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gestellt werden. Die Postanstalten haben Anweisung er halten, den Behörden und dem Publikum auf Anfragen über das Verhältniß der bisher angewendeten Ortszeit zur mitteleuropäischen Zeit Auskunft zu ertheilen. — Rückgewährung der Schlachtsteuer. Anläßlich ei ner diesbezüglichen Eingabe ist vom sächsischen Finanzmini sterium folgende Verordnung ergangen: Es wird hiermit erklärt, daß schon jetzt regelmäßig auf Ansuchen in allen Fällen, in welchen Verkäufer von zum Schlachten bestimm ten Viehstücken die letzteren nach der Tödtung wegen Min- derwerthigkeit des Fleisches unter Erstattung der von dem Käufer entrichteten Schlachtsteuer zurücknehmen müssen, die Hälfte des Schlachtsteuerbetrages zurückgewährt wird, während völlige Steuerbefreiung dann eintritt, wenn das gesammte Fleischwerk solcher Viehstücke wegen Ungenießbar keit desselben vernichtet worden ist und die Thatsache der Vernichtung genügend bescheinigt wird. — Am Sonntag Abend fand in Lomnitz in der fünften Stunde ein Schadenfeuer statt. Ferner brannte an demselben Tage in Wallroda Abends 10 Uhr das August Müllerffche Wohnhaus nieder. Dem Calamitosen verbrannten zwei Ziegen und alles Mobiliar. Arnsdorf. Am 23. März ereignete sich hier ein recht bedauerlicher Unfall. Das zweijährige Töchterchen des Hausbesitzers und Bahnarbeiters Schl, fiel in einem unbeobachteten Augenblicke in einen in der Nähe des Hauses befindlichen Teich und ertrank. Angestellte Wieder belebungsversuche blieben leider erfolglos. Der Schmerz der tiefbetrübten Eltern ist groß. Bautzen, 25. März. Die hiesige landwirthschaft- liche Lehranstalt und die damit verbundene Obst- und Gartenbauschule hielt am 23. und 24. d. M. ihre öffent lichen Osterprüfungen ab. Für diese war aus dem reichen Unterrichtsmaterial, wie es der Jahresbericht ausführlich darbietet, eine derartige Auswahl getroffen, daß es jedem Zuhörer leicht gemacht war, sich ein klares Bild zu schaffen über das, was in der Anstalt erstrebt und erreicht war. Und in der That war das Ergebniß der Prüfungen ein im vollsten Maße befriedigendes und erfreuliches. Man ersah deutlich, mit welcher hingebenden Treue die Herren Lehrer ihre Aufgabe aufgefaßt und durchgeführt hatten und wie auch die Schüler nach Kräften bemüht gewesen waren, den an sie gestellten, nicht geringen Anforderungen gerecht zu werden. Das warme Interesse, dessen sich die Schule in allen Kreisen, von Jahr zu Jahr sich steigernd, zu erfreuen hat, bewies wieder die große Zahl Gäste, welche die geräumige Schule kaum zu fassen vermochte. Die Erkenntniß bricht sich eben immer mehr Bahn, daß bei der heutigen Lage der Landwirthschaft und der Gärt nerei an alle diejenigen, welche sich diesem schönen Berufe widmen, die höchsten Forderungen im Wissen und Können gestellt werden müssen und wohl den Jünglingen, denen heute solche Lehranstalten geboten werden, nach denen sich ihre Väter vergeblich gesehnt. Laut Jahresbericht beginnen an der landwirthschafttichen wie auch an der Obst- und Gartenbauschule zu Bautzen neue Lehrkurse am 11. April und 23. Oktober dieses Jahres. Neustadt, 23. März. Der Gewerbeverein hielt gestern eine Versammlung ab und lag ihm eine umfassende Tagesordnung zur Erledigung vor. Zunächst gelangten mehrere Eingänge zur Vorlesung; alsdann beschäftigte sich die Versammlung mit zwei Petitionen gegen die gesetzlichen Bestimmungen über die Sonntagsruhe, eine derselben war dem Vereine von: Brudervereine zu Pulsnitz, die andere vom Brudervereine zu Efftra mit der Bitte um Anschlußer klärung zugesandt worden. Beide fanden die Zustimmung der Versammlung. — Allgemeines Aufsehen erregt, der „V. Z." zufolge, daß kürzlich in Dresden wie in den Nachbarstädten Pirna und Döbeln eine größere Zahl von sehr angesehenen und begüterten Männern verhaftet worden ist, die sich zahlreicher Wechselfälschnngen schuldig gemacht haben, na mentlich auch Offiziere wucherisch ausgebeutet haben sollen. Entdeckt wurde die ganze Gesellschaft dadurch, daß einer von den Wucherern einen seiner Genossen wegen Betrugs anzeigte. Der Hauptschuldige, ein Getreidehändler Namens Nagel habe sich bald nach seiner Verhaftung im Gefäng- niß erhängt, nachdem er zuvor ein umfassendes Geständ- nitz abgelegt hatte. — Der Seuchen-Kongreß der hygienischen Aerzte nahm am 24. März in Dresden seine Verhandlungen auf. Einberufer desselben ist Herr 1)r. Lehmann. Die Präsenzliste wieS 15 Theilnehmer auf. — In Dresden fand man die in der Rähnisgaffe wohnhafte 33 Jahre alte Näherin verw. Swensen, aus Schlesien gebürtig, sowie eine unbekannte Mannsperson, wahrscheinlich der Liebhaber der Swensen, welcher mit dem Bürstenmacher H. aus Königsbrück identisch sein dürfte, in der Wohnung der Ersteren, durch Kohlengas vergiftet, doch noch lebend auf. Das Kind der Swensen, ein 1 Jahr alter Knabe, war jedoch bereits tovt. Vor dem Ofen stand der Kohlenkasten, gefüllt mit ausgeglühten Schlacken. Einem aufgefnndenen Briefe zufolge liegt ge planter Selbstmord, mithin auch Mord des Kindes, vor. Wahrscheinlich sind Nahrungssorgen die Ursache gewesen. Die beiden schwerkranken Personen wurden nach dem Krankenhause gebracht. Sollten sie dem Leben erhalten bleiben, so werden sie sich selbstverständlich wegen Tödtung des kleinen Knaben vor dem Strafrichter zu verantworten haben. — In Dresden hat sich eine noch unbekannte junge Dame während der Fahrt in einer Droschke erschossen. — Aus den letzten Zählungen der Armen in Sachsen ergiebt sich, daß die Zahl der Unterstützten von 93,699 im Jahre 1880 auf 80,896 im Jahre 1890 herabgegangen ist. Dies darf wohl in Anbetracht der bedeutenden Zu nahme der Bevölkerung als ein günstiges Symptom auf gefaßt werden. Auf 10,000 Einwohner entfallen 1890 dem Procentsatze nach 168,6 Unterstützte gegen 209,5 im im Jahre 1880; auf vorübergehende Unterstützungen von 10,000 Einwohnern 62,5 Procent gegen 105,7 Prozent im Jahre 1880. — Arton wird jetzt im Königreich Sachsen und in Böhmen gesucht. Ein aus Chemnitz in Eger eingetroffener französischer Geheimpolizist fahndete am Fnitag mit Un terstützung der Gendarmerie in der dortigen und der Marienbader Umgebung ans Arton, welcher sich dort auf halten soll. In Voitersreith wurden auch französische Journalisten bemerkt. — Seitdem das Wetter milder geworden ist und die Feldarbeiten wieder ausgenommen werden können, hat die Auswanderung der Sachsengänger wieder begonnen. In Schaaren belagern sie die Bahnhöfe in der Provinz Po sen und in Oberschlesien und warten auf die Abfahrt eines geeigneten Zuges. Werbeagenten werden immer seltener, da die Arbeiter meistens schon bei ihrer Rückkehr im Herbst für das neue Jahr gemiethet sind. Für sehr große Trans porte sind in diesem Jahre, ebenso wie in den früheren, Sonderzüge vorgesehen, die im Bedarfsfall abgelassen wer den. Um die Arbeiter zu veranlassen, daß sie an bestimm ten Tagen reisen, und auf diese Weife die Personenzüge zu entlasten, hat die Eismbahnverwrltung die bei Maffen- veförderung übliche Fahrpreisermäßigung nur für zwei Tage in der Woche genehmigt, und zwar für Montag und Donnerstag. Trotzdem reisen zahlreiche Arbeiter auch an anderen Tagen. — Zur Feier des 450jährigen Jubiläums der Schützengesellschaft in Leipzig ist auch die Veranstaltung eines großen Festzuges geplant, an welchem sich aktiv auch die Leipziger Innungen be'heiligen werden. Es sollen namentlich berittene Gruppen gestellt werden, welche die markantesten Epochen d s deutschen bürgerlichen Lebens m den letzten 4^/2 Jahrhunderten vergegenwärtigen werden. Der Festzug wird einer der Glanzpunkle des Festes sein, welchem voraussichtlich auch Se. Maj. der König bei wohnen wird. — Weinhändler Kretzschmar in Leipzig, der Urheber jener furchtbaren Brandkatastrophe am dortigen Neumarkle, welche sieben Menschenleben forderte, wurde am 25. März zu 2 Jahren Gefängniß vermtheilt. Strafmildernd war der Umstand, daß Kretzschmar die That in nicht mehr nüchternem Zustande an-geführt hat. Leipzig. Der Rath der Stadt Leipzig hat fol gende Bekanntmachung betr. die bevorstehende Oster-Messe erlassen: Von verschiedenen Seiten gehen uns Mitthell- ungen darüber zu, daß interessicte Kreise, namentlich in Berlin, unter Ausbeutung der Cholerafurcht im Publikum immer von Neuem Zweifel und Bedenken wegen unserer diesjährigen Ostermeffe wachzurufen eifrig und mit allen Mitteln sich bemühen. Es sei ungewiß, so verbreiten jene Kreise unter unseren Meßiuteressenten, Käufern, wie Verkäufern, ob unsere Ostermesse stattfinden werde, und deshalb erscheine es nach ihrem Bedünken rathsam, schon jetzt sich so einzurichten, als ob sie nicht abgehaiteu werde. Diesem Treiben gegenüber betonen wir auf nachdrücklichste, daß nicht der geringste Anlaß vorliegt, die Ostermesse ausfallen zu lassen oder ihre Dauer zu beschränken, und geben hiermit nochmals bekannt, daß die diesjährige Oster meffe in Leipzig für den Großhandel am 10. April, im Uebrigen am 17. April beginnt und am 6. Mai endet. Der Gesundheitszustand in unserer Stadt ist nach wie vor äußerst günstig, und es fehlt jeder Grund zu der Befürch tung, daß es zur Zeit der Ostermeffe nicht ebenso der Fall sein wird. — Ein allgemein interessirender Prozeß wegen Ver gehens gegen das Nahrungsmittelgesetz wurde kürzlich vor dem Landgericht zu Chemnitz verhandelt. Wie dies biswei len vorkommt, richtet er sich gegen einen Fleischer und zwar gegen Friedrich Wilhelm Rudolf in Stollberg, der zugleich Viehhändler ist, und gegen seine Frau geb. Hoff mann. Er hatte von einem Gutsbesitzer in Elterlein 8 Kühe und 2 Kälber zum Weitervertriebe angekaust, fand aber bald, daß eins der Kälber an Diarrhoe litt und durch kein Heilmittel hergestellt werden konnte. Ais das Kalb bereits dem Verenden nahe war, bot er es zwei Fleischern zum Kaufe an; allein sie wollten mchts damit zu thun haben. Nun schlachtete er es selbst und seine Frau ver kaufte das Fleisch dem Publikum zu dem billigen Preise von 40 und 45 Pfennigen pro Pfund, wobei sie jedoch verschwieg, daß es von einem kranken Thiere herrühre. Tie Folgen dieses Fleischgenusses waren sehr traurige, denn bald danach erkrankten fast alle, welche daran theilge nommen hatten, an Kopf- und Leibschmerzen, Diarrhoe und Erbrechen. Die Krankheit hielt mehrere Tage an, und ein 7jähriger Knabe starb daran unter schrecklichen Schmerzen. Daß die Todesursache ausschließlich der Fleisch genuß gewesen sei, bestätigte der sachverständige Medicinal- rath, Bezirksarzt Or. Flinzer. Aber der Gerichtshof hielt es nicht für erwiesen, daß die Angeklagten den Tod des Knaben hätten voraussehen können, und sprach sie von der Anklage der fahrlässigen Tödtung frei. Wegen Vergehens gegen das Nahrungsmittelgesetz wurde der Schlächter und Verpfunder des todtkranken Kalbes zu 7 Monaten Gefäng niß, seine Frau aber zu 5 Monaten verurtheilt. — Auf der Weltausstellung in Chicago wird auch die sächsische Uhrenindustrie würdig vertreten sein. Die am 21. März abgeschickie Collektion der altbekannten Uh renfabrik von Lange und Söhne in Glashütte enthält un gefähr 60 Uhren verschiedener Art im Gesammtwerth von über 30,000 Mark. In hervorragender Weise wird sich auch eine andere Firma tu Glashütte betheiligen: Dürr stein und Comp., deren Hauptstück eine große complicirte Taschenuhr sein wird, die nicht weniger als 5000 Mark kosten wird. Sie enthält außer ewigem Kalender mit Mondphasen, Selbstschlagewerk und Viertelrepetition noch einen Doppelchronograph. Die Herstellung dieser kostbaren Uhr hat einen Zeitaufwand von zwei Jahren erfordert. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. In dem Streit um die Militär vorlage sind von den Gegnern der Reform in einseitiger, wohl auch absichtlicher und bewußter Weise über Gebühr fast nur die neuen Belastungen hervorgehoben worden, und es läßt sich nicht verkennen, daß in breiten Volksschich ten die ganze Reform lediglich im Lichte einer ungeheuren neuen Anforderung an die Wehr- und Steuerkraft des Landes erscheint. Dem gegenüber ist es billig und gerecht, auch die andere Seite, die in der Abkürzung der Dienst zeit liegende Entlastung der großen Masse der Heerespflich tigen, dem Volke mehr zum Bewußtsein zu bringen als es bisher geschehen. Frühere Militärvorlagen stellt-n in der That nur eine Erhöhung der Lasten, ohne Ersatz in anderweiten Erleichterungen, dar. Diesmal wird aber doch in der zweijährigen Dienstzeit eine Entlastung des einzel nen Wehrpflichtigen geboten, deren Werth wahrhaftig nicht zu unterschätzen ist und von den Betheiligten mit Freude anerkannt werden wird. Scheitert jetzt die Verständigung, so ist gar nicht abzusehen, ob und wann die Verkürzung der Dienstzeit wieder angeregt und vorgeschlagen werden wird. Es mag wohl sein, daß man alsdann das Heerwe sen auf den bestehenden Grundlagen um so straffer und energischer entwickelt und ausbildet. Ob dabei die Lasten des Volkes im Ganzen und insbesondere des einzelnen dienstpflichtigen Mannes leichter erträglich würden, kann wohl bezweifelt werden. — Bei der l-tzten Reichstagssitzung erklärte Abg. Graf Ballestrem als Berichterstatter des Senioren-Aus- schusses, die Akten, welche jetzt vorlägen, seien geprüft worden. Der hinzugezogere Abg. Ahlwardt wurde auf- gefordert, die Punkte in den Akten zu bezeichnen, welche seinen gestrigen Ausführungen zur Seite ständen. Er vermochte dies nicht. Die Kommission erklärt daher: die heute von dem Abg. Ahlwardt vorgelegten Akten unter stützten in nichts die gestrigen Angaben, weder die Reichs regierung noch die preußische Staatsregicrung, noch gegen wärtige oder frühere Mitglieder des Reichstages oder der Einzellandtage seien durch die vorgelegten Akten auch nur im mindesten belastet; Ahlwardt habe nichts bewiesen. Wenn jemand im Reichstage solche Beschuldigungen erhebt, ohne sie beweisen zu können, so fehlt hierfür der parla mentarische Ausdruck. Im Reichstag sei so etwas noch nicht dagewesen. Abg. Richter: In den Aktenstücken steht gar nichts, was irgendwie mit dem Jnvalidenfonds zu sammenhängt. Wer solche Anklagen erhebe, der habe sie auch sofort zu beweisen. Abg. Frhr. v. Manteuffel: An der Klarstellung von faulen Punkten habe gewiß jede Partei ein Interesse, aber der denkbar faulste Punkt sei ein Verhalte,, wie das Ahlwardts. Abg. Ahlwardt hält seine Behauptung, Beweise zu bringen, aufrecht, und be klagt sich er werde hier uu Reichstage vergewaltigt. Prä sident v. Levetzow betont, Ahlwardt habe jederzeit das Wort er! alten, wenn er es verlangte. Abg. Lieber (Ztr.) bemerkt, für das Verhalten Ahlwardts gäbe es überhaupt keinen parlamentarischen Ausdruck Abg. Zimmermann (Antisemit): Seine Freunde ständen der Sache genau so kritisch gegenüber wie irgend ein Mitglied des Hauses. Abg. Stöcker: Ahlwardt sei in Friedeberg gewählt worden, weil er gegenüber den Freisinnigen das kleinere Uebel war. Abg. Ahlwardt: Er habe sich um das Mandat beworben, weil er hier im Reichstage eine Nothwendigkeit sei. Die Juden hätten für den Freisinnigen, die Deutschen für ihn gestimmt. Abg. Richter bezeichnet Stöcker und Ahlwardt'als eine edle Brüderschaft. (Präs. v. Levetzow ruft Richter zur Ordnung.) Nach scharfen persönlichen Auseinandersetzungen zwischen den Abgg. Liebermann von Sonnenberg, Ahlwardt und Richter bedauert Graf Balle strem in, Schlußwort, daß die Diskussion soweit abge schweift sei. Der Tag habe bewiesen, daß Recht Recht bleibe. Nächste Sitzung 31. April. — Die „Nardd. Allg. Ztg " betrachtet in einem Ar tikel an der Spitze des Blattes den Fall Ahlwardt und schreibt u. a.: „In seiner neuesten Qualität als Reichs bote wie in seinem gesammten Entwickelungsgange ist Herr Ahlwardt ein durchaus logisches Produkt der modernen Kulturentwickelung. Aus dem Nährboden gereizter Stim mungen hat er und die Gefolgschaft, die aus den verschie densten Impulsen um jede ähnliche Erscheinung sich zu gruppiren pflegt, ein lawinenartiges Wachsthum zu saugen verstanden. In früheren Epochen haben derartige Zeitaus wüchse gewöhnlich erst in gewaltsamen, blutigen Katastrophen ihren Ausgang gesunden; heutzutage münden sie in das weniger bedenkliche Sammelbecken parlamentarischer Existenz, deren Lebensbedingungen durch die stetige Aufnahme der eigenartigsten Gegensätze allerdings endlich auch eine pro blematische Natur erhalten müssem — Nach so vielen Richtungen wird Sorge getragen und darauf geachtet, dem Volke unnützen Lärm, irreführende Reklame, aufregende Eindrücke fern zu halten. Gegen die falschen Propheten in Politik und Gesellschaftslehre, gegen die Untergrabung aller Autorität, gegen die Erschütterung des Vertrauens in Verwaltung und Rechtspflege aber ist bei uns kein gesetzliches oder administratives Pflänzchen gewachsen; in den Massen fehlt dafür selbstverständlich der Baum der Erkenntniß, und wer nur einige Dreistigkeit mit guter Lunge verbindet, kann mit solchem Gewerbe, Volksthümlich- keit und Mandate, und mit diesen nach hergebrachter Mei nung die Anwartschaft zu den höchsten Ehren erlangen. Das ist das Bedenkliche im Ahlwardtismus, daß er in der an äußerliche Einwirkungen gewohnten Menge die Begriffe von Wahr und Unwahr, von Recht und Unrecht, von wohlmeinender legitimer Autorität und tückischer, nichtsnutzi ger Verführung in völlige Verwirrung stürzt, und daß diese Wirkung sich selbst bei Persönlichkeiten äußert, die durch Erziehung, Beruf und Lebensstellung gegen solche Einflüsse gefestigt sein sollten, kann die Besorgniß vor der dauernden Schädigung der Volksseele nur erhöhen. An den Reichstag ist nun die Aufgabe herangetreten, durch volles Licht dem Unfug aufhetzender Verdächtigungen und Verleumdungen ein Ende zu machen. Möge der obersten Instanz des Volkswillens ein nachhaltigerer Erfolg zu Theil werden, als dem Ausspruch der Gerichte, der in: Gegentheil bei der Wahl in dem Wahlkreise Arnswalde- Friedeberg als Agitationsmittel für den Veru »heilten ausge nützt worden ist. Eine Ahlwardtsche Schule, in unserem öffentlichen Leben ständig, würde im Verstand und Gemüth des Volkes verhängnißvollere Verheerungen aurichten, als Krieg und Pestilenz, denn in letzteren wirken jederzeit be- (Fortsetzung in der Beilage.) Nur 1 40 federn s Hand g versend Bettfed in Stai Ich ! guten st 6rv8k Einps Spinn, Rabim Rothkr Alaare. MV cn billig zu ist zu v werden. Ein s bestehens Nebst V KU verm Bei lm Gan Sicherhe in verle Näher Wird eil schaftlich, Geschäft, Ein b.Sgäng bMlg zu