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Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Ms Beiblätter: 1. Mustr. Sonntags- blatt (wöchentlich), 2. Kine kandwirth- sch afMcHe Mei tage (monatlich). Abonnements - PreiS: Vierteljährl.1M.2b Pf. Aas Wunsch unentgeltliche Zusendung. Moritzburg und Umgegend Amts Blatt des Königs. Amtsgerichts und des Stadtrathes Zu Pulsnitz. Inserate sind bis Dienstag u. Freitag, Vorm. S Uhr auf; geben Preis für die einspaltige Cor puSzeile (oder deren Raum 10 Pfennige. Geschäftsstellen bei Herrn Buchdruckereibes. Pabst in Königsbrück, in den An» noncen-Bureaus von Haasen, steinL Vogler ».„Invaliden dank" in Dresden, Rudolph Moffe in Leipzig. Köuigsbeück, iiadcbreg -ruck und ^rb-- RirMudviMzigflsu Mhugang. H""-"" Nr. 102. 21. Dezember 1892. Mittwoch. Bekanntmachung. Auf Antrag der Erben des Töpfermeisters Friedrich August Schäfer hierorts soll das zu dessen Nachlaß gehörige, zum Betriebe der Töpferei eingerichtete, in der Ohorner Straße gelegene Hausgrundstück Nr. 133 des B.-C., Fol. 145 des Grund- und Hypothekenbuchs für Pulsnitz, Donnerstag, den 29. Deeember 1892, Vormittags 10 Uhr an Amtsstelle hier freiwillig versteigert werden, was unter Bezugnahme auf die am Amtsbrett hier aushängenden Versteigerungsbsdingungen bekannt gemacht wird. Pulsnitz, am 10. Dezember 1892, Königliches Amtsgericht. Weise. Zwang svrrsteigrrung. Die im Grundbuche auf den Namen August Hermann Koch eingetragenen Grundstücke: I ., die Häuslernahruug Folium 61 des Grundbuchs, Nr. 20 des Brandcatasters, Nr. 57 des Flurbuchs für Hauswalde, geschätzt auf 1800 Mark, 2 ., das Feldgrundstück Folium 23 des Grundbuchs, Nr. 711 des Flurbuchs für Hauswalde, geschätzt auf 200 Mark, sollen im hiesigen Amtsgericht zwangsweise versteigert werden und ist -er 24. Januar 1893, Vormittags 9 Uhr als Anmeldetermin, ferner Ser 9. Februar 1898, Vormittags s Uhr als Bersteigerungstermin, sowie -er 22. Februar 1893, Vormittags 11 Uhr als Termin zu Verkündung des Vertheilungsplans anberaumt worden. Die Realberechtigten werden aufgefordert, die auf den Grundstücken lastenden Rückstände an widerkshrenden Leistungen, sowie Kostenforderungen, spätestens im Anmelde termine anzumelden. Eine Uebersicht der auf den Grundstücken lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisses kann nach dem Anmeldetermine in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Pulsnitz, am 13. Dezember 1892. Königliches Amtsgericht. — Weise. Söhnel, G.-S. Im Handelsregister für den Bezirk des unterzeichneten Amtsgerichts ist heute auf Folium 58 das Lrlüsvlivu der Firma: C. F. Prescher in Großröhrsdorf verlautbart worden. Pulsnitz, am 15. Dezember 1892. Königliches Amtsgericht. Weise. B Abonnements - Einladung. Mit dem 1. Januar 1893 beginnt das I. Quartal im 45. Jahrgang unseres Blattes und erlauben wir uns zum Neuabonnement ganz ergebenst einzuladen. Insbesondere bitten wir diejenigen geehrten Abonnenten, Welche unser Blatt durch die Post beziehen, die Bestellung rechtzeitig bewirken zu wollen, damit in der Zustellung keine Unterbrechung stattfindet. Bestellungen auf das I. Quartal 1893 werden in unserer Expedition, sowie von allen Postanstalten, Brief trägern und unseren Zeitungsboten entgegengenommen. Hochachtungsvoll Gxpe-.öes WrrLsnitzer Arnis- n. Wochen blattes. E. L. Försters Erben. Die neue Löwe-Affaire. Ueber die neue Löwe Astaire äußert sich die „Voss. Ztg.« : „Die Nachricht, daß die Firma Ludwig Löwe im Jahre 1886 sich bei dem damaligen Kriegsminister Frank reichs, General Boulanger, um die Lieferung von Werk zeugmaschinen zur Herstellung der Jnfanteriegewehre be worben haben, erregt berechtigtes Aufsehen. Der Zweck, dem diese Enthüllung dienen soll, kann die Thatsache selbst nicht in günstigeres Licht rücken. Es ist gleichgiltig, ob der Schwiegersohn Boulangers Rektor Ahlwardt und dessen Freunden einen Gefallen thun wollte oder nicht. Die Er klärung der Fabrikverwaltung erscheint nicht ausreichend, um ihre Haltung zu rechtfertigen. Die Frage der Lieferung von Kriegsmaterial an das Ausland — und Werkzeugma schinen zur Herstellung von Gewehren müssen unbedingt M Kriegsmaterial angesehen werden — ist nicht ausschließ lich vom Standpunkte des wirthschaftlichen Wettbewerbes zu beurtheilcn; hier müssen vielmehr politische Rücksichten den Ausschlag geben. Wie man über die Nützlichkeit oder Schädlichkeit der Auflegung russischer Anleihen auf dem deutschen Markte nicht allein vom finanziellen Gesichtspunkte aus urtheilt, so darf man auch bei der Lieferung von Waffen oder Werkzeugen zur Herstellung von Waffen nicht zufrie den sein einem deutschen Betriebe Arbeit zu verschaffen und einen ausländischen Konkurrenten aus dem Felde zu schlagen. Es konnte kein Zweifel darüber bestehen, daß jede französische Regierung ihre Kriegsbereitschaft in erster Reihe gegen Deutschland richtete. Deutsche Fabriken kön nen und dürfen deshalb nicht den Franzosen die Waffen schmieden helfen, die über kurz oder lang gegen die deutsche Nation geführt werden sollen. Daß das Kriegsgeschrei an: 20. Oktober, an welchem das Anerbieten erfolgte, noch nicht allgemein war, kann das Angebot ebensowenig ent schuldigen, wie der damalige Glaube der Fabrikleitung, daß der Friede ungestört bleiben werde. Gewiß war die ser Glaube erklärlich, zumal auch Herr Delbrück im Ge schichtskalender für 1887 noch sagt, „obgleich Boulanger, der seit dem 7. Januar 1886 Minister war, aus seinen Kriegsgelüsten kaum ein Hehl machte, so hatte man in Deutschland während des ganzen Jahres 1886 sein Gebüh ren doch fast ignorirt". Aber auch in ruhigen Zeiten ist eine Mitwirkung deutscher Fabriken an der Kriegsvorberei tung Frankreichs unzulässig. Die Bewerbung der Fabrik, aus deren Leitung Ludwig Löwe, der freisinnige Abgeord nete, etliche Wochen früher, am 11. September, durch den Tod geschieden war, bei dem französischen Kriegsminister wäre nur unter der einen Voraussetzung gerechtfertigt, daß sie im Einvernehmen mit dem Leiter der deutschen Politik oder deutschen Militärverwaltung erfolgte. Daß ein solches Einvernehmen vorhanden gewesen sei, ist nicht behauptet, noch bewiesen worden. Deshalb kann die ernste Mißbilli gung des Verfahrens der Fabrik nicht zurückgehalten, auch nicht durch den Hinweis abgeschwächt werden, daß eine andere deutsche Fabrik thatsächlich einen Theil jener Liefe rung erhalten und ausgeführt habe. Es wird unumgäng lich sein, diese Fabrik zu nennen. Sie wird sich dann mit der Löwe'schen Fabrik in die Verurtheilung zu theilen haben, der diese Anknüpfung mit dem Kriegsminister Boulanger allenthalben begegnet." Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Wie alljährlich, so fand auch dieses Jahr, am Montag Abend eine Bescheerung für 52 arme Kinder, vom hiesigen Frauenverein veranstaltet, statt. Heller Lichterglanz bestrahlte die reichen Gaben und eine herzliche Ansprache des Herrn Schuldirektor Dreher und Gesänge und Deklamationen der Schüler und Schülerinnen der ersten Klaffen gestalteten die Feier zu einer erhebenden. Zur Freude der Vorsteherinneu war die Bescheerung auch von vielen Freunden der Armen besucht. Pulsnitz. Wie den Lesern unseres Blattes bekannt sein wird, findet am 6, 7. und 8. Januar 1893 die 4. allgemeine Geflügel-Ausstellung des Vereins der Geflügel freunde für Pulsnitz M. S. und Umgegend im Saale des Menzel'schen Gasthofes statt. Dieselbe ist mit Prämi- irung und Verlobung verbunden, und kosten Loose hierzu 50 Pfennige. — Der Geflügelzüchterverein für Gers- dorf und Umgegend giebt heute bekannt, daß derselbe vom 25. bis 27. Dezember a. o. im Gasthof „zum gold- nen Band", seine erste große Geflügelausstellung, welche, wie aus den eingegangenen Anmeldungen zu ersehen ist, reich mit Race - Geflügel beschickt wird, veranstaltet. Auch bei dieser Ausstellung findet eine Prämiirung und Ver- loosung (Loose ä 50 Pfennige) statt. Pulsnitz. Am 25. Dezember, 1. Feiertag, wird bei dem hiesigen kaiserl. Postamt der Dienst wie an gesetzlichen Feiertagen wahrgenommen. Die Orts - Packetbestellung wird an diesem Tage jedoch wie an den Wochentagen ausgeführt, dagegen ruht die Landbestellung am 2b. De zember gänzlich. Am 26. Dezember werden jedoch sämmt- iche Ortschaften und Abbauten einmal belaufen.