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Blatt Amts des Königs. Amtsgerichts und des Stadtrathes Wursnrh «bl nnementS - Preis: Vi-rteljährl. I M.2S Pf. uf Wunsch unentgeltliche Zusendung. AlS Beiblätter: 1 . IHustr. Sonntags- Klatt (wöchentlich), 2 Kin« landrvirth. srtzaftKche Weikage (monatlich). Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. ^chen^ ^fiir Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend Inserate sind bis Dienstag u. Freitag Vorm, S Uhr aufz -geben. Preis für die einspaltige Cor puSzeile (oder deren Raum 10 Pfennige. Geschäftsstellen bei Herrn Buchdruckereibes.P adst in Königsbrück, in den Sin- noncen-BureauS von Haaffn- stein L Vogler u. „Jnvalidcn- dank" in Dresden, Rudolpb Mosse in Leipzig. s-rft-c- -rb-» Gxchsundvier-zigstei- Jahrgang. Sonnabend. Mx. 13. Januar 1894. Nachdem der Kürschnermeister Oscar Richard Borkhardt, hier, als Localrichter für die Stadt Pulsnitz am 4. dieses Monats, sowie am heutigen Tage der Schnittwaarenhändler Johann Friedrich August Rammer, hier, als Gerichtsschöppe für die Stadt Pulsnitz und der Hausbesitzer Friedrich August Schlotter in Böhmisch-Friedersdorf, als Gerichtsschöppe für BöhmischrFriedersdorf mit Thiemendorf von dem unterzeichneten Königlichen Amtsgericht bestellt unv in Pflicht genommen worden sind, wird solches hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Pulsnitz, den 8. Januar 1894. Das Königliche Amtsgericht- —- Weise. S. Kth. Ortskrankenkasse zu Pulsnitz. Den Kaffenmitgliedern wird hierdurch bekannt gegeben, daß in der am 25. November L. c. abgehaltenen Generalversammlung Herr vr. moä. 8auer und „ Dr. meä. I(i6Z 88i8 gemeinsam als Kassenärzte auf das Jahr 1894 erwählt worden sind. — Den Kaffenmitgliedern steht in Erkrankungsfällen die Wahl zwischen den beiden Herren Ae rzten frei dagegen ist die Zuziehung des anderen Kassenarztes während der Dauer einer Krankheit nur mit Zustimmung des zuerst gerufenen gestattet. Beide Herren Aerzte halten ihre Sprechstunden für Kaffenmitglieder und deren Familienangehörigen an Wochentagen nur von ^1—2 Uhr Nachm. u. „ Sonn- u. Feiertagen „ „ 8—9 Uhr Vorm. ab. Anmeldungen für Krankenbesuche sind im eigenen Interesse der Kaffenmitglieder thunlichst in der Zeit bis 8 Uhr Vormittags oder bis 2 Uhr Nachmittags zu bewirken, weil andern Falls die Herren Aerzte nicht in der Lage sind, die Kranken schon auf ihren regelmäßigen Besuchsgängen, sondern erst nachher zu besuchen. Pulsnitz, am 27. Dezember 1893. Der Vor st and der Ortskrankenkasse. Hermanu Mütze, Vorsitzender. Montag, äen 22. Januar 189^: Vielmmr^t in Rischossweräa. Politische Umschau. Nachdem die früheren Krisengerüchte sich als gegen standslos erwiesen haben, taucht jetzt neuerdings die Mel dung auf, es hätte sich gleich nach Neujahr in der That eine ernstere „Kanzler - Krists" abgespielt, die aber nicht durch innere Angelegenheiten oder durch den deutsch-russischen Handelsvertrag, sondern vielmehr durch die Colonial-Ver- hältnisse hervorgerufen worden sei. Graf Caprivi habe damals sein Entlassungsgesuch eingereicht, das vom Kaiser jedoch abschlägig beschieden worden sei. Des Weiteren schreibt man beute aus der Reichshauptstadt, daß anläßlich der jüngsten kritischen Vorgänge in Kamerun, an welche die neuen Gerüchte anzuknüpfen scheinen, eine Untersuchung darüber angeordnet worden sei, welche Ursachen der Em- pörung der Polizeitruppe eigentlich zu Grunde lagen. Der Hilfsarbeiter in der Colonial-Abtheilung, Regierungs- rath Rose, welcher die Kamerunsachen bearbeitet, ist zu diesem Zwecke am vergangenen Mittwoch mit dem Dampfer „Adolph Woermann" von Hamburg aus nach Afrika ad- gereist. Regierungsrath Rose war früher drei Jahre lang Reichscommissar auf Neu-Guinea. Sein Aufenthalt in Kamerun ist auf vier Wochen berechnet, so daß er schon Anfang April zurückgekehrt sein kann, worauf dann je nach dem Ausfall der Berichterstattung über die thatsäch- lichen Verhältnisse in Deutsch-Westafrika anderweile Ent schließungen in Colonialsachen sich geltend machen werden. Dem Wiederbeginn der Reichstagsarbeiten widmet die „Norddeutsche" an besonderer Stelle einen hochosfici- ösen Artikel, welcher zunächst darauf verweist, daß dem vorausgegangenen ersten Abschnitt der parlamentarischen Tagung, welcher sein charakteristisches Gepräge durch die Kämpfe für und gegen die Handelsverträge erhielt, jetzt als interessante Folge die Generalberaihung der an die Volksvertretung gelangten Steuervorlagen sich anzuschließen habe. ES habe nun hin und wieder scheinen wollen, als sei der Reichstag nicht gerade gewillt, an den jetzt in den Vordergrund tretenden Theil seiner Aufgaben mit dem gleichen Ernst heranzutreten, welcher ihn den Handelsver trägen gegenüber beherrschte. Demgegenüber sei es doch nicht unzeitgemäß, daran zu erinnern, daß dem Reichstag von den verbündeten Regierungen bereits vor einem Jahre gleichzeitig mit dem Antrag auf Verstärkung der He-res- macht Vorschläge zugingen, wie die Deckung der Mehraus gaben am besten zu bewerkstelligen sei. Der Reichstag habe diese Vorschläge nicht geb-lligt, sondern verworfen. Doch machte sich die Meinung im Gesammtparlamente Überwiegend in der Richtung geltend, die neuauSzuarbei'! tendcn Gesetzentwürfe möchten dergestalt construirt sein, daß die minder tragfähigen Schultern am wenigsten be troffen und die weitgehendste Rücksicht auf die zur Zeit mißlichen Zustände der Landwirthschast zu nehnien sei. Die verbündeten Regierungen hätten es sich daraufhin an gelegen sein lassen, dementsprechend neue Vorschläge aus zuarbeiten, und es sei in ihrem Schoße darüber gar kein Zweifel entstanden, daß insbesondere der Tabak nach Lage seiner jetzigen Besteuerung in Deutschland ein ganz beson ders geeignetes Object sei, um diejenigen Einnahmen be schaffen zu helfen, welche in anderen Ländern seit gerau mer Zeit daraus gewonnen werden, daß der Tabak in ganz anderer Weise, als bisher bei uns geschieht, steuerlich gefaßt werde. Daß man in den betreffenden Interessen tenkreisen ganz anders denkt, ist eine bekannte Sache; wie die Dinge liegen, ist es mit der Opposition allein aber nicht abgethan, sondern es müssen nothwendig neue Vor schläge erfolgen, welche geeignet erscheinen, der Reichsre- qierung diejenigen Mittel an die Hand zu geben, deren sie bedarf, um das an und für sich längst als unaufschieb bar bezeichnete Werk der Socialreform endlich zur er wünschten Durchführung zu bringen. Auf die bevorste henden Debatten darf man deshalb in erhöhtem Maße gespannt sein. Unter den auswärtigen Ereignissen steht der blutige Zusammenstoß zwischen den Engländern und Franzosen in Sierra Leone noch immer im Vordergründe. Eine gütliche Erledigung des entstandenen Conflicts ist nun wohl mit Sicherheit anzunehmen; immerhin zeigen sich die Gemüther doch hüben und drüben sehr erregt, so daß es gewiß längere Zeit bedürfen wird, ehe die Folgen des peinlichen Zwischenfalls vollauf beglichen sind. Im briti schen Unterhause gab am Dienstag der Unterstaatssecretär der Colonien, Buxton, allerhand verbindliche Erklärungen ab, während in der französischen Kammer der Deputirte Deloncle die Absicht erkennen ließ, die Angelegenheit dem nächst durch eine besondere Interpellation an parlamen tarischer Stelle zur Sprache zu dringen. Uns Deutschen könnte es in diesem besonderen Falle übrigens nur recht sein, wenn französischerseits den Engländern etwas schärfer als bisher auf die Finger gesehen würde, da ein solches Vorgehen unzweifelhaft nur gute Folgen für die englische Colonial-Politik im Allgemeinen haben könnte. Daß wir mit der letzteren schon wiederholt recht mißliche Erfahrungen machen mußten, ist wohl eine Thatsache, die nach verschie denen charakteristischen Vorgängen in dem letzivergangenen Jahre weiterer Erläuterungen kaum mehr bedarf. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Vor ziemlich gut besetztem Saale fand gestern Donnerstag Abend, im Menzel'schen Gasthofe das Concert der Kapelle der K. S. Pioniere statt. Die Vor träge dieser Kapelle gaben den Zuhörern wiederholt Ver anlassung, lebhaften Beifall zu spenden, da die einzelnen Nummern des reichhaltigen und gewählten Programms in vorzüglichster Weise zur Ausführung gelangten. Man hörte allgemein das beste Lob über die Leistungen dieser Kapelle, die den Besuchern durch ihre Produktionen einen recht genußreichen Abend verschafft hatte. PulSnitz. Die König!. Generaldirektion der sächs. Staatseisenbahnen läßt in der Nacht vom 16. zum 17. Januar wiederum einen Theatcr-Extrazug auf der Strecke Arnsdorf-Kamenz verkehren. Derselbe hat Anschluß an den Abends 11 Uhr 45 Min. von Dresden-N. abgehenden Personenzug und hält an allen Zwischenstationen. Pulsnitz. Zum Gebrauche böhmischer oder säch sischer Heilquellen sind aus den Mitteln der unter Ver waltung des Ministeriums des Innern stehenden sächsischen Stiftung vom 26. Juli 1811 an arme Kranke auch für das laufende Jahr eine Anzahl Unterstützungen beziehent lich Freistellen zu vergeben. Die Unterstützungsgesuche sind längstens bis Ende März d. I. bei dem genannten Ministerium anzubringen. Pulsnitz. Der aufmerksame Beobachter wird zur Winterszeit manchmal bemerken, daß Tauben und Hühner und andere Thiere recht matt erscheinen. Mancher Be sitzer will dem durch reichliches Futter abhelfen, findet aber, daß die Thiere dasselbe kaum anrühren, und schreibt vielleicht die Schuld der Kälte zu. Diese ist auch schuld an dem Zustand der Thiere, aber in anderer Weise als man annimmt; es gefrieren nämlich die Tränken zu, aus denen die Thiere ihren Durst stillen, und die Besitzer denken wohl meist an den Hunger der Thiere, aber nicht an den Durst und auch nicht daran, daß sie ihnen bei Frost das Wasser an einen geeigneten Ort stellen müssen, was sie zu gelinderer Jahreszeit nicht nöthig haben. Ver gesse darum Niemand, bei Kälte von Zeit zu Zeit ein Gefäß mit lauem Wasser, am besten an eine sonnige Stelle, zu setzen, denn nicht nur Hunger, sondern auch Durst thut weh. Lichtenberg. Die kirchlichen Nachrichten hiesiger Parochie aus Lem Jahre 1893 ergeben, daß in derselben 74 Kinder (gegen 71 im Vorjahr) geboren wurden und zwar: in Lichtenberg 22 Knaben, 31 Mädchen; in Klein dittmannsdorf 8 Knaben, 10 Mädchen) in Mittelbach