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Sächsische Nemontepferde betreffend. In den nächsten Tagen wird an die der Königlichen Amtshauptmannschaft namentlich bekannten Pferdezüchter ihres Bezirks und die landwirthschaftlichen Vereine eine Schrift: ,Di« Miki- tärverwattung in ihrem Berhättniß zur «anbpferdezucht zur Vertheilung gelangen An diejenigen Pferdezüchtcr, welche sich dafür interessiren, aber bei der Zusendung nicht berücksichtigt sein sollten, kann diese Schrift durch die Königliche Amtshauptmannschaft, soweit der Vorrath reicht, auf ihr Gesuch noch unentgeltlich abgegeben werden. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 19. April 1894. Von Erdmanusdorff. Wegesperre. Während des Baues des von Pulsnitz nach Lichtenberg führenden öffentlichen Verkehrsweges in der Flur Pulsnitz M. S. wird der letztere von jetzt an bis auf Weiteres für allen Fährverkehr hiermit gesperrt und der letztere auf die Straße über den Eierberg hinweg gewiesen. Koni g^i che AmtshauptmannschaftKamenz, am 19. April 1894. von Erdmannsdorff. — Wegen Reinigung der amtshauptmannschaftlichen Canzleiräume werden Freitag imd Sonnabend, den 27. und 28. dieses Monats, v nur dringlich« Angelegenheiten erledigt. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 17. April 1894, Von Erdmannsdorff. Mittwoch, den 2. Mai 1894: Viehmarkt in Radeberg. Die Reichstagssession. Die zweite Sitzungsperiode des am 15. Juni 1893 gewählten Reichstages ist jetzt nach fünfmonatiger Dauer zu Ende gegangen, womit eine arbeits- und entscheidun zs- reiche Session ihren Abschluß gefunden hat. In ihrem Mittelpunkte standen einerseits die Handelsverträge Deutsch lands mit Spanien, Serbien, Rumänien und vor Allem Mit Rußland, anderseits die mit der geplanten Steuer- und Finanzreform im Reiche zusammenhängenden Vor lagen. Auf dem Gebiete der handelspolitischen Fragen konnte die Politik des „neuen Curses" auch diesmal, wie schon vor drei Jahren, einen vollständigen parlamentarischen Erfolg verzeichnen, denn die sämmtlichen neuen Handels verträge wurden von der Reichstagsmehrheit schließlich gutgeht ißen, freilich erst nach hitzigen und langwierigen Redekämpfen, die bei einem andern Ausgange sogar die Auflösung des Parlaments nach sich gezogen hätten. Außer dem genehmigte der Reichstag noch den Handelsvertrag mit der südamerikanischen Republik Uruguay, der indessen Weder eine erhebliche politische, noch wirthschaftliche Be deutung besitzt. In directem Gegensätze zu dem Siege, den die ver bündeten Regierungen im Reichstage durch die Annahme der Handelsverträge errangen, steht jedoch ihr Mißerfolg in der eingeleiteten steuer- und finanzpolitischen Action, dieselbe ist in ihren wesentlichsten Theilen gescheitert. Von den hierauf bezüglichen vier Gesetzentwürfen ist nur die Novelle zum Stempelabgabengesetz zur Erledigung gelangt, aber selbst diese Vorlage ist nur eine halbe Sache ge blieben, da der Reichstag bekanntlich nur die erhöhte Börsen- und Lotteriesteuer genehmigt, die Quittungs-, Check- und Frachtbriefsteuer dagegen rundweg abgelehnt hat. Die Tabaksteuervorlage, die Weinsteuervorlage und der Gesetz entwurf über die anderweitige Regelung der Reichsfinanzen aber sind schon in der Commission gescheitert, resp. stecken geblieben, der gesammte Reichs-, Steuer- und Finanzreform- Plan ist also zu mehr als drei Vierteln in die Brüche ge ¬ gangen. Dennoch haben die Verhandlungen der Steuer commission des Reichstages speziell über die Tabaksteuer vorlage gezeigt, daß eine Verständigung zwischen Regierung und Parlament in dieser Frage noch recht gut möglich ist, wenn hierbei erstere nur Halbwegs den Wünschen der maßgebenden Parteien entgegenkommt, vermuthlich wird darum auch dem Reichstage in seiner nächsten Tagung ein neuer entsprechender Entwurf eines Tadaksteuergejetzes unterbreitet werden. Von anderen größeren Aufgaben, welche den Reichstag in seiner nun beendigten Session beschäftigten, ist die Be- rathung des Etats hervorzuheben, welche, wie immer, so auch diesmal einen breiten Raum in len parlamentarischen Verhandlungen einnahm. Das Haus nahm hierbei an verschiedenen Stellen des Reichshaushaltsetats erhebliche Kürzungen vor, von welchem Sparsamkeitssystem namentlich der Marineetat betroffen wurde. Unverkürzt fanden die Forderungen für die deutschen Schutzgebiete Genehmigung, was umsomehr hervorgehoben werden muß, als eine Reihe unliebsamer und peinlicher Vorgänge in den Colonialgebieten scharfe Kritik seitens des Reichstages erfuhr. Erledigt und angenommen wurden ferner die Regierungsvorlagen über die Unterstützung von Invaliden aus den Kriegen von 1870, über die Reform der Abzahlungsgeschäfte, über den Schutz von Waarenbezeichnungen, über die Aufhebung des Identitätsnachweises und über den Schutz von Brief tauben im Kriege, dann die Novellen zum Unterstützungs wohnsitzgesetz, zum Viehseuchengesetz und zur Concursord- nung, der Muster-, Patent- und Markenschutz-Vertrag mit der Schweiz, sowie noch ein Paar unbedeutende Entwürfe. Keine Genehmigung fanden außer den betreffenden Steuer vorlagen noch die Vorlage über die Fristverlängerung für den Sonnlagsunterricht in den Fortbildungsschulen und über die Entnahme von 67 Millionen Mark aus dem Reichsinvalidenfonds, während das Reichsseuchengesetz nicht , einmal zur ersten Lesung gelangte. Endlich wurde der i Reichstag noch durch Interpellationen, Wahlprüfungen § u. s. w-, ganz besonders jedoch durch zahlreiche Initiativ- i anträge in Anspruch genommen; der politisch wichtigste derselben war der vom Parlamente vor wenigen Tagen definitiv angenommene Centrumsantrag auf Aufhebung des Jesuitenausweisungsgesetzes. Ein ungemein reichhaltiges Arbeitspensum liegt dem nach wiederum hinter dem Reichstage, und wenn jetzt die Reichsboten nach vollbrachter Arbeit in die Heimath zurück gekehrt sind, so mag man ihnen die für sie nun anhebende längere Erholungszeit von den parlamentarischen Geschäften wohl gönnen. Von den getroffenen Beschlüssen und Ent scheidungen des Reichstages aber kann man nur wünschen, daß sie allenthalben der Nation und dem Reiche nur zum Segen gereichen mögen. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Beiträge für diesen Theil werden gegen Vergütung dankend angenommen. Pulsnitz. Wie überall im Sachsenlande, so ist auch in unserer Stadt das Geburtssest Sr. Maj. des Königs in mannigfacher Weise festlich begangen worden. Am Vortage, Sonntag, den 22. d. M. versammelten sich die Mitglieder des Königlich Sächsischen Militärvereins nebst ihren Angehörigen im Saale des Schützenhauses, um den Geburtstag ihres hohen Protektors, zugleich aber auch das Stiftungsfest des Vereins, zu feiern. Hierzu waren die Spitzen der königlichen, kaiserlichen und städti schen Behörden geladen worden und beehrten den Verein durch ihr Erscheinen. Die Festlichkeit bestand in einem von der Gierth'schen Kapelle ausgeführten Concert, Lieder vorträgen des Militärgesangvereins und einer Ansprache des Vorstandes, in welcher er des hohen Geburtstags in trefflichen Worten gedachte und die Anwesenden am Schluß seiner Rede zu einem dreifachen Hoch auf den König aufforderte. Nachdem das Hoch verklungen, sang die Fest versammlung die Königshymne. Später wurde auch auf Se. Majestät den Kaiser ein dreifaches Hoch ausgebracht. Ein flotter Tanz schloß sich alsdann der Feier an. — Am Blatt Amts und des StadLraLhes des Königs. Amtsgerichts Verantwortlicher Redakteur Gustav Häberlein in Pulsnitz. Als Beiblätter: 1. JllustrirteS SonntagSblatt (wöchentlich); 2. Landwirthschaftliche Beilage (monatlich). Abonnements - Preis: Vierteljährl. 1 M. 28 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu- ssendung. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. ZU H'utsnitz Inserate sind bis Dienstag und Freitag Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Geschäftsstellen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-Bureaus von Haasen stein L Vogler, Jnvalidendank, Rudolph Mosse und G. L. Daube L Comp. so"'--'- -rb-n KgchsuudvinMev Jahrgang Mittwoch.N r. W.25. April 1894. Bekanntmachung. Wegen Reinigung der Naths-, Kassen- und Standesamtslocalitäten Freitag und Sonnabend, den 27. und 28. April 1894 werden an diesen Tagen nur ganz dringliche Sachen erledigt und in Standesamtsaugelegmhcitm nur Bormittags 8 bis 10 Uhr expedirt, während die Sparkasse au diesen Tagen zu den üblichen Geschäftsstunden geöffnet bleibt. P u l s n i tz, am 16. April 1894. Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. Bekannt m a ch u n g. Das für dieses Jahr aufgestellte Wasseranlagencataster liegt vom Mittwoch, deu 25. April d. I. ab in der Stadtkaffen-Expedition für die Betheiligten 14 Tage lang zur Einsicht aus. Reklamationen gegen diese Abschätzung sind bis zum 23. Mai d. I. schriftlich bei uns einzureichen. P u l s n i tz, am 23. April 1894. Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr.