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beschlossen, die Ausstellung am 14. September d. J., vormittags 11 Uhr, zu eröffnen und am 18. September, abends 10 Uhr, zu schließen. Die Ausstellung, die als Kriegswohlfahrtsunternehmen geplant ist, soll unter keinen Umständen zu einem Wettbewerb der Ausstel ler führen, sondern lediglich sich im Rahmen einer Schau wettbe werbswürdiger Waren halten. In dem Sinne ist von einer Prämiierung mit Wertpreisen von vornherein abgesehen worden. Jedem Aus steller wird ein Diplom in Gestalt einer Ehrenurkunde oder Ehren münze als Bescheinigung seiner Teilnahme an der Ausstellung einge händigt werden. Die Diplome, deren künstlerische Gestaltung, wie wir erfahren, Professor Wolff von der Kgl. Kunstakademie Überno men hat, werden verschiedene Wertungen enthalten, wie „Hervor ragend", „gut“ usw. Die Anmeldungen für die Ausstellung können bis zum 1. September bei der Geschäftsstelle der Provinzialgartenbauausstellung erfolgen und haben auf besonderen Anmeldescheinen zu geschehen, die von der Geschäftsstelle, die auch sonst zu jedem Rat bereit ist, auf Ersuchen kostenlos geliefert werden. Die Bedingungen sowie die Einteilung der Ausstellung und ein Aufruf des Ehrenausschusses werden demnächst im Druck an die in Frage kommenden Firmen, Vereine und Vorstände der Schrebergärten versandt und veröffent licht werden. ===========- S Vereine und Versammlungen Tagung der deutschen Gesellschaft für Gartenkunst in Stutt gart. Vom 16. bis 18. August tagte in Stuttgart die 31. Hauptver sammlung der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst. Alljährlich ; sucht sie sich für ihre Hauptversammlung emnen auch gartenkünst lerisch bekannten Ort aus. Dem Rufe nach Stuttgart waren zahlreiche Gäste gefolgt, um an den Sitzungen im Stadtgartengebäude teilzunehmen. Am Freitag 'vormittag fand eine Vorstandssitzung statt und am Nachmittag ! wurde eine Tagung leitender Beamter der Garten- und Friedhofs verwaltungen deutscher Städte abgehalten. Dabei unterhielt man sich zuerst über die Zwecke unid Ziele regelmäßiger Tagungen der leitenden Garten- und Friedhofsbeamten deutscher Städte, worüber 'Gartendirektor Kube-Hannover Bericht erstattete. Sodann hielt Gartendirektor Stähle-Koblenz einen sehr eingehenden Vortrag über , Üi'e Aufgaben der städtischen Garten- und Friedhofsverwaltungen in : den deutschen Städten während des Krieges und nach Friedens- , Schluß. Der Vertrag gab ein sehr klares und übersichtliches Bild ! der Wandlungen im deutschen Gartenwesen, das auch den Bau der : Kriegerheimstätten einschloß. Oeffentliche Anlagen seien daneben natürlich nicht, entbehrlich, sie seien aber künftig mit deutschen Blumen zu schmücken. (? Die Schriftleitung.) Auch die Friedhöfe, welche durch die Kriegerfriedhöfe schon viel 'an Einheitlichkeit ge wonnen hätten, werden wohl künftig noch einfacher, einheitlicher werden. Nachdem der Redner auch noch die Arbeiterfrage ge streift hatte, fand der erste Tag der Tagung seinen Abschluß. Am Sonnabend fand eine Ausschußsitzung und eine ge - I geschlossene Mitgliederversammlung statt, und am Nachmittag besichtigte man den Waldfriedhof und den Garten der 1 Villa Weißenburg. Abermals hielt Dr.-Ing. Ströbel im Gustav-Siegle- ■ Faus einen Vertrag über Schieß Ludwigsburg und seine Gärten. Im Stadtgartengebäude befand sich eine kleine Ausstellung von Ansichten und Entwürfen von Krieger- und Ehrenfriedhöfen, j Siedlungen usw. Im Vordergründe standen dabei die Friedhöfe im Felde, die zahlreiche Mitglieder der Gesellschaft zum Urheber halben. Eescndeüs ist es der Osten, der hervorragt und in Massen gräbern, als Grabhügel, oft in niedriger Pyramidenform oder mit Baumgruppen, hohen, weithin sichtbaren Grabmälern, geradezu | Vorbildliches geleistet hat. . Mit Rundformen, Langformen, Geviert- | formen, lassen sich sodann die Kriegerfriedhöfe sehr unterschiedlich gestalten, und mit Bäumen und Sträuchern werden sie wieder so I 'einheitlich zusammengefaßt, daß sie in der Ebene sehr eingeformt, wil ein )grcßes Massengrab wirken. Durch leichte Erhöhung der Friedhofsfläche wird diese Wirkung noch erhöht. Aehnlich ver hält es sich mit den Friedhöfen in Ostpreußen und Galizien, so daß im Osten ohne Zweifel fast durchweg ein guter Stern über der Fried- hofskunst gewaltet hat. Vom We'sten war eigentlich nur der Friedhof von Mons und Hautrage und ein Massengrab, ferner ein Offiziersgrab von Garten architekt Lilienfein-Stuttgart bei Longuyon vertreten. Pläne von ; Stadtfriedhöfen lagen vor aus Karlsruhe, Düsseldorf, Köln, Celle und Stuttgart, von welchen der neue Waldfriedhof und der nene Stein haldenfriedhof, der Gartenteil nach den Entwürfen des städtischen /Gartendirektors Ehmann, gezeigt werden. Es hängt aber auch die ' seinerzeit mit dem ersten Preis ausgezeichnete Arbeit von Ober baurat Eisenlohr und Pfennig und Gartenarchitekt Luz aus. Von letzterem war ferner- ein Entwurf zu einem Friedhof in Schorndorf . zu sehen. An Kleinhaussiedlungen waren die bekannten Bremer Sied lungen von Stadtbaurat Mussmann zu sehen, ferner das Zeppelindorf in Friedrichshafen, von Professor Paul Bonatz und F. Schöler, dann die Häuser der Stadt Ulm ven Stadtbaurat Romann, ferner die in letzter Zeit vielgenannte Siedlung Staaken von Architekt Schmitt- henner-Berlin, der nunmehr als Professor an die Technische Hoch- schule nach Stuttgart berufen wurde. Außerdem noch Pläne von Sied- fangen von Architekt Jansen-Berlin, so von Husum, Emden und ITreptcw, wobei fast überall das städtische Gartenwesen in verein- fachter Form zur Geltung kommt. Im Zusammenhang mit der 31. Hauptversammlung der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst wurden verschiedene, der Allgemein heit zugängliche Vorträge gehalten. So sprach am Sonnabend abend im Siegle-Haus Dr.-Ing. Ströbel, Stuttgart, über Schloß Ludwigsburg und seine Gärten, Der ven Lichtbildern trefflich ergänzte, ausgezeichnete Vortrag gab ein klares Bild vom Entstehen, Blühen und Verfall der präch tigen Gärten, die das Schloß Ludwigsburg umgeben, und man erhielt Einblick in die großzügigen Pläne des kunstliebenden Herzogs Eber- hard Ludwig, der Schloß, Gärten und. Stadt Ludwigsburg aus dem Boden stampfte, unterstützt von den künstlerischen Beratern Nette und Friscnä, die in 'der Anlage von Schloß und Stadt Ludwigsburg mit dem riesigen Schloßgarten und dem geräumigen, als Festplatz für die Bürgerschaft gedachten Marktplatz auf dem .Gebiet des Schloß-, Städte- und Gartenhialus, insbesondere aber auch dem Ge biet der Wchnungspolitik Mustergültiges schufen. Ihre Tätigkeit ist um so höher zu bewerten, als sie große Bauschwierigkeiten zu über winden hatten unld eine vollständge Neu’anlage erstellten. Einer späteren Zeit ging der Sinn für Gartenarchitektur und Gartenkunst vollständig ab, und so ist das Geschaffene nur zu ‘schnell verfallen. Erst unsere Zeit läßt wieder einen Aufstieg in dieser Richtung er kennen, der im Interesse gesunder Wohnungsverhältnisse sich Bahn brechen möge. Die öffentliche Versammlung am Sonntag im Stadtgarten eröff nete Gartendirektor Kube. Hannover,, indem er die Anwesenden, insbesendere auch die Vertreter der staatlichen und städtischen Be hörden, sowie die aus dlem Felde und der Etappe herbeigeeilten Kol legen und Freunde des Vereins begrüßte. Dann ergriff Stadtbäurat Muesmann das Wort zu einem Vortrag über die neuere Wohnungs- und Siedlurgsgesetzgebung und ihre Beziehung zu Gartenbau und Gartenkunst. Vom Redner wurden die Bestrebungen zur Lösung der Wohnungs- und iSeldlungsfrage durch Anlage von Kleinhauswohnun gen und Gartenstädten besprochen, die auch in unserem engeren Vaterlande in der Anlage des Zeppelindorfes und ähnlicher Grün dungen zutage treten. Uebergehend auf die einzelstaatlichen Woh- nungsgesetzgebungen wies der Redner auf die- Tatsache hin, daß Preußen als der Bundesstaat, dessen Hauptstadt die schlechtesten Wohnungen hatte, in der Annahme des preußischen iSedlungsge- setzes den stärksten Anlaß zur Lösung der Wohnungs- und Sied- Tungsfrage gegeben halbe. Dem sehr beifällig aufgenommenen Vortrag folgte eine längere Aussprache. Beklagt wurde, daß zum Nachteil einer recht ersprieß- liehen Wohnungspolitik der städtische Gartendirektor vielfach im mer noch als eine Art Dekoration betrachtet wird. Um möglchst er folgreich arbeiten zu können, sollten die Stadterweiterungsämter in steter engster Fühlung mit den städtischen Gartenbauämtern blei ben. Im übrigen werde auf die praktische Anleitung der Siedler im Gemüsebau als ein förderndes Mittel mehrfach hingewiesen. Nach einer weiteren ersprießlichen Aussprache über Krieger gräber, in der Gartendirektor Heicke namens des Vorstandes über dessen Arbeiten auf dem genannten Gebiet und Architekt Prof. Bo natz, Stuttgart, über die Arbeiten des Landesausschusses für Heimat schutz berichteten, wurde idle Hauptversammlung geschlossen. Nach gemeinschaftlichem Mittagessen im Stadtgarten besich tigte man die Villa Berg unter Führung von Gartendirekter Ehmann und Schloß Rosenstein und Wilhelma unter Führung von Hofgarten direktor Berger. ül Handelsnachrichten I Versuch der Einkassierung von Forddrungen deutscher Handels- gärtner und Samengeschäfte in Rußland durch dein Gärtnerischen Gläubger-Schutzverband, Hamburg, Woltmannstraße 7—9. In den letzten Wochen ist an uns mehrfach das Ersuchen gegangen, uns mit dem Inkasso der Forderung unserer Mitglieder in Rußland zu be fassen. Wir kommen diesen Wünschen natürlich gern nach, möchten aber darauf aufmerksam machen, daß es laut den eingezogenen Er- kundigungen hierfür noch izu früh ist. Die Verhältnise sind noch zu ungeklärt, als daß auf irgend welchen Erfolg zu hoffen wiäre. Wir bitten aber immerhin um spezifizierte Aufgabe der Forde rung, damit wir, sobald es Zeit ist, eingreifen können. Terra Akt,-Ges. für Samenzucht, Äschersleben. Der ordentli chen Ceneralversammung wird auf das um eine Million Mark er höhte Aktienkapital eine Dividende von 15 v. H. (wie im Vorj.) vor geschlagen. Der Reingewinn beträgt 1 953 362 (1 147 648) M,, von dem rund eine Million (560 000) M. für die Kriegsgewinnsteuer absorbiert wird. In den Hagelschadenreservefomds werden 100 000 (0) M. gelegt, für Wohlfahrtseinrichtungen und Arbeiterstiftungen 125 000 (150 000) M. verwendet und 154 825 (8363) M. auf neue Rechnung vorgetragen.