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Mb 19 u. 20 Freitag, den 9. Mal 1919. XXI. Jahrgang. •ler Handelsgärtner m, •üh Litt tike qinementspreis |:tem Bezug vom Verlag: 5 ichiland M. 6.—, für das aM. 10.—, durch die Post n Buchhandel M. 20.— ro Kalenderjahr. gabe jeden Freitag. Handelszeitung für den deutschen Gartenbau ~eo--- Begründet von Otto Thalacker. —Verlag: Thalacker 4 Schwarz, Leipzig-R., Comeniusstr. 17. Das Abonnement gilt fortlaufend und kann nur durch Abbesfelluug 14 Tage vor Jahresschluß aufgehoben werden. Inserate 30 Pfennig für die fünf- gespaltene Nonpareille-Zeile, auf dem Umschlag 40 Pfennig, im Reklameteil M. 1.— für die zweigespaltene 105 mm breite Petit-Zeile. Teuerungszuschlag 25°/- bonnement gilt fortlaufend und kann nur durch Abbestellung 14 Tage vor Jahresschluß aufgehoben werden. Beachtenswerte Artikel in vorliegender Nummer; an del ifpyig. dewürmern und Obstgenuß. —Noch einmal Winterschutz empfindlicher Pflanzen.— 25 e und Versammlungen. — Fachunterrichtswesen. — Handels-nachricnten. — Ge- nachrichten. — Personalien. — Jubiläen. er, billig, urga. n hauptsächlich von Brot und Kartoffeln; in weiten nz Sachs chülera sen wurde Gemüsekost fast allein aus trockenem Ge- ng, • & Co. •ter iser ng an isgericht nur von reichen Leuten verzehrt werden ite. Dabei waren die Deutschen keine Gemüseesser. Wir : zubereitet. Weil der Krieg infolge der immer mehr hmenden Knappheit aller anderen Lebensmittel eine r, Paar! ilter st.i späne ntner 10 ntner 11 12.50: bast. ! Vare, kg' Von Dr. Willy Berthold, Großeuhain. Deutschland war vor dem Kriege kein ausgesprochen üse erzeugendes Land. Der Wert einer Durchschnitts- e wurde auf etwa 300 Millionen Mark geschätzt; un- hr für uen dritten Teil der Summe mußte Gemüse aus räg eitet 25 Pf. vird auf der anderen Seite der Verbrauch an Gemüse kgehen. Allerdings glaube ich nicht, daß die Ge- nahrung den Tiefstand wie vor dem Kriege wieder chen wird. Einmal wird die Macht der Gewohnheit utes tun, und zum anderen werden Fleisch und die . Sämt Bitte um d» Lei r Str. 29. ’WiB ißen, zur rihbeetie k 4 5 M. nhalte k 35 M emüsegärtnerei und Feldgemüsebau. Soviel aber steht fest: je mehr im Laufe der Zeit Ge- 1 OHe und Mehl vom Auslande zu uns kommen werden itt geordneter Ernährungsverhältnisse ihn wohl wie- ufgeben müssen. IHegenwärtig kann man sogar insofern von einer Kri- s Feldgemüsebaues sprechen, als sich laute Stimmen i jede weitere Ausdehnung vernehmen lassen, und als I sein Abbau gefordert wird. Die Stellungnahme im Inen ist dabei oft rechj merkwürdig. Leute aus dem- In politischen oder wirtschaftlichen Lager vertreten i vollständig entgegengesetze Auffassungen. Es ||e zu weit führen, das hier näher darzulegen. jen Lebensmittel dem Gemüse gegenüber unverhält- npfungäßig teuer sein, so daß dieses als Zukost eine wesent- maire Rolle spielen wird' als früher. , Auslande eingeführt werden, um den Gesamtbedarf 8,8 pefriedigen. Das vom Auslande stammende Gemüse in der Hauptsache Frischgemüse, das zumal aus Ita- «Frankreich und Holland zu uns kam und hier als Gemüsegärtnerei und Feldgemüsebau. — Kohlenpolitik und Gartenbau. — Praxi 8 Wissenschaft: Ein Vorschlag zur künstlerischen Gestaltung unserer Friedhöfe. — Zum i der Oel- oder Soyabohnen. — Blatthusplage. — Die Beziehungen zwischen Ein- —m ielfältigung des* Bedarfs veranlaßte, die meines Er- Eens das Zehnfache übersteigt, und weil für die ein- n Gemüse oft recht ansehnliche Preise gezahlt wur- hat sich auch ihr Anbau stark ausgebreitet. Dazu daß von Seiten der Behörden alles Mögliche unter- a men wurde, um ja recht viele Landbesitzer oder Räch- ■* um Gemüsebau zu bringen, Mancher Landwirt, der 236 dem Gemüsebau zugewendet hat, wird nach Wieder- iandwi bürg» g mehr auch unsere deutsche Landwirtschaft infolge Üchte siverer Bodenbearbeitung und stärkerer künstlicher jung Getreide und Kartoffeln im alten Umfange ern- Der Feldgemüsebau wird dort verschwinden, wo der Boden nicht die für Gemüse erforderliche Bonität auf weist, wo die Arbeitskräfte nicht zur Verfügung stehen, wo die Verkehrsverhältnisse zu dem nächsten Verbrauchs- mittelpunkte zu schwierig sind, oder wo keine Bearber- tungs- und Konservierungsmöglichkeit in der Nähe ist. Da wird der Ertrag die aufzuwendenden Kosten nicht lohnen und die Landwirte werden es von selbst aufgeben, Gemüse in nennenswertem Umfange anzubauen. Wo jedoch die vorstehenden Voraussetzungen auch fernerhin gegeben sind, wird am Feldgemüsebau festgehalten werden. Wahr scheinlich wird dann auch der Konkurrenzkampf, der vor dem Kriege an vielen Orten zwischen der gemüsebauen den Landwirtschaft und der Gemüsegärtnerei bestanden hat — infolge der allgemeinen starken Nachfrage nach Gemüsen jedoch eingeschlafen ist — wieder aufleben. Doch glaube ich nicht, daß er die alten Formen wieder anzunehmen braucht. Je lebhafter sich nämlich die Land wirtschaft mit Gemüsebau befaßt, um so mehr wird auch die Gärtnerei zu ihrem Vorteile vorwärts getrieben. Diese muß sieb nach und nach mehr als es jetzt bereits der Fall ist, von Massenproduktiven freimachen''und in größerem Umfange der Gemüsetreiberei zuwenden. Die Gärtnerei ist insofern die Lehrmeisterin der Land wirtschaft gewesen — und das ist auch in der Wissen schaft immer anerkannt worden —, als die meisten der jetzt in landwirtschaftlichen Betrieben gezogenen Gemüse, wie die verschiedenen Kraut- und Kohlsorten, Erbsen, Möhren usw., früher nur Produkte der Gärtnerei gewesen sind. Die meisten unserer heute üblichen Gemüse sind Einwanderer und stammen aus dem Süden. Wie zahl reiche der bekannten Blumenarten wurden sie im Laute der Zeit unserem Klima angepaßt. Waren sie dann so eingebürgert, daß sie ohne eingehende Schutzmaßnahmen und Pflege gediehen, und konnten sie Massenprodukte werden, dann war die Landwirtschaft in der Lage, sich ihrer anzunehmen und die ersten inländischen Erzeuger aus dem Felde zu schlagen. . So wird es meines Erachtens auch fernerhin bleiben. Doch nicht nur die Landwirtschaft hat von der Gärtnerei zu lernen, sondern letztere ebensosehr von ihrer größeren Schwester. Die künstliche Düngung liegt bei den Gärt nern teilweise noch im argen; hieran muß sich vieles än dern, dann wird der Gärtner ebenfalls noch größere Er träge erzielen. Das Zusammenarbeiten der beiden Be rufszweige wird nach Aufhebung der jetzigen Zwangs wirtschaft, zumal im Hinblick auf den früher üblichen Ge müsehandel, ebenfalls sehr vonnöten sein. Die Großhan delsmarkthallen haben zwar zu einer sehr wesentlichen Besserung der Verhältnisse geführt, doch ist der Ge schäftsverkehr dort immerhin noch ziemlich ursprünglich. Hier wird tatsächlich angeboten und nachgefragt und der Preis aus dem Gegenüber der beiden Größen gebildet. Die Großmarkthalle ist in der Hauptsache der Absatzort für die Gärtnerei, die zumeist in größerer Anzahl um den