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Eine vom Vereine angeregte Schlachtviehversicherung kaminfolge eines ungenügenden Entgegenkommens der Eieischerinnung nicht zu stände. Bei den von der Stadtvertretung einberufenen Besprechungen über die Fortführung der Bahn Bautzen-Königswartha-Hoyerswerda bez. des Anschlusses von Sohland nach Schluckenau war der Vor sitzende zugegen. Die praktischen Fortschritte und Erfolge im Ackerbau und in der Viehzucht im Vereinsgebiet können in gewissem Grade auch mit der Arbeit des Vereins in Beziehung gebracht werden. Durch Wort und Vorbild ist es gelungen, dass in den letzten Jahrzehnten leistungsfähigere Geräte und Maschinen zur Verwendung gelangten, wie die Sackschen Mehrscharpflüge, Düngerstreumaschinen, ver besserte Sämaschinen (Dibbelmaschinen für Zuckerrüben), Zinken kultivator, Münstersche Kartoffelausmachmaschinen, Hackmaschinen u. dergl. Die Milchzentrifugen haben eine allgemeine Verbreitung gefunden. Der Verein gab ferner Anregung zur Neubelebung des Flachsbaues, leider ohne Erfolg, doch ist der Zuckerrübenbau, dessen weitere Ausdehnung zum öfteren angeregt wurde, bis heute trotz der denkbar niedrigsten Zuckerpreise eine direkt und in direkt rentable Kultur geblieben. Von. wirtschaftlichen Vereinigungen ist im Vereinsbezirk nur 1 zustande gekommen, die Bullenhaltungsgenossenschaft in Preusch witz. Für unsere Mitglieder aus der Stadt und deren nächste Um gebung scheint für Genossenschaften verschiedener Art kein Be dürfnis vorhanden zu sein. Auch durch Ausflüge haben sich die Mitglieder des Vereins belehrt, bez. Anschauungen und Erfahrungen erweitert. Ausflüge fanden statt: 1884 nach Döbeln, Löbau (Zuckerfabriken), 1895 nach Friedland (Schule, Genossenschaftshaus, Schlossmeierei u. dergl.). Anfang der neunziger Jahre Schlachthof in Bautzen, 1897 nach Kalkreuth (Fohlenaufzuchtstation). Pommritz wurde zu mehreren Malen besucht (Versuchsstation, Gutswirtschaft); die Weigangsche Fabrik, sowie die Zusammenlegung der Flur Coblenz wurden gemeinschaftlich besichtigt. Ein Ausflug galt der Geflügelzüchterei des Herrn Schwarz auf Stiftsgut Grubschütz. Nach sauren Wochen gab es im Verein auch frohe Feste: Es wurden festlich begangen das 25jährige Jubiläum des Vereins, das schon erwähnte 50jährige Jubiläum des Kreisvereins, die 200. und 300. Sitzung, das Jubiläum des Vorsitzenden und Schrift führers, zudem wurden mindestens 23 Wintervergnügen abgehalten. Ein herzlich-fröhliches Zusammensein der Mitglieder „mit Weib und Kind“ fand auch bei 6 Schlittenfahrten (2 nach Weissenberg, 2 nach Schirgiswalde, je 1 nach Bischofswerda und Neschwitz) statt. — Ehe wir den Bericht schliessen, wollen wir noch mit zwei Zahlen unserer Finanzen gedenken: das Vierteljahrhundert begann mit einem Defizit von 250 Mk. (Jubiläumsfeier) und zur Zeit hat der Verein ein Vermögen von genau 1000 Mk.