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Blatt Amts und des StadLrathes des Aönigl. Amtsgerichts Inserate sind bis Dienstag u. Freitag Vorm. 9 Uhr aufz «geben. Preis für die einspaltige Cor PuSzeile (oder deren Raum 10 Pfennige. Geschäftsstellen bei Herrn Buchdruckereibes.P abst in Königsbrück, in den An- noncen-Bureaus von Haasin» stein L Vogler u„Jnvaliden- dank" in Dresden, Rudolph Mosse in Leipzig. schenk ^siir Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg uud Rmgcgeud Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. AlS Beiblätter: 1. Illuffr. Sonntags- Hlatt (wöchentlich), - Eine tandrvirth- schaftttche Weikage (monatlich). Abonnements - PreiS: Vierteljährl.1M.25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zusendung. und «rd.n Mnsundvierzigstki- Nahrgaug. 32. Juli 18S3. Sonnabend. Konkur^svevfcrHren. Ueber das Vermögen des Buchbindermeisters Paul Otto Richard Schöne in Pulsnitz wird heute am 20. Juli 1893, Mittags Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Herr Rechtsanwalt Schubert hier wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 20. September 1893 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in Z 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände — auf dm 16. Allg P 1893, Vormittags 10 Uhr — und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf dm 25. Oetover 1893, Vormittags 10 Uhr — vor dem unterzeichneten Gerichte, Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 10. August 1893 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Pulsnitz. I. V.: Ass. v. BlocdlM. Veröffentlicht: Sekretär Söhnel, Gerichtsschreiber. Bekanntmachung. Zur weiteren Berathung und Beschlußfassung über die zur Abwendung eines etwa drohenden Futter-Nothstandes zu ergreifenden Maßnahmen ist aus Montag, den 24. dieses Monats, Vormittags ^9 Uhr im Sitzungssaale der Königlichen Amtshauptmannschast eine öffentliche WezirksnusschuMhung Und auf denselben Tag Bormittags '-12 Uhr ¬ in demselben Lokale eine öffentliche Wezirksverffammlung anberaumt worden. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 18. Juli 1893. Von Er-mmmsdorff. ' Die Dampsstru^mwalze des Unternehmers F. W» Philipp in Löbau wird im amtshauptmannschaftlichen Bezirk Kamenz voraussichtlich an folgenden Tagen im Betriebe sein auf der D r es - u c r - H o y e rsw er - a er Straffe am 25., 26. und 27. dieses Monats bei Lausnitz, „ 28. und 29. dieses Monats bei Schmorkan, „ 31. dieses Monats bei Schwepnitz. „ 1. künftigen Monats am Schwepnitz-Grüngräbcheuer Wege beim Rittergnte Schwepnitz, „ 2. künftigen Monats am Schwepnitz-Kamenzer Wege bei Schwepnitz, „ 3. und 4. August auf der siskalischen Straße zwischen Schwepnitz und Grotzgrabe, „ 5. und 7. August auf derselben Straße zwischen Groffgrabe und Waldhof, auf der Kamenz-Königsbrücker Strasze am 8. künftigen Monats bei Königsbrück, „ 9., 10. und 11. künftigen Monats bei Koitsch und „ 12., 14., 15. und 16. künftigen Monats zwischen Branna und Kamenz. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 15. Juli 1893, Von Erdmannsdorff. Montag, den 24. Juli 18S3, Nachmittag« 4 Uhr soll in dem König'schen Gasthofe in Kleindittmannsdorf eine Zuchtknh gegen Baarzahlung versteigert werden. Pulsnitz, den 21 Juli 1893. Sekr. Kunath, Gerichtsvollzieher. Politisches. Der in Form einer schmeichelhaften Kabinetsordre Reichskanzler erstattete kaiserliche Dank sür den er- kkgreichen Abschluß der Verhandlungen über die Armee- mesorm wird wohl auch von den Gegnern derselben als durchaus verdient anerkannt werden. Ist auch die Mili- mrvorlage erst nach einer Reichstagsauflösung mit der knappen Mehrheit von 16 Stimmen mühsam durchgebracht Korden, so muß doch der von der „Nordd. Allg. Ztg." zutreffend hervorgehobene Gesichtspunkt auch berücksichtigt Kerben, daß dem Reichstage kaum jemals milttärifche Mehrbewilligungen von solcher Höhe zugemulhet worden und. Seit der ersten großen Rede, mit welcher der Reichs kanzler die ursprüngliche Vorlage am 10. Dezember v. I. 'w Reichstage eingebracht hat, bis zur endlich erfolgten Annahme derselben am 15. Juli hat Graf Caprivi eine geradezu erstaunliche Arbeitskraft entfaltet, nm durch zahl- kiche Reden im Plenum und in der Kommission, sowie durch viele Preßartikel, die er zum erheblichen Theil eigen händig verfaßt hat, den Reichstag und die öffentliche Meinung für die geplante Heeresriform zu gewinnen, ^iese ungewöhnlichen Anstrengungen hätten Anerkennung verdient, auch wenn sie erfolglos geblieben wären. Daß sie schließlich alle entgegensteheuden Hindernisse überwanden und die am 5. Mai vorhandene Mehrheit von 48 Stim men gegen die Militärvorlage in eine Mehrheit zu Gunsten derselben verwandelten, ist ein unbestreitbarer thatsächlicher Erfolg, auf den der Reichskanzler mit berechtigter Genug- thnung zurückblicken, kann. Eine ganz andere Frage da gegen ist es, ob ein erheblicher Theil dieser außerordent lichen Anstrengungen nicht zu vermeiden gewesen wäre, wenn die wichtige Angelegenheit von allem Anfang an geschickter und umsichtiger, als geschehen, behandelt worden wäre. Als der vorige Reichstag am 22. November v. I. zusammcntrat, herrschte fast eine Einstimmigkeit darüber, daß die Militärvorlage, die infolge einer Indiskretion vorher bekannt geworden war, unannehmbar sei. Bei der eisten Lesung trat denn auch allein der Abg. Fahr, von Stumm im Namen eines Theils der Reichspartei für den Regierungsentwurf ein, der von allen Seiten sonst nachdrücklich bekämpft wurde. Hätte es sich der Reichs kanzler angelegen sein lassen, bereits mehrere Wochen vor der Eröffnung des Reichstags, wie er es nachher mit so großem Eifer that, die Oeffentlichkeit über die eigentlichen Ziele und die großen Vortheile der geplanten Reform auf zuklären, dann wäre voraussichtlich schon damals die Stimmung im Reichstage eine ganz andere, der Vorlage weit günstigere gewesen. Man braucht ja nur an das Verfahren zu erinnern, das der preußische Fmanzminister Dr. Miquel bei der Vorbereitung seiner letzten großen Steuerreform beobachtet hat. Bereits im Frühsommer, als die Entwürfe erst ausgearbettet wurden, brachte der ,.Reichs-Anzeiger" eine erschöpfende Darlegung der Ziele und der Bedeutung des geplanten Reformwerkes. Weitere aufklärende und belehrende Artikel brachte der Finanzmi nister dann unaufhörlich in die Presse und nicht zuletzt in die seinen Plänen noch Widerstreitenden Blätter. So hatte er einen großen Theil der öffentlichen Meinung sür sich, als das preußische Abgeordnetenhaus an die erste Berathung seiner Steuerentwürfe heranging. Was das zu bedeuten hatte, zeigte der verhältnißmüßig glatte Ver lauf der weiteren Verhandlungen über die Steuerreform. Es ist zu erwarten, daß man sich diese Erfahrungen wenigstens sür die bevorstehenden Reichssteuervorlagen nutzbar machen und mit einer Geheimnißkrämerei brechen wird, die sich bei der Militärvorlage als so wenig förder lich erwiesen hat. Diese Hoffnung erscheint um so berech tigter, als ja nunmehr feststeht, daß auch die Lösung die-