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auch den Preis des anderen Münzgeldes, des Silbers, herabdrücken half. Indessen ist dann wohl auch nicht an eine Verdrängung der Goldwährung, sondern an eine allgemeine Einführung derselben zu denken, wie die finanz politischen Vorgänge in Oesterreich und Amerika beweisen. Di: Wiedereinführung der Silberwährung halten wir abcr für unmöglich, da das Silber zu tief im Preise ge sunken ist. Auch würde Nordamerika mit seinen kolossalen Silberbergwerken und nicht Europa den größten Nutzen von der Silberwährung haben. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Der für nächsten Sonntag anberaum ten Versammlung der Neformpartei im „Grauen Wolf" sieht man vielfach mit großer Spannung entgegen. Giebt sie doch jedem Reichstagswähler Gelegenheit, gleichviel, welcher Partei er angehört, den Abgeordneten unseres Kreises zu hören, von ihm einen Rechenschaftsbericht seiner Thätig- keit im Reichstage entgegen zu nehmen und sich gleichzeitig zu überzeugen, daß wir in Herrn Gräfe einen ganz tüch tigen Vertreter unseres Kreises gefunden haben. Der Vortrag beginnt 5 Uhr. Nach demselben findet Debatte statt. Pulsnitz. Wie uns mitgetheilt wird, hat das König!, hohe Ministerium der Justiz beschlossen, vom 1. März d. I. an den seit Anfang August 1892 bei dem König!. Amtsgerichte Pulsnitz angestellten Herrn Referendar Ottfried Eißner an das König!. Amtsgericht Königstein, dagegen Herrn Referendar Dr. Ulrich vom König!. Amtsgerichte Dresden anher zu versetzen. Pulsnitz. Der landwirthschaftliche Verein in Pulsnitz beabsichtigt, in der landwirthschaftlichen Schule in Bautzen einen Baumwärter ausbilden zu lassen; Unter stützung aus Staatsmitteln und aus Ler Vereinskasse des Vereins wird in Aussicht gestellt. Anmeldungen von Be werbern nimmt bis 25. d. M. der Vorstand, Herr Carl Weitzmann, Pulsnitz M. S., entgegen. Pulsnitz. Im Anschluß an den 11 Uhr 45 Min. Abends von Dresden-N. abgehenden Personenzug läßt die Kgl. Generaldirektion der sächsischen Staatsbahnen in der Nacht vom 20. zum 21. d. Mts. auf der Strecke Arns dorf-Kamenz einen Extrazug verkehren. Derselbe hält an allen Zwischenstationen. — Ein Betrug liegt, wie kürzlich das Reichsgericht durch Urtheil besonders betonte, nicht nur dann vor, wenn Jemand durch unwahre Angaben über seinen Vermögens stand sich selbst Vortheile verschafft und Andere schädigt, sondern auch dann, wenn er wider besseres Wissen die Verhältnisse anderer Personen günstiger darstellt, als sie in Wirklichkeit sind, und dadurch diesen Personen zu einem Credit verhilft, den sie nicht beanspruchen können. — Der deutsche Kriezerbund, dem jetzt geg m 8500 Vereine angehören, hat in den 22 Jahren seines Bestehens an baaren Unterstützungen die Summe von 406400 Mk. aufgebracht und vertheilt. Die Jahressummen stiegen nüt dem Anwachsen des Bundes und betrugen 1891 schon 38460 Mk., 1892 bereits 52100 Mk. und 1893 sogar 62400 Mk. Dies sind lediglich die aus Bundesmitteln gezahlten Unterstützungen ohne die von den Tausenden von Vereinen direkt an ihre Mitglieder gezahlten Summen. Aber auch in den Kriegerverbänden der altpreußischen Bundesstaaten ist das Ünterstützungswesen geregelt. So hat z. B. Sachsens Militärvereinsbund in den letzten 4 Jahren bedeutende Beträge für Wohlthätigkeitszwecke verausgabt. Kamenz, 12. Febr. Der gestrige Sonntag brachte uns zwei Vortrags-Versammlungen, welche beide sehr zahlreich besucht waren. Die erste, vom „Conservativen Verein" hierselbst einberufen, wurde Nachmittags gegen 4 Uhr vom Herrn Kammerherrn von Bünau im Saale zur Stadt Dresden eröffnet und von demselben Herrn Freiherrn von Schorlemer - Alst über das angekündigte Thema: „Die konservative Partei in Vergangenheit, Gegen wart und Zukunft" das Wort ertheitt. — Bei der Debatte ergriff zunächst der anwesende Herr Reichstagsabgeordnete Gräfe das Wort und widerlegte von feinem Partei-Stand- Punkte aus verschiedene Ausführungen des Vortrages. Insbesondere protestirte derselbe gegen die von dem Herrn Vortragenden wiederholt angewendete Bezeichnung „Anti semiten", da seine Partei den Namen Reformpartei führe. Herr G. kritisirte sodann das Verhalten der conservativen Partei in mehrfacher Hinsicht in absprechender Weise, und machte ihr namentlich den Vorwurf, oft bei wichtigen Anlässen nicht zur rechten Zeit am Platze gewesen zu sein und nicht mit der nöthigen Energie eingegriffen zu haben. Seiner persönlichen Ueberzeugung nach sei er stets konservativ gewesen, habe auch dieser Partei angehört, doch habe ihn die Wirksamkeit derselben nicht befriedigen können, weshalb er seinen jetzigen Standpunkt eingenommen habe u. s. w. — Nunmehr erhielt Herr vr. Rohr das Wort und stellte derselbe an den Vortragenden die Frage, wie sich die konservative Partei zu den gegenwärtigen Steuer fragen stelle. Herr von Schorlemer gab an der Hand des conservativen Programmes eingehend Aufschluß darü ber und betonte namentlich, daß Lie Partei der Luxus- und Wehrsteuer nicht entgegen stehe, diese Frage auch schon ventilirt habe. Bezüglich der übrigen in Frage kommenden Steuerprojekte werde die konservative Partei ihre Zustimmung nur solchen ertheilen, welche den Mittel stand und die Landwirthschaft nicht weiter belasteten. Die Widerlegungen des Herr Gräfe wurden von Herrn v. S. sodann einer vielseitigen Kritik unterzogen, worauf auf Antrag der Herr Vorsitzende die Debatte schloß und da durch eine weitere Entgegnung des Herrn Gräfe abge schnitten wurde. Derselbe stellte eine solche bei Gelegenheit seines darauf folgenden Vortrages im goldnen Stern in Aussicht. — Der Vorsitzende Herr Kammerherr von Bünau gedachte noch mit tiefem Bedauern der eingetretenen Er krankung Sr. Maj. des Königs und gab dem tiefgefühlten Wunsche für Allerhöchstdessen Wiedergenesung lebhaften Ausdruck, welchem die Verfammlung durch ein enthusia stisches Hoch auf Se. Majestät den König beistimmte. Bautzen. Die mit ein Raub des großen Brandes gewordene sogenannte Mönchskirche hatte für Bautzen eine ganz besondere historische Bedeutung und wurde ihrer Merkwürdigkeit halber gern besucht. Die eigentliche Mönchskirche war früher ein Franziskanerkloster nebst Kirche, daffelbe wurde in der Zeit von 1225 bis 1240 erbaut und barg in seiner Blüthezeit 500 Mönche. Durch Einführung des Protestantismus verarmt und verwaist, nahm es 1527—1540 die vom Stadtrathe errichtete erste evangelische Schule, aus der sich später das Gymnasium entwickelte, in seinen Mauern auf, bis es 1598 durch Feuer zerstört wurde. Seitdem hatten sich in den Ruinen arme Leute angesiedelt, welche in den 18 ganz regellos erbauten Häuschen billige Wohnungen fanden. Der Stadttheil „Mönchskirche" hatte nur einen Eingang. — Dem Bezirksarzt Or. maä. Wengler inBautzen ist von Sr. Majestät dem König das Ritterkreuz 1. Klaffe vom Albrechtsorden verliehen worden. — Eine anerkennenswerlhe Leistung bot die Gödaer Feuerwehr bei dem großen Brande in Bautzen. Da die Bespannung der Spritze zu lange auf sich warten ließ, machten sich sieben Mann mit ihrem Hauptmann, Herrn H. Eigner, auf den Weg, die Spritze vorauszuschieben. Vom Geschirre konnte dieselbe nicht mehr eiugeholt werden, sodaß sie, nachdem drei Mann wegen Ermattung von der anstrengenden Arbeit ablassen mußten, schließlich von vier Mann unter Beihülfe eines Schutzmannes zur Brandstelle gebracht wurde. Die Bedeutung der That wird aber erst dann verständlich, wenn mau die Straße kennt, auf der die Spritze transportirt ward. Der Weg nach Bautzen führt bald hinter Göda über den Bloaschützer Berg, d h. er hat eine 500 Meter lange Steigung von 1:15, dann weiter über hügliges Terrain und in Bautzen selbst den ziemlich langen und steilen Drei-Lindenberg hinan. Der ganze Weg beträgt 9 Kilometer und wurde in 45 Mi nuten zurückgelegi. Die Spritze trat Ws zweite beim Feuer in Thätigkeit, sodaß sie die zweite Prämie erhielt. Dresden, 15. Februar. Das heute Vormittag im Residenzschlosse zu Dresden ausgeleate Bulletin giebt erfreulicherweise den Beweis, daß die Besserung in« Be finden Sr. Majestät des Königs weitere Fortschritte macht. Wir fügen hieran noch die aus Berlin vorliegende. Mittheilüng, daß die Erkrankung des Königs am Kaiser hofe eine ganz besondere Theilnahme hervorrief, wie sie bei den langjährigen besonderen innigen Beziehungen zwischen den beiden Höfen Berlin nnd Dresden erklärlich ist. Der Kaiser hat während der gefahrvollen Tage fortwährend telegraphische Nachrichten erhalten. Dresden. Gegen den 26 Jahre alten Premier- Lieutenant Harry MebiuS erläßt das Kommando des 1. sächsischen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 12 einen. Steck brief. Lieutenant Mebius hat sich aus seiner Wohnung in Berlin entfernt, ohne bisher zur Truppe zurückgekehrt zu sein, er ist daher der Desertion dringend verdächtig. — Während im Jahre 1864, in welchem bei der Königlichen Altersr«ntenbank in Dresden (Landhausstraße 16) die ersten Renten zur Zahlung gelangten, der Betrag der gezahlten Renten sich auf 16 Thlr. 6 Ngr. 6 Pf. 48 Mk. 66 Pf. belief, hat sich im Jahre 1893 der Betrag der gezahlten Renten auf 1416190 Mk. 72 Pf. beziffert. Im Ganzen sind in diesem 30jährigen Zeiträume in 101126 Raten 9 322 297 Mk. 48 Pf. ausgezahlt worden, wovon 93 057 Stück mit 9183 799 Mk. 43 Pf. auf Altersrenten und 8 069 Stück mit 138498 Mk. 05 Pf. auf Zeitrenten entfielen. — In dem bekannten Prozeß der beiden Redakteure vr. Liman und vr. Lohan wegen gegenseitiger öffentlicher Beleidigung wurde heute das Ürtheil verkündet. Hiernach erfolgte die Verurtheilung vr. Liman's zu einer Geldstrafe von 250 M. ev. 50 Tagen Gefängniß und Tragung eines Dritttheils der Gcrichtskosten; vr. Lohan wurde zu 300 Mark Geldstrafe ev. .60 Tagen Gefängniß belegt und hat zwei Drittel der Kosten zu tragen. Den Parteien wurde auch die Befugniß zugesprochen, den Urtheilstenor in den „Dresdn Nachr.' bez. der „Deutschen Wacht" zu veröffent lichen. Bei dem Strafmaß fiel der Bildungsgrad der Beklagten und Widerkläger und betreffs des vr. Lohan der Umstand in's Gewicht, daß derselbe zunächst feinen Gegner angegriffen habe. Für erwiesen wurde angenom men, daß dem Vr. Liman feine jüdische Abstammung be kannt gewesen sei. — Eine Dresdner Gesellschaft beabsichtigt, eine Straßenbahn mit Motorenbetrieb vom Centralbahnhof in Dresden über Löbtau-Wölfnitz-Gorbitz-Kesselsdorf nach Wilsdruff zu legen und hat bereits Conzession nachgesucht. Mügeln. Der am Montag hier tobende Sturm, welcher während der Mittagszeit am stärkst'» zu nennen war, hat auch in unserem Orte mannigfachen Schaden an Gebäuden verursacht. Unter Anderem wurde im Frie- drich'schen Grundstück „Zur alten Posthalterei" das Dach eines Schuppens derart in den Hof geschleudert, daß die Balken noch die Parterrefenster des gegenüberliegenden Wohngebäudes zertrümmerten und das hölzerne Vorhaus demolirten. Auch im benachbart,» Meußlitz wurde ein Haus seines Daches beraubt, während in Maxen das Dach eines Seitengebäudes des Ritterguts und in Lockwitz das Dach der ehemaligen Papierfabrik sammt Sparrenwerk abgedeckt und ein gut Stück fortgefübrt wurde. Ferner ist am Vormittag die 40 Pieter hohe Esse der Weesen- steiner Papierfabrik ein Opfer des Orkans geworden. Mit furchtbarem Getöse stürzte sie in der Richtung nach der Müglitz und dem Promenadenwege nieder. Von einer Seite des Fabrikgebäudes riß sie einen Anbau und einen Theil des Eckzimmers weg, in welchem sich Papiermaculatur befand, die der Sturm sofort nach allen Richtungen trug und die Bäume mit den buntesten Farben schmückte. Ein Wunder ist's wirklich zu nennen, daß dieser Esseneinsturz kein Menschenleben gefordert hat. — Ein weiterer der- artiger Einsturz wird aus Reick berichtet, woselbst der Schornstein der Dampfziegelei von Hering, einer der größten der Umgebung von Dresden, mit gleichzeitiger Zertrümmerung der unten stehenden Gebäude dem Orkan I zum Opfer fiel. — Am Sonntag verstarb im Zuchthause zu Wald heim der Raubmörder Künschner, der am 2 November 1865 den Kaufmann Markert in dessen Geschäftslokal, Ecke der Nicolai- und Grimmaischen Straße in Leipzig erschlug. Sein Leichnam wurde der Leipziger Anatomie zugeführt. Künschner, der sich noch im Zuchth iuse als ein überaus gefährlicher und verbrecherischer Mensch erwies, indem er auf den Direktor des Gefängnisses und noch eine and're Person Mordversuche aussührte, hat, nachdem ihn der verstorbene König Johann bei Gelegenheit seines nach dem Friedensschluß mit der preußischen Krone statt- gefundcnen Besuches am Königshof in Berlin zu lebens- länglicher Einsperrung begnadigte, mehr als 28 Jahre im Zuchthause zu Waldheim zügebracht. — Ein betrübender Unfall ereignete sich in der Fami lie des Pastors Helbig in Zschorlau bei Neustädtel. Der Haushund desselben verfiel plötzlich in Tollwuth und biß de» ahnungslosen Herrn und dessen vierjährigen Sohn in das Bein, bezw. den Fuß, Die energischest-n ärztlichen Gegenniaßregeln werden angewendet. Hoffentlich haben dieselben den erwarteten Erfolg. — Eine interessante Jagd fand am 14. Februar in den Mittagsstunden auf Oberschönaer Feldflur bei Freiberg statt. Der 2'/r jährige Bulle des Gutsbesitzers H B. war in einer Anwandlung von Freiheitsdrang aus dem Hofe entflohen und in die Felder gelaufen und setzte allen Bemühungen, ihn zur Rückkehr zu bewegen, den hartnäckig sten Widerstand entgegen, so daß man schließlich nach jagdkunoigen Herren des Ortes senden n ußte. Die Ritter gutspachter Hörmann und Klöpfer - Linda, sowie Bäcker meister Fleischer erlegten endlich den Ausreißer mit einigen wohlgezielten Schüssen und machten so der aufregenden Jagd ein Ende. — Fünf Kohlenwerke des Zwickauer Reviers hc ben in ihren Gruben elektrische Beleuchtung eingeführt. In zwei Werken wird sogar zur Sprengarbeit die elektrische Kraft verwendet — Einem Viehhändler in Meerane ward insofern eine Ueberraschung zu Theil, als ein Transport Rinder, welcher schon einige Tage früher erwartet war, i» sehr vernachlässigtem Zustande dort eintraf, indem die Thiere auffällig abgemagert waren. Der Grund lag darin, daß die Firma als Ort des Empfängers Meran in Tyrol, anstatt Meerane in Sachsen, angegeben hatte. Auf diese Weise habe» die Rinder eine lange Bahnfahrt machen müssen, für welche der Futteevorrath nicht hinreichte. Natürlich hat der Empfänger auf Schadenerfatz Anspruch erhoben resp. der unvorsichtigen Firma die Waare zur Verfügung gestellt. Tagesgeschichte Deutsches Reich. Am 14. Februar früh empfing Se. Majestät der Kaiser zunächst zu einer kurzen Bespre chung den Chef des Civil-Cabinets Wirklichen Geheimen Rath vr. v. Lucmius, begab sich sodann in das Palais des Reichskanzlers Grafen Caprivi, hörte daselbst den Vortrag und empfing, nach dem königlichen Sä-losse zu rückgekehrt, den bayrischen Gesandten am Berliner Hofe Grafen von Lerchenfeld-Köfering. Anschließend daran arbeitete der Monarch längere Zeit mit dem Chef des Militär - Cabincts, General v. Hahnke. Abends 7 Uhr wohnte der Kaiser dem Diner beim Präsidenten des königlichen Staatsministeriums bei. — Der Besuch des Kaisers beim Fürsten Bismarck in Friedrichsruh soll nunmehr für nächsten Montag zu erwarten sein. — Die gewaltige Bewegung, die seit dem Bekannt- werden des vereinbarten russischen Zolltarifs zuweilen in den Wandelgängen des Reichstages herrscht, giebt einen deutlichen Vorgeschmack von den heißen, leidenschaftlichen Kämpfen, die um diese Angelegenheit bevorstehen. Gegen wärtig handelt es sich allerdings in erster Linie um den Antrag des Abgeordneten von Kardorff, betreffend die Einführung von Getreidczollzuschlägen gegenüber Staaten mit Papierwährung oder einem Disagio auf Gold. Die Urheber dieses Antrages haben den begreiflichen Wunsch, ihn möglichst bald zur Berathung zu bringen. Die Gegner bieten aber alles auf, um dies zu hintertreiben. Sie ver breiten zu diesem Zwecke die falsche Auffassung, daß es sich hierbei bereits um eine Entscheidung über das Schick sal des russischen Handelsvertrages selbst handelt, was ganz unbegründet ist. — Der Handelsvertrag mit Rußland ist am Sonn abend im Reichskanzleramt von dem Reichskanzler Grafen von Caprivi und dem Gesandten Freiherrn von Thielmann einerseits, und von dem russischen Botschafter Grafen Schuwalow uud dem Wirkl. Staatsrath Timirjasew an- dererseüs unterzeichnet worden. — Die von den Aeltesten der Berliner Kaufmann schaft wegen Stellungnahme zum deutsch-russischen Ver- trage einberufene Versammlung nahm einstimmig eine Resolution an, worin betont wird: die erwirkten Zoll ermäßigungen und Erleichterungen eröffnen der deutschen Industrie und dem deutschen Handel die Gelegenheit, den lheilweise verlorenen Absatz auf dem russische» Markte wiederzugewinnen und zu erweitern, ohne die berechtigten Interessen der Landwirthschaft zu schädigen. Die Ve» sammlung ersucht deshalb den Reichstag, dem Handels vertrag zuzustimmen. — Die Einladungen zur Tbeilnahme an einer Unter suchung, auf welchem Wege eine Hebung des SilberwertheS zu ermöglichen sei, sind nunmehr abgegangen. Der Unter- suchungsausschuß soll, abgesehen vom Vorsitzenden, aus 16 Mitgliedern bestehen; je 4 gehören zu ausgesprochenen Freunden einerseits der Gold- und anderseits der Doppel währung, die übrigen 8 Mitglieder haben keine solche aus gesprochene grundsätzliche Haltung. Unter den Mitgliedern der Kommission befinden sich Dr. Bamberger, v. Kardorff und Graf Mirbach. — Das Heldenmädchen von Kamerun, die Diakonissin Margarethe Leue, welche im dichtesten Kugelregen der (Fortsetzung in der Beilage.)