine Ueberdüngung mit Stickstoff (Jauche oder Abtrittsmist) zu vermeiden, dagegen für eine genügend kali-, kalk- und phosphorhaltige Ernährung zu sorgen, Notwendig ist es auch, die Kronen genügend auszulichten, weil Luft und Licht das Ueberhandnehmen der Pilzkrankheiten hindern. Freilich nur dann haben diese Mittel Aussicht auf Er folg, wenn sie möglichst in allen benachbarten Pflanzungen oder Gärten gleichzeitig angewendet werden. Der Ontarioapfel, eine vorzügliche Sorte für rauhes, feuchtes Gebirgsklima, Der Ontarioapfel stammt aus dem südlichen Kanada, von den nebligen Gestaden des rauh und hoch gelegenen Ontariosees, Diese Herkunft läßt darauf schließen, daß diese Apfelsorte sich für rauhe Ge birgslagen mit hoher Luftfeuchtigkeit und vielen Nebeln und Regen besonders gut eignet. Soweit darüber Berichte aus der Praxis vorliegen, hat sich diese Vermutung bisher als zutreffend erwiesen. In der Tat hat sich der Ontarioapfel in derartigen Lagen als fruchtbar und widerstandsfähig gegen den Befall durch die Schorfkrankheit erwiesen. Man kann diese Sorte deshalb zu Versuchspflanzungen in Gebirgen empfehlen, um so mehr, als auch die Eigenschaften der Früchte den Anbau rechtfertigen. Dieselben sind durchschnittlich über mittel- Baume grasgrün und kantig. Die Farbe der Frucht ist am Baume grasgrün. Nur in warmen, trockenen, sonnigen Som mern tritt bei freihängenden Stücken an der Sonnenseite eine verwaschen trübe Röte auf. Die grüne Grundfarbe wandelt sich bei lagerreifen Früchten nach Weihnachten in eine glänzend leuchtend-gelbe Färbung um. Eine will kommene Eigenschaft ist die sehr lange Haltbarkeit der Früchte. Dieselbe währt bis Ende Mai. Der Geschmack ist ein recht angenehmer, so daß man die Sorte sehr wohl als Tafelobst bezeichnen kann. Der Wuchs des Baumes ist ein mittlerer. Mit dem Ontarioapfel umgepfropfte Bäume werden schnell wieder tragbar. Auch aus diesem Grunde verdient er Beachtung, Denn für den deutschen Obstbau der Zukunft ist es wichtig, die vielen schlecht tragenden Aepfelbäume mit derartigen Sorten umzupfropfen, um sie schnell in zinstragendes Kapital um zuwandeln, X. Y. Z. Die sogenannte chinesische Ablegervermehrung der Stachel- und Johannisbeersträucher sollte jetzt bei der großen Nachfrage nach Beerenobst viel mehr beachtet werden. Denn sie ermöglicht es, eine große Anzahl von Jungsträuchern aus einem einzigen Mutterstrauche zu ge winnen. Man schneidet bei diesem Verfahren die alten Sträucher auf 25 cm über dem Erdboden zurück, wobei sie zugleich mit Jauche unter Beigabe von Mineraldünger stark gedüngt werden. Es entstehen nunmehr aus den Resten des alten Holzes und aus den Wurzeln zahlreiche starke Schößlinge. Diese werden vom Mutterstrauche aus strahlenförmig in etwa 10 cm tiefe Rillen niedergelegt und mit Draht- oder Zweighaken befestigt. Die Rillen werden mit der Hacke gezogen. Den niederzulegenden Schöß lingen werden im Spätfrühjahr ihrer Entstehung, nach dem sie eben ihr Wachstum abgeschlossen haben, die mittleren und unteren Teil der Schößlinge sitzenden äußersten Spitzen genommen, um auf diese Weise die am Augen zu kräftigen. Im folgenden Frühjahr treiben nun an jedem wagerecht niedergehakten Zweige zahlreiche Augen aus. Sobald diese Austriebe etwa 20 bis 25 cm lang geworden sind, füllt man die Rillen mit guter Garten erde aus, der am besten etwas alter, durchfeuchteter Torf mull beigemischt wird. Die Austriebe bewurzeln sich dann, und im folgenden Frühjahr ergibt durch Ausgraben und Zerschneiden jeder niedergelegte Schößling so viel junge Planzen, wie aus ihm Austriebe entstanden waren. Die gewonnenen Jungpflanzen werden nunmehr zur Wei terkultur ordnungsgemäß aufgeschult. M. L. in W. Gelbe Tomaten. Im Sommer 1917 fand ich unter mei nen Tomatenpflanzen der Sorte Lukullus eine, welche dunkelgelbe schöne große, runde und glatte Früchte brachte. Diese zeichneten sich durch sehr angenehmen, fast möchte ich sagen apfelartigen Geschmack vor den rotfrüchtigen Sorten aus. Ich entnahm aus zweien der am frühesten reif gewordenen vollkommen ausgebildeten Früchte Samen und säte diesen 1918 aus. Leider wurden die Pflanzen dieser Aussaat durch ein Versehen eines Ge hilfen verkauft. Nur eine einzige blieb mir übrig, und diese brachte wiederum gleichartige, wohlschmeckende, leuch tend gelbe Früchte wie die Mutterpflanze. Ich weiß nun wohl, daß es bereits gelbfrüchtige Tomatensorten gibt. Dabei sieht man aber gelbe Tomaten sehr selten auf dem Fruchtmarkte, trotzdem ihr Geschmack und Aussehen gar nichts zu wünschen übrig lassen. Es ist in dieser Hin sicht so ähnlich wie mit den gelbfrüchtigen Himbeeren. Nach meinem Dafürhalten sind diese im Geschmack viel feiner als die rotfrüchtigen Sorten. Die Käufer aber ver halten sich ihnen gegenüber ablehnend. Ich werde aber trotzdem im nächsten Jahre wiederum gelbe Tomaten aus- säen, um den Versuch zu machen, das Publikum hier am Orte daran zu gewöhnen. M, L. in W. Etwas vom Neuseeländer Spinat. Diese Pflanze liefert im Sommer ein sehr wohlschmeckendes Gemüse. Leider aber hat sie bisher noch sehr wenig Verbreitung gefunden. Ich habe Hausfrauen und Küchenfeen oft genug auf meine Versuchsbeete aufmerksam gemacht, bin aber nicht ein einziges Pfund davon los geworden, sondern habe sie, so weit ich nicht meinen eigenen Tisch damit versorgte, zur Samengewinnung stehen lassen. Interessant war mir zu erfahren, daß es aber doch Städte gibt, wo der Neusee länder Spinat als Gemüse eingeführt und sehr beliebt ist. Ich habe mich z. B, persönlich überzeugt, daß in Oranien burg bei Berlin in der Gärtnerei der dortigen Gartenbau schule die Privatkundschaft den Neuseeländer Spinat als wohlschmeckendes Gemüse sehr schätzt und gern kauft. Soviel mir bekannt, ist das eine Folge der wiederholten Empfehlungen, welche durch die Gartenbaulehrer dieser Schule in dem dortigen Gartenbauverein dem Neusee länder Spinat zuteil wurde. Bei der Einführung und Ver breitung neuer oder wenig bekannter Pflanzen können derartige Vereine sehr gute Dienste leisten, wenn von gärtnerischer Seite wiederholt und eindringlich darauf hin gewiesen wird. Deshalb sollten wir Handelsgärtner viel mehr als bisher in den Laienvereinen maßgeblichen Ein fluß zu gewinnen suchen. Für das Gedeihen besonders der Platzgeschäfte, die mit zahlreicher Privatkundschaft arbeiten, kann das nur von Vorteil sein. Lonicera brachypoda foliis aureo-reticulatis. Das Gold netzgeißblatt ist ein viel zu selten angepflanzter Schling strauch, der mit seinem zierlichen dünnen Zweigwerk und seinen goldgeaderten eirundlichen Blättchen für ver schiedene Zwecke der Ziergärtnerei gute Dienste leisten kann. Der Strauch stammt aus China und Japan und ist daher im deutschen Klima nur unter Nadelholzreisig oder auf ähnliche Weise vor strenger Kälte behütet vollstän dig winterhart. Trotzdem sollten Freunde eigenartiger Gehölze das Goldnetzgeißblatt viel öfter im Freien zur