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Tagesgeschichte Deutsches Reich. Die Untersuchung in Sachen der Attentatsversuche gegen den Kaiser und den Reichskanzler war, wie dem „Hamb. Kur." gemeldet wird, seitens der deutschen Behörde schon zu Anfang Dezember abgeschlossen. Seitens der französischen Behörde liegt der Bescheid vor, daß die Nachforschungen des Ministerialkommissars Diguet nach dem Absender der Packete resultatlos geblieben seien. — Der Erlaß vom 4. Januar 1882,' den der Mi nister des Innern soeben wieder in Erinnerung gebracht hat, hat folgenden Wortlaut: „Das Recht des Königs, die Regierung und die Politik Preußens nach eigenem Ermessen zu leiten, ist durch die Verfassung eingeschränkt, über nicht aufgehoben; die Regierungsalte des Königs — Ein Schützengruß soll eingeführt werden, ähnlich dem „Gut Heil" der Turner. Von ernsthaften Vorschlä gen kommen, nach einer hierüber aus Berlin vorliegenden Mittheilung, besonders in Frage: „Gut Ziel" und „Halt fest." Königsbrück. Das Elektricitätswerk ist beim Mühlenbesitzer Fr. Sturm installirt. 3000 Glühlampen werden brennen. Den Strom liefern zwei Dynamo- Maschinen und zwei Accumulatoren-Batterien. Eine Compound-Lokomobile von 75 Pferdekräften, sowie eine 30pferdige Wasserkraft kommen in Anwendung. Im Hotel zum „schwarzen Adler (Besitzer Eduard Oehme) sind sämmtliche Fremdenzimmer, Restaurationslokalitäten, sowie der große Concertsaal mit über 60 Flammen be legt; außerdem wird eine große Bogenlampe von 1200 Kerzen vor dem Hotel ausgestellt. Mügeln. Eine schändliche That beging in hiesigem Orte ein Arbeiter an seinem 17 Monate alten Knaben. In der Betrunkenheit schmeckte dem Unmenschen das Essen nicht, weshalb er seine Wuth an dem armen Kinde ausübte und dasselbe in der Stube herum und dann ins Bett warf, wobei dem bedauernswerthen Wesen der Oberschenkel gebrochen wurde. Die Sache dürfte für den Herzlosen noch ein ernstes Nachspiel haben. Wilsdruff. Die elektrische Anlage ist von dem Ingenieur Beyer hergestellt. Besitzer des Elektricitäts- Werkes ist Herr Fabrikant Fischer. Der Preis Pro 16 Kerzen der Glühlampe beträgt für die Stunde Brennzeit 3 Pfennige. Roßwein. In einer hiesigen Familie kam ein Unglücksfall vor, der bis jetzt noch nicht aufgeklärt werden konnte. Während der Abwesenheit der Familie hatte das Dienstmädchen über das kleine, noch nicht einjährige Kind zu wachen. Als die Familie heimgekehrt, fand sie das Kind mit gebrochenen Beinchen und eingedrücktem Brust kasten vor, so daß es bald darauf verstarb. Das Mädchen ist bis jetzt noch nicht zu bewegen gewesen, den wahren Sachverhalt zu erzählen. Dresden. Seine Majestät der König nahm am 1. Januar in den Paradesälen des Königlichen Schlosses die üblichen Glückwunsch-Couren entgegen. Ihre Majestät die Königin nahm an der Feier nicht theil. — Ihre Majestäten der König und die Königin be reiteten am Freitag Nachmittag einer großen Anzahl Kin der von Hofbeamten und Hofliovredienern eine Weihnachts freude, indem auf Allerhöchsten Befehl die gedachten Kin der in Omnibussen nach der König!. Villa Strehlen ge fahren und dort mit Chokolade und Gebäck bewirthet W rden. Hierauf ließen Ihre Majestäten die Kinder um siu, versammeln, vertheilten allerlei Geschenke und unter- hielten sich aufs Leutseligste mit denselben. Nach über einstündigem Aufenthalte wurden die Kinder wieder nach Hause gefahren. Dresden. Die Entbindung Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit der Prinzessin Friedrich August von einem gesunden Prinzen fand Sonntag 5 Uhr 40 Minuten Nachmittags statt. Das Befinden der Prinzessin Mutter und des Prinzen ist den Umständen nach äußerst günstig. Ihre Majestäten der König und die Königin harrten im prinzlichen Palais des freudigen Ereignisses und waren die Er^ n die der hohen Wöchnerin Ihre Glückwünsche darbrachten. — Die Taufe des neugeborenen Prinzen sand am 2. Januar Nachmittags 1 Uhr in der König!. Kapelle im Palais am Taschenberge statt. — Am nächsten Sonntage erfolgt in allen Kirchen des Landes die Absingung des Ambrosianischen Lobgesanges. Ihre König!. Majestäten begaben sich Vormittags 10 Uhr 30 Minuten unter Vortritt und Begleitung des König!, großen Kirchendienstes (der Frau Oberhofmeisterin, der Hofdamen, des Oberhofmeisters, der beiden Kammerherren vom Dienst Ihrer Majestäten, des General- oder Flügel-Adjutanten vom Dienst, des Stadtkommandanten, der Kommandeure des Leib-Grenadier-Regiments und des Gardereiter-Regi ments, des Hauptmanns und des Rittmeisters vom Schloß dienst) in die katholische Hoskirche. Das Io Osuna begann um 11 Uhr. Während desselben erfolgte Salutschießen (dreimal 12 Kanonenschüsse, 3 Infanterie - Salven, 101 Kanonenschüsse). — Glückwünschungs-Couren fanden weder bei Ihren König!. Majestäten noch bei den Durchlauchig- sten Eltern statt. — Der bereits gemeldete Zusammenbruch einer Dresdner Baubank, der kurz vor Weihnachten erfolgte, erregt leb haftes Interesse. Kurz vor dem Feste erschienen in dem Bureau der Bank Polizeibeamte in Civil, nahmen eine Anzahl Bücher in Beschlag und verhafteten den Direktor der Bank, Victor Andree. Auf den Letzteren soll schon li seit einiger Zeit die Criminalpolizei ein wachsames Auge - gehabt haben, da er sich in allerlei gewagte Speculationen tz einließ, auch als Rittergutsbesitzer figurirte, nichtsdesto weniger aber vor seinen zahlreichen Gläubigern immer un- sichtbar zu sein wußte. — Am 25. Dezember waren auf dem Böhmischen Bahnhofe in Dresden drei einem Offizier gehörige und nach Saarburg i. E. bestimmte Pferde verladen worden. - Diese werthvollen Thiere sind nun zwischen Sättelstädt r und Schönau-Gotha-Eisenach durch Fahrlässigkeit des si Offiziersburschen verbrannt. bedürfen der Gegenzeichnung eines Ministers und sind, wie dies auch vor Erlaß der Verfassung geschah, von den Ministern des Königs zu vertreten, aber sie bleiben Re gierungsakte des Königs, aus dessen Entschließung sie Hervorzehen, der seine Willensmeinung durch sie ver fassungsmäßig ausdrückt. — Es ist deshalb nicht zulässig, und führt zur Verdunkelung der verfassungsmäßigen Rechte des Königs, wenn deren Ausübung so dargestellt wud, als ob sie von den dafür verantwortlichen Ministern und nicht vom Könige selbst ausginge. — Die Verfassung Preußens ist der Ausdruck der monarchischen Tradition dieses Landes, dessen Entwickelung auf den lebendigen Beziehungen seiner Könige zum Volke beruht. Diese Beziehungen lassen sich auf die vom Könige ernannten Minister nicht übertragen; denn sie knüpfen sich an die Person des Königs. Ihre Erhaltung ist eine staatliche Nothwendigkeit für Preußen. — Es ist deshalb mein Wille, daß sowohl in Preußen wie in den gesetzgebenden Körpern des Reiches über mein und meiner Nachfolger verfassungsmäßiges Recht zur persönlichen Leitung der Politik meiner Regierung kein Zweifel gelassen und der Meinung stets widersprochen werde, als ob die in Preußen jederzeit bestandene, durch Artikel 43 der Verfassung aus gesprochene Unverletzlichkeit der Person des Königs oder die Nothwendigkeit der verantwortlichen Gegenzeichnung meinen Regierungsakten die Natur selbstständiger könig licher Entschließungen benommen hätte. — Es ist die Aufgabe meiner Minister, meine verfassungsmäßigen Rechte durch Verwahrungen gegen Zweifel und Verdunkelung zu vertreten; ein Gleiches erwarte ich von allen Beamten, welche mir den Amtseid geleistet haben. — Es liegt mir fern, die Freiheit der Wahlen zu beeinträchtigen; aber für diejenigen Beamten, welche mit der Ausführung meiner Regierungsakte betraut sind und deshalb ihres Dienstes nach dem Disziplinargesetze enthoben werden können, er streckt sich die durch den Diensteid beschworene Pflicht aus die Vertretung der Politik meiner Regierung auch bei den Wahlen. Die treue Erfüllung dieser Pflicht werde ich mit Dank anerkennen und von allen Beamten erwarten, daß sie sich im Hinblick auf ihren Eid der Treue von jeder Agitation gegen meine Regierung auch bei den Wahlen fernhalten." — Das Preßwesen des Bundes der Landwirthe kostet, wie Dr. Goebel, Mitglied des Centralbureaus des Bundes, in einer Denkschrift auseinandergesetzt hat, jähr lich die Summe von 170,210 Mark. Italien. Die sizilianischen Ereignisse rufen eine wahre Konsternation hervor. Obschon die fatalen Zustände der Insel bekannt waren, hatte man dennoch einen so plötzlichen Ausbruch nicht erwartet. Aus rieten Ortschaf- ten der Provinzen Caltanissetta und Palermo werden Demonstrationen gemeldet. Zu der Rebellion in Lercara erfährt man weiter, daß die aufständische Menge meist aus Bergleuten der Schwefelminen bestand, die die Bürger schaft förmlich terrorisirten. Der Unterpräfekt, der Bürger meister und andere Notabeln mußten sich aus den Hinter fenstern des Stadthauses retten, das die Volksmasse er stürmen wollte. Der Polizeikommissar Pelicitti erhielt zwei Wunden am Hals und am Kopf. Das Militär mußte die ganze Nacht hindurch eine förmliche Belagerung aushalten, bis ein Jägerbataillon erschien und die Belagerten befreite. Einen ganz besonders schweren Charakter hatten die Tumulte in Valguarnera. Zu allererst zerschnitten, wie man nachträglich noch erfährt, die Aufständischen die Telegraphendrähte, nm die Herbeirusung von Truppen zu hindern. Auch die Gefängnisse stürmte die Volksmenge und befreite sämmtliche Gefangenen, ferner wurden die Häuser vieler Signori (reicher Leute) geplündert. Als der Staatsanwalt mit Truppen dort eintraf, fand man in den Straßen der von den Einwohnern völlig verlassenen Stadt eine Anzahl Verwundeter liegen, darunter der Pretor (Richter). Dem am 28. Dezember erschlagenen Komunal- sekretär von Bagheria wurde der Kopf vom Rumpfe ge trennt, der Körper war von zahlreichen Dolchstichen zer fetzt. Auch in Assaro wurden am ersten Weihnachtstage die öffentlichen Gebäude und einige Vereinslokale verwüstet, die Akten verbrannt und die Gefangenen gewaltsam befreit, sowie Wohnungen geplündert. In Terrasini sind die Steuerbeamten verjagt, die Steuerlokale angezündet. In Palermo drangen vom Laiche gekommene Bauernhaufen in das Villenquartier „Della Liberta", wo sie von den Bürgern stürmisch Brot verlangten. Im Nu schlossen sich hermetisch Thüren und Fenster. Die Polizei trieb schließ lich die Bauern auseinander. Der berüchtigte Geheimbund Mafia, der überhaupt an den sizilianischen Unruhen stark betheiligt ist, sucht die Stadtbevölkerung aufzuhetzen und aus d« n Tumulten Kapital für unlautere Zwecke zu schla gen. Die Behörden trafen übrigens alle Maßregeln, die die Gefahr erfordert. Kavallerie, Infanterie, Artillerie stehen bereit. Letztere werden noch mit Karabinern mW Revolvern ausgerüstet. Den Pferden wurden wegen der Schwierigkeiten deS Terrains die Hufeisen abgenommen. Der Aufruhr richtet sich gegen die Lokalverwaltung, nicht gegen die Staatsgewalt. Viele Arbeitervereine der Insel erklärten Crispi telegraphisch ihren Entschluß, für die Auf rechterhaltung der Ordnung einzutreten. Die Regierung verkündet den festen Entschluß, jede Gesetzlosigkeit zu unter- drücken. Um eine schnelle und gründliche Besserung der Kommunalzustände zu erzielen, wird im Ministerium des Innern eine besondere Abtheilung für Kommunalwejen eingerichtet. Das Armeeorgan „Esercito", das offiziöse Blatt des Kriegsministers, erklärt: Die verfügte Einbe rufung der Reserven der Armeekorps von Verona, Rom und Neapel bezwecke die Entsendung neuer Linientruppen nach Sizilien zu verhindern, da durch letztere Maßregel leicht eine eventuell nothwendige Mobilmachung der ganzen Armee schwer beeinträchtigt würde. Das Blatt deutet an, daß der politische Horizont Europas leicht schon im näch sten Frühjahr verdüstert werden könnte. Vermischtes. * Modernisirung der Pelzwaaren. Die Welt schreitet immer weiter vorwärts und die Fälscherindustrie auch. In der letzten Zeit hat sie sich mit Nachdruck auf die Modernisirung der Pelzwaaren geworfen, indem man minderwerthigere in kostbarere Pelze durch künstliche Be arbeitung verwandelt. So wird das Hasenfell unter recht verschiedenen Namen auf den Markt gebracht. Wird der Balg mit langen Haaren zugerichtet, so nennt man ihn sibirischen Pelz, Sibsrienne, oder auch Marder, werden aber die langen Haare ausgerissen, so wird er als Castor verkauft, und wird er wie Sammet geschoren, dann wird er als Otterpelz ausgegeben. Langhaarige russische Zie genfelle, die schwarz gefärbt werden, werden als schwarze Bärenfelle untergeschoben oder man bringt sie als Affen felle in den Handel. Hellere Bisamfelle werden geblendet. Um die bei echten Fellen auftretende dunklere Rückenfläche zu erhalten, wird die Farbe auf dem Rücken öfters auf getragen. Dadurch entsteht ein sehr auffallender, gleich- mäßig breiter dunkler Streifen, während bei den echten Pelzen ein allmähliches Uebergehen der helleren in die dunkleren Ste en stattfindet. Für Silberfuchs nimmt man Weißfuchs, färbt ihn braun und bleicht dann die Spitzen der braunen Grannenhaare wieder. Zur Fälschung von Hermelin gebraucht man weiße Kaninchenfelle, die sich aber durch die reinweiße Farbe, die rauhe Beschaffen heit der Haare und durch die schwunglose Form des an geblichen Hermelinschweifes verrathen. Für Sealskin wird Bisam, Kaninchen oder Otter untergeschoben, oder man benutzt auch Nörzfelle, indem man sie rupft und färbt. Braune oder röthliche, minder werthvolle Skunks werden schwarz gefärbt, wobei dann der Grund die Farbe eben falls annimmt, während er bei dem ungefärbten Fell weiß ist. Zuweilen verwendet man auch Waschbär für Skunks, häufiger aber noch — Plüsch! Uebrigens wird durch diesen auch Biber nachgeahmt. Für Zobel schiebt man gefärbte und ungefärbte Baummarderpelze unter oder man schwärzt den canadischen Zobel durch Aufhängen in den Rauchfang und verkauft ihn als das sibirische Pelzthier. Wer sich daher einen werthvollen Pelzschmuck oder einen kostbaren Pelz zulegen will, hat allen Grund nur in reellen Geschäften zu kaufen, damit er nicht schließlich in dem vermeintlichen Werthstück — ein Haar findet. * Ein Ausstellungskomitee in tausend Aengsten. Ueber ein lustiges Vorkommniß, das sich in Striegau ereignet hat, wird berichtet: Das Pariser Bombenattentat, welches ängstliche Gemüther in eine erklärliche Aufregung zu ver setzen un Stande war, war auch von den Bewohnern Striegaus in gebührender Weise gewürdigt worden und bildete in allen Kreisen das Tagesgespräch. Selbst dort, wo die „Gewerbliche Weihnachts-Handwerker-Ausstellung" veranstaltet wurde, fand man noch genügende Zeit, die Pariser Zustände zu diskutiren. Mitten in eine Vor standssitzung hinein platzt da ein Postbote, welcher vor schriftsmäßig eine soeben eingegangene, an den Ausstellungs- Vorstand adressirte Packetsendung abliefert und ein mit dem Poststempel „Zabrze, 9. 12. 93" versehenes, in graue Sacklemewand genähtes Kästchen von 15 Zentimeter Länge und 10 Zentimeter Brei e auf den Tisch legt. Dem Vorstande wird auch eine Packetadresse eingehändigt, auf der sich der Absender hinter den Buchstaben A. B. geheimnißvoll verbirgt. Das war genug, um die unheim liche Sendung mit' mißtrauischen Blicken zu betrachten. Der Ausstellungs-Vorstand trat sofort zu einer Berathung zusammen, denn es war gar nicht leicht zu sagen, was in diesem Falle zu thun sei, und Keiner wagte sich an das Kistchen, welches in den entlegensten Winkel gestoßen wurde, heran. Der hohe Rath erwog hin und her, ob hier nicht ein Verbrechen L la Paris vorliege. Man requirirte die Polizei und übergab derselben das Kistchen zur weiteren Veranlassung. Jetzt entdeckte man auf dem Deckel desselben die Aufschrift „Vorsicht" und ließ in Folge dessen, nachdem man es in's Wasser gestellt, einen Schlosser holen, der mit aller Sorgfalt bei der Oeffnung zu Werke gehen mußte. Unter allgemeiner Spannung wurde nun die geheimnißvolle Sendung nochmals einer genauen Be sichtigung unterzogen und der Deckel des Kästchens empor gehoben. Und was kam zum Vorschein? Eine Laubsäge arbeit in Form eines Bierseidel - Untersitzes, in den die Worte eingeschnitten waren: „Der Mensch ist ein Hand werkszeug. Handwerk hat einen goldenen Boden. Zm gewerblichen Weihnachts-Ausstellung in Striegau 1893',, Tableau! * Die Venus, der Abendstern, entfaltet gegenwärtig einen seltenen Glanz und bildet in den frühen Abendstun den eine prächtige Zierde des Himmels. Den Jupiter, der in Südosten glänzt, übertrifft sie bei weitem an Licht fülle, die Fixsterne erster Größe etwa 50mal. Schon mit einem guten Opernglas kann man die Sichelgestalt des Sternes wahrnehmen; in einem größeren Fernrohr erhält man ein Bild, welches der Mondsichel sehr ähnlich ist. Da der Planet sich nie weit von der Sonne entfernt, so verschwindet er schon zeitig, etwa um 7 Uhr, am Süd- Westhorizont. Die Helligkeit nimmt noch immer zu zum 11. Januar. Das Ende eines „Bermitzten". Der in Plauen erscheinende „Voigtländische Anzeiger" bringt in seiner Nummer vom 23. Dezember nachstehenden Artikel, welcher namentlich die Theilnehmer am Feldzuge von 1870 interessiren dürfte: Nach mehr als dreiundzwanzig Jahren erhalten wir durch einen Brief Kenntniß über das Schicksal eines Sol daten, der feit der zweiten Schlacht bei Villiers am 2. Dezember vermißt wird und der auch auf dem Krieger denkmal in Plauen als vermißt bezeichnet ist. Der Brief lautet: „Ich habe vor kurzer Zeit Plauen besucht und das dortige Kriegerdenkmal besichtigt; dabei sah ich, daß der Schütze August Thoß aus Plauen als vermißt bezeichnet ist Ich bin durch Zufall im Stande, nachzuweisen, daß dieser Soldat, nach dem blutigen Ausfälle bei Brie für Marne und Villiers am 2. Dezember 1870 von mir als Todter auf dem Feldgelände bei Villiers aufgefunden wor-