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den ist. Wir rückten am 4. Dezember in der Nacht von 12 bis 2 Uhr als Pioniere bis zur Vorpostenkette vor Villiers, um für weitere Ausfälle unseren Truppen Schutz und Deckung zu schaffen. Ueber der weiten Fläche, wo der Tod eine so reiche Ernte gehalten hatte, war von der Natur eine Schneehülle wie ein großes Leichentuch aus gebreitet. Auf einem mit etwas weniger Schnee bedeckten Gelände stießen wir — es war Heller Mondenschein — auf eine große Menge von in Mäntel gehüllten Todten. Bei weiterem Vordringen fanden wir in kurzer Entfernung Schützen und Franzosen in großer Anzahl untereinander liegen. Es war hier nach der Angabe unserer Offiziere die Stelle, wo die Schützen durch Tücherschwenken von den Franzosen auf hinterlistige Weffe angelockt worden waren, die geladenen Gewehre in Ruhe zu setzen; als die Schützen sahen, daß die Franzosen sich nicht gefangen geben wollten und diese List nur gebraucht hatten, um näher herankommen zu können, bemächtigte sich ihrer eine furchtbare Wuth. Mit Hurrah ging's trotz des nahen Schnellfeuers vorwärts und es kam zu blutigem Hand gemenge. An dieser Stelle war's, wo wir Halt machten. Es ging an die Arbeit; Schützengräben wurden ausgehoben. Wir fanden dabei manchen Todten, der still zur Seite gelegt werden mußte. Schmerzverzerrte Gesichter und wunderbar gekrümmte Haltung gaben Kenntniß, was Ein zelne der armen Kameraden, deren Leichen wie Holzblöcke hart gefroren waren, gelitten haben mochten. Ab und zu erschienen Trainsoldaten, die auf Leiterwagen die Todten abfuhren. So kam ich auch an einen Gefallenen, in dessen Nähe — etwa fünf Schritte entfernt — ein anderer Todter, dem Mantelabzeichen nach ein Unteroffizier, lag. Vor dem Gefallenen lagen einzelne Briefschaften verstreut umher; in Gegenwart einiger Soldaten hob ich einen von diesen Briefen auf, in den eine Photographie eingeschlagen war, welche der arme Kamerad wohl als Talisman auf der Brust getragen hatte. Sein Mantel war vorn auf gerissen. Bei dem niatten Schein einer brennenden Cigarre lasen wir den Brief, der den Poststempel Plauen trug; es war das sehnsuchtsvolle Schreiben eines Mädchens, in dem der Wunsch auf baldiges Wiedersehen ausgesprochen wurde. Aus der Adresse sahen wir, daß der Todte August Thoß hieß; er lag auf der linken Seite, ein Schuß durch den Kopf über dem linken Auge muß ihn sofort getödtet haben. Er war in seinem Blut am Boden festgefroren. Trotz unserer Abspannung und trotz der unausgesetzten Schüsse von Paris her waren wir Alle durch den Brief auf's Tiefste erschüttert. Ich mochte Brief und Bild einer Landsmännin nicht in französischen Boden treten lassen und nahm deshalb beides an mich. Der Brief ist mir leider schon in Frankreich verloren gegangen, das Bild aber sende ich Ihnen anbei, vielleicht ist es durch Sie möglich, es in die Hände der Absenderin wieder zurück gelangen zu lassen. Nachträglich wird berichtet: Durch die Mittheilung, daß der seit der zweiten Schlacht bei Villiers am 2. Dezbr. 1870 vermißte Soldat August Thoß den Heldentod auf dem Schlachtfelde gefunden hat, ist den Angehörigen — insbesondere der greisen Mutter, die in Leipzig lebt — eine große Weihnachtsfreude bereitet worden; war ihnen doch von heimkehrenden Kriegern erzählt worden, daß der Vermißte auf dem Schlachtfelde schwer verwundet und möglicherweise bestattet worden sei, ohne daß das Ein treten des Todes vorher festgestellt werden konnte. Auch die ehemalige Verlobte des Kriegers, welche jetzt in Böhmen verheirathet ist, wurde von dem Schicksal ihres Bräutigams unterrichtet. Marktpreise in Kamenz am 28. Dezember 1893. höchster s niedrigst. Preis: Preis: 50 Kilo: Mk. Pf. Mk. Pf. Mk. Pf. Korn 6 10 5 75 Leu 50 Kilo 6 — Weizen 7 6 6 77 Stroh 1200 Pfund 32 — Gerste Hafer 7 50 7 — 8 75 8 40 ButtcrILo ' höchster 2 60 Eterno., rührigster 2 10 Heidekorn 8 — 7 67 Erbsen 50 Kilo 10 50 Hirse 11 75 11 — Kartoffeln 50 „ 1 75 Marktpreise fürSchweine u. Ferkel in Kamenz am 28. De z. Läuferschweine: pr Paar: Ferkel: höchster Preis 114 Mk., höchster Preis 30 Mk. mittler 91 „ mittler 27 „ niedrigster 65 „ niedrigster 21 „ Zufuhr. 10 Sack Korn. — 4 Sack Weizen — 2 Sack Gerste. — 15 Sack Hafer. Sack Heidekorn — 2 Sack Hirse. — b Sack Erbsen. — 3 Sack Kartoffeln. Dresden, 18. Dezember 1893. Auf dem gestern hier abgehaltenen Schlachtviehmarkte waren 460 Rinder, einschließlich — Bullen und 49 österreichischen Rin dern, 1985 Schweine, 932 Hammel und 310 Kälbern, aufgetrieben. Primaqualität von Rindern galt pr. Ctr. Schlachtgewicht 60—65 M. Mittelwaare, einschließlich gutgemästster Kühe, 55—58 M. und 3. Qua.itär 45—50 M,. indeh man für den Centner Fleischgewicht von Bullen 50—60 M. bezahlte. Für das Paar englischer Lämmer zu 50 Kilo Fleisch wurden 48—50 M., für das Paar Landhammel erster Klaffe in demselben Gewichte 62—65 Mk. und für jenes von Landhammel zweiter Wahl 45—50 Mk. bewilligt. Der Centne. Schlachtgewicht von Landschweinen englischer Kreuzung erzielte 48 bis 51 M und von solchen zweiter Sorte 45—47 M. UCa. 1500 Stück Ball - Seidmstoffe^- ab eigener Fabrik — v. 75 Pf. bis 18.65 p Met. — sowie' schwarze, weisze und farbige Seidenstoffe v. 75 Pf. bis Mk. 18.65 per Meter — glatt, gestreift, karricrt, ge mustert, Damaste etc. (ca. 240 versch. Qual, und 2000 versch. Far ben. Dessins etc.). Seid. Masken-Atlasse. 75 Pf. p. Met. WN" Porto und steuerfrei ins Hans! Katalog und Muster umgehend. 6. Könnest«^'« 8oiäon-1'ubrik, (k. ic. Hoü.) Lüriest. Es hat unbedingt seine Berechtigung, bei den heutigen Zeitverhältnissen in jeder Beziehung sparsam zu wirth- schaften, aber nicht in der Billigkeit des Einkaufs liegt der erhoffte Vortheil, im Gegentheil, man hat stets beob achtet, daß alle solche Waaren, die durch unglaubliche Billigkeit ins Auge fallen, sehr schnell vom Markt ver schwinden, während gute und reelle Artikel immer wieder vom Publikum verlangt werden und dadurch die verdiente Anerkennung finden. So ging auch die Firma Günther u. Haußner in Chemnitz von dem Prinzip aus, eine Hausseife von höchster Ergiebigkeit, sowie Reinheit zu fabriziren, und die bedeutenden Erfolge, die genannte Firma mit ihrer „Elfenbein-Seife", Schutzmarke „Elefant" überall erzielt, ist jedenfalls ein neuer Beweis dafür, daß nur das Beste die größten Vortheile bietet. Welche hervorragende Stellung übrigens die „Elfenbein-Seife" unter den Haushaltseifen einnimmt, kann man aus den vielen Nachahmungen schließen, die überall auftauchen. Ein großer Theil dieser Nachahmungen ist von ganz minderwerthiger Qualität nnd damit das Publikum beim Einkauf nicht mit solchen Nachahmungen bedient wird, ist es sehr zu empfehlen, auf die Schutzmarke „Elefant" zu achten, welche jedes Stückchen trägt und außerdem verlange man ganz ausdrücklich die echte Elfenbein-Seife von Günther u. Haußner in Chemnitz. Vie gsnptssvde ist fortgesetzter Gebrauch des echten B. Knauthschen SkrnikahaarölS, wenn man sich vor Haarausfall, Kopfschuppen, resp. vor dem lästigen Frauenkovf schmerze schützen will; — nur muß man auch auf das reellste und wirksamste, mit gesetzlich geschütztem Etiquett B. Knauth, Meißen versehene Präparat achten, welches allein echt zu haben ist: in Pulsnitz bei F. Herberg, Drogerie. Die Verschrotung unseres diesjährigen ä. beginnt von heute an und empfiehlt dasselbe höflichst Pulsnitz, am 2. Januar 1894. Die Braugenossenschaft. Hskar Fyomas. MW" Auktion! Donnerstag, den 4. 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