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pulsnitzerMchenblatt Donnerstag, 28. August 1924 Beilage z« Nr. IV3 76. Jahrgang D - Goethe. Erhob'nes Angeflcht mit tiefem Blicke Der kroßen Augen, die das Licht geliebt, Der über Deutschlands lastendem Geschicke In ew'ger Leuchtkraft strahlt, — und Richtung gibt. O daß ein Funke seines Feuers fiele In jedes Herz, das aus Erhebung sinnt, Aus daß zum Kamps um ihre hoben Ziele Die deutsche Seels wieder Mut gewinnt! In deines Wesens ruhevoller Würde, Dom lauten Kamps des Tages unbeirrt, So laß uns aufrecht tragen uns re Bürde, Vertrauend, daß uns Golt entlasten wird, Daß wir vom rechten schmalen Weg nicht weichen, Kein Drohen uns erschreckt, kein Glanz betört. Wir, die Beraubten, bleiben doch die Reichen, Gesegneten, weil Goethe uns gehört. Anua Enders-Dix. Das Deutsche Sängerbundesfest. Der dritte Tag de» 9. Deutschen Sängerbund- feste» ist vorüber, und mählich beginnt der Jestjubel zu verrauschen. An Erfahrungen unk starken Ein drücken waren diese Tage so überreich, daß «» schwer hält, heut« schon ein klare» Bild zu gewinnen. Der einzeln« konnte nur nach gebotener Auswahl einen schmalen Bruchteil der Besamtdarbietungen auf sich wirken lassen, und immer noch da» blieb erdrückend genug. Immerhin trat deutlich in Erscheinung, daß gegenwärtig zwei Richtungen innerhalb unserer Sänger schaft anglstrebt werden, die völlig auSeinandergehen. Die erste Gruppe, bezeichnet etwa durch den Namen Wohlgemuth-Leipzig, hält konservativ an dem alten Prinzip de» «slk»gesang» im guten, einfachen Sinn de» Worte» fest, während di« prominenten, mit Vir tuosität singenden Vereine di« hohe künstlerische Ver vollkommnung al» allgemein angenommene» Ziel in Geltung sehen möchten. Die Richtung Wohlgemuth herrschte während der beiden Hauptoeranstaltungen im Stadion, bei denen Massenchör« bi» zu 7000 Mann in der Tat recht wirksam und vor, allen Dingen recht volkstümlich eingesetzt wurden. Wohlgemuth dirigierte selber, aber auch sein Wiener Kollege Prof. Keldorfrr errang einen ehrlich verdienten, großen Erfolg. Un möglich, jeden Verein und jeden Chorleiter zu er wähnen, der im Laufe de» Feste» mit trefflicher Lei stung hervortrat. Welche» dir wichtigsten Ereignisse, di« Höhe punk!« gewesen seien ? E» gab eigentlich nur Höhepunkt«! Der Flstzug, «in Höhepunkt! Ebenso die Schmückung der Fahnen mit der Denkmünze. Di« Uebergak« de» Bundetbanner». Ein Höhepunkt, al» au» 4000 Kehlen, begleitet von der Orgel da» .Deutsch« Gebet" erscholl. Für den Akademiker ist «in Augenblick von ganz be sonderer Bedeutung gewesen: da» war die U«b«r> reichung der grün-goldenen Fahnenschleife. Der Ge danke der Volksgemeinschaft hat bet diesem Sängerfest eine Vlrwirklichung gefunden, wie man e» sich nicht bester wünschen kann. Da» zehnte Säng«rbund«»fest w rd 1928 zum 100 G«burt»tage Schubert» in Wien stat finden. Zwei sächsisch« Sängerbund« find in der ersten Sonderveranstaltung am Sonntag anläßlich de» deut schen Sängerbunderseste» in Hannovrr mit großem Erfolg« aufzetretrn. Der Kritiker der Hannoverschen Kurie« schreibt: Herrlich war e» zu hören, wie der Erzgebtrgisch« Sängerbund (Leitung: Paul Getl»dorf, Lh-mnitz) im leisesten und dabet tonlich reinen Ein satz wie eine einzige Stimme «»»sprach, Anderersett» kamen di« gewaltigen Steigerungen am Schlüsse de» Trinklirde» von Geilsdorf mit einer wahrhaft impo nierenden Klangfülle zu prachtvollem Au»druck. Di« Wiedergabe von Fischer» .Heimat" b«d«»1«t für den Sächsischen Elbgausängerbund unter Leitung von Richard Büttner, Pirna, einen vollen künstlerischen Erfolg. Oertttche und sächsische Angelegenheiten. — (Der Sommer rüstet sich zum Ab schied), denn am 26. August ging die Sonne das letzte Mal um 7 Uhr unter. Die Abende fangen langsam an, sich in die Länge zu ziehen und die Nächte werden jetzt von Tag zu Tag 4 Minuten länger. — (Das internationale Briefporto um 60 Prozent herabgesetzt.) Der Weltkon greß in Stockholm hat beschlossen, das internationale Briefporto um 60 Prozent herabzusetzen. Das Transit- porto, das die verschiedenen Länder einander zahlen, ist bedeutend herabgesetzt, in gewissen Fällen bis .zu 50 Prozent. Die Aenderungen treten am 1. Oktober in Kraft. — (Die Bereinigungen vom Roten) feiern in ganz Deutschland in diesen Wochen die 60 jährige Wiederkehr des Tages, an dem (22. 8.) die Genfer Konvention unterzeichnet wurde. Z Sport : Turnen L Spiel » » » « Radfahrsport. Am letzten Sonntag veranstaltete der Radsahrer-Klnb „Ueber Berg und Tal", Ohorn sein diesjähriges Soinmerfcst, verbunden mit diesem war das Bezirksfest des Bezirks Pulsnitz vom Lausitzer Radfahrer-Bund. Das Fest wurde am Sonnabend durch einen Kommers eingeleitet. Zu diesem wurden radsportliche Vorführungen im Jugend-, Damen- und Schulrcige», sowie Radballspiele geboten. Es gab für jeden Sportfreund interessante Momente nnd spannende Augenblicke, die die Zuschauer atemlos beobachteten. Alle Dar bietungen wurden durch starken Beifall gelohnt. Der Kommers endete mit einem flotten Tanz. — Der Sonntag, welcher eigentlich der Festtag war, wurde durch ost wiederkehrendc Regengüsse stark gestört. Hauptsächlich der Korso hatte gewaltig darunter zu leiden. Gegen 8 Uhr abends begannen wieder die Saalwcttbcwcrbe im s Kunstrelgeu' »nd Radball-Endspiele. Eingeieiiet wurde der Saal.