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/^^ie Gründung des Wareneinkaufsvercins zu Bautzen, e. G. m. b. H., siel in eine Zeit, in der ein neuer genossenschaftlicher Zug durch Deutschland ging. Waren es die Erfolge der Rochdaler Weber, die, aus Fehlgriffen und Mißerfolgen ihrer Vorgänger die rechten Schlüsse ziehend, in die großkapitalistische Welt Englands das erste moderne konsumgenossenschaftliche Samenkorn gepflanzt und den Grund zu dem starken Bau des „Kolosses" unter der Genossenschaftsorganisation der Welt gelegt hatten, war es die Vot der Zeit? Kurz entschlossen weil auch diese Strömung nach der äußersten Ecke in Sachsen schlug, dem Mutterlande der deutschen Konsumgenossenschaftsbewegung, so auch nach Bautzen — nahmen einige beherzte Männer, die von ihrer Organisation (Hirsch-Duncker) aufmerksam gemacht wurden, im Jahre 1884 Fühlung mit einigen Eisenbahnschaffnern, um Waren aus dem nahen Görlitz vom dortigen Konsumverein (jetzt Wareneinkaufsverein A.-G.) zu beziehen. Gesagt, getan. Die Schaffner willigten ein und brachten von den not wendigsten Waren, wie Mehl, Jucker, Hülsenfrüchte, in ihren Taschen in 5-pfund-Tüten mit. An einem bestimmten Abend wurden diese Waren bei dem Mitglied Berger, Wilhelmstraße, verteilt. Da keine Wage vorhanden war, wurde eine Kaffeetasse genommen und kleine Häufchen auf Tisch und Fensterbrett gemacht, die hierauf verlost wurden. Im Mai 1884 wurde in der Wohnung von Haferkorn, Innere Lauenstraße, im Hinter hause 1. Etage, die Ware von Frau Haferkorn verteilt; letztere erhielt 8 Prozent vom Umsatz. Das benötigte Geld wurde von 27 Mitgliedern, die sich zu einem losen Verein zusammengefunden hatten, durch Anteile und Verkauf von Sparmarken aufgebracht. Von diesen Gründern der werdenden Genossenschaft, die im Jahre 1885 gerichtlich eingetragen wurde, sind noch folgende fünf Genossenschaftsfreunde am Leben; sie sind noch heute treueMitglieder, so daß man sie füglich als pioniere derBautzener Genossenschaft bezeichnen darf: Josef Wanescheck, unser heutiges Vor standsmitglied, der bereits 1886 als Kontrolleur in den Vorstand gewählt wurde, ferner A. Thomas, Wilthnerstraße; August Ritter, Doberschau; Karl Lange, Muskauer Straße, und Friedrich Berger, Sedanstraße. Durch den Beitritt zum Allgemeinen deutschen Genossenschafts verband im Jahre 1887 wurde der Verein ein Glied der immer mächtiger