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Amts Blatt des Königs. Amtsgerichts und des Stadtrathes Inserate sind bis Dienstag u. Freitag, Borm, 9 Uhr aufz igeben. Preis für die einspaltige Cor° PuSzeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Keschäftsstelsen bei Herrn Buchdruckereibes.P abst in Königsbrück, in den Nn- noncen-BureauS von Haast n- stein ck Vogler u. „Jnvaliden- dank" in Dresden, Rudolph Mosse in Leipzig. ^siir Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Montzbmg und Umgegend zu Uuösnih Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Als Beiblätter: 1. Illustr. Sonntags- Hlatt (wöchentlich), - Eine tandwirth- schaftNcHe Weikage (monatlich). Abonnement« - PreiS: Vierteljährl.1M.25 Pf. Aus Wunsch unentgeltliche Zusendung. Druck und Verlag vo„ E. L. Für st er's Erben in Pulsnitz. Münsundviersigstex Jahrgang. Verantwortlicher Redakteur Gustav Häberlein in Pulsnitz. SonnaveuS. 17. Juni 18S3. Konkursverfahren. Das Konkursverfahren über den Nachlaß des verstorbenen Bandfabrikanten Brmw Robert Burckhardt in Großröhrsdorf, Inhabers der dasigen Firma Carl Traugott Schöne wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Pulsnitz, am 13. Juni 1893. Königliches Amtsgericht. Weise. Veröffentlicht: Sekretär Söhnel, Gerichtsschreiber. Erbtheilungshalber soll das zum Nachlasse der Frau Johanne Juliane verw. Hänel, geb. Gottlöber weiland allhier gehörige Hansgrnndstück Folium 13 des Grundbuchs Nr. 12 R Abth. L des Brandversicherungscatasters, Nr. 13 a des Flurbuchs Abth. für Bischofswerda mit Garten Nr. 13 b desselben Flurbuchs und dem Flurstücke (Felde) Nr. 353 des Flurbuchs Abth. I) für Bischofswerda, geschätzt auf 7476 Mark, welches Grundstück vermöge seiner Lage, Bauart und Beschaffenheit sich hauptsächlich zum Erwerbe für Wagenbauer, Stellmacher, Tischler, Schlosser, Fuhrwerksbesitzer und dergleichen eignen dürfte, Dienstag, den 20. Juni 1893, Vormittags 10 Uhr an Amtsgerichtsstelle hier durch das unterzeichnete Königliche Amtsgericht versteigert werden. Solches wird unter Bezugnahme auf den an der Gerichtstafel hier aushängenden Anschlag und die demselben beigefügten Versteigerungsbedingungcn hierdurch bekannt gemacht Bischofswerda, am 8. Juni 1893. Königliches Amtsgericht. Schmalz. Zu dem am 1. Jnli «. e. begii »enden III. Quartal des Pulsnitzer Amts- und Wochenblattes erlauben wir Uns hierdurch ergebenst einzuladen und bitten die aus wärtigen Abonnenten, welche unser Blatt durch die Post beziehen, Bestellungen rechtzeitig anbringen zu wollen, damit in der Zustellung keine Unterbrechung stattfindet. Jede Postanstalt, die Briefträger, unsere Land- und Etadtboten, sowie die unterzeichnete Expedition nehmen Abonnements entgegen. Hochachtungsvoll Expedition des Amts- und Wochenblattes K. -L. Körster's Kröen. Von der Weltausstellnng in Chicago. Ein Krach scheint auch das Ende der Weltausstellung in Chicago werden zu wollen, denn es ergäbt sich heute schon, daß es fast unmöglich sein wird, die gewaltigen Kosten zu decken. Nach den ausgestellten Etatsbercchnungen wüsten 14 Millionen Dollars, das sind ög'/z Millionen Mark, aus den Eintrittsgeldern in den noch verbleibenden 152 Ausstellungstagen vom 1. Juni an gedeckt werden. Das heißt, es müssen vom 1. Juni ab durchschnittlich 92,106 Dollars täglich an Eintrittsgeldern einfließen, oder, Wit anderen Worten, der bezahlte Besuch der Ausstellung wuß vom 1. Juni an täglich durchschnittlich etwa 185,000 Besucher betragen, wenn die Ausstellung auf ihre Kosteu kommen will. Selbst vom amerikanischen Standpunkte aus betrachtet, der von unserem europöischen erheblich verschieden ist, ist diese Zahl aber ganz riesig hoch. Selbst die 1889er Pariser Ausstellung, welche doch so überaus gelungen war, hat nicht mehr als durchschnittlich 153,000 Besucher täglich gezählt, und dabei betrug das Pariser Eintrittsgeld noch nicht die Hälfte von dem der Ausstel lung m Chicago. Aber 185,000 Besucher täglich in Chicago, man braucht kein Skeptiker zu sein, um daran Zu zweifeln, und der Besuch im bisherigen Verlauf des Juni gäbt den Zweiflern auch durchaus' Recht. Europa hat nicht nur eine dichtere Bevölkerung, sondern auch ein stärkeres, reiferes Ausstellungspublikum, als Amerika. Aon diesem Publikum wird aber jedenfalls nur ein recht Kemer Theil über das Wasser herüberkommen. Zuzugeben >st allerdings, daß dafür nach Chicago mehr Besucher aus Südamerika, Ostasien, Australien konimen weiden, als nach Paris. Das ist wahr. Aber gerade diese Be-. ucher, wie werthvoll auch jeder von ihnen für den mora- Mkn Erfolg der Ausstellung sein mag, zählen nicht nach Millionen, und die gebraucht man. Man mag auch gern annehmen, daß die etwa 65 Millionen Einwohner der Vereinigten Staaten außerhalb Chicago's sehr reiselustig sind und ein starkes Besuchskontingent stellen werden, aber auch die Franzosen haben die Pariser Ausstellung fleißig besucht, was ihnen durch kolossal verbilligte Eisen bahnpreise erleichtert war. Die amerikanischen Eisenbahnen haben sich aber bisher bestimmt geweigert, den Tarif für den Veikehr mit Chicago zu erleichtern, und die Nach richten von den übertriebenen Wohnungs- und Lebens mittelpreisen in Chicago haben das Ihrige dazu beigetra gen, die Leute aus dem Lande vom Besuch abzuschrecken. Jetzt freilich hat schon die unverschämte Preistreiberei et was nachgelassen, aber die Fremden kommen trotzdem nicht. Man bemüht sich, sie heranzuziehen. Soeben erst hat eine Versammlung der Ausstcllungskommissare der Bundesstaaten der nordamcrikauischeu Union beschlossen, einen offenen Brief zu erlassen, worin sie der Bevölkerung mittheilen wollen, daß die Hotel- und Restaurant-Aus- beub r wieder zahm geworden seien, und in welchem sic die Eisenbahnen ausiordeni wollen, billige Ausnahmetarife nach Chicago herzustellen, in welchem sie auch endlich ihre Landsleute auffmdern wollen, nach Chicago zu kommen. Man bittet also flehentlich, um dem drohenden Krach zu entgehen. Tie Bevölkerung wird jetzt durch Thaten zu antworten haben, allein sie ist in hohem Grade mißtrauisch gegen die Chicagoer geworden; sie weiß sehr wohl, daß alle Versprechungen billiger Preise sofort vergessen sein werden, wenn sich nur erst ein wirklicher Frcmdenstrom nach Chicago ergießt. Im Juni ist jedenfalls, wie schon bemerkt, der zur Kostendeckung nothwemige Durchschnitts verkehr auch noch nicht entfernt eingetreten. Möglich, ja sogar wahrscheinlich wäre die Aufbringung der gewaltigen Kosten immerhin gewesen, aber doch nur dann, wenn die Chicagoer Preisschrauberei die Leute nicht von vornherein so sehr abgeschreckt hätte. Wer unter den bisherigen Ver hältnissen Chicago besuchen wollte, mußte damit rechnen, Tag für Tag etwa 300 Mk. unseres Geldes auszugeben. Und das ist nicht blos für die meisten Europäer zu viel, sondern auch für die Mehrzahl der Amerikaner. Daß die industriellen Aussteller, und zwar am meisten die Deut schen, nicht allein auf ihre Kosten kommen, sondern recht befriedigende neue Geschäftsanknüpfungen machen werden, glauben Kenner der Chicagoer Verhältnisse doch versichern zu können. Rühmenswcrih ist es, daß selbst die amerika nischsten der amerikanischen Zeitungen an der deutschen Ausstellung nicht nur nichts auszuschen haben, sondern auch die einzelnen Leistungen in jeder Weise loben. Man ches Amerikanische mag massiger und gewaltiger sein, was Gediegenheit und Exaktheit betrifft, so steht Deutschland nicht zurück, und an Geschmack übertrifft es die »ord- amerikanische Anion erheblich. So werden denn die Aus steller selbst wohl nichts von dem voraussichtlichen Aus- stellungskrach empfinden, den die Chicagoer lediglich sich selbst zuzuschreiben haben. Wer gar zu viel haben will, geht gemeinhin leer aus; das ist eine alte Geschichte. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz, 16. Juni. Die gestern stattgefundene Neichstagswahl hat im 3. Wahlkreise, wie schon theilweise durch Extrablatt bekannt, folgende Ergebnisse zu verzeichnen: W cr H k o v t Lippe Gräfe Schmidt Höppner Pulsnitz .... 118 358 4 106 Pulsnitz M. S. . , 32 43 4 77 Böhm.-Vollung . . 19 7 1 29 Obersteina . . . 9 48 3 57 Mittelbach . . . 4 5 4 15 Friedersdorf. . . 19 37 3 3 Oberlichtenau . . 17 66 2 14 Niederlichtenau . . 15 12 — 2 Weißbach.... 11 5 2 4 Niedersteina . . . 12 32 37 24 Ohorn .... 47 50 28 192 Großnaundorf . . 37 40 — 10 Lichtenberg . . . 55 72 — 51 Kleindittmannsdorf. 10 27 — 2 Großröhrsdorf, Bret- nig u. Hauswalde 114 665 — 467 Kamenz .... 168 573 — 485 Bischofsw. u. Umgeg. 1590 5441 — 1874 Bautzen .... 876 1704 — 562 Im Ganzen wurden im 3. säö fischen Wahlkreise 20 350 Stimmen abgegeben. Davon entfielen auf Herrn Graf zur Lippe 5677, Herrn Heinrich Gräfe jun. 10 507, Herrn Institutsdirektor Schmidt 88, Herrn Werkführer Höpp ner 3577, Herrn Graf Hompesch 457, zersplittert waren 44. Herr Gräfe ist mithin mit einer Mehrheit von 664 Stimmen im ersten Wahlgange gewählt. Das Resultat rief bei den Reformern große Freude hervor, die wiederholt in Hochs auf ihren Candidaten zum Ausbruch kam. Bei der letzten im Jahre 1890 stattgefundenen Reichs tagswahl wurden in demselben Wahlkreis 20 376 Stimmen abgegeben, welche sich, wie folgt, vertheilten: Herr Fabrik besitzer Georg Hempel 13 540, Herr Landesältester von Zezschwitz 190, Herr Oberbürgermeister Or. von Forckenbeck 1569, Herr Buchdruckereibesitzer Schönfeld 4868 und Herr Windhorst 209 Stimmen. — In Hauswalde wurde vor einigen Tagen der hoch in den 70er Lebensjahren befindliche Auszügler und Händler K. Haufe, als derselbe auf einem hoch mit Stroh beladenen Wagen Platz genommen, während sich dieses Fuhrwerk in ruhiger Fahrt befand, aller Vermuthung nach von einem Schlaganfall betroffen, stürzte in der Nähe eines Gasthofes mit dem Kopfe vorwärts herab auf die Straße und gerieth außerdem noch mit einem Bein unter ein Wa genrad. H. war in Folge dieses Schlaganfalles gleichzeitig stark gelähmt und starb nach kurzer Zeit. Dresden. Am 5. dieses Monats und folgende Tage hat eine abermalige Auslosung Königlich Sächsischer Staatspapiere stattgefunden, von welcher die auf 3>/,«/g herabgesetzten, vormals 4°/« Staatsschulden - Kassenscheine von den Jahren 1852/55/58/59/62/68 und /68, 3'/^