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Blatt Amts und des Stadtrathes des Königs. Amtsgerichts Inserate sind bis Dienstag u. Freitag Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Geschäftsstellen bei Herrn Buchvruckereibes.P abst in Königsbrück, in den An- noncen-Bureaus von Haasen» stein <L Vogler u. „Jnvaliden- dank" in Dresden, Rudolph Mosse in Leipzig. Zu Wutsnih Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Als Beiblätter: l. Dllustr. Konntags- ölatt lwöchentlich), L. Kine tandurirth- schaftNche Weitage (monatlich). Abonnements-PreiS: Vierteljährl. 1M.25 Pf. Aus Wunsch unentgeltliche Zusendung. ^schenk// ^für Pulsnitz, Königsbrück, Nadeberg, Nndcbnrg, Moritzburg und Nlugrgmd Druck und Verlag von E. L. Förster's Erben in Pulsnitz. RieMndviMjiBM Jahrgang. Mittwoch 4. Mai 18S2. sind bis spätestens den L. Montag, den S. Mai 18S2: Viehmarkt in Bischofswerda Der Stadt rath. Schubert, Brgrmstr. an die hiesige Stadtsteuereinnahme abzuführen. Pulsnitz, am 27. April 1892. Bekanntmachung. Die auf das 1. Halbjahr, am 30. April 1892 fälligen Staats- und Kommnnalabgaben Bekanntmachung, den Butterhandel betreffend. Es ist vielfach wahrzunehmen gewesen, daß die Butterverkäuferinnen bei dem Handel mit Butter die einzelnen Stücken mit den Händen anfassen und auf diese Weise den Käufern überreichen, sowie das Letztere die zum Zwecke des Kostens der Butter auf ihren Geschmack erforderliche Menge mit den Fingern abschaben. Es wird dieses Ekel erregende Gebühren hiermit aus das Nachdrücklichste untersagt. Jede Butlerverkäuferin hat in Zukunft ein Messer bei sich zu führen, dasselbe beim Verkauf der Butter zu verwenden, sowie den Käufern beim Kosten derselben zum Gebrauch zu überlassen, und nach jedem Gebrauch durch ein in Bereitschaft zu haltendes reinliches Tuch sofort wieder zu reinigen. Zuwiderhandlungen gegen diese Anordnungen werden mit Geldstrafe bis zu 60 oder entsprechender Hast bestraft. Pulsnitz, am 30. April 1892. Der S t a d t r a t h. .Schubert, Brgrmstr. 21. Mal 1892s Vormittags von 8 bis 12 Uhr Wegen Reinigung der amtshauptmannschaftlichen Canzleilokalitäten werden Freitag an- Sonnabend, den 6 und V künftigen Monats, nur dringliche Angelegenheiten erledigt. Kamenz, am 23. April 1892, Königliche Amtshauptmannschaft. von Erdmannsdorff. Die Wendung in der böhmischen Ausgleichsaction. Der Nationalitätenausgleich in Böhmen, ven man "ach den Vorgängen in dem jüngsten Sessionsabschnitte Oes böhmischen Landtages allgemein als vorläufig todt und ^graben betrachtete, hat Plötzlich ein ganz wundersames und überraschendes Lebenszeichen von sich gegeben. Von "fr altczechisch-feudalen Mehrheit in der Prager Landstube war beschlossen worden, die neuen Ausgleichsvorlagen ein fach uä aotn zu legen, die Regierung selber hatte durch we lendenlahmen Erklärungen des Statthalters Grafen Ahun sich anscheinend schon mit dieser Sistirung des ganzen -chsgleiHswerkes einverstanden erklärt — und nun hat Weibe doch einen tm Princip wenigstens bedeutsamen schritt nach vorwärts gethan! Derselbe wird durch die regierungsseitig verfügte Errichtung eines deutschen Bezirks- gerichtes in Weckelsdorf in Nordböhmen repräsentirt, womit we österreichische Regierung einer nationalen Forderung Ar Deutschböhmen in unerwarteter Weise nachkommt. >>enn nachdem die Altczechen und Feudalen der Regierung "Wo unzweideutiger Weise ihre Mitwirkung bei der weiteren Durchführung des Ausgleiches, also auch was die nationale Abgrenzung einer Anzahl böhmischer Gerichts prengel anbelangt, versagt hatten, durfte man von der Legierung des Grafen Taaffe kaum noch annehmen, daß etwas Besonderes zur Rettung deS verkrachten Unter- "ehmens thun werde. Das ist nun aber durch die Ver- mgung bezüglich des Weckelsdorser Bezirksgerichtes doch geschehen, und Deutsche wie Czechen erblicken gewiß nicht wu Unrecht in der zunächst vom Justizminister Grafen Schönborn vertretenen Maßregel eine Demonstration der Legierung, daß sie allerdings den Ausgleich durchgeführt ^hen wolle, mit den Ezechen oder gegen sie. Inzwischen hat der am 26. April erfolgte Wieder- »usammentritt des österreichischen Reichsrathes mit den in Oer ersten Clubsitzung der Vereinigten Linken abgegebenen Erklärungen des deutschen „Landsmann-Ministers" Grafen Kuenburg die Bedeutung jenes Regierungsbeschlusses noch wehr hervortreten lassen. In bestimmten Worten betonte "er Minister, daß die Regierung mit allen verfügbaren gesetzlichen Mitteln die allmähliche Durchführung des Aus gleiches in Böhmen erstrebe, speciell verhieß er bis zur "»chsten Landtagssession die vollständige Beendigung des Abgrenzungswerkes und theilte zugleich mit, daß in das nächste Budget die Mittel für die Errichtung deutscher Kreisgerichte in Trautenau und Schlau eingestellt werden würden. Dieses thatkräftige Auftreten sticht wohlthuend von dem auffallend lauen Verhallen ab, mit welchem die österreichische Regierung namentlich in letzter Zeit die böhmischen Ausgleichsangelegenheiten behandelte und scheint es beinahe, als ob ein höherer Wille die nun eingetretene den Deutschen günstigere Wendung in der Ausgleichsaffaire veranlaßt habe. Jedenfalls hat die Regierung des Grafen Taaffe jetzt gezeigt, daß sie die berechtigten Forderungen des deutschböhmischen Volkes mit ihrem vollen Einflüsse unterstützen will und diese Wahrnehmung wird sicherlich dazu beitragen, die infolge der jüngsten Beschlüsse des böhmischen Landtages eingetretene tiefe Verstimmung unter den Deutschböhmen wieder zu beseitigen und den wackeren Volksstamm mit neuer Zuversicht eifüllen. Natürlich sind dafür die Czechen von dem jüngsten energischen Vorgehen der Regierung zur praktischen Förder ung des Ausgleiches um so unangenehmer berührt. Ihre Enttäuschung über den veränderten Stand der Dinge macht sich in ihrer Presse in wutherfüllten regierungsfeindlichen Artikeln Luft und spiegelt sich auch in der Haltung der parlamentarischen Vertreter des Czechenvolkes wider. Die altczechischen Mitglieder der Prager Abgrenzungscommission sind aus letzterer ausgeschieden, die jungczechischen Reichs- rathsabgeordneten aber haben in einem Manifeste ihre Landsleute aufgefordert, gegen die versuchte weitere Durch führung des Ausgleichs energisch Front zu machen. Ja, einzelne jungczechischen Heißsporne haben sogar den Ge danken eines Austrittes sämmtlicher czechischen Abgeordneten aus dem Reichsrathe angeregt, um hierdurch gegen die neueste Regierungsmaßnahme in Sachen des Ausgleiches zu protestiren, indessen soll die Mehrzahl der czechischen Parlamentariers den vorgeschlagenen Streik als zu ungewiß in seinem Ausgange schließlich abgelehnt haben. Zweifellos werden jedoch die Czechen versuchen, im Reichsrathe der Regierung so viel Hindernisse wie nur möglich zu bereiten, um sich hiermit für die „Schmach von Weckelsdorf" zu revanchiren; hoffentlich läßt sich aber das Wiener Cabinet elbst durch eine offene Opposition der Czechen nicht in einer loyalen Auffassung des böhmischen Ausgleichs er- chüttern. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Zur Uebung der freiw. Feuerwehr am Sonntag Nachm. Vz2 Uhr wird nicht der ganze Hauptmarkt abgesperrt werden, sondern nur ein Theil. Den Bewohnern von hier und der Umgegend ist also Gelegenheit geboten, der Uebung beizuwohnen. Der Fährverkehr auf der Lange- straße muß jedoch auf die Zeit von ca. 1 Stunde ganz eingestellt werden. — Wir machen unsere geehrten Leser auf den im heutigen Jnseratentheile befindlichen Aufruf des Festaus schusses an die hiesige Bürgerschaft, die Bitte um Schmückung der Häuser durch Fahnen, Kränze und Guirlanden betr., ganz besonders aufmerksam. Auch veröffentlicht derselbe gleichzeitig die Festordnung zur allgemeinen Kenntnißnahme. Pulsnitz. Zur Erinnerung an die 25jährige Jubelfeier der hiesigen freiwilligen Feuerwehr ist auch eine geschmackvoll ausgesührte Denkmünze geprägt worden. Dieselbe besteht aus stark vernickeltem Zinn, giebt auf der einen Seite das Stiftungsjahr und die Festtage d. I. be kannt, auf der anderen Seite mehrere Feuerwehrausrüstungs gegenstände mit der Umschrift: „Gott zur Ehr', dem Nächsten zur Wehr." — Die Münze wird am Festtage zu dem geringen Preise von 30 Pf. auf dem Festplatze bez. in einigen Geschäften der Stadt zum Verkauf gebracht werden. — Wie uns mitgetheilt wird, soll von Freitag früh an ini Schloßhofe Dekorationsreißig billigst abgegeben werden. Pulsnitz. Bei hiesiger Sparkasse wurden im Monat April 1892 289 Einzahlungen im Betrage von 22881 Mk. 32 Pf. geleistet, dagegen erfolgten 272 Rück- Zahlungen im Betrage von 29518 Mk. 76 Pf. Lichtenberg, 30. April. Gestern Mittag gegen >/z1 Uhr brach beim Hausbesitzer und Maurer Görner Nr. 28 Feuer aus. Der im Obergeschoß entstandene Brand wurde von den Bewohnern des Hauses erst bemerkt, als cs nicht mehr möglich war hinauf zu gelangen. Es ist in Folge dessen mit dem bis auf die Umfassungsmauern zer störten Wohnhause auch fast sämmtliches' Mobiliar zu Grunde gegangen, wovon nichts versichert war. Ueber die Entstehungsursache ist nichts bekannt geworden. — Für ein Coniferen-Sortiment von 200 Arten wurde auf der gegenwärtigen Karlsruher Jubiläums-Gar tenbauausstellung der Kunst- und Handelsgärtner Wilhelm