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einjährige kurze Kopftriebe mit einem 4 bis 5 cm langen Ansatz zweijährigen Holzes. Bemerkenswert ist, daß die Schneeblume (Chionanthus) ausgezeichnet auf den beiden Eschenunterlagen gedeihen, von denen oben die Rede war. Für gewöhnlich vei mehrt man ja Chionanthus durch Samen und Ableger. In hoch gelegenen rauhen Gegenden aber sind die Chionantus in ihrer Jugend nicht frosthart und die Anzucht hat ihre Schwierigkeiten. In solchen Fällen aber bietet die Ver edlung auf Esche einen glücklichen Ausweg aus dieser Schwierigkeit. — Häufig ist dagegen in milderen Gegenden die Veredlung der echten, eßbaren Kastanien. Solche werden ja im deutschen Weinklima recht häufig gebaut, wenngleich weniger als wirklicher Nutzbaum, als vielmehr aus Interesse daran. In den letzten zwanzig Jahren legt man vermehrten Wert auf großfruchtige Sorten, und wenngleich die echte Kastanie häufig echt aus Samen fällt, so liegt doch dafür keine Sicherheit vor, und so bleibt nur die Veredlung übrig, will man mit Sicherheit edle Sorten erhalten. Als Unterlage verwendet man Sämlinge des echten, gewöhn lichen Kastanienbaumes (Castanea vesca). Die Edelreiser müssen schon Anfang November, also vor Eintritt größerer Kälte, geichnitten werden. Man bündelt sie und schlägt sie im Keller in Sand ein. Oder man hebt im Freien an schattiger, trockener Stelle eine 15 cm tiefe Grube aus. Dort legt man die Bündel wagerecht hin, schüttet sie mit leichtem Erdreich ein und deckt diesen Einschlag bei ganz großer Kälte mit Matten oder langem Dünger. Man kann im Frühling kopulieren, in den Spalt, und ohne Geißfußpfropfen. Beste Zeit ist der April. Oder man okuliert Anfang September. Verhältnismäßig häufig wird auch der interessante Trompetenbaum (Catalpa) veredelt. Als Unterlage dienen Sämlinge von Catalpa bignonioides. Beste Veredlungsart ist die Okulation mit treibendem Auge im Mai. Das Edel reis wird erst im Augenblicke des Veredelns geschnitten und muß also sofort verwendet werden. Im anderen Falle wird das Edelauge nicht angenommen und vertrocknet. Der Saft ist bereits in das Edelauge getrieben und wird durch Verdunstung schnell verbraucht. Man kann aber auch durch Geißfuß und Pfropfen in die Rinde veredeln. Dann können die Edelreiser einige Wochen früher ge schnitten werden, wenn man sie im Keller in mäßig feuchten Sand einschlägt. Beim Pfropfen ist es besser, wenn man sich zweijährigen Holzes als Edelreis bedient. Man setzt die Veredlungen auf den Wurzelhals, nur Ctalpa Bungei sollte in die Krone veredelt werden. Bei den Roßkastanien sind bekanntlich zwei Gruppen zu unterscheiden: die echte Roßkastanie und die Pavie. Beide müssen auf die echte Roßkastanie (Aesculus hippo- castanum) veredelt werden. Am meisten üblich ist die Okulation und das Seitenpfropfen im Juli. Das Seiten pfropfen wird auch wohl im April vorgenommen. Da die Edelaugen bei allen Arten sehr dick sind, wird nicht, wie bei der Okulation sonst üblich, der Einschnitt in die Unter lage in der Form eines lateinischen T hergestellt, sondern man schneidet kreuzweise ein. Aber man kann auch hinter die Rinde pfropfen, und zwar.Ende März bis Mitte April, indem man als Edelreiser gut reife Endtriebe verwendet, deren Endauge gut ausgebildet ist. In Norddeutschland pflegt die Okulation bei diesen Kastanienarten weitaus gebräuchlicher zu sein. In Süddeutschland pfropft man die rotblühenden Roßkastanien mit Vorliebe und behauptet, bessere Erfolge davon zu tragen. Man empfiehlt dann folgendes Verfahren: Zur Zeit der Okulation (Juli) werden als Edelreis auf älteren Bäumen Sommerzweige mit End knospen von etwa 10 bis 20 cm Länge geschnitten und abgeblattet, alsdann werden die Edelreiser unten länglich schräg abgeschnitten. In der Unterlage wird auf die Höhe, wo man die Krone zu erhalten beabsichtigt (gewöhnlich 2 m vom Boden entfernt), der T-Schnitt auf einer geraden glatten Stelle zwischen zwei Knoten ausgeführt, und es wird, um das flache Anliegen der Schnittfläche des Edelreises auf dem bloßgelegten Splint von oben bis unten zu ermöglichen, über dem Querschnitt die Rinde in einem schmalen Streifen in der Länge von 5 bis 10 mm von oben nach unten schräg auslaufend hinweggeschnitten. Nachdem dies alles geschehen ist, wird der länglich zugespitzte Teil des Edelreises auf der Unterlage unter die durch den T-Schnitt gelöste Rinden zunge eingeschoben, verbunden, und damit keine Feuchtig keit eindringen kann, mit Baumwachs verstrichen. Der Kopf der Unterlage wird erst im folgenden Herbst, Winter oder Frühjahr nach der Veredlung entfernt, und um das Vertrocknen der Wunde zu verhüten, diese mit Baumwachs übertragen. Die Gattung PeperOmia als dankbare Zimmerpflanze. Zum eisernen Bestand, besonders in älteren Herrschafts gärtnereien, gehören die Peperomien, In Handelsgärtne reien sind sie nur sehr wenig verbreitet, trotzdem sie in folge ihrer Anspruchslosigkeit es sehr wohl verdienen, unter den Zimmerpflanzen häufiger vertreten zu sein. Die zierlichste Art ist Peperomia resedaeflora, die ihre Bezeichnung nach ihren zierlichen weißen, wohlrie chenden Blütenrispen erhalten hat, welche in der Form etwas an zarte Resedablüten erinnern. Die hellen Blüten rispen bilden einen hübschen Gegensatz zu den dunkel grünen, rundlich herzförmigen, rotgestielten Blättern. Eine sehr hübsche Gartensorte ist Peperomia argyraea hort., mit frischgrünen Streifen durchzogenen Blättern. Sie ist außerdem durch interessante lange Blütenrispen ausge zeichnet, die in ihrer Form an die Blütenstände des Wege richs (Plantago) erinnern. Peperomia incana ist durch sehr widerstandsfähige, fest mit grauen Filz überzogene Blätter gekennzeichnet und als Zimmerpflanze sehr hart. Ihr Wuchs ist als strauchartig zu bezeichnen. Peperomia crassifolia weicht in Blattform, Farbe und Haltung von den bisher genannten Arten vollständig ab. Es hat breit elliptische, glatte dunkelgrüne, dicklederartige Blätter, deren Blattspreiten ziemlich steil aufrecht gerichtet sind. Die Vermehrung der Peperomia erfolgt durch Zweig- oder Blattstecklinge. Zur Kultur dient sandige Lauberde, in der alle Arten recht gut wachsen. Vielseitigkeit der Verwendung der Uraniagrüns. In der Hauptsache wird das Uraniagrün gegen die Raupen plage der Obstbäume und Beerensträucher angewendet. In diesem Jahre habe ich es mit sehr gutem Erfolge, auch gegen Nachtschneckenfraß und gegen Erdflöhe angewen det. In einer größeren Lage von Tomäten im Mistbeete traten plötzlich Nachtschnecken, und zwar sowohl alte, als auch eine Unmasse junger, kaum aus den Eiern ent schlüpfter, in solchen Massen auf, daß gar nicht mehr dar über Herr zu werden war und die Anzahl der Jungpflänz chen sich täglich zusehends verringerte. Ueber Aetzkalk verfügte ich nicht, nirgends war auch nur ein einziges Gramm aufzutreiben. Auch Thomasmehl, welches als gu ter Ersatz für Aetzkalk dienen könnte, stand mir nicht zur Verfügung. Da breitete ich mir, kurz entschlossen, eine vorschriftsmäßige Uraniagrünlösung, bespritzte meine To matenpflanzen damit und hatte sie so mit geringer Mühe und fast ohne Unkosten vor weiterem Schnecken fraß gerettet. In gleicher Weise wendete ich dieselbe Lö sung gegen Erdflöhe an. Ferner möchte ich empfehlen, dieses Gift gegen die gefährliche Kohlfliege zu versuchen, und zwar durch Eintauchen der Wurzeln und Stengel der Setzpflanzen in die Lösung. Die Kohlfliegenweibchen legen ihre Eier stets an der Außenseite der Wurzeln und des Stengels ab und die ausschlüpfenden Maden fressen sich in das Innere der Pflanzen ein. Wenn sie bei dieser Gelegenheit das Gift in sich aufnehmen, so besteht die Hoffnung, daß sie dabei zugrunde gehen. Es ist natürlich nicht durchführbar, die großen Pflanzenmengen für feld mäßige Kulturen in dieser Weise zu behandeln. Wohl aber dürfte sich das Mittel bei gärtnerischem Anbau von Früh kohl lohnen. In neuerer Zeit wird öfter in Fachkreisen über das Auftreten der aus den Tropen eingeschleppten