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werdenden deutschen Genossenschaftsorganisation. Nis im (jähre 1896 das Genossenschaftsgesetz geändert wurde, ist auch der Wareneinkaufs- verein zu Bautzen aus einer Genossenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht eine Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht geworden. Aach einigen (fahren erwies sich der Verkaufsraum in der Tuch macherstrafle als zu klein. Die Generalversammlung am l.Aovember 1898 genehmigte den Ankauf des an der Wendischen Strafle gelegenen „Brau- und Wohnhauses", das mit „Jehn Bieren" brauberechtigt war, von dem Amtssekretär Ernst Pfalz für 68000 Wark. Bemerken wollen wir, dafl vordem nach alter Sitte noch der Ver kauf des gebrauten Bieres durch Hinausstecken einer langen Stange, an deren Ende ein grofler Strohwisch angebunden war, den Bürgern an gezeigt wurde. Die Schankkonzession ruht heute noch auf diesem Grund stück. Für etwa 2000 Mark wurden die Umbauten vorgenommen. Eine Wohnung, die von einem Oberst bewohnt wurde, muflte geräumt werden, um die Kontor- und Lagerräume unterzubringen. — Iu der Kaufsumme hat das bischöfliche Domstift in hochherziger Weise bei getragen und einige grofle Hypotheken vorgestreckt, da die Mitglieder meistens arme Beamte und Arbeiter waren. Die Aestkaufsumme, in der Höhe von 10850 Mark, wurde jedoch von den Mitgliedern, die 397 Schuldscheine je 50 Mark zeichneten, pünktlich bis zum 26. August 1894 aufgebracht. — An eine weitere Ausdehnung wurde nicht mehr gedacht; der Kreis der Mitglieder wurde beschränkt. Als aber die Vereine Pulsnitz und Dresden ihr Ausbreitungsgebiet bis in den Bautzener Bezirk ausdehnten, wurde im Jahre 1967 von den Gewerkschaften der Beschlufl gefaflt, die Verwaltung des Wareneinkaufs vereins zu ersuchen, aus ihrer Aeserve herauszugehen, um auch den von der Geschäftsstelle entfernt wohnenden Mitgliedern die Gelegenheit zu geben, ihre Bedürfnisse restlos bei der Genossenschaft zu decken, um auch denen, die noch nicht Mitglied sind, Gelegenheit zu geben, sich genossen schaftlich zu betätigen. Manch hartes Wort fiel in den hierauf folgenden Generalversammlungen. Der Aufsichtsrat wechselte oft seinen Posten; aber auch der Vorstand hat seinen Posten öfters gewechselt. Herr Bitterlich war Geschäftsführer von 1885 bis 1886, ihm folgte Herr Landgerichts diener Trödler bis 1887, Herr Strumpfwirker Sahn von 1887 bis 1912, dann Herr Kaufmann Aichter von 1912 bis 1918, Herr Grimm von 1914 bis 1920; am 1. (suli 1920 wurde der derzeitige Geschäftsführer Franz Hirschmann in sein Amt eingewiesen. — Als erster Vorstand ist zu nennen: Bitterlich, Staatsanwaltsbeamter, als Geschäftsführer; Grenz, Packer, als Kassier; (loses Wanescheck als Kontrolleur.