Volltext Seite (XML)
Nr, 17 u, 18 DER HANDELSGÄRTNER, Handelszeitung für den deutschen Gartenbau 69 und Zementgemisch, bis die Masse die erforderliche Zähig keit erreicht hat. Zum Umrühren benutze ich ein Rührholz von der Form, wie es in den Haushaltungen bei der Her stellung des Pflaumenmuses verwandt wird. Der auf diese Weise hergestellte Kitt hat den Vorzug, nie zu bröckeln, und ist wesentlich billiger als der gekaufte. K. M. Kleinere Mitteilungen Buchensamenernte im Thüringer Walde. Nachdem dar Thüringer Wald wieder schneefrei geworden ist, werden die Wälder von den Waldbewohnern wieder fleißig nach Bucheckern abgesucht, da noch unübersehbare Massen an Bucheckern den Boden bedecken. Die Preise für den Zent ier Bucheckern sind in letzter Zeit auf 200—250 Mark ge diegen, während im Herbste höchstens 50—60 Mark be- tahlt wurden. Die Ernte dürfte bald zu Ende sein, da die Bucheckern bei dem warmen Wetter stark keimen und lann für die Oelgewinnung wertlos werden. In dem Orte Mosbach allein wurden ungefähr 700 Zentner Bucheckern ibgeliefert, während ebensoviel in den Händen der Samm er zum privaten Oelschlagen verblieben sind. Ein Liter ickemöl wird jetzt mit 50—60 Mark bezahlt! Manche ‘amilien haben aus dem Eckernsuchen mehrere Tausend "ark verdient. — Wozu sich da noch als Handelsgärtner abplagen. — Auf in die deutschen „Oelwälder", zur Hebung der dortigen laturschätzel Geplante gärtnerische Neuanlagen aller Art. Roß- erg O.-S. Dem Projekt der Anlage eines Volksparkes urde in der letzten Versammlung der Gemeindevertretung igestimmt. — Bern. Wie verlautet, hat der Bürgerrat schlossen, auf der Petersinsel eine neue große Garten- nlage zu errichten. — München. Die Herstellung ines Hochschul- und städtischen Spielplatzes an r Säbenerstraße (Obergiesing) ist jetzt zur Beschaffung in Arbeitsgelegenheit durch die Stadtgärtendirektion in ngriff genommen worden. Dieser Platz wird insgesamt wa 30 Tagwerk umfassen und je zur Hälfte den Studierenden jr Hochschulen .und der Jugend der Stadt zur Verfügung astellt werden. Gegenwärtig sind Angestellte der Stadt- irtendirektion und vom städtischen Arbeitsamt gestellte rbeiter mit der Herstellung von Baumgruben für die Allee- Umpflanzungen beschäftigt. Bei günstiger Witterung wird e ganze Spielfläche, die bereits im letzten Herbste um- graben wurde, mit für Spielwiesen geeignetem Grassamen lbaut. Wenn die Rasenfläche genügend zusammengewachsen i, was in etwa zwei Jahren zu erwarten ist, wird der ielplatz, der ein Muster seiner Art werden soll, seinem weck übergeben werden. Rechtspflege J Schwere Strafe wegen Urkundenfälschung. Am 7. nuar fand in Breslau eine Sitzung der Gärtnerei- 2ntrale statt, zu der auch die Blumenhändler einge- lden waren. An dieser Sitzung nahm auch der Land- shaftsgärtner V. S. teil, der bei einer Aussprache die Be- l.uptung aufstellte, daß durch die Gärtnereizentrale die lumenhändler arg geschädigt seien. Es sei auch nicht ahr, daß die Mitglieder der Zentrale nur an Private ver- lüften. Zum Beweise dessen berief er sich darauf, daß e von dem Vorstandsmitgliede, Gärtnereibesitzer Ernst (•iebsch in Gr.-Mochbern, 12 Primeln für 12,50 M. gekauft Ibe, die ein vom ihm beauftragtes Mädchen erstand, so cß es den Anschein haben mußte, als handle es sich um cn Verkauf an eine Privatperson. Er legte auch eine von Ciebsch unterschriebene Quittung über den Verkauf vor cd knüpfte daran beleidigende Bemerkungen gegen G. Leser stellte nachträglich fest, daß er an das Mädchen nur zwei Primeln für 2,50 M. verkauft und daß S. auf der Quittung eine Fälschung vorgenommen habe. Die Straf kammer, vor der S. sich jetzt zu verantworten hatte, war der Ansicht, daß es sich hier um eine gemeingefähr liche Tat handle, die eine schwere Sühne erheische. Der Schaden, den er durch die Fälschung dem Griebsch zu fügen wollte, bestehe darin, daß er ihn moralisch gerichtet sehen wollte. Das Urteil lautete auf 1 Jahr und 4 Mo nate Gefängnis. Dem Beleidigten wurde außerdem Publi kation des Urteilstenors u. a. in den „Breslauer Neuesten Nachrichten“ zugesprochen. Fragekasten der Abonnenten - - Anfrage A. Fl., Handelsgärtner in F. b. P. (Blumenkohl-Samen- zücht betreffend). Im vergangenen Jahre zog während meiner Ab wesenheit im Felde meine Frau aus einer Blumenkohlpflanze (aus- gesät im März), die einen prächtigen Kopf hatte, Samen. Denselben habe ich jetzt gesät, und er ist sehr gut aufgegangen. Hat es Zweck, davon viel zu pflanzen? Oder gibt es dann keine guten Pflanzen? Die Sorte ist Dänischer Export. Antwort: Es ist anzunehmen, daß die Blumenkohlpflanzen zu einem großen Teile ein gutes Ergebnis liefern werden. Unseres Er achtens bestehen daher keine Bedenken, wenn Sie die Pflanzen sämt lich zum Anbau benutzen. Falls Sie an der Nachzucht weiterhin Samen gewinnen wellen, ist es notwendig, nur die frühest entwickel ten und vollkommensten Köpfe zur Blüte kommen zu lassen. Handelsnachrichten #===• Lohnbewegung der Gehilfen, Arbeiter und Arbeiterinnen in der Landschaftsgärtnerei in Groß-Berlin. Uns wird berichtet: Die Organisa tionsleitung des Verbandes der Gärtner und Gärtnereiarbeiter legte in einer Arbeitnehmerversammlung am 27. März einen Entwurf für einen Tarifvertrag vor. Dieser wurde von der Versammlung fast einstimmig abgelehnt, wei die Lohnsätze den Versammelten zu gering erschienen. Es wurden folgende Forderungen aufgestellt: Für selbständig arbei tende Landschaftsgärtner 2,75 M.. für sonstige Landschaftsgärtner 2,50 M., für Gartenarbeiter 2,25 M., für Gartenfrauen 1,75 M. pro Stunde. Eine Reihe weiterer Forderungen betrifft die Bezahlung der Ueberstunden, Sonntagsarbeit, Fahrgeld, Fahr- und Laufzeit. Für Arbeiten außerhalb, wobei ein Uebernachten stattfindet, soll eine Landzulage von 10 M. pro Tag gezahlt werden. Nach einjähriger Tätigkeit im Betriebe wird ein Urlaub von drei Tagen, steigend jedes weitere Jahr um einen Tag, bis zur Höchstdauer von 14 Tagen, unter Fortzahlung des Lohnes, gewünscht. Zu dieser Forderung der Arbeitnehmer nahm eine Versammlung der Vereinigung deutscher Gartenarchitekten und Landschaftsgärtner im Verband der Handelsgärtner am 10. April Stellung. Dieselbe hat einstimmig beschlossen, die Forderungen der Arbeiterschaft abzu lehnen. Der Verband der Gärtner und Gärtnereiarbeiter will durch Anrufung des Schlichtungsausschusses für Groß-Berlin versuchen, den Lohnstreit zu regeln. Ist bis zum 16. April keine Einigung erzielt, so empfiehlt die Organisationsleitung für Donnerstag, den 17. April, den ' Streik. Dazu ist folgendes zu bemerken: Diese Forderungen der Arbeitnehmer bedeuten gegenüber den ebenfalls durch Tarif geregelten Lohnsätzen vom Dezember 1918 eine Spannung von 100 vH. Unter Anerkennung der Berechtigung einer den Zeitverhältnissen Rechnung tragenden Lohnerhöhung liegt in die sem Falle eine Gefahr für den ganzen Beruf. Nicht nur für den Gartenarchitekten, sondern besonders für sein Personal liegt diese Gefahr vor, weil die Gartenbesitzer undzweifel- haft bei so stark gesteigerten Lohnverhältnisse ihre Aufträge jeg licher Art aufs äußerste beschneiden oder gänzlich einschränken wer den und dadurch für die Arbeitnehmer eine Arbeitslosigkeit unzweifel haft eintreten dürfte. Es wäre zum Besten beider Parteien zu wün schen, wenn eine Einigung auf einer annehmbaren Basis stattfinden würde. Genossenschaft für Obst- und Gemüseverwertung in Wolfen büttel. In der ersten Versammlung, der Ende März hierselbst begrün deten Genossenschaft wurde mitgeteilt, daß sich bereits 53 Gärtner bereiterklärt haben, der Genossenschaft beizutreten, und daß da durch ihr Zustandekommen verbürgt ist. Die von einer Kommission vorberatenen Satzungen wurden mit wenig Aenderungen genehmigt. In den Vorstand wurden die Herren August Sapper (Vorsteher), Rein hold Goeze (stellvertretender Vorsteher), Carl Heinze, Carl Störig und Herm. Plagge gewählt. Die Verwertung der gärtnerischen Er zeugnisse soll in der Weise erfolgen, daß diese gesammelt und, so weit sie nicht im Großhandel freihändig verkauft werden, in Auk tionen nach holländischem Muster zur Versteigerung gelangen. Die Stadt Wolfenbüttel soll ersucht werden, sich an der Genossenschaft insofern zu beteiligen, daß dieser ein einige Morgen großes Grund-