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Nr. 103. Pulsnitzer Wochenblatt. — Donnerstag, den 28. August 1824 Leit« 6. sauptblatt s die an Begeiste- lieben, Klemens, Mamsell! (Fortsetzung folgt.) gottesdienst. Pfarrer Ehrler. Psalm 37, 4—8; Lieder: 6, 575; Sprüche: 78, 147. 2 Uhr Taufen. — Montag, I. September, abends 8 Uhr Bibelkränzchen des Jungfrauenvereins. — Dienstag, ?. September, abends 8 Uhr Bibelstunde in landeskirchlicher Ge. meinschaft. — Freitag, 5. September, abends 8 Uhr Bibelstunde des Jnugliugsvereius. Anspruch Vezugspre vstzchentl. > § lat dcr Fi «erständige Ungsbehvr L Eine tiefe, grenzenlose Dankbarkeit, rung streifte, erfüllte plötzlich ihre Brust. hr Krastso S traslrädern veise gepri Pu Ohorn. Dienstag, 2. September, abends 8 Uhr, Frauen - Verein bei „Petermann" (Frau Pfarrer Höhne, Oberlichtenau, Kreisvcrbands- vorsitzcude: Neuordnung der öffentlichen Fürsorge und unsere Kirche). Donnerstag, 4. September, nachm. 4 Uhr Alten. Vereinigung bei der Schwester (Fuchsbelle); abends 8 Uhr Bibelstunde in der Schule. Niedersteina. Sonntag, 31. August, nachm. 5 Uhr, Bibelstunde in der Schule (landeskirchliche Gemeinschaft). röhrsdorf, 3,37 P. Schulreigen: 1. Preis „1891", Großröhrsdorf, 5,18 P„ 2. Preis „Saxonia", Oberlichtenau, 4,87 P, 3. Preis „Viktoria", Niedersteina, 4,80 P. Damrnreigen: 1. Preis „Vittoria", Niedersteina, 4,80 P. Kunstreigen: 1. Preis „Viktoria", Nieder steina, 9,29 P., 2. Preis „Viktoria", Gersdorf, 7,88 P. Radball spiel : 1. Preis „Viktoria", Niederstcina, 2. Preis „Saxonia", Oberlichtenau, 3. Preis „Viktoria", Gersdorf. Die Endspiele, welche ziemlich hart, aber technisch gut gespielt wurüen, ernteten wahre Beifallsstürme. — Möge dieses Fest dem Bezirk starke Grundlagen schaffen, daß der Radsport weiter gute Fortschritte macht und somit dem Lausitzer Radfahrer-Bund neue Ehre einlegen. All Heil! immer es auch sein wird! Was tut es, wenn wir arm find? Wir werden nun um so fester zueinander halten. Sorgen, wenn zwei sie tragen, sind ja fast ein Glück. Oh, du sollst sehen, wie schön das sein wird, wenn wir gemein sam arbeiten! Du dein eigener Inspektor, ich meine eigene Kirchen-Nachrichten. Pulsnitz- Sonntag, 31. August, 11. nach Trin.: 9 Uhr Predigt- „Ia", sagte sie fest. Ich kann dich l..»».., und werde glücklich sein, dein Leden teilen zu können, wie Zmveut Guts, mit 2 entha ssriva Urnlz» 172 S belast bet 1 - 261 g bahn bahn Ueber die zur Kc Anzeig lin erst den Ke Zum 175. aus al an der veranp Der Reick 3. Bu Durch un gelung vielsac Schult Nach ein, dcr D Ausfin sich, wie leicht es in der Tat ist, auch zu lieben, wenn man ernstlich will. — Sie braucht nur Klemens' blasses Gesicht anzusehen, und etwas Warwes quoll unwiderstehlich in ihr auf für ihn. Der Arme I dachte sie. Er leidet Und ich bin vielleicht Schuld daran. — Sie streichelte in unbewußter Zärtlichkeit seine Hand, wie eine Mutter, die ihr Kind liebkost Dabei sagte ste: .Gut — sprechen wir von Liebe Klemens. Ich habe dir ja manches abzubitien . . . einmal, als du mich küssen wolltest, wies ich dich schroff zurück — kannst du mir dies vergeben?" „Es war ja nur dein Recht", murmelte er, ohne sie anzufehen, .du warst damals erregt . . ." .Höre — wir wollen nicht von „Rechten" sprechen, sondern bloß von Liebe! Ja, — iS war damals erregt! Ich hatte Knopp ehe du kamst, eine Auseinandersetzung mit Arved Bayer, der mir drohte, dir zu verraten . . . Er entzog ihr rasch seine Hand und sagte schroff ad- lehnend: .Bitte, sprich nicht darüber. Ich verlange keine fremden Geheimnisse kennen zu lernen „Es ist mein Geheimnis, Klemens, und ich bitte dich, es anzuhören" sagte sie sehr sanft. „Vielleicht wirst du nach her gering von mir denken, aber ich hoffe doch, datz es mir gelingen wird, mit der Zeit deins Achtung und Liebs wieder zu erlangen." Und ehe er sie Kindern konnte, erzählte sie ihm ohne jede Beschönigung die Geschichte ihrer Liebe für Arved, ihrer Verlobung und des Druckes, den Arved in der letzten Zeit aus ste ausgekbt Hails. Nur von dem, was zwischen ihr und Hans gewesen, schwieg ste. Denn ste waren beide der Ansicht, daß es um seiner Ruhs willen besser sei, er wisse nichts von Dingen, die doch abgetan, klar und ohne Vorwurf hinter ihnen lagen. „Nun weißt du alle-, Klemens", schloß ste endlich aufatmsnd. »Es war kleinlich von mir, mich röchen zu wollen an ihm, und feig, daß ich leine Drohungen fürchtete. Aber steh' — eben in dem Matze, als ich einsah, wie häßlich es ist, eines Mannes Hand gedankenlos anzunehmen, ohne ihm nachher ein volles Herz zu geben, fürchtete ich, deine Sympathie zu verlieren. Wir handeln oft ohne Ueber- legung, ja, ohne das Bewußtsein einer Schuld, und nachher, will man es in Worte kleiden, steht es wir eine große häß liche Schuld aus!" Sie beugte sich ein wenig vor, um den Kopf an seine Brust zu legen. Dabei streifte ihre Schulter die Zeitung, die zu Boden fiel. Das Kuvert mit der Aufschrift „Mein Testament" und der Revolver lagen unverhüllt vor Marilenes Augen. Mit einem Schrei fuhr sie zurück „Klemens I Was . . . bedeutet dies?" Er sah sie unverwandt an, wie im Traum, noch ganz unter dem Banne ihrer Warte von vortin Ihm war, als hab« fich ein düsteres Tor, das er für ewig verschlossen geglaubt, ganz leise ein wenig geöffnet Und als breite sich dahinter eine wundersam leuchtende Helle aus . . . Sie aber begriff nur das eine: er hatte sterben wollen ! Angstvoll umklammerten ihre bebenden Hände sei nen Arm. „O Klemens I Klemens! . . . Das hast du mir an tun wollen? Warum?" Er raffte sich auf. Er erwachte gleichsam. .Ich habe mein Vermögen verloren", sagte er, .fast alles. Und ich dachte . ." „Nur das? Klemens — nur das war es?" Tief brennend tauchte ihr Blick in den seinen. Da sagte er ehrlich: „Nein! Es war noch etwas an deres. Aber das ist vorüber nach deinen Erklärungen von vorhin. Marilene könntest du wirklich — ?' Ec sch ste stumm an. Zum erstenmal las ste unverhüllt seine ganze Liebe in dem Blick. Und er lebte! Ec vertraute ihr blind. sport durch einen 30er Massenreigen und 18cr Damenreigen. Beide Reigen wurden schneidig vorgesührt und legten Zeugnis davon ab, datz der Bezirk in enger Verbindung steht. Reicher Beifall wurde seitens dcr Zuschauer, welche den Saal voll besetzt hatten, entgegen gebracht. Die Ohorner Damenmannschaft und die Bezirksmeisier im Schulreigen fuhren eine Einlage. Ebenso boien die „Alten Herren" von Ohorn im Gehrock und ein Sträußchen am Hute eine lustige Abwechslung. Diesem folgten die Knnstreigeu der Nieder steinaer und Gersdorfer, welche ebenfalls vom Publikum mit Spannung verfolgt wurden. Das Ende des Saalsportes bildeten die Radball-Endspiele. Es traten an: Niedersteina 1. gegen Gersdorf 1. (3 : 2), Niedersteina 1. gegen Oberlichtenau 1. (3 : 2), Oberlichtenau 1. gegen Gersdorf 1. (3 : 0). Ergebnisse: Korso: (Gruppe A) 1. Preis „Viktoria", Niedersteina; (Gruppe 8) 1. Preis „Viktoria", Gersdorf, 10,71 P , 2. Preis „Wanderlust", Obersteina, 8,16 P, Jugendreigen: 1. Preis „Viktoria", Gersdorf, 3,81 P, 2. Preis „Vittoria", Niedersteina, 3,57 P, 3. Preis „1891", Groß- Königin Sphinx. Roman von Erich Eben st ein. 49) (Nachdruck verboten.) Sie zog ihn zum Schreibtisch und rollte sich einen Klubsessel an seinen Stuhl Dann, als ste beide saßen, nahm ste seine Hand in die ihre. „So, und nun laß mich wissen, was dich seit einigen Tagen drückt? Du sprachst neulich von Sorgen." „Laß das", fiel er rauh ins Wort, denn ihre Nähe, dec sanfte, weiche Ton, die ungewohnt? Wärme ihres Wesens verwirrten ihn so sehr, daß er kaum noch dis Kraft ausbcachte, ihn zu verbergen, was in ihm tobte. „Sorgen find für uns Männer da, nicht für Frauen. Frauen haben nur ein großes Interesse — : die Liebs. Sprechen wir also — wenn es sein mutz — von ihr —." Er sah st« sonderbar forschend und doch ängstlich dabei an. Marilen« erbebte. Aber ste bezwang sich rasch. Nicht umsonst hatte ste die Stunden des Alleinseins in ihrem Zimmer vorhin dazu benutzt, um sich in unverrückbaren Zügen den Plan eines neuen Lebens zu unterwerfen. Sage dir: Ich will, und du wirst auch können! Das Wort Hans Lauterbachs, das er ihr als Talisman in die Seele gelegt, stand wie ein Evangelium in ihr geschrieben. Und noch etwas hatte er ihr ein wenig später gesagt: „Hüte dich, dein Lebenswelk auf dem dürren Boden nackter Pflicht zu erbauen! Pflicht ist ein fester Stad, aber die Rasen der Liebe müssen unaufhörlich ihn umsprießen, sonst beglückt er keinen! Es ist kein „Verdienst", datz wir ent sagen, und kein „Martyrium", wenn du alle Wärme deines Herzens für einen güten, edlen Menschen in Liebe um setzt, das halte dir stets vor Bugen! Bilde dir nie ein: es sei eine Untreue gegen mich oder dein Herz, wenn du Klemens aus allen Klüften liebst. Liede ist wie Oel in der Lampe. Wer damit spart, breitet Finsternis um jich Und deine Seels hat nur dann rin Recht, meiner heimlich zu gedenken, wenn sie unerschöpflich und mit vollen Händen dem gibt, der das ganze Anrecht darauf hat. Erst wenn du das kannst, bist du anbetungswürdig!" All all dies dachte Marilene jetzt. Und sie wunderte er»