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mit den das Leben erhaltenden Nahrungsmitteln angewiesen ist, voll und ganz auszufüllen, und es ist eine durch die Praxis er wiesene Thatsache, daß, „je blühender der Ackerbau eines Landes, je wohlhabender seine landwirtschaftliche Bevölkerung, um so sicherer seine Macht, um so dauernder seine Zustände sind". Diesem Aus spruch eines der hervorragendsten Lehrer der Landwirtschaft, Prof. Birnbaum, muß jede objektive Beobachtung der letzten Decennien beipflichten. Was heute als Regel für Erreichung solcher Resultate gilt, ist jedoch nicht eine Zufälligkeit der gegenwärtigen Zeitepoche. In großartiger Geistesarbeit ist das festgestellt worden, was heute nutzbringende Erfolge sind. Die Landwirtschaft hat eine große Vergangenheit! Wie die Namen eines Thaer, v. Schwarz, Burger, Schubart, Sprengel, Stöckhardt, Boussingault, Wolff, I. Liebig u. a. die Ent wickelung der modernen Landwirtschaft bezeichnen, so berichtet die Geschichte, daß weit zurück in den Jahrtausenden Männer die ganze Fülle ihrer geistigen Kraft dem Ackerbau widmeten. Die 40 Bücher des OartbgAmionsor über die Agrikultur bildeten die Grund lage für die schriftstellerischen Arbeiten einer großen Anzahl Römer. Im alten Hellas unterstützte die weise Gesetzgebung Solons den Ackerbau, die Forschungen eines Theophrast über Erdmischung und die Vorschriften über den vollständigen Betrieb von Xenophon sind bezeichnend für die Aufmerksamkeit, welche in den blühenden und fruchtbaren Gauen der peloponesischen Halbinsel der Landwirtschaft gewidmet wurde. Über die Semiten und alten Ägypter hinaus bis an die Ufer des heiligen Ganges reichen die ältesten Niederschriften, welche, wie die griechischen und römischen, sich über die Landwirt schaft und die vorteilhafte Benutzung von Boden, Wasser, Düngung und Werkzeugen zum Betriebe verbreiten. Rom, dessen siegreiche Adler in alle Welt getragen wurden, trug mit diesen den Segen des Ackerbaues nach Frankreich und Deutschland. Als in Gallien und am Rhein die Gothen, Alemannen und Burgunder nach Er langung fester Wohnsitze in der vorgeschrittenen Kultur der dort ansässigen Römer ein vorzügliches Mittel zur Hebung ihrer eigenen Verhältnisse fanden, blühte bald der Bau von Oliven, Flachs, Futterpflanzen, Weizen und Wein zum Segen der Landschaft. Nicht so schnell entwickelte sich der Landbau in Germanien. Seine Bewohner neigten mehr zur Jagd und Viehzucht, die Feld bestellung den Frauen und Sklaven überlassend. Epochemachend