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Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Als Beiblätter: l. Ikkuklr. Sorrrrtcrgs- vlatt (wöchentlich), 2. Kin« kcrndrvirth« fcHasMche Weitage (monatlich). Abonnements - PreiS: Nierteljährl.1M.2S Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zusendung. Amts Matt des Königt. Amtsgerichts und des Stadtrathes Zu Wutsnitz Preis für die einspaltige Cor- puSzeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Geschäftsstellen bei Herrn Buchdruckereibes.P abst in Königsbrück, in den An- noncen-Bureaus von Haast n- stein L Vogler u. „Invaliden« dank" in Dresden, Rudolph Mosse in Leipzig. Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. §«^«1« Freitag /LM f Vorm, 9 Uhr aufzugeben. Druck und Verlag von E. L. Förster'S Erben in Pulsnitz. Nirnfuudviovzigftrr Jahrgang. Verantwortlicher Redakteur Gustav Häberlein in Pulsnitz. 11. Oktober 1883 Mittwoch. Bekanntmachung. Wegen Reiuigung der Raths-, Kassen- und Standesamtslokalitäten Freitag und Sonnabend, den 20. und 21. October 1893, werden an diesen Tagen nur ganz dringliche Sachen erledigt und in Standesamtsangelegcnheiten nur Bormittags von 8 bis 10 Uhr crpcdirt, während die Spar kasse an diesen Tagen zu der üblichen Geschäftsstunde geöffnet bleibt. Pulsnitz, am 3. October 1893. Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. Ein Geldtäschchen mit Inhalt ist als am 28. September d. I. in selbiges bei uns in Empfang nehmen. Pulsnitz, am 7. October 1893. auutmachung. der mittleren Budenreihe gefunden anher abgegeben worden. er Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. Der sich legitimirende Eigenthümer kann Montag, äen 16. October: Viebmarbt Dienstag, äen 17. Oetober: Mrammarbt in Königsbrück. s Die neuen Steuer-Gesetzentwürfe. Der Veröffentlichung des Entwurfes über das neue Tabaksteuergesetz ist alsbald auch die Bekanntgabe des ge planten neuen Weinsteuergesetzes gefolgt. Während das erstere die den Tabakspflanzern und Importeuren auferlegte Gewichtssteuer beseitigen und eine prozentuale Tabakfabri katsteuer den Fabrikanten und Händlern mit ausländischem Tabak auferlegen will, soll der Weinsteuer - Entwurf eine Steuer für inländische und ausländische Weine in Gestalt einer prozentualen Werthbesteuerung für das ganze Reich einführen. Die sonst für die Weinsteuer gewählte Form soll eine Verkehrssteuer sein, welche nicht nur den Wein verbrauch in Wirthshäusern, sondern auch denjenigen in Privathäusern trifft, ferner wird diese Wein-Verkehrssteuer nicht nur auf Naturweine, sondern auch auf Kunstweine ausgedehnt. Diese Verkehrssteuer wird bei allen Wein versendungen vom Empfänger erhoben. Um Doppelbe steuerungen zu vermeiden, soll die Weinverkehrssteuer nur bei den Versendungen erhoben werden, wenn Wein vom Hersteller oder Winzer oder Großhändler an die Kleinhändler, Gastwirthe oder direkt an die Konsumenten gelangt, während der Wem sonst im Verkehre unbehelligt von einer Steuer bleibt. Versteuert w'rd ferner derjenige Wein, den ein Kleinhändler selbst herstellt, sowie derjenige einer Groß handlung, die sich in einen Weinausschank oder Kleinhandel umwandelt. Auch der Hausverbrauch der Winzer, Hersteller und Weinhändler soll der Steuer unterworfen werden. Der sogenannte Haustrunk der Winzer an selbsterzeugtem Weine und die geringen Weine in denjenigen Gegenden, wo Wein gebaut wird und geringwerthige Weine Volksgetränk sind, sollen indessen von der Weinsteuer nicht betroffen werden. In dieser Hinsicht berühren sich die Bestrebungen des Wein steuerentwurfes mit dem neuen Tabaksteuerentwurfe, nach welchem durch die prozentuale Tabakfabrikatsteuer auch da für gesorgt werden soll, daß die billigen Cigarren und Tabake nicht vertheuert und die hohe Tabaksteuer mehr auf die besseren Fabrikate gelegt werden soll. Da im Großen und Ganzen aber nur der Wohlhabende nnd Reiche Wein trinkt, so dürfte die ganz neu einzuführende Weinsteuer allerdings in weiten Volkskreisen mit Beifall ausgenommen Werden, denn die Weinsteuer wird als Weinverkehrssteuer sonach nur von den Weintrinkern, also von den wohlhaben den Klassen getragen. Wenig erbaut dürften aber die Weinhändler und dann wohl auch die Winzer und Wein fabrikanten von der Weinsteuer sein, denn sie werden in derselben eine Erschwerung ihres Absatzes und entsprechende Preisherabsetzung erblicken, ganz ähnlich wie es die Tabak fabrikanten bezüglich der Tabakfabrikatsteuer thun. Das Charakteristische bei den neuen Steuer-Gesetzentwürfen be steht aber darin, daß die Steuer - Commissionen noch gar Nicht die vorgeschlageuen Steuersätze für Wein- und Tabak- fabnkate bekannt gegeben haben, ja vielleicht noch nicht einmal darüber einig sind. Man wird aber erst dann volkswirthschaftlich beurtheilen können, ob die neuen Steuern annehmbar sind, wenn man nicht nur deren Art und Form, sondern vor allen Dingen deren Höhe kennen wird. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Am Freitag, den 6. u. Sonnabend den 7. dss. Mts. fand beim hiesigen Spar- und Vorschußverein durch den Verbandsrevisor des Verbands sächsischer Credit- Genossenschaften, Herrn Schurig aus Chemnitz, eine Revision der Casse und Bücher statt. Der Verbandsrevisor nahm nach Beendigung der von ihm eingehend und peinlich ge- Haltenen Prüfung Gelegenheit, dem Director, Herrn Staot- rath Borkhardt, und dem Kassirer, Herrn W. Voigt, vor dem versammelten Aufsichtsrathe für die umsichtige und gewissenhafte Führung der Veretnsgeschäfte seine Befriedi gung auszusprechen und dabei zu betonen, daß bei der vorgenommenen Revision alles in bester Ordnung vorge funden worden ist. Die dem Vereine angehörenden Mit glieder werden über dieses Resultat sicher erfreut sein. Dasselbe wird aufs Neue dazu beitragen, das Vertrauen zur genannten Credit-Gesellschaft zu befestigen und zu heben und zur Ausbreitung der Geschäfte dieser durch und für den hartbedrängten Mittelstand beschaffenen Genossenschaft von nur günstigem Einfluß sein. Pulsnitz. Wie wir von competenter Seite erfahren, haben sich um die hiesige Diaconatsstelle sehr viele Bewerber gemeldet. Seiten der Collaturherrschaft sind nun folgende Herren zur engeren Wahl in Vorschlag gebracht worden: An erster Stelle: HerrCandidat E. G. M. Schulze aus Oberneukircy? Mitglied des Prediger-Collegiums St. Pauli- Leipzig ; an zweiter Stelle: Herr P. G. Müller aus Pegau, 3. ReUgionslehrer am Nicolai - Gymnasium zu Leipzig; an dritter Stelle der Diaconats-Vicar in Großröhrsdorf: Herr Leberecht Ernst Scheibe, geb. in Zwickau. Inzwischen ist jedoch der an zweiter Stelle genannte Herr zum Diaconus in Chemnitz erwählt worden und ist hierfür ein Ersatzvor schlag noch nicht erfolgt. Die erste Gast - Predigt wird Sonntag, den 29. October a. v. stattfinden. — Der Turn - Verein für Pulsnitz M. S. und Böhm.-Vollung feierte am vorigen Sonntag im Saale des Menzel'schen Gasthofes sein erstes Stiftungsfest. An em von der Gierth'schen Kapelle trefflich gespieltes Concert schlossen sich Freiübungen und Gruppenstellungen der Mit glieder sowie Schüler an, welche beiderseits unter Leitung ihres bewährten Turnwarts, Herrn Hausding, wacker ausgeführt und von den zahlreich Erschienenen durch reichen Beifall belohnt wurden. Hierauf fand unter entsprechender An sprache die Ueberreichung einer sehr werthvollen Uhr an Herrn Guido Hausding als Anerkennung für seine dem Verein im verflossenem Jahre bewiesene aufopfernde Thätigkeit statt. Ball und Tafel hielten die Theilnehmer noch lange in fröhlichster Stimmung zusammen. — Wie wir erfahren, feiert auch der königl. sächs. Militär-Verein für Pulsnitz M. S. und Böhm.-Vollung das 50jährige Militärdienst - Jubiläum Sr. Majestät des Königs von Sachsen in Verbindung mit dem Stiftungsfeste, und zwar am 22. October a. e. durch Concert und Ball im Saale des Menzel'schen Gasthofes. — Ein wahrhaft wonniger Herbst ist uns diesmal beschieden. Blauer Himmel und Sonnenschein grüßen uns von Tag zu Tag, und unwillkürlich fühlt man sich ver anlaßt, von Zeit zu Zeit einen Blick in den Kalender zu werfen, um sich zu überzeugen, daß wir die erste Woche des Octobers bereits hinter uns haben und die kleine Welt bald wieder anfängt, mit Weihnachtsträumen die jugend lichen Herzen zu erfüllen. Ein „selten schöner Tag im Jahr", um mit dem Dichter zu sprechen, war nun beson ders der vergangene Sonntag, der von früh an wirklich sommerliche Gefühle erweckte und dessen Wettergunst besonders auch dazu führte, daß die Ausflugslust nochmals ausgiebig sich regte. Namentlich nach unserem Nachbarorte Groß röhrsdorf, welches mit diesem Tage den Reigen der in unserer Gegend nunmehr beginnenden Kirmesiesten eröff nete, ging der Zug der Ausflügler, Jung und Alt, Groß und Klein. — Wetterregeln für Oktober. Sind Zugvögel nach Michaelis noch hier, haben bis Weihnacht lind. Wetter wir. — An schönen Herbst und gelinden Winter glaubt, werden die Bäume schon im September entlaubt; doch bleibt das Laub bis zum November hinein, wird strenger Winter kein kurzer sein. Viel Buchnüss' und Eicheln, wird Euch der Winter nicht schmeicheln. — Halten Birk' und Weid' ihr Wipfellaub lange, ist zeitiger Winter und gut' Frühjahr im Gange. — Baumblüthsn, die im Herbste kommen, haben künftigem Sommer die Frucht genommen. — In vielem Herbstesnebel sieh ein Zeichen von viel Winter schnee. — Oktober-Gewitter sagen beständig, der künftige Winter sei wetterwendisch. — Warmer Schnee im Oktober sind Boten, der Januar sei gelind. — Fällt der erste Schnee in den Schmutz, vor streng'rem Winter kündet er Schutz. — Fette Vögel und Dachse, pfeift im Winter die Achse. — Aus St. Gall (16.) bleibt die Kuh im Stalle. — Hat der Oktober viel Regen gebracht, hat er die Gottes äcker bedacht. Elstra, 9. Oktober. Gestern abend >/,10 Uhr brannten die am oberen Töpferteiche gelegenen Scheunen der Fuhrwerksbesitzerin Auguste Micklich, deS Wirthschafts- besttzers Adolph Steglich und des Fleischermeisters Ernst Kluge ab, sämmtliche Erntevorräthe und die darin befind lichen landwirthschaftlichen Gerüche und Wagen, namentlich bei Steglich, sind mit verbrannt. Die angrenzenden Wohn häuser, wie überhaupt die ganze Stadt war des Flugfeuers halber äußerst gefährdet, wiewohl es die freiwillige Feuer wehr und die zunächst eingetrosienen Spritzen an tatkräf tigem Eingreifen nicht fehlen ließen. Die Spritzen von Prietitz, Gödlau mit Rauschwitz, Kindisch, Wiesa, freiw. Feuerwehr Kloster Marienstern, Kamenz und Ostro waren am Brandorte und suchten das gefährliche Element zu dämpfen. Entstehungsursache ist bis jetzt völlig unbekannt, es ist unstreitig Brandstiftung zu vermuthen. Dresden, 9. October. Se. Majestät der König ist heute Vormittag nach 8 Uhr mit dem fahrplanmäßigen Schnellzuge von Wien in Villa Strehlen wieder eingetroffen. Im Laufe des Vormittags erschien der Monarch im Rest- denzschlosse zu Dresden, um die Vorträge der Herren Staatsminister und Departementschefs der kgl. Hofstaaten,