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Königsbrück, Radeberg,'Radeburg, Moritzburg uud Rulgegend Blatt Amts des Königl. Amtsgerichts und des Stadtrathes Druck und Verlag von L. Förster's Erben E. RirrundvieHigDer Jahrgang in Pulsnitz. Verantwortlicher Redakteur Gustav Häberlei in Pulsnitz. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Zn WuLsnih Als Beiblätter: l. Illustr. Sonntcrgs- blcrtt (wöchentlich), 2- Eine lcrndrvirth- srtzastNche Weitage (monatlich). Abonnements-Preis: Vierteljährl. 1M. 25 Pf. Aas Wunsch unentgeltliche Zusendung. Inserate sind bis Dienstag u. Freitag' Vorm. 9 Uhr aufzugeben Preis für die einspaltige Cor- Puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Geschäftsstellen bei Herrn Buchdruckereibes.P a b st in Königsbrück, in den An- noncen-Bureaus von Haasi n. stein LVogler u. „Invaliden, dank" in Dresden, Rudolph Moffe in Leipzig. Freitag. Nr. 1. 1. Januar 18S2. MIM Ein Jahr ist abermals dahingeschwundeu, Versunken in das Meer der Ewigkeit —, Mit seinen frohen, seinen ernsten Stundens Mit seinem Glück, wie seinem Schmerz und Leid — Nur noch in der Erinn'rung kann dies wohnen, Der hehren Stätte in der Menschenbrust, Wo festgekettet bei einander thronen Das tiesste Weh und auch die höchste Lust! Nun wendet sich der Blick zum neuen Morgen, Der uns bereits^mit seinen Strahlen grüßt: Sein Antlitz hält ein Schleier noch verborgen — Ob's wohl ein gutes, ob's ein böses ist? Wird sich das neue Jahr uns hold erweisen, Erschließen nur des Glückes reine Bahn — Wirds uns wohl über Dornen wandeln heißen, Sich uns mit Kummer nur und Sorgen nah'n? Doch wasgauch je das junge Jahr mag bringen: Nur nicht verzagt! — laßt hoffend uns vertrau'n! Dann werden auch das Schwer sie wir bezwingen In diesem Zeichen laßt uns vorwärts schau'»! So sollen Muth und Hoffnung uns beleben, Und gläubiges Vertrau'n strahl' unser Blick — Und hiermit sei die Losung uns gegeben, Sie heißt: Ein neues Jahr, ein neues Glück! Ortskrankentrutte Dulsnitz. In der Generalversammlung vom 28. November d. I. ist Herr I)r. weck. Sauer als alleiniger Kag^narzt für das Johr 1892 gewählt worden und haben sich die Kassen mitglieder in Krankheitsfällen nur an diesen zu wenden. — Sprechstunden bei Herrn Ur. weck. Cauer an Wrchentagen '/rl Uhr bis 2 Uhr Wittags, und an Sonn» und Festtagen von 8—9 Uhr Vormittags. Anmeldungen zu Besuchen sind möglichst Vormittags bis 8 Uyr und Nachmittags bis 2 Uhr anzubringen. Gleichzeitig wird zur allgemeinen K.nntmst gebracht, daß infolge Neuwahl des Vorstandes Herr Schlosscrmelster Lskar Graf als Vorsitzender, Herr Ewald Schöne als Stellvertreter, Herr Otto Dorn als Schriftführer, und die Herren Kaufmann Gustav Rosenberg, Moritz Bode» und Ewald Schäfer als Mitglieder des Vorstandes für das Jahr 1892 gewählt worden sind. Pulsnitz, den 27. December 1891. Der V o r st a U d der Ortskrankenkasse. Julius Lindenkreuz. Abonnements - Winlsduug! Wir erlauben uns hierdurch für das mit dem 1. Ja nuar 1892 beginnende 1. Huartal' 1892 ergebenst einzuladen und bitten insbesondere unsere geehrten Abonnenten, welche das Blatt durch die Post beziehen die Bestellungen rechtzeitig erneuern zu wollt», sodaß in der Zustellung keine Unterbrechung statlfindet. Bestellungen auf das neue Quartal werde» i» unserer Expedition, an allen Postanstalten, von den Briefträgern und unseren Zeitungsboten entgegcngcnommen. Hochachtungsvoll Pulsnitz. G. L. Iövste r's GrSen, Exped. des Amts- u. Wochenblattes. Zum neuen Jahre! So stehen wir denn abermals an der Schwelle eines neuen Jahres! Noch ist der neue Zeitabschmlt von einem geheimnißvollen Schleier umwoben, den zu durchdringen, sich unser geistiger Blick vergebens bemüht, und mit einem ! seltsamen Gemisch von bangen Befürchtungen und frohen Hoffnungen in unserer Brust schauen wir darum wohl dem anhebenden neuen Jahre entgegeir. Was mag es uns in seinem Schooße bergen — werden es mehr der heiteren Loose sein, die uns erwarten, oder sind uns mehr der düsteren Loose bestimmt, wird unseren Lebeuspfad m dem neuen Zeitabschnitte vorwiegeno die Sonne der Freude und des GlückeS erhellen, oder wird er meist durch die Nacht des Kummers und der Sorge sichren? Mit all' unserem menschlichen Dichten und Trachten kommen wir hier nicht Weiler, der Wille des Allmächtigen hat den Blicken des Staubgeborenen die Zukunft fest versiegelt und nur die Zeit selbst wirb dieses geheimnißvolle Siegel all mählich lösen. So bleibt uns denn nichts übrig, als uns an der Pforte des neuen Jahres mit Muth und Ver trauen zu wappnen und unverzagt, mit festem Sinn der Zukunft entgegenzuschauen, was sie uns auch in ihrem Schooße bringen möge. Wohlan, Goltvertrauen und freudige Entschlossenheit, unentwegter Muth und unerschütterliche Zuversicht, sie sollen unsere Leitsterne im neuen Jahre fein und deren Schein möge uns trösten, jvllte die Zukunft wirklich ernste Prüfungen über uns verhängen. Dies gilt aber nicht nur für den Einzelnen und nicht nur für das bürgerliche Leben, sondern auch für die Völker, für das polnische Dasem, denn auch im Völkerleben wechseln ja Sturm und sonnige Stille, Prüfungen und Segnungen mit einander ab, so daß es für die Nationen etunso wie für das Individuum gilt, deu Fügungen des Schicksales niuthig entgegenzu- bücken. Glücklicher Weise können wenigstens die Nationen Europas, was die allgemeine politische Lage anbelangt, diesmal mit dem Gefühle vollster FriedenSzuversicht in das neue Jahr einlreten, denn nirgends erscheint der euro päische Friede irgendwie gefährdet und selbst Fragen, die noch vor wenig Jahren zu einem furchtbaren Wellbrande zu führen drohten, weisen jetzt ein viel ruhigeres Aussehen auf! In wirlhschastlicher Beziehung liegt allerdings ein schweres Jahr hinter den meisten Staaten und Völkern Europas, Handel und Wandel stöckle» vielfach und diese wirthschastliche Ungunst Ler Zeilen wurde nicht zum Min desten auch m unserem deulichen Vaterlande empfunden. Gewiß steht nun kein plötzlicher Umschwung in diesen Ver- hülliiisseii zu erwarten, wenn wir trotzdem mit sich heben dem Vertrauen auch auf wirlhschasitichem Gebiete dem neuen Jahre entgegensetzen dürfen, so wird diese Hoffnung vor allem durch die Zollunion zwischen den Staaten Mitteleuropas gestützt, von welcher die große Mehrheit der betheiligten Völker eine Wiederbelebung der wirthschaft- lichen Thäligteit erwartet. Möge dieser Glaube nicht trügen, und möge dazu das kostbare Gut des Friedens auch fernerhin unserem Weltlheil gewahrt bleiben! Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Nicht das nasse Frühjahr und der nasse Sommer tragen allein die Schuld daran, daß so viele „Lampen" ausgelöjcht sind, sondern die immer mehr in Gebrauch kommende Kopfdüngung des Wintergetreides im Frühjahre mit Chilisalpeter. Dieser bleibt sehr oft unaufgelöst an den Getreidehalmen haften, wird von dem Wilde mitgefressen und erzeugt daun die so verheerenden Krankheiten unter den Hasen. Auch Rebhühner und Birk wild scheinen zu Grunde zu gehen, wenn sie von der artig gedüngten Getreidehalmeu fresse», sind doch in der Stütze solcher Felder ini Frühjahre eine Menge Hasen und auch Rebhühner verendet aufgefunden worden. — Die Ziehung der 1. Classe 121. Königlich Säch sischer Landeslvtierie erfolgt den 4. und 5. Januar 1892. — Bei der Ausstellung etwaiger neuer Quittungskar ten für die Jnvaliditüts- und Altersversicherung ist es von Wichtigkeit, laß die gesetzliche Vorschrift genau beach tet werde, wonach jede neue Karie mit dem Namen der jenigen Versicherungsanstalt zu versehen ist, welche sich auf der nächstvorhergeheuden Karte vermerkt findet. Dies ist deshalb nothwendig, weil nach den gesetzlichen Vorschrif ten alle Quittungskarten des Versicherten bei einer Versicher ungsanstalt gesammelt werden müssen, und zwar bei der, in deren Bezirk die erste Quitlungskarte ausgestellt war. — Ein während der Beschäftigung erkranktes Mit glied einer Ortskrankenkasse hatte cs vor einiger Zeit ab gelehnt, sich in die Behandlung des von 'der Kasse ange stellten Arztes zu begeben, obwohl es hierzu recht wohl im Stande gewesen wäre und von Seiten der betreffenden Kasse dazu auch noch ganz besonders aufgefordert worden war. Das Mitglied hatte vielmehr ohne Weiteres und zwar ohne Genehmigung der Kasse um Aufnahme in ein an einem anderen Orte gelegenes Krankenhaus »achgesucht und auf Grund der Bestimmungen des Unterstutzungs- wohnsitzgesetzes auch gefunden. Auf die Weigerung der Kaffe, die dadurch erwachsenen Kosten zu erstatten, ist nun vom k. Ministerium des Innern entschieden worden, daß die Kasse zur Zahlung des Aufwandes nur nach Höhe des dem Mügliede statutarisch zukommenden Krankengeldes, nicht aber der Arzt- und Äpothekerkosten verpflichtet sei, indem sich das betreffende Mitglied durch seine Weigerung, den Kassenarzt in Anspruch zu nehmen, wie es statutarisch vorgeschrieben ist, des Rechtes auf diese Kassenleistung be geben habe. — Ü6L. Vom 1. Januar 1892 ab bedürfen Fak« turen über Sendungen nach Brasilien der konsularischen Beglaubigung. Der brasilianische Konsul zu Dresden ist angewiesen, die Fakturen über die aus dem Königreiche Sachsen abzuseudenden Waaren zu legalisiren. Die Fak turen müssen ihm in drei gleichlautenden Exemplaren über geben werden, wovon der Absender ein Exemplar beglau bigt zurückerhält. Die Gebühr hierfür beträgt 11 Mk. 50 Pf. — HOL. Die Fernsprech-Verbindungsleitung zwischen Dresden und Bautzen, welche den unmittelbaren Fern«