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74 DER HANDELSGÄRTNER, Handelszeitung für den deutschen Gartenbau Nr. 19 u. 20 Pakete bis 5 kg erste Zone 40 Pf. weitere Zonen . 75 » über 5 kg erste Zone 60 „ „ 5 „ zweite „ .... . . 1,10 M. , 5 „ dritte » ...... 1,20 M.usw. Briefe mit Wertangabe bis 75 km 30 Pf auf weitere Entfernungen . 60 » (dazu die Versicherungsgebühr von 5 Pf. für je 300 M.) Postauftragsbrief bis 800 40 Pf. Mindestzuschlag » „ 10 „ ... 15 Postanweisungen bei Beträgen bis 5 M . . . 15 » 100 » . . . 25 ») 200 „ . . . 40 27 » 400 B . . 50 » 600 „. . . 60 » n 800 „ . . . 70 Telegramme das Wort statt bisher 7 Pf. . . . 8 n Fernsprechverkehr für Pauschgebühr wie Einzelgespräche weitere 100/0 Erhöhung, also 20°/0. Die Erhöhungen sind für Geschäfte mit flottem Verkehr doch erheblich, was um so mehr ins Gewicht fällt, als jetzt mit einer dauernden Belastung zu rechnen ist. Den Steuergesetzen ist auch der Entwurf eines Gesetzes gegen die Steuerflucht angefügt, nach dem Deutsche, die ihren Wohnsitz im In- lande aufgeben, noch fünf Jahre nach Kriegsbeendigung steuerpflichtig in Deutschland bleiben. Der Steuerpflichtige hat in Höhe von 20 v, H. seines Vermögens Sicherheit zu leisten. Es muß nun zunächst abgewartet werden, wie das Bad derWiedergeburt, das die Vorlagen in den Ausschüssen nehmen, auf sie einwirken wird. Im großen ganzen freilich wird wenig geändert werden, denn die Geldbeschaffung ist eine eiserne Notwendigkeit unseres Kriegszustandes. P. =================== Praxis und Wissenschaft ============= Ueber die Notwendigkeit der Kunstbewässerung beim Obstbau. Von A. Janson. Je tiefer man in den Stoff eindringt, um so klarer wird es, daß die Seele alles Pflanzenbaues die Wasserfrage ist. Durch Anpassung bei der Sortenwahl vermag man die Män gel der Klimate und örtlichen Lagen in hohem Maße auszu gleichen. Sorgfältige Bewirtschaftung und fleißige Bearbeitung beheben Mängel in der physikalischen Beschaffenheit des Bo dens. Die Kunstdüngemittel geben uns die Möglichkeit, große Nährstoffmengen dem armen Boden zu geben, ohne daß da durch gerade die Einträglichkeit größere Einbuße erleidet. In Gegenden mit Arbeitermangel und hohen Löhnen vermag man durch vermehrte Maschinen- und Gespannverwendung Ab hilfe zu schaffen. Schwierig und zweifelhaft aber ist immer die Sachlage dort, wo es an Wasser fehlt. Zu Eingang konnte ich sagen, daß es dem beobachten den Obstzüchter mit zunehmendem Alter und wachsender Erfahrung immer offenbarer wird, daß die Einträglichkeits frage im Obstbau eine Wasserfrage ist. Sie ist nicht nur eine Lebensfrage in Hinsicht auf die Einträglichkeit, sondern fast mehr noch in technischer Beziehung. Das möge aus Folgen dem hervorgehen. Zugleich werfen unsere nachfolgenden Er örterungen aber auch so grundlegend wichtige Streiflichter auf die hochwichtige Frage der Pflanzentfernungen, daß auch in dieser Hinsicht manches in ihnen enthalten sein dürfte, das uns zum Nachdenken anregt. Man suche sich auf einer Landkarte, welche die Nieder schlagsmengen anzeigt, jene Striche und Landschaften her aus, welche als solche kenntlich gemacht sind, die Nieder schlagsmengen über den deutschen Durchschnitt von 65 bis 70 cm jährlich haben, und man wird mit Erstaunen feststel len, wie außerordentlich entwickelt gerade hier der Obst bau ist. Das läßt vermuten, daß Obstbau und hohe Nieder schlagsmengen notwendigerweise zusammengehören. Und ganz besonders erwähnenswert sind als niederschlagsreiche- und deshalb obstgesegnete Gebiete beispielsweise der nord westliche Vorharz und das lange Nordwesthügelgelände, welches von Eisenach ab dem Thüringer Wald bis nach Saalfeld vorgelagert ist. Das sollen nur Beispiele sein, die beliebig vermehrt werden könnten. Nur in ganz vereinzelten Gegenden Deutschlands, durch weg auch Vorgebirgs- und Gebirgsgegenden, und zwar an deren Wetterseiten, geht die Niederschlagsmenge auf 90 cm und mehr im Jahre hinauf, erreicht aber nirgends den hohen Wasserbedarf eines geschlossenen Obstbaumbestandes, der zwischen 110 und 125 cm Niederschlagsmenge liegt. Wir müssen deshalb sagen, daß nirgends in Deutschland genügend Wasserbedarf fällt, um einen solchen geschlossenen Obstbaumbestand zu ernähren, woraus wiederum folgert, daß man Obstbäume nur dann geschlossen pflanzen darf, wenn der Boden einen hohen natürlichen Wasservorrat hat, so daß er aus diesem Zuschuß leisten kann. Und da natür lich ständige Zuschüsse auch den größten Vorrat erschöpfen, muß dieser Vorrat von außen ergänzt werden. Er muß ober irdischen oder unterirdischen Zufluß haben. Wenn hier von geschlossenem Bestände gesprochen wird, so ist eine Pflanzung gemeint, deren Kronen im Alter lückenlos schließen, so daß die gesamte bestandeneFläche den Boden gleichmäßig beschattet. Das setzt eine Pflanzentfer nung der Hoch- und Halbstämme von etwa 9 m im Geviert, je nach der Kronenform und -große der Sorten und Arten auch geringer und größer, voraus, bei Buschobst von 4,5 bis 5 m, obwohl hinsichtlich des letzteren zu sagen ist, daß es minder hohen Verbrauch als Hochstämme hat, weil das Blät terdach minder tief ist. Entscheidend für die Verdunstungsmenge und damit für den Wasserverbrauch des Bestandes ist die Laubmenge, Man hat errechnet, daß an einem mäßig warmen, hellen, aber be wölkten Sommertage der Tageswasserverbrauch eines sol chen Hochstammbestandes etwa dem Gewicht seiner Belau bung entspricht. Aus diesem Grunde ist auch der Wasser verbrauch eines junggepflanzten Bestandes nicht annähernd so groß wie des herangewachsenen, und langjährige Beobach tungen haben mir gezeigt, daß der Wasserverbrauch eines Jungbestandes bis zum 4. und 5. Jahre kaum nennenswert ist, aber dann ist mit jedem weiteren Jahre eine Zunahme des Wasserbedarfes von 8 bis 10 v. H. des Gesamtbedarfs festzu stellen, so daß nach weiteren 10 bis 12 Jahren, also mit 14 bzw. 15. und 16 bzw. 17 Jahren der höchste Verbrauch er reicht ist, besser gesagt: annähernd erreicht zu werden pflegt; denn natürlich schwankt der Wasserverbrauch nach der Schnellwüchsigkeit und dem Maße, in welchem der Baum nach Art und Sorte seine Krone schneller oder langsamer ausbaut. Es erscheint verwunderlich, daß nach diesem Zeitpunkt der Wasserverbrauch nicht wesentlich mehr gesteigert wer den soll. Das hier Gesagte trifft aber nur für die Belaubung zu, die von da ab in der Tat nicht mehr wesentlich zuzuneh men pflegt, da der Baum durch Zuwachs nunmehr die mehr und mehr einsetzenden Ausfälle ersetzt. Dafür aber wird der Wasserverbrauch weiterhin ganz bedeutend durch die Ver dunstung der Blüten und vornehmlich zur Ausbildung und der Unterhaltung des oft sehr reichen Fruchtansatzes gestei gert. Alles in allem ergibt sich di angegebene hohe Ver brauchsziffer, die einem Jahresniederschläge von 110 bis 125 cm entspricht oder einer Menge von etwa 12 000 000 1 auf 1 ha, wovon nur 7 000 000 durch Niederschlag gedeckt werden, so daß ein Fehlbetrag von rund 5 000 000 1 im Jahr i vorhanden zu sein pflegt. Dieser Mangel kann durch natürlichen Zufluß von au ßen, oder aber durch Kunstbewässerung gedeckt werden, j Da Kunstbewässerung stets eine teure Sache darstellt, wird ■ man nach Möglichkeit Grundstücke auswählen, welche hohen j natürlichen Wasservorrat besitzen und diesen durch Zufluß