Unser Verein ist in den 50 Jahren seinem Hauptgrundsatze treu geblieben, — das Wohl seiner Mitglieder durch Belehrung zu fördern. Wir erinnern uns hier der Worte unseres grossen Lands mannes Julius Kühn, welcher sagt: „Wermöchte leugnen, dass der Landwirt viel zu lernen hat, sein Lebtag nicht auslernt; selbst der eifrigste und fleissigste muss fortdauernd streben zur V ervollkommnung in der Weisheit und der Erkenntnis“ und mit Hinblick auf die Praxis: Selbstbeobachten ist Fleiss, ist Studium. Aus der sehr bedeut samen Rede des Geheimrat Professor Delbrück-Berlin, welche der selbe als Kaisergeburtstagsrede bei der Jahrhundertwende hielt, ersehen wir, dass die landwirtschaftliche Produktion sich in Deutsch land im verflossenen Jahrhundert vervierfacht hat. Wir sehen daraus, dass die Landwirtschaft einer weiteren, bedeutenden Ent wickelung fähig ist. Möge aber bei der absoluten Steigerung der Erträge im Ackerbau und der Viehzucht auch der wirtschaftliche Erfolg sicherer und lohnender werden. Wir können am Schluss nicht umhin, unsere Mitglieder zu bitten, auch für die fernere Zeit im Leben unseres Vereins in Treue und gegenseitigem Vertrauen zusammenhalten zu wollen. Durch fleissigen Besuch der Sitzungen, welche durch unseren unermüdlichen Vorstand stets so fruchtbar gestaltet werden, wird dies am ehesten erreicht. Dem Jubel verein sei auch für die fernesten Zeiten der Segen des All mächtigen, der Schutz und die Fürsorge unseres erhabenen Herrscherhauses Wettin und seines jetzigen Vertreters, Sr. Majestät unseres allgeliebten Königs Friedrich August, unseres er habenen Schirmherrn, beschieden. Der Wahlspruch unseres Bautzener Stadtwappens sei als Glückwunsch den Mitgliedern des Vereins dargebracht: Da Domine incrementum —. „Herr schenke Gedeihen.“ Gedruckt bei E. M. Monse in Bautzen.