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Amts Blatt des Aömgl. Amtsgerichts und des Stadtrathes Wutsnih Erscheint: Mi woch und Sonnabend. Inserate sind biS Dienstag u. Freitag Borm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puSzeile (oder deren Raum) IO Pfennige. Geschäftsstellen bet Herrn Buchdruckereibes.P abst in Königsbrück, in den Nn- noncen-BureauS von Haasin- stein L Vogler u. „Jnvaliden- dan!" in Dresden, Rudolph Rosse in Leipzig. Als Beiblätter: 1 . Illustr. Sonntags- Klatt (wöchentlich), 2 Kine landrvirth- schastltche Weilage (monatlich). AbrnnementS-PreiS: Vi wteljährl. 1M.25 Pf. us Wunsch unentgeltliche Zusendung. schenk ^für Pulsnitz, d- Lönigsdrück, Uadcbcrg, Uadebnrg, Moritzburg lind Umgegend Dr ick und Verlag von E. L. Förste r's Erben in Pulsnitz. WnfundvieVzigster Jahrgang. Verantwortlicher Redakteur Gustav Häberlein in Pulsnitz. Mittwoch. 29. November 18S3. Mettinplatz Radeberg, am 11. November 1893. Januar 1894, Februar 1894, März 1894, April 1894, April 1894, Mai 1894, Juni 1894, Juli 1894, August 1894, September 1894, Oktober 1894, t a d t r a t h. Rumpelt. beigelegt worden. Pulsnitz, am 27. November 1893. Viehmarkt, ff ft Krammarkt, Viehmarkt, ff ff ff ff Bekanntmachung. Dem von dem Schießhaus, der Dienstwohnung des Herrn Amtsrichters und dem Hauffe'schen Garten sammt anliegenden Grundstücken begrenzten Platz ist auf Beschluß der städtischen Collegien der Name Oktober 1894, Krammarkt, November 1894, Viehmarkt, Dezember 1894, „ Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. Der Gastwirth Kmit HHeoöov Z>str>crkö in Nieder st eina beabsichtigt, in dem unter Nr. 78 des Brandversicherungs-Catasters Nr. 100 a des Flurbuchs für Niedersteina gelegenen Grundstück eine Schlächterei zu errichten. Nach Z 17 der Neichsgewerbeordnung wird dies mit der Aufforderung hierdurch bekannt gemacht, etwaige Einwendungen hiergegen, so weit sie nicht auf besonderen Privat rechtstiteln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung un gerechnet, allhier anzubringen. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 21. November 1893. voll Erdmamlsdorff. — Kekanutmachung, die Vermehrung der Viehmärkte zu Radeberg betr. Vom Jahre 1894 an wird in Radeberg an dem ersten Mittwoch elnes jeden Monats Biehmarkt abaehasten. Nur wenn auf den ersten Mittwoch ein kirchlicher Festtag fällt, findet der Viehmarkt am 2. Mittwoch im Monat statt. Die Krammärkle fallen nach den bisherigen Grundsätzen auf Donnerstag vor Miseri-Cordias-Domini und Donnerstag vor Simon Judas. Im Jahre 1894 findet sonach an folgenden Tagen Markt in Radeberg statt. Mittwoch, am 3. ff 7. ff 7. ,f 4. Donnerstag, V 5. Mittwoch, 2. 6. 4. »f 1. 5. ff 3. Donnerstag, 25. Mittwoch, 7. 5. D e r S Montag, äen II. Dezember 1893: Weltmarkt in Oi^ojHweeäa. Deutscher Reichstag. Aus der 5. Sitzung vom 25. Nov. Es wird die erste Berathung der Handelsverträge mit Spanien, Rumänien und Serbien fortgesetzt. Abg. Frhr. v. Hammerstein (kons.): Ich habe zunächst auf die Angriffe des Reichskanzlers gegen die konservative Partei zu erwidern. Er scheint in seiner Rede einer über großen persönlichen Verstimmung Raum gegeben zu haben. Es ist Niemandem beigesallen, die Lauterkeit der Gesinnun gen des Reichskanzlers zu bezweifeln. Auch dem Fürsten Bismarck bin ich wiederholt entschieden entgegengetreten, und habe doch stets persönlich die größte Hochachtung vor ihm gehabt. Graf Caprivi scheint sich über den Umfang der agrarischen Bewegung zu täuschen. Sie hat sich beständig gesteigert von dem Tage an, wo die Wendung in der Han delspolitik eingetreten ist. Man sieht im Lande eben nicht auf die Gesinnung, sondern auf die Thaten des Reichskanz lers. Dieser hat gestern bedauert, nicht mehr Schulter an Schulter mit der konservativen Partei stehen zu können. Sollte darin eine definitive Absage an uns liegen, so wer den wir uns damit abzufinden wissen. Ich glaube aber kaum, daß heute noch ein Minister ohne die Stütze der konservativen Partei regieren kann. Uns haben die Vor gänge der letzten Jahre und nicht zum wenigsten die .bei Gelegenheit des preußischen Volksschulgesetzes genöthigt, uns selbstständig zu machen. Wenn aber der Reichskanzler uns die Aufgabe zuschiebt, Maßregeln zur Linderung der Noth der Landwirthschaft vorzuschlagen, so drückt er damit das Niveau der Regierungsgewalt herunter. An uns ist es nur die Negierung bei ihren Maßnahmen zu unterstützen, und das haben wir von jeher redlich gethan. Ich weise deshalb auch den Vorwurf, daß wir einseitige Interessen vertreten, zurück. Wir haben immer die Harmonie der Interessen be tont. Hier fragt es sich, ob die Landwirthschaft die Opfer, die ihr auferlegt werden sollen, auch tragen kann. Ist das nicht der Fall, so hat selbst Herr von Stumm sich für die Ablehnung der Verträge ausgesprochen. Wir haben nie vom Reichskanzler verlangt, daß er aus Eigennutz handle, wir haben es nur bedauert, daß ihm Verständniß für die Landwirthschaft fehlt. Das haben wir auch in der gestrigen Rede bestätigt gefunden. Weiß doch jeder praktische Land- wnth, daß die Maul- une Klauenseuche auch indirekte Schädi gungen verursacht, die auf Millionen zu beziffern sind. Kennt doch ferner jeder Landwirth die Nachtheile des Rück ganges der Schafzucht. Damit verlasse ich aber die Rede des Reichskanzlers und wende mich zu den Handelsverträgen. Wir stehen auf dem Standpunkt, daß wir unseren autono men Tarif hätten aufrecht erhalten sollen, selbst auf die Ge fahr hin, daß wir in einen Zollkrieg gerathen wären. In einem solchen hätten wir so ipso die stärkere Position ge habt und dann leicht Vortheile errungen. Mit Rumänien haben wir wie früher eine Konvention durchgesetzt, ohne unsere Getreidezöllc herabzusetzen. Ich stimme prinzipiell gegen jeden Handelsvertrag, der diese Zölle herabmindert oder die Einnahmen des Reiches beeinträchtigt. Beides ist hier der Fall. Das Letztere ist bei der Denkschrift ausdrück lich zugestanden. Ist auch vielleicht die Getreideeinfuhr aus Rumänien nicht so erheblich, so ist doch zu bedenken, daß es schwer sein wird, Rußland eine Konzession zu versagen, die wir Rumänien zugestanden haben. Die Vortheile für die Industrie darf man auch nicht zu hoch anschlagen. Wir haben in dem früheren Vertrage auch hier niedrige Zollsätze gehabt. Unsere Textil- und Seidenindustrieen sind früher von Rumänien weit günstiger behandelt worden. Dazu kommt, daß an den maßgebenden Stellen in Rumänien wenig Neigung herrscht, die deutsche Industrie an den Lie ferungen zu betheiligen, daß man vielmehr bei jeder Gele genheit die französische Industrie bevorzugt. Man will ja doch den anderen Staaten durch ein besonderes Gesetz die gleichen Vortheile, wie uns, einräumen, und zwar geschieht dies dann ohne Gegenleistungen, wie sie uns zugemuthet werden. Den geringen Nutzen aber, den die Industrie von dem Vertrage ziehen kann, wird Rumänien durch inner politische Maßnahmen wieder illusorisch zu machen wissen. Deshalb bitte ich Sie: Prüfen wir in der Kommisson und lehnen wir ab. (Beifall rechts.) Staatssekretär Frhr. v. Marschall: Auch der Vorred ner hat in keiner Weise den Beweis erbracht, daß die Ver träge die Landwirthschaft schwer schädigen. Eine Absage an die konservative Partei konnte in den gestrigen Ausfüh rungen des Reichskanzlers nicht liegen. Wir bekämpfen an den agrarischen Agitationen nur das, was nicht konservativ ist, einen 5 Markzoll haben früher selbst viele Konservative für zu hoch und für schädlich gehalten. Man kann also nicht von einer Schädigung um ungezählte Millionen sprechen. Stellt man daher eine solche Behauptung nochmals auf, so