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22 Gott, geh' mit mir nicht in's Gericht; Bin ich es gleich vor Dir nicht werth, Daß mir noch Gnade wiedersährt. Um Trost ist meiner Seele bange; Die Last gehäufter Missethat > Liegt schwer auf mir, die mich so lange Von Dir, mein Gott, entfernet hat. Weß tröst' ich mich, ich Schuldiger, Als Deiner nur, Barmherzigster? Soll ich an Deiner Huld verzagen? Ich, Dein Geschöpf? das willst Du nicht, Du, der Du mich bis jeßt ertragen, Bleibst ewig meine Zuversicht. Du, Gott, durch den ich leb' und bin, Giebst mich nicht dem Verderben hin. Du siehst die Strafen meiner Sünden; Und denk' ich: wer vertilget die? So lassest Du mich Ruhe finden, Und sprichst: ich, ich vertilge sie! So nehm' ich dann an Jesu Heil Zu meiner Seelenruhe Theil. Auch mir hat er das Glück erworben, Getrost zu Dir empor zu seh'n; Auch ich soll, da er ist gestorben, Durch ihn Begnadigung erfleh'n BG Dir, dem Gott, dir gern vergwbt, Und lieber segnet, als betrübt.